Die Bienenkiste - Allgemeines und Spezielles

Ein paar erklärende Worte und Meinungen

Weitere Seiten zur Bienenkiste: >Kauf oder Eigenbau >Links zur Bienenkiste

Entstehung der Bienenkiste

Die Bienenkiste wurde in Zusammenarbeit von Mellifera-Mitbegründer Thomas Radetzki und Erhard Maria Klein entwickelt. Ziel dabei war es, ein einfaches Konzept zu verwirklichen, dass auch Anfängern ermöglicht, ohne viel Aufwand Bienen naturgemäß zu halten, um diesen oft unterschätzten und für uns doch so wichtigen kleinen Helfern das Leben zu erleichtern. Die naturgemäße Bienenhaltung steht hierbei im Vordergrund. Es wird nicht die einzelne Biene und ihre Fähigkeiten, sondern der gesamte Organismus Schwarm oder auch "Der Bien" genannt, betrachtet. Ein hochkomplexes und intelligentes System, dass sich über 50 Mio. Jahre entwickelt hat. In der Bienenkiste, darf der Bien weitgehend ein zusammenhängender Organismus sein und sich naturgemäß entwickeln.

Die Bienenkiste wird im WEB aber auch in vielen Imkervereinen heftig diskutiert und nicht selten als "Spielzeug" oder sogar als "gefährlich" bezeichnet. Die Bienenkiste und deren Betreiber und Erfinder wollen den Imker nicht ihr Handwerk streitig machen oder behaupten, die wesens- oder naturgemäße Bienenhaltung sei die bessere. Das muss jeder Bienenhalter für sich selber beurteilen. (Einen sehr informativen Vortrag zur Bienenkiste findet man hier.)

Eine Gefahr stellt die Bienenkiste und naturgemäße Bienenhaltung sicher nicht dar. Es wird auch hier darauf geachtet, dass Parasiten und Krankheiten behandelt werden und sich nicht verbreiten. Den Schwarmtrieb zuzulassen, über den sich Bienenvölker natürlich vermehren, stellt kein Risiko dar. Die Schwärme werden nicht sich selbst überlassen, sondern eingefangen und weitergegeben oder selbst verwendet. Die Schwarmbildung ist aber gewünscht, weil sie mit Entstehung einer neuen Königin und einem brutfreien Zyklus einhergeht, der den Varroamilbenbestand deutlich vermindert.

Akzeptanz

Aus Sicht eines Berufsimkers, der in erster Linie auf hohen Honigertrag aus ist mag eine Bienenkiste wie Spielzeug wirken und für einen enthusiastischen Jungimker mag das auch in gewisser Weise so sein. Aber hier sind die Unterschiede so groß wie zwischen einem Selbstversorger-Hof mit zwei Kühen und drei Schweinen und einer Massentierhaltung mit wirtschaftlicher Ausrichtung.

Hier stehen unterschiedliche Interessen in Vordergrund und dies sorgt immer wieder für angeregte Diskussionen zwischen beiden "Lagern".

Wir - der Bienenkisten-Stammtisch Ffm - möchte diese Diskussion offen und sachlich führen und dazu beitragen, dass beide, Berufs- oder Ertragsimker und naturgemäße Imker voneinander lernen und gemeinsam den Fortbestand der Honigbiene sichern.

Der Begriff "Spielzeug" und "gefährlich" trifft besser auf das Flow-Hive-System zu, dass in nie da gewesener Weise die Biene entmündigt und ihr Plastikwaben als Vorgabe gibt, um mechanisch Honig daraus zu gewinnen. Dieses System zeigt (leider) was möglich ist - oder mit anderen Worten, wie weit sich Bienen vergewaltigen lassen. Mit Bienenhaltung wie wir sie verstehen, hat das nichts mehr zu tun.

Auch in Sachen Zucht/Reinzucht gehen die Meinung auseinander. Das Ziel eine "schwarmfaule" und sanftmütige (nicht stechende) Biene zu züchten hat in den Augen einiger Wissenschaftlicher den Preis eines geschwächten Immunsystems. (Bsp.) Die naturgemäße Bienenhaltung verzichtet auf Königinnenzucht und befürwortet eine genetische Vielfalt.

