Krankheiten

Patellaluxation beim Hund

Die Patellaluxation, das bedeutet eine Verlagerung der Kniescheibe aus ihrer Gleitrinne im Oberschenkelknochen, ist ein weit verbreitetes Problem bei vielen Zwerghunderassen.

Die Ursache für die Entstehung der Erkrankung ist nicht vollständig geklärt.

Eine zu flach ausgebildete Gleitrinne und Abweichungen in der Knochenachse zwischen Ober- und Unterschenkel stehen häufig in Verbindung mit Luxationen der Kniescheibe.

Die Erkrankung ist meist nicht von Geburt an vorhanden, sondern entwickelt sich während des Wachstums innerhalb des ersten Lebensjahres. Bei frühem Erkennen kann mit einer entsprechenden Behandlung den Hunden geholfen werden, damit es nicht zur Entstehung von Gelenksschäden kommt. Weiterhin kann durch züchterische Konsequenzen langfristig das Auftreten der Erkrankung vermindert werden. Dazu bedarf es der Mithilfe von Besitzern, Züchtern und Tierärzten

Betroffene Rassen

In 75-80% der Fälle luxiert die Kniescheibe nach innen (mediale Luxationen). Es sind hauptsächlich Miniatur- und Zwergrassen betroffen. Ein gehäuftes Auftreten wurde gefunden beim Klein- und Zwergpudel, Yorkshire Terrier, Chihuahua, Pekinese, Boston Terrier, Foxterrier, Französische Bulldogge, King Charles Spaniel, Griffon, Papillon und Japan Chin sowie bei zahlreichen anderen Rassen. Auch bei einigen Mittelgrossen Hunden, wie z.b. Chow Chow, Shar-Pei, Appenzeller und Entlebucher Sennenhund treten dieselben Veränderungen auf. Bei lediglich 20-25% handelt es sich um Luxationen nach außen (laterale Luxationen), von denen überwiegend Hunde mittlerer und großer Rassen betroffen sind wie z.b. Pudel, Cocker Spaniel, Irischer Setter, Boxer, Flatcoated Retriever und Pyrenäen-Berghund.

Krankheitszeichen und Behandlung

Hunde, bei denen die Kniescheibe fest in ihrer Position in der Gleitrinne liegt und nur durch Druck vorübergehend luxiert werden kann, zeigen in der Regel keine Lahmheiten und brauchen auch keine Behandlung. Luxiert die Kniescheibe jedoch spontan während der Bewegung aus der Gleitrinne, so können mit der Zeit Gelenksentzündungen und Knorpelschäden entstehen, die dann auch zu Lahmheiten führen. Die Lahmheiten können sich durch plötzliches Hochhalten des Beines während einiger Schritte bemerkbar machen. Dabei befindet sich die Kniescheibe außerhalb der Gleitrinne. Springt die Kniescheibe in ihre normale Position zurück, wird das Bein wieder normal belastet. Um entsprechende Schädigungen im Gelenk zu vermeiden, ist eine frühzeitige Behandlung empfehlenswert. Dies ist meist nur durch eine Operation des Kniegelenkes mit Vertiefung der Gleitrinne und Versetzung der Ansatzstelle des geraden Kniescheibenbandes möglich. Die Behandlung hängt im Einzelnen von Alter, Rasse und Ausmaß der Veränderungen ab.

Dieser Artikel ist erschienen im Hundemagazin 1/2001

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Autor:

Dr. med. vet. Stefan Grundmann

Kleintier-Chirurgie Universität Zürich

Winterthurerstr. 260

8057 Zürich

Ein lebenswertes Leben trotz HD

Die Diagnose Hüftgelenkdysplasie (HD) lässt manchen Hundehalter zusammenzucken. Doch noch ist nicht alles verloren: Die moderne Kleintiermedizin ermöglicht den meisten Tieren, trotz des Leidens ein lebenswertes Leben zu führen.

Nach wie vor stellen Leiden des Hüftgelenkes ein häufiges Problem in der tierärztlichen Praxis dar. Die weitaus am meisten gestellte Diagnose ist dabei die Hüftgelenkdysplasie (HD), obwohl die Vererbung der HD als gesichert gilt und eigentlich mit einer gezielten Zuchtselektion das Auftreten des Krankheit reduziert werden könnte. Dank konservativen und chirurgischen Methoden kann heute der Kleintierspezialist den meisten Hunden helfen, ein lahmheits- und schmerzfreieres Leben zu genießen. Bei einer frühzeitigen und genauen Diagnose muss diese Behandlung gar nicht immer teuer sein.

Maßnahmen in der Jugendzeit

Das klinische Bild der HD tritt bekanntermaßen vorwiegend bei großen Hunderassen auf. Interessanterweise zeigt sich aber auf Routineröntgensbildern von Hüftgelenken bei Katzen, dass sie in etwa einem Viertel der Fälle durchaus radiologische Anzeichen der HD oder der Hüftgelenkarthrose haben. Das Gewicht hat also einen bedeutenden Einfluss auf die Schmerzen und die Lahmheit. Bei den Hunden ist dieser Sachverhalt nicht anders. Je leichter der Hund, desto geringer sind die Symptome. Noch viel deutlicher ist dieser Zusammenhang beim wachsenden Tier, wo Größen- und Gewichtsmissverhältnisse oder auch qualitativ falsche Ernährung einen fatalen Einfluss auf die Hüftgelenke haben können.

