Naturgemäße Bienenhaltung

Was verstehen wir unter "Naturgemäßer Bienenhaltung" ?

Wir verwenden gerne den Begriff "naturgemäß", weil die Bienenkiste als Beute dem natürlichen Bedarf des Biens (des Bienenvolkes) sehr nahe kommt.

Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass wir die Biene nicht als Einzelwesen, sondern das gesamte Bienenvolk - den Bien - als einen Organismus sehen müssen. Wir übernehmen dabei gerne einige Grundsätze aus der Definition der "wesensgemäßen" Bienenhaltung wie sie auf der Seite von Mellifera e.V. genannt werden:

[...] Wesensgemäße Bienenhaltung entsteht durch eine respektvolle, offenherzige Beziehung zu den Bienen. Die Art der Haltung orientiert sich an den natürlichen Bedürfnissen und Instinkten des Bienenvolks.

  • Die Bienen bauen ihre Waben selbst und vermehren sich über den Schwarmtrieb.

  • Auf die gängige Praxis der künstlichen Königinnenzucht wird verzichtet.

  • Die Integrität des sensiblen Brutnestes wird gewahrt.[...]

  • Wesensgemäße Bienenhaltung – den Bien als Ganzes sehen und seinen natürlichen Anlagen gemäß halten.[...]

Da der Begriff "wesensgemäße" Bienenhaltung mit der Philosophie Rudolf Steiners verknüpft ist, dessen Ansichtsweisen wir in einigen Punkten nicht vertreten, verwenden wir lieber "naturgemäße" Bienenhaltung, wie sie auch der Biologe Wolfgang Ritter beschreibt.

Es gibt zahlreiche gute Literatur und Web-Seiten zum Thema "wesensgemäße" oder "naturgemäße Bienenhaltung".

Studien zum Thema Bienen belegen immer wieder, dass nicht "die Biene" sondern "der Bien" - also das gesamte Volk, inklusive Wabenwerk als Ganzes zu sehen ist.

Wenn man so einen Bien betrachtet, dann erkennt man erst, welches wundersame Zusammenspiel hier herrscht. Wir brauchen den Bienen nicht vorgeben wie sie sich organisieren sollen. Die können das besser als wir - und sie tun dies in IHREM eigenen Interesse und dadurch nicht immer im Interesse des Imkers.

An dieser Stelle scheiden sich die Geister, denn der eine Imker will guten Honigertrag, 'zahme' Bienen, wenig Drohnen, frische Königinnen und der andere ein gesundes naturnahes Volk, das seinen Instinkten nachkommen kann und einen möglichst naturnahen Raum bewohnen kann - sich natürlich entwickeln und vermehren kann.

Wie so oft gibt es große Schnittmengen. So bewegen sich Hobbyimker mit Magazinbeuten wie auch Bienenkisten-Imker zwischen diesen Extremen. Der eine tendiert eben mehr da hin und der andere dort. Wichtig ist, dass sich beide akzeptieren und sich nicht auf die Diskussionen einlassen, wer nun der bessere Imker wäre oder die bessere Beute hätte. Beide können von einander lernen und sich ergänzen.

Wenn es die "Nonplusultra-Beute" gäbe, hätten sich längst alle auf eine geeinigt.

Ein weiteres Kriterium der naturgemäßen Bienenhaltung in der Bienenkiste ist, dass die Bienen möglichst auf ihrem eigenen Honig überwintern. Daher wird der Brutraum, in dem die Bienen auch ihren Vorrat anlegen in der Regel nicht angetastet. Bei guter Tracht und entsprechender Entwicklung des Volkes wird in der BK der Honigraum im hinteren Bereich geöffnet in dem zusätzlicher Honig eingebracht wird. Nur hier wird geerntet.

Bei allen Unterschieden die es in der Imkerei gibt, haben doch alle Imker eine gemeinsame Grundlage - Bienen. Es sollte gemeinsames Ziel und Bestreben ALLER Imker sein, diese wundervollen wie wichtigen kleinen Helfer zu schützen und gesund zu erhalten.

Schutz heißt auch ihren Lebenraum zu schützen und Insektiziden, Pestiziden, Neo-Nicotinoiden, Gentechnik und allen anderen Bienen schadenden, menschengemachten Mitteln und Verfahren entgegenzutreten.

Aber auch die naturgemäße Bienenhaltung kommt derzeit nicht ohne Varroa-Bekämpfung aus. Hierfür werden i.d.R. organische Säuren wie Ameisensäure und Oxalsäure verwendet.

Sehr engagiert zum Erhalt der Lebensräume von Bienen und anderen Insekten ist die Initiative Netzwerk blühende Landschaft

Das wir die Bienen brauchen steht außer Frage - so wie wir die Umwelt verändern und die Honigbiene in den vielen Jahren der Zucht verändert haben, brauchen die Bienen auch uns - und das sind ALLE Imker.

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