Montag ist Mondtag

21.01.2019 Beobachtung und Fotografie der Mondfinsternis

(Autor: Jürgen Riemer, Bilder: Petra Carter Riemer)

Wetter: klar, kalt -5,5 Grad Celsius, Standort: Holzbüttgen/Kaarst

Instrumente: 150/750 Newton auf ADM-Montierung, Canon EOS 400 D DSLR-Kamera; 20x50 Fernglas mit Schrägeinblick auf Berlebachstativ

Vorbereitung

Um 3 Uhr morgens war die Nacht vorbei. Die Utensilien waren bereits am Vortag ins Auto gepackt worden. Es erwartete uns eine mehrstündige Aktion in der Kälte und anschließend der ganz normale Werktag, den es als Arbeitnehmer später noch zu bestreiten galt. Das waren die Rahmenbedingungen, denen ein erwartetes Erlebnis gegenüberstand, welches lohnenswert genug sein würde, um auf diese einzugehen.

Beobachtungsplatz 

Wir vermuteten, dass zur Beobachtung ein freier Blick nach Westen, möglichst bis zum Horizont, ideal wäre. Auf der Suche nach einem geeigneten Standort, fuhren wir zunächst in Neuss den Parkplatz an der Internationalen Schule an. Dieser schien uns aber nicht optimal, daher fuhren wir weiter nach Büttgen und suchten in der Nähe eines Gartencenters, nicht weit von der Braunsmühle entfernt, den Platz auf, von welchem ich auch die Mondfinsternis im Juli 2018 beobachtet hatte. Damals war allerdings der Mond östlich während des Aufgangs zu sehen. Nun aber würde der Mond im Westen während des allmählichen Untergangs zu sehen sein. Im Westen gab es jedoch an diesem Standort keine freie Sicht. Also fuhren wir weiter Richtung Holzbüttgen und wählten einen Standort am Rand eines Erdbeerfeldes aus. Hier war nun eine ausgezeichnete Sicht bis zum Horizont gegeben. 

Aufbau

Da alle Elemente  probeweise zu Hause in einer "Trockenübung" vorjustiert worden waren, konnte recht schnell aufgebaut werden. Das Fernglas wurde zuerst aufgebaut, dann der Newton. Mittlerweile sah man am Mond schon auf der linken Seite eine Verdunklung.

Beobachtung und Fotografie

Das Fernglas war durch die offensichtlich vorhandene hohe Luftfeuchtigkeit schnell objektivseitig beschlagen. Der Mond konnte nicht scharf abgebildet werden. Die visuelle Beobachtung durch ein vergrößerndes Instrument fiel daher aus. Der Newton war ja mit der Kamera belegt, da blieb höchstens der Blick durch das Sucherfernrohr über. Es erwies sich als richtige Entscheidung, einen Newton zu verwenden, da dort der Teleskoptubus den Hauptspiegel vor Beschlagen schützte, während der Newton im Laufe des Fotografie-Einsatzes von außen von einer Raureifschicht überzogen wurde. Die Fokussierung gelang zudem leicht, auch weil ich den Auszug rückenfreundlich positioniert hatte. Der mitaufgebaute Winkelsucher tat seinen rückenfreundlichen Teil dazu, obwohl ich ihn eigentlich (für den Mond) nicht gebraucht habe.

Ich schoss nun regelmäßig Serien von fünf Bildern, meistens mit ISO 100 und dann aber mit unterschiedlichen Belichtungszeiten. Wir verfolgten den Mond noch bis kurz vor der Totalen, dann zollten wir jedoch der Kälte den Tribut, und ich baute alles mit frierenden Händen ab. Eine erste Sichtung der Bilder machte mich zufrieden: Tolles Ergebnis!


Meteoriteneinschlag!

Erst später erfuhr ich, dass Astrofreunde per Video einen Meteoriteneinschlag auf dem Mond gefilmt hatten. Daraufhin durchsuchte ich meine Bilder und wurde fündig! Nicht alleine, dass ich schöne Bilder von der Mondfinsternis erhalten habe, sondern noch dazu das Bild von einem überaus seltenen Zufallstreffer.



Neuss, den 10. Februar 2019