Die Empfehlungen für Junghunde von großen Rassen und Riesenrassen lauten deshalb wie folgt: Der Hund sollte möglichst langsam und mager groß werden. Er erreicht seine genetisch vorgesehene Größe dann halt erst ein bis zwei Monate später. Es dürfen keine Futterzusätze und insbesondere kein Calcium beigefüttert werden. Praktisch alle auf dem Markt erhältlichen Futtermittel für heranwachsende Hunde oder für erwachsene Hunde enthalten in genügendem Masse alle Bestandteile, Spurenelemente und Vitamine. Die Hunde sollten ein normales Sozialleben mit Kontakt zu Artgenossen führen. Bis zum vierten Altersmonat sind Spaziergänge auf 15 Minuten zu begrenzen und Treppen zu vermeiden. Bis zum achten Altersmonat können die Spaziergänge auf eine Stunde ausgedehnt werden und ist Treppengehen an der Leine möglich. Unbändiges Herumtollen mit anderen Hunden ist zu unterlassen. Nach dem achten Altersmonat dürfen die Aktivitäten langsam gesteigert werden. In den letzten Jahren wurde in der Forschung dem Schutz des Gelenkknorpels viel Beachtung geschenkt. Muschelextrakte und die Gruppe der Glykosaminoglykane (GAG), welche aus Haifischknochen und Rinderluftröhren gewonnen werden, stärken nachgewiesenermaßen den Hüftgelenkknorpel und verhindern so einen zu raschen Abbau desselben durch die HD in den Jugendjahren.

Nicht selten können durch diese diätetischen, haltungsassoziierten und medikamenthellen Maßnahmen die Ausbildung der Symptome der HD bei Risikorassen oder Junghunden aus Paarungen mit voraussehbarer HD verzögert werden. Auch eine einmal beim Vorröntgen festgestellte HD kann zumindest in ihrer Entwicklung so nachhaltig verzögert werden, dass erst spät im Hundeleben andere Therapieformen angewendet werden müssen.

Eine besondere Stellung nimmt die frühzeitige Behandlung von Junghunden mittels Beckenschwenkosteotomie ein. Dieser chirurgische Eingriff soll durch die Rotation des Beckens den Oberschenkelkopf besser überdachen und damit das Hüftgelenk stabilisieren, bevor es Arthrose entwickelt. Er wirkt somit größtenteils präventiv.

Dieser Artikel ist erschienen in HUNDE 8/2000

Autor:

Dr. med. vet. ECVS Daniel Koch

Kleintierchirurgie Universität Zürich

Maßnahmen beim erwachsenen Hund

Nach Abschluss des Wachstums kann das Hüftgelenk durch jedwelche Maßnahme nicht mehr im positiven Sinne verändert oder beeinflusst werden. Durch die Instabilität im Hüftgelenk entwickelt sich aus der HD die Hüftgelenkarthrose (Coxarthrose). Durch Entzündungsvorgänge und Knorpel- und Knochenzubildungen verändert sich das Hüftgelenk dramatisch. Die Bewegungsspanne des Hüftgelenkes ist eingeschränkt, Schmerz und ausgeprägte Lahmheit prägen das klinische Bild. Die Behandlungsformen konzentrieren sich auf Schmerzbekämpfung und Verschleißreduktion.

Eine gesicherte Wirkung auf das Wohlbefinden eines jeden Coxarthrose-geplagten Hundes haben auch im fortgeschrittenen Alter das Gewicht und das Bewegungsmuster. Ein mager gehaltener Vierbeiner dankt Ihnen jedes Kilogramm, das er weniger mit sich herumtragen muss. Dabei muss vor allem der Besitzer konsequent allen Bettelversuchen des hungrigen Hundes widerstehen. Mäßige und regelmäßige Bewegung ist die Losung für ein akzeptables Hundeleben ohne allzu starke Belastung der Gelenke. Gezieltes, kurzes Muskeltraining durch Schwimmen oder Joggen stärkt den Halteapparat um das Hüftgelenk und führt zu einer weniger ausgeprägten Lahmheit oder gar dem jahrelangen Hinauszögern von teuren Operationen.

Wirksame Schmerztherapien sind oral zu verabreichenden Schmerztabletten. Vor allem die Gruppe der sogenannten Nicht-steroidalen Entzündungshemmer (NSAID) genießt zurecht große Popularität, weil sie schmerz- und entzündungshemmend in den Gelenken wirkt und wenige Nebeneffekte auftreten. Cortison, welches in der Vergangenheit oft angewendet wurde, wirkt auch hervorragend, baut aber Gewebe aller Art rasch ab führt zu erhöhter Wasseraufnahme und Urindrang. Vom Einsatz von Cortison ist deswegen dringendst abzuraten. Eine Schmerzlinderung haben auch die GAG und vor allem das darin enthaltene Chondroitinsulfat. Sie stärken den Gelenkknorpel durch Flüssigkeitseinlagerung und verhindern so, dass zu früh der unter dem Knorpel liegende Knochen freigesetzt wird. Der Einsatz von Medikamenten muss vom Kleintierspezialisten zusammen mit dem Besitzer kritisch abgewogen werden. Bei vielen hochgradigen Coxarthrosefällen reichen aber die oben erwähnten konservativen Maßnahmen nicht mehr und es muss operiert werden.

