Ferien
Der Wecker klinglte. Die elfjährige Mina Zinkgraf schlug die Augen auf und fühlte sich ganz kribbelig. Sie hatte geträumt, Merlin - der große Zauberer, hätte seinen Hut gezogen und sich vor ihr verbeugt.
In der Schule hatten sie in den letzten Wochen viel über Magie diskutiert. Auslöser war die Geschichte von dem Zauberer Harry Houdini gewesen, welche die Theater-AG aufgeführt hatte.
Die Lehrer hielten Magie für Quatsch. Auch viele Schüler. Mina jedoch wusste, dass Magie existierte.
Am schwarzen Brett in der Schule klebte ein Zettel mit der Aufforderung, alle die schon einmal ein magisches Erlebnis gehabt hätten, mögen sich bitte nach den Ferien bei der Schülerzeitung-AG melden. Das Beste darunter erschiene in der nächsten Ausgabe.
Auftrumpfen mit einem magischen Erlebnis konnte Mina nicht. Sie hatte etwas anderes zu bieten - einen magischen Gegenstand.
Die Sommerferien hatten gerade erst begonnen, doch schon jetzt freute sie sich auf die Gesichter in der Schule, wenn sie den Beweis brachte, dass Magie existierte.
Mina verschränkte die Hände hinter dem Kopf, blickte grinsend hoch zur Decke, da plötzlich wurde die Tür aufgerissen. Mit einem Schrei sprang ihr Bruder ins Zimmer. Mina fuhr hoch. Ein nasser Waschlappen traf sie im Gesicht.
"Na, warte Tim", schrie sie.
Tim lachte, rannte hinaus, über den Korridor, die Treppe hinunter. Mina schwang die Beine aus dem Bett und stürmte ihm nach.