Keramik und Vergoldungen

Seit meiner Kindheit fasziniert mich die Arbeit mit kühler modellierbarer Tonmasse. Die haptische Sinnlichkeit des geschmeidigen Materials, das im künstlerischen Entstehungsprozess noch in seiner Form zu beeinflussen ist, im Zusammenhang mit der kreativen Schöpfung neuer Gegenstände nach eigenen ästhetischen Vorstellungen und dem dabei entstehenden starren nahezu unvergänglichen Ergebnis, löst in mir Freude und starke Zufriedenheit aus. Töpfern ist eine der ältesten Kulturtechniken der Menschheit. Schon früh haben die Menschen Gebrauchsgefäße aus brennbaren Bodenmassen hergestellt und diese künstlerisch verziert. Besonders beeindruckt mich die Kombination des Jahrtausende alten Materials Keramik in Verbindung mit Edelmetallen. Meine keramischen Objekte sind grob, gewöhnlich, rau, wenig oder nur matt glasiert – haben vielleicht ein eher archaisches Erscheinungsbild. Im Gegensatz dazu hat hochkarätiges Gold eine sehr edle Ausstrahlung mit seinem satinen Glanz und seiner besonderen Leuchtkraft Bei der Herstellung von Blattgold wird der Rohstoff zu einer zehntausendstel Millimeter dünnen Folie gewalzt und geschlagen und ist im Handel dann als Heft mit 25 Blatt von 8 x 8 cm großen Blättchen erhältlich. Das heißt, dass der kleinste Windzug am Arbeitsplatz die Goldblättchen vom Tisch wirbeln könnte. Sogar die Atmung sollte bei der Arbeit eher verhalten sein. Der Umgang mit Blattgold ist eine sehr sinnliche Erfahrung. Das feine überaus wertvolle Material erfordert eine ehrfurchtsvolle, filigrane und präzise Arbeitsweise. Durch das Kennenlernen der unterschiedlichen Vergoldertechniken ergaben sich für mich viele neue Gestaltungsmöglichkeiten.