Je nach klinischem und radiologischen Schweregrad der Hüftgelenkdysplasie, dem Gewicht und Alter des Hundes kann eine maßgeschneiderte operative Therapieform angeboten werden. Sie wird in den meisten Fällen ergänzt durch diätetische und haltungsbedingte Maßnahmen.

Bei der modifizierten Pektineusmyektomie (PIN) werden dem Hund durch gezielte Schnitte in Muskeln und Sehnen sowie einer Entfernung der Nervenendigungen auf der Hüftgelenkkapsel die Schmerzen gezielt reduziert. Diese Muskeln verkrampfen sich nämlich im verzweifelten Versuch, das lockere Hüftgelenk zu stabilisieren und sind schlussendlich für einen großen Teil der Schmerzen verantwortlich. Diese Operation kann bequem gleichzeitig an beiden Hintergliedmassen vorgenommen werden. Der Erfolg der Pinn-Operation ist bei Hunden mit mäßiger Arthrose, aber eingeschränkter Beweglichkeit der Hüftgelenke am größten und hält zwischen einem halben und mehreren Jahren an. Die Pinn-Operation kann sogar bei Junghunden anwendet werden.

In den seltenen Fällen, bei denen Coxarthrose bei Hunden unter 18 kg Körpergewicht auftritt, kann der Oberschenkelkopf einfach entfernt werden. An seiner Stelle bildet sich unter physiktherapeutischer Unterstützung rasch eine Bindegewebsbrücke, welche die Kraftübertragung von Hinterbein zu Becken übernimmt. Der Eingriff ist relativ einfach und verhilft dem Hund zu Schmerzfreiheit, meistens ohne bleibende Gangabweichung. Die Oberschenkelkopfentfernung kann mit zunehmendem Gewicht nur für eine Seite empfohlen werden.

Der absolute "Rolls-Royce" unter den Behandlungen zur Hüftgelenksdysplasie oder Coxarthrose ist die totale Hüftgelenkprothese. Dabei wird der knöcherne Anteil des Gelenkes durch Metall und Kunststoff ersetzt. Es wird eigentlich nur durch die Hüftprothese eine dauerhafte und zufriedenstellende Therapie des von Coxarthrose geplagten Hundes erreicht. Verschiedene Typen von der zementierten über die Press-fit bis zur zementlosen Prothese sind auf dem Markt erhältlich. An der Abteilung für Kleintierchirurgie des Tierspitals Zürich wird seit rund sechs Jahren die zementfreie verschraubte Prothese "Zürich cementless" verwendet.

Nach Entfernung des dysplastischen und arthrotischen Oberschenkelkopfes werden der Oberschenkelschaft und die Gelenkpfanne im Becken zur Aufnahme der Prothese vorbereitet. Die künstliche Pfanne besteht aus Titan und Polymethylmetacrylat und wird nach maßgenauer Einpassung und Ausrichtung mit einer Schraube fixiert. Das Gegenstück, der Titan-Stamm, wird mittels drei bis fünf Schrauben auf der Innenseite des Oberschenkels korrekt verschraubt. Die Verbindung stellt das aufgeschlagene Halsstück dar. Bei Bedarf können, im Gegensatz zu den zementierten Prothesen, Richtung und Größe der Anteile während der Operation oder noch Wochen danach verändert werden. Um Hunden aller Größen helfen zu können, stehen von Pfanne, Hals und Stamm verschiedenen Durchmesser, Stärken und Längen zur Verfügung. Praktisch alle Hunden zeigen schon Tage nach der Operation eine verbesserte Fortbewegung. Die Lahmheit verschwindet normalerweise innert 4 bis 6 Wochen nach dem Eingriff. Viele Hunde sind beidseitig dysplastisch. Da sie schon bald nach dem Einsetzen einer totalen Hüftgelenkprothese diese schmerzfreie Seite mehr belasten, ist nicht in allen Fällen ein zweite Operation notwendig.

Der Therapieplan

Zur Behandlung der Hüftgelenkdysplasie oder der Coxarthrose stehen also viele Methoden zur Auswahl. Nach einer gründlichen Diagnosestellung und dem Gespräch mit dem Besitzer kann der Kleintierspezialist den maßgeschneiderten Therapieplan entwerfen. Jedem geplagten Hund kann heute geholfen werden und auf jeden Fall können seine Schmerzen reduziert werden. Ihr Kleintierspezialist berät Sie sicher gerne und hilft Ihnen und Ihrem Vierbeiner auf dem Weg zu einem lahmheits- und schmerzfreien Hundeleben.

Dieser Artikel ist erschienen in HUNDE 8/2000

Autor:

Dr. med. vet. ECVS Daniel Koch

HD - Gefährdung

Zu den Rassen, die besonders HD gefährdet sind gehören nach Untersuchungen von Dr. Mark Flückiger von der Veterinär-Chirurgischen Klinik der Universität Zürich:

  • der Golden und der Labrador Retriever
  • Deutscher Schäferhund
  • Neufundländer
  • die Setter (Irish, English und Gordon)

Gründe für die nach wie vor hohe Zahl von HD Erkrankungen sind der von den Rasseclubs gebilligte Zuchteinsatz dysplastischer Elterntiere (HD-Grad C), das Einkreuzen von schlecht kontrollierten ausländischen Blutlinien (insbesondere aus England, wo auch für hochgradig dysplastische Hunde keine Zuchtbeschränkung besteht!) und das weitgehende Fehlen einer Nachzuchtkontrolle. Diese würde auch als Grundlage für eine Zuchtwertschätzung dienen.

