Wenn man Schreck's Nachrufe liest, ist oft von Kauzigkeit und Sonderlichkeiten die Rede. Max Schreck war, wenn man vom Durchschnittsmenschen ausgeht, ein Sonderling, ein liebenswerter.
Max war gern mit sich allein, oft saß er in Cafes und beobachtete die Welt, welche nicht die seine war. Er wollte auch kein Teil dieser hektischen Welt sein. Max war sehr gern mit Frauen zusammen und hatte wenige männliche Bekanntschaften, als Freunde kann man - wenn man von zwei Herren absieht - keine bezeichnen. Er fühlte sich in Gegenwart von Frauen wohler. Er mochte diese Herrenrunden nicht, war nicht glücklich, wenn er nur von Männern umgeben war.
Auf Spaziergänge und Ausflüge ging er meist allein, wohlwissend und beruhigt, zu Hause eine wartende Frau sitzen zu haben. Aber den ganzen Tag mit ihr zusammen, ertrug er nicht. Wenn man von Max Schreck's Treue schreibt, so kann man das nicht auf zwischenmenschliche Beziehungen beziehen. Er brauchte seine Freiheit, auch was die Sexualität betraf. Eine solche Beziehung mit der Schwester seiner Frau, lief über Jahre. Fanny ertrug das, es gab wohl Absprachen zwischen den beiden, wenn man sich ihre Briefkorrespondenzen betrachtet. Es war in dieser Beziehung normal, das Max nebenher Frauen hatte. Das soll nicht heißen , das er Fanny nicht geliebt hat. Ganz im Gegenteil, um diese Liebe zu erhalten, lebte er so.
Die Frauen, welche ihn liebten, waren nicht wenige. Alle aus dem Künstlermilieu stamment. Zu der normalen Welt hatte Max keinerlei Kontakt. Politik interessierte ihn wenig. Auch sein Auftritt bei Erika Mann war nur für die Kunst. An Politik kein Interesse. "Det sollen ma die andern machen" schreibt er an Anny Ondra. Obwohl ihm die Schwierigkeiten, welche Ilva Günten mit dem braunen Regime hatte, doch sehr an die Nieren gingen. Aus der Not herraus, um seine heile Welt zu erhalten, kam es zu Auseinandersetzungen mit den Kammerspielen.
Max war, was seine Person betraf, restlos von sich überzeugt, aber unsicher. Er war extrem narzistisch veranlagt. Hielt sehr viel auf sein Äußeres. Wenn man heutzutage Frauen Fotos von Max zeigt, ohne denen zu sagen, wer er war und was er gespielt hat, sagen alle, was für ein gutaussehendes Mannsbild er doch war.