Verantwortung

Die Bienenkiste ist, wie andere Beuten zur naturgemäßen Bienenhaltung eine Alternative. Die Bienenhaltung in der Bienenkiste hat zum Hintergrund, dass sie nicht zur intensiven Honigproduktion gedacht ist und Eingriffe in den natürlichen Rhythmus und Lebensgewohnheiten der Bienen auf ein Minimum beschränkt. Das heißt nicht, dass nicht auch verantwortungsvoll mit dem Thema Varroa-Milbe, Faulbrut etc. umgegangen wird.

Hobby-Imker, die z.B. mit der Bienenkiste anfangen wollen, tun dies meist aus Überzeugung und haben sich bewusst für diese Methode entschieden. Manche probieren im Lauf der Zeit andere Beuten und einige wechseln.

Die Masse der Insekten, insbesondere der Schwebfliegen, Schmetterlinge und Bienen ist in den letzten 20 Jahren um bis zu 80% zurückgegangen! Eine alarmierende Feststellung. Monokulturen, fehlende Lebensräume und nicht zuletzt die chemische Keule der Pestizide machen den Insekten den Garaus. Die Zahl der Singvögel sinkt parallel dazu, weil ihnen Nahrung und Lebensraum fehlen.

Jeder Hobby-Imker und Neu-Einsteiger hilft, dass wir nicht bald einem Kollaps erleiden. Er sollte dies nicht nur mit der Pflege und dem Erhalt der Bienenvölker tun, sondern auch mit aktivem Protest gegen Mittel wie Glyphosat und Neonicotinoide.

Hilfe und Zusammenarbeit

Bienenkisten-Anfänger brauchen wie alle anderen "Jung-Imker" Hilfe. Das können andere "Bienenkistler", aber auch erfahrene Imker mit anderen Beuten sein. Dieser Kontakt ist sehr wichtig und sinnvoll.

Wir konnten alle nicht ohne wichtige Informationen starten. Es ist auch wichtig, dass sich gerade Anfänger nicht einfach ins Abenteuer stürzen, sondern sich auch ihrer Verantwortung bewusst sind. Es ist nicht damit getan, sich eine Kiste zusammen zu zimmern und einen Bienenschwarm (wer weiß woher) einzuschlagen.

Wer mit der BK anfangen möchte, dem legen wir das Buch "Die Bienenkiste" von E.M. Klein ans Herz. Es ist eine verständliche Beschreibung und eine Art Gebrauchsanleitung.

Es gibt geschriebene wie ungeschriebene Regeln zu beachten, die jeder akzeptieren sollte, um auch die Zusammenarbeit und die Akzeptanz zwischen "herkömmlichen" Imkern und Imkern der naturgemäßen Bienenhaltung zu fördern.

Alle Imker-Anfänger - ob Bienenkiste oder andere - müssen sich vorher gründlich informieren, ggf. einen Kurs besuchen und sich einen Imker an die Seite holen, der sie/ihn bei den ersten Schritten begleitet. Jedes Bienenvolk, dass aufgrund fehlender Erfahrung oder Kenntnis eingeht ist ein totes Volk zu viel. Das lässt sich vermeiden.

Es geht in der naturgemäßen Bienenhaltung wie in der Bienenkiste nicht darum "Gott" über die Bienen zu spielen oder möglichst viel Honig zu ernten, sondern darum, Bienen einen naturnahen Wabenbau und Lebenszyklus zu ermöglichen ohne sie mehr als erforderlich zu stören, zu stressen oder in ihre natürliche Lebensweise einzugreifen.

Der Bien und der Mensch

Ein Bienenschwarm der sich weitgehend natürlich entwickeln und selbst "verwalten" kann, verfügt auch über ein gesünderes "Immunsystem".

Es gibt zahlreiche Studien und Feldversuche, die den Organismus Bien untersucht haben und das Zusammenspiel der Bienen, Drohnen, Stockmutter und dem Wabenwerk auf fantastische Weise erklären.

Diese Forschung und dieses Wissen sollte dazu benutzt werden, dass wir uns in der Bienenhaltung den Bienen ein Stück anpassen und nicht mit allen Mitteln versuchen die Lebensweise und Abläufe im Bien unseren Interessen anzupassen.

Die Honig-Biene hat sich in ca. 50 Millionen Jahren entwickelt und ihre Lebensweise perfekt an die sich immer wieder verändernden Welt angepasst. Wir Menschen, die weltgeschichtlich erst ein paar Sekunden auf diesem Planeten verweilen, sollten uns nicht anmaßen es besser zu wissen als die Natur, sondern von ihr lernen.

nächste Seite "Kauf oder Eigenbau? <zurück >Startseite