Dieser Artikel ist erschienen in HUNDE 8/2000

Autor:

Dr. med. vet. ECVS Daniel Koch

Kleintierchirurgie Universität Zürich

Zuchtwertschätzung

Eine Zuchtwertschätzung ZWS kann für verschiedene Merkmale vorgenommen werden wie HD (Hüftgelenksdysplasie), ED (Ellbogendysplasie), Epilepsie (wenn eine erbliche Form vorliegt), HC (erblicher Katarakt), PRA (progressive Netzhautatrophie) oder RD (Retinadysplasie).

Beispiel HD: Der Zuchtwert eines Hundes für HD ergibt sich aus seinem eigenen HD-Grad sowie den HD-Graden seiner Verwandten (insbesondere Eltern, Geschwister und allfällige Nachkommen). Dieser Wert wird relativ zum Rassedurchschnitt ausgewiesen. Dabei wählt man 100 als den rassetypischen Durchschnitt. Hunde über 100 verstärken, solche unter 100 vermindern das Merkmal HD. Der Zuchtwert zeigt, um wie viel dieser Hund in der Vererbung vom Rassedurchschnitt abweicht. Mit Hilfe der Zuchtwerte von zwei Zuchtpartnern lässt sich berechnen, wie stark HD-belastet seine Nachkommen ausfallen werden. Auf Grund der eintreffenden HD-Resultate wird der durchschnittliche HD-Wert und die Standardabweichung aller registrierter Hunde regelmäßig (z.B. alle 3 Monate) neu berechnet, so dass der Züchter schnell sehen kann, ob der Hund im Vergleich zu anderen Linien bessere oder schlechtere Nachkommen bringt.

Dieser Artikel ist erschienen in HUNDE 8/2000

Autor:

Dr. med. vet. ECVS Daniel Koch

Kleintierchirurgie Universität Zürich

HD - Grade

Empfehlung

so lange keine ZWS (Zuchtwertschätzung) gemacht wird und das Resultat aus der Schweiz stammt

Dieser Artikel ist erschienen in HUNDE 8/2000

Autor:

Dr. med. vet. ECVS Daniel Koch

Kleintierchirurgie Universität Zürich

Linsentrübung – Katarakt – Grauer Star

WAS IST EINE KATARAKT?

Die normale Linse ist ein völlig transparentes kugeliges Gebilde hinter der Iris und Pupille, bestehend aus proteinreichen Linsenfasern und einer sie umhüllenden dünnen Linsenkapsel.

Die Aufgabe der Linse ist die Fokussierung (Bündelung) des Lichtes auf der Netzhaut, damit ein scharfes und klares Bild wahrgenommen werden kann.

Trübungen der Linse verhindern dass das Licht ungehindert bis zur Netzhaut durchdringen kann;

Je nach Ausmaß der Linsentrübung (lokale bis ausgedehnte Trübung) ist das Sehvermögen gering bis deutlich beeinträchtigt; bei totaler Trübung der Linse ist das betroffene Auge blind.

WIE ERKENNE ICH EINE KATARAKT?

Die Linse liegt hinter der Iris und Pupille. Die kataraktöse Linse ist grau-weiß getrübt, und daher erscheint die Pupille gräulich-weiß. Das Sehvermögen ist reduziert oder erloschen und das Tier bewegt sich vorsichtig/unsicher oder läuft in Gegenstände.

Von der Katarakt muss allerdings die altersbedingte Nukleonsklerose unterschieden werden, die keinen Einfluss auf das Sehvermögen hat, obwohl die Pupille ebenfalls gräulich-weißlich erscheint.

FOLGEN

Eine Trübung der Linse führt nicht nur zur Einschränkung oder Verlust des Sehvermögens, sondern auch zu Entzündungsreaktionen im Augeninneren (linseninduzierte Uveitis).

Es empfiehlt sich daher, bei Verdacht auf eine Linsentrübung, das Auge untersuchen zu lassen.

DIAGNOSE

Ausmaß und genaue Lokalisation der Trübung kann mittels eines Spaltlampenbiomikroskops festgestellt werden.

URSACHE

Es gibt viele Ursachen, die zur Trübung der Linse führen können: genetische Faktoren (erbliche Katarakt), sekundär aufgrund von Stoffwechselerkrankungen (Diabetes mellitus, Hypokalzämie), als Folge chronischer innerer Augenentzündung (Uveitis), angeborene Missbildung der Linse bzw. ihrer Kapsel (kongeniale Katarakt, PHTVL/PHPV), traumatische Verletzung (z. B. durch Katzenkralle), ...

THERAPIE

Die trübe Linse kann nur operativ entfernt werden, und wird in der Regel durch eine Kunstlinse ersetzt (Katarakt-Operation). Die Kunstlinse übernimmt die Aufgabe der Fokussierung des Lichtes auf der Netzhaut und bleibt lebenslang im Auge.

Für die Kataraktoperation benötigt man beim Tier eine spezielle Anästhesie, bei der alle Skelettmuskeln (u. a. auch die Atemmuskeln und die Augenmuskeln) relaxviert werden, d. h. ihre Funktion wird vorübergehend unterbrochen (Relaxaktionsnarkose). Um die Atmung aufrechtzuerhalten, wird das Tier künstlich beatmet.

Auch sehr alte Tiere können problemlos einer solchen Narkose unterzogen werden, wenn ihr Allgemeinzustand gut ist. Hierfür empfiehlt sich eine medizinische Voruntersuchung (Blutbild, Herz-Kreislaufuntersuchung) bei Ihrem Tierarzt.

Je nach Ursache der Linsentrübung kann eine rasche Entfernung der Linse erforderlich sein. Dies ist der Fall bei traumatischer Verletzung (z. B. durch Katzenkralle) der Linse, wobei Linsenproteine austreten und zu einer therapieresistenten und massiven Entzündungsreaktion führen. Hier ist eine rascherstmögliche Entfernung der Linse erforderlich. Wird die Linse in so einem Fall nicht entfernt, kommt es aufgrund der starken Entzündungsreaktion zum Verlust des Auges.

Ebenfalls sollte bei diabetischen Hunden mit Katarakt eine Operation baldmöglichst durchgeführt werden, da aufgrund der rasch fortschreitenden Linsentrübung und Linsenschwellung (diabetische Katarakt) starke Entzündungen und Folgeschäden auftreten können, die unter Umständen eine spätere Operation unmöglich machen.

Autor: Dr. med. vet. Marianne Richter

Dipl. ECVO (Ophthalmology)

Internationale Fachtierärztin für Augenheilkunde

Lidfehlstellungen

WAS SIND LIDFEHLSTELLUNGEN?

Von Lidfehlstellung spricht man, wenn der Lidrand nicht am Auge anliegt, sondern entweder nach außen (Ektropium) oder nach innen (Entropium) gedreht ist. Eine weitere Form der Lidfehlstellung ist das Hängelid (Ptosis), wobei das Oberlid mehr oder weniger tief über das Auge hängt und somit die Sicht behindern kann.

· Ektropium

· Entropium

· Ptosis

· Makroblepharon

· Exzessive Hautfalten die zur Lidfehlstellung führen

WIE ERKENNE ICH EIN EKTROPIUM?

Beim Ektropium liegt das Lid am Auge nicht an, sondern hängt nach unten und ist gleichzeitig auswärts gedreht, wodurch die normalerweise verdeckte Bindehaut exponiert ist. Durch die ständige Exposition der Bindehaut kommt es zur Rötung dieser. Häufig ist gleichzeitig die Lidspalte zu groß bzw. zu lange.

URSACHE

· Rassebedingtes, erbliches Ektropium bei folgenden Hunderassen:

Mastino Napoletano, Molosser, Bernhardiner, Neufundländer, Bluthund, Mastiff, Spaniels, Basset, Schweizer Sennenhund, Deutsche Dogge;

· Sekundäres Ektropium nach chirurgischer Überkorrektur eines Entropiums.

FOLGEN

Chronische Entzündung der Bindehaut (Konjunktivitis), schleimiger Ausfluss;

THERAPIE

Ein Ektropium kann chirurgisch korrigiert werden.

Eine Lidkorrektur wird in der Regel erst beim ausgewachsenen Hund durchgeführt, da sich durch das Wachstum des Schädels die Lidstellung verändern bzw. selbst korrigieren kann.

Häufig sind Lidfehlstellungen mit einer zu großen oder zu kleinen Lidspalte assoziiert. Bei der chirurgischen Korrektur müssen diese Aspekte mitberücksichtigt werden.

WIE ERKENNE ICH EIN ENTROPIUM?

Beim Entropium ist der glatte Lidrand nicht sichtbar, da das Lid einwärts, also in Richtung Hornhaut, gedreht ist und somit die Fellhaare Kontakt mit der Hornhaut haben. Dies führt zur Irritation der Hornhaut, und die betroffenen Tiere blinzeln oder kneifen das Auge zu.

In chronischen Fällen kann es zur Hornhautulzeration oder zur chronischen Keratitis mit Pigmenteinlagerungen und Einsprossen von Blutgefässen kommen.

URSACHE

  • Erbliches Entropium bei folgenden Hunderassen:
    • Gesamtes Unterlid betroffen: Chow Chow, Shar Pei, Bouvier des Flandres, Rottweiler, Sheltie, Collie, ...
    • Nasales Unterlid betroffen: Mops, Pekinese, Boston Terrier, Lhasa Apso, Shih Tzu, Dandy Dinmont, Japan Chin, ...
    • Temporales Unterlid betroffen: Labrador und Golden Retriever, Neufundländer, Schweizer Sennenhund, ...
  • Sekundäres Entropium aufgrund eines chronischen Lidkrampfes im Zusammenhang mit schmerzhaften Hornhautläsionen (spastisches Entropium), oder als Folge einer schlecht versorgten Lidverletzung (Narbenentropium).

FOLGEN

Der Kontakt der Haare mit der Hornhaut führt zur chronischen Reizung dieser, und es kommt zu entzündlichen Veränderungen der Hornhaut (Keratitis), wie Neovaskularisation (Einwachsen von Blutgefässen), Pigmentierung, Erosionen und Ulzerationen;

THERAPIE

Ist aufgrund einer Lidfehlstellung eine Hornhautläsion entstanden, so muss diese entsprechend behandelt werden.

Bei Welpen und Junghunden mit erblichem Entropium, sowie beim spastischen Entropium sollten die Lider vorübergehend geheftet werden (keine chirurgische Korrektur!).

Bei adulten Hunden mit erblichem Entropium oder Narbenentropium ist eine chirurgische Lidkorrektur erforderlich;

eine Lidkorrektur wird in der Regel erst beim ausgewachsenen Hund durch-geführt, da sich durch das Wachstum des Schädels die Lidstellung verändern bzw. selbst korrigieren kann.

Häufig sind Lidfehlstellungen mit einer zu großen oder zu kleinen Lidspalte oder mit Hautfalten im Nasen- und Stirnbereich assoziiert. Bei der chirurgischen Korrektur müssen diese Aspekte mitberücksichtigt werden.

WIE ERKENNE ICH EINE PTOSIS?

Das Oberlid hängt mehr oder weniger tief über das Auge, sodass das Sehvermögen eingeschränkt sein kann; zusätzlich kann ein Entropium (Einwärtsdrehen) des Oberlides vorhanden sein.

URSACHE

Zucht- bzw. rassebedingt zuviel Kopfhaut bzw. Hautfalten und/oder schwere hängende Ohren, wodurch die Stirnhaut und Oberlider der Schwerkraft nach herunterhängen bzw. heruntergezogen werden; bei folgenden Hunderassen ist die Ptosis ausgeprägt: Cocker Spaniel, Shar Pei, Chow Chow, Bluthund, Mastino Napoletano, Molosser, Doggen, ...

FOLGEN

Durch die Ptosis ist die Sicht eingeschränkt. Ist zusätzlich ein Entropium vorhanden, so kommt es durch den ständigen Kontakt von Haaren mit der Hornhaut zur Hornhautentzündung (Keratitis).

THERAPIE

Ist aufgrund einer Lidfehlstellung eine Hornhautläsion entstanden, so muss diese entsprechend behandelt werden, und die Lidstellung sollte unbedingt korrigiert werden.

Häufig ist die Ptosis mit anderen Lidfehlstellungen und überschüssiger Haut bzw. Hautfalten im Kopfbereich assoziiert, was bei der chirurgischen Korrektur mitberücksichtigt werden muss.

WAS IST EIN MAKROBLEPHARON?

Unter Makroblepharon versteht man eine zu große Lidspalte.

Eine zu große Lidspalte führt bei einigen Hunderassen zu Lidfehlstellungen (wie Entropium und Ektropium) und bei anderen Hunderassen (v. a. bei brachyzephalen Hunden mit kurzer Nase und flacher Augenhöhle) zu einem schlechten Schutz des Auges, welches bei brachyzephalen Hunden relativ ungeschützt und prominent in der flachen Augenhöhle liegt, sodass Fremdkörper und andere traumatische Einflüsse das Auge leicht schädigen können.

URSACHE

Rasse bzw. Zuchtselektion auf große Lidspalten oder auf extrem kurze Nase und prominente Augen (flache Augenhöhle) bei brachyzephalen Hunderassen.

betroffene Hunderassen (Nicht-Brachyzephale): Bernhardiner, Bluthund, Mastino Napoletano, ...

betroffene Hunderassen (Brachyzephale): Mops, Pekinese, Boston Terrier, Lhasa Apso, Shih Tzu, Dandy Dinmont, Japan Chin;

betroffene Katzen (Brachyzephale): Perser, Burma, Exotik Kurzhaar, Himalaya (Color Point);

FOLGEN

Das Auge ist schlecht geschützt vor Verletzung und Trauma; bei brachyzephalen Rassen besteht außerdem die Gefahr eines Bulbusprolaps (Verlagerung des Augapfels aus der Augenhöhle).

THERAPIE

Eine operative Verkürzung der Lidspalte ist bei Hunden mit sehr großer Lidspalte empfehlenswert.

WAS BEDEUTEN EXZESSIVE HAUTFALTEN?

Exzessive Hautfalten im Kopfbereich führen meist zu Sehbehinderung, Lidfehlstellungen und Hornhautentzündungen (Keratitis). Prominente Hautfalten haben entweder direkten Kontakt mit dem Auge, sodass die Fellhaare auf der Hornhaut scheuern oder bewirken eine Lidfehlstellung (Ptosis = hängendes Oberlid, Entropium = Rolllid), wodurch ebenfalls Haare mit der Hornhaut Kontakt haben und diese reizen.

Hautfalten im Kopf- bzw. Nasen- Bereich findet man bei bestimmten Hunderassen und werden als Zuchtmerkmal angesehen, z. B. Shar Pei, Bluthund, Mastino Napoletano, Chow chow, Engl. Bulldogge, Mops, Basset, Cocker Spaniels.

FOLGEN

Durch den ständigen Kontakt (Scheuern) der Haare mit der Hornhaut kommt es zur Hornhautentzündung (Keratitis) mit Gefäßeinsprossung, Pigmentierung, und Ulzeration.

THERAPIE

Temporäres Heften der Lider (bei Welpen); chirurgische Korrektur der Lidstellung (bei ausgewachsenen Hunden).

Autor: Dr. med. vet. Marianne Richter

Dipl. ECVO (Ophthalmology)

Internationale Fachtierärztin für Augenheilkunde

ABNORMALE HAARE - trichiasis / distichiasis /

ektopische Zilie

WAS SIND ABNORMALE HAARE ?

Abnormale Haare sind Haare am falschen Ort bzw. Haare, die in Richtung Auge gerichtet sind, und durch ständigen Kontakt mit der Hornhaut eine Hornhautverletzung (Erosion, Ulcus) oder Hornhautentzündung (Keratitis) verursachen.

WIE ERKENNE ICH ABNORMALE HAARE?

Haare, die an unüblicher Stelle austreten, oder in Richtung Hornhaut stehen, führen häufig zur Irritation des Auges (Hornhaut oder Bindehaut).

Das betroffene Auge zeigt je nach Ausmaß der Irritation: Tränenfluss, Rötung der Bindehaut, Blinzeln/Zukneifen der Augenlider, Hornhauttrübung.

FORMEN & Diagnose

· Trichiasis: Haare haben Kontakt mit der Hornhaut, z. B. Haare von der Nasenfalte bei Hunderassen mit kurzer Nase (Pekinese, Boston Terrier, Mops,...) oder Wimpern in normaler Lokalisation am Oberlid im Zusammenhang mit PtosisEntropium). (Hängelid) und Einwärtsdrehen des Lides (

· Distichiasis: Haare, die aus den Ausführungsgängen der Lidranddrüsen wachsen (abnormale Lokalisation)

  • Ektopische Zilie: Haar, dass durch die Innenseite des Lides herauswächst und somit senkrecht zur Hornhaut steht (abnormale Lokalisation). Da diese ektopischen Zilien sehr rigide sind, führen sie rasch zu schmerzhaften Ulzerationen der Hornhaut.

Die Diagnose wird mittels Handspaltlampenbiomikroskop (mit 10x und 16x Vergrößerung) gestellt.

FOLGEN

Problematik von Haaren, wenn sie in Kontakt zur Hornhaut stehen: durch den chronischen Reiz der Haare auf der Hornhaut kommt es zu einem oder mehreren Symptomen einer Hornhautentzündung: Tränenfluss, Pigmentierung, Gefäßeinsprossung der Hornhaut, Erosionen und Ulzerationen der Hornhaut, ev. schmerzhaftes Zusammenkneifen der Lider.

URSACHEN

Es wird eine Erblichkeit vermutet. Prädisponierte Rassen für Distichiasis und ektopische Zilie sind:

Amerikanischer und Englischer Cocker Spaniel, Welsh Springer und Cavalier King Charles Spaniel, Flat Coated Retriever, Boxer, Englische Bulldogge, Havanese, Sheltie, Shih Tzu, Pekinese, Tibet Terrier, Spaniel, Dackel, Pudel, Jack Russel Terrier.

THERAPIE

· Distichiasis: Cryobehandlung (Vereisen), Elektroepilation und Elektrolyse der Haaranlagen führen zur Zerstörung der unerwünschten Haaranlage und somit zu einer dauerhaften Lösung des Problems. Die Cryobehandlung ist die bevorzugte Methode, da es zu keiner Narbenbildung kommt.

  • Ektopische Zilie: chirurgische Entfernung
  • Trichiasis: Korrektur der Lidstellung (Ptosis) bzw. der Nasenfalten

Autor: Dr. med. vet. Marianne Richter

Dipl. ECVO (Ophthalmology)

Internationale Fachtierärztin für Augenheilkunde

Fellfarbe Dilution (D-Lokus); Farbverdünnung

Die Fellfarbe Dilution

In einigen Hunderassen gibt es Tiere mit verdünnter, aufgehellter Fellfarbe. Der D-Lokus ist der

Hauptgrund für das Auftreten dieser Farbverdünnung. Die resultierende Fellfarbe wird in unterschiedlichen

Rassen verschieden benannt. Bei schwarzen Hunden, die die Farbverdünnung

aufweisen, wird die resultierende Fellfarbe oft als „blau“ oder „grau“ bezeichnet, bei braunen Hunden

(bb am B-Lokus) ist die entsprechende verdünnte Fellfarbe „lilac“ oder „Isabella“, rote Hunde werden

zu „apricot“ verdünnt, während verdünnte helle Hunde oft als „cream“ bezeichnet werden.

Die Ursache

Die Intensität der Fellfarbe wird durch das MLPH-Gen beeinflusst. Für das Auftreten der Farbverdünnung

wurde in 7 Hunderassen (siehe Tabelle) eine bestimmte Veränderung im MLPH-Gen als

Ursache identifiziert. Unter dem Einfluss des defekten MLPH-Gens kommt es zur Verdünnung von

sowohl Eumelanin (schwarz/braun), als auch Phaeomelanin (rot/gelb). Der Effekt auf Eumelaningefärbtes

Fell ist deutlicher ausgeprägt, als der auf Pheomelanin-gefärbtes Fell. In hellen Hunden ist

die Farbverdünnung daher oft schwer zu erkennen. Die Farbverdünnung betrifft auch die Nasen- und

Fußballenfarbe.

Im Erbgut des Hundes liegt das MLPH-Gen in zwei Kopien vor. Beide Kopien des MLPH-Gens können

in zwei verschiedenen Ausprägungen (Allelen) vorkommen: In der unveränderten (wildtyp)-Form, die

mit D bezeichnet wird, sorgt das Gen für eine volle Ausprägung der Fellfarbe. Weil das D-Allel

dominant wirkt, reicht dafür bereits eine D-Kopie aus. In seiner veränderten Form, die mit d bezeichnet

wird, führt das MLPH-Gen zu einer Aufhellung der Fellfarbe. Wegen des rezessiven Erbgangs der

Farbverdünnung, kommt es nur zur Ausprägung der verdünnten Fellfarbe, wenn beide Kopien des

Gens in der veränderten Form d vorliegen (Genotyp dd).

Deutscher Pinscher

Dobermann Pinscher

Rhodesian Ridgeback

Beagle

Großer Münsterländer

Miniaturpinscher

American Staffordshire

Andere Farbverdünnungsgene

Die Fellfarbe Dilute wird schon nach der Geburt ausgeprägt. Im Gegensatz dazu gibt es in einigen

Hunderassen eine durch ein anderes Gen verursachte Form der Farbverdünnung, die verzögert

auftritt. Hier werden die Hunde zunächst schwarz geboren und ergrauen erst im Verlauf von einigen

Monaten („progressive greying“; G-Lokus). In einigen Hunderassen gibt es beide Formen der

Farbverdünnung. Bei Weimaraner und einigen Doggen wird die Farbverdünnung durch das MLPHGen

verusacht (tragen die Fellfarbe Dilute). Dagegen ist die Farbverdünnung von Kerry Blue Terriern

und Old English Sheepdogs durch das progressive greying-Gen verursacht.

In Rassen wie dem großen Münsterläner, der Dänischen Dogge und Neufundländern ist das d-Allel,

das einzige Alle, das eine Farbverdünnung auslösen kann. In anderen Rassen, wie Dobermann

Pinschern, Italienischen Windhunden, Chow Chows und Car-Peis kann zur Zeit nicht ausgeschlossen

werden, dass noch weitere DNA-Veränderungen existieren, die die Ausprägung der verdünnten

Fellfarbe bewirken.

Gesundheitliche Auswirkungen

Tiere, die die verdünnte Fellfarbe ausprägen (Genotyp dd), haben ein höheres Risiko ein

Krankheitsbild zu entwickeln, das als Farbverdünnungs-Alopezie (Colur dilution alopecia CDA) oder

Schwarz-Haar-Follikel Dysplasie bezeichnet wird und durch einen Haarverlust und seltener durch

wiederkehrende Haut-Entzündungen gekennzeichnet ist. Die Stärke der Symptome variiert zwischen

einzelnen Hunden und auch einzelnen Hunderassen. Große Münsterländer scheinen dabei schon

sehr früh (bis zum Alter von 12 Wochen) einen Haarverlust in allen grau-gefärbten Fellbreichen

auszubilden, während in anderen Rassen dieser massive Haarverlust erst in Hunden auftritt, die

einige Jahre alt sind. Aber nicht alle Tiere, die die verdünnte Fellfarbe aufweisen (Genotyp dd),

entwickeln eine CDA.

Folgende Genotypen sind möglich

D/D Das Tier trägt nicht die MLPH-Mutation (c.-22G>A), die für das Auftreten der

Farbverdünnung (Fellfarbe Dilution) verantwortlich ist. Es ist reinerbig für das Wildtypallel

D.

D/d Das Tier ist mischerbiger Träger des für die Farbverdünnung verantwortlichen, defekten

MLPH-Gens (c.-22G>A) und des Normalgens. Wegen des rezessiven Erbganges prägt

das Tier selbst nicht die verdünnte Fellfarbe aus. Die Anlage für die Farbverdünnung wird

mit einer 50%igen Wahrscheinlichkeit an die Nachkommen vererbt.

d/d Das Tier ist reinerbiger Träger des für die Farbverdünnung verantwortlichen, defekten

MLPH-Gens (c.-22G>A). Das Tier prägt die verdünnte Fellfarbe aus. Die Anlage für die

Farbverdünnung wird mit einer 100%igen Wahrscheinlichkeit an die Nachkommen vererbt.

Durchführung der Untersuchung

Als Probenmaterial ist ein Backenschleimhautabstrich oder auch 0,5 ml EDTA-Vollblut möglich. Über

die genaue Probenentnahme informiert ein gesondertes Informationsblatt. Das Resultat liegt in der

Regel innerhalb von 3 bis 4 Tagen nach Probeneingang vor. Der Auftraggeber erhält neben einem

Laborbefund auf Wunsch ein kostenloses, auf das Tier bezogenes Zertifikat, aus dem die genetische

Konstellation bezüglich der analysierten Fellfarbe hervorgeht. Für das Zertifikat ist die Angabe der

Zuchtbuchnummer oder Chipnummer erforderlich. Auf Anfrage erhält der Auftraggeber das

Entnahmematerial für einen Backenabstrich kostenlos zugesandt.

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