Kunst & Architektur

Die Beziehungen des Antoniter-Ordens zu Kunst und Architektur waren stark ausgeprägt, wie sich an verschiedenen Abhandlungen in der Zeitschrift ANTONITER-FORUM ablesen lässt, insbesondere an den Beiträgen über das internationale Symposion »Die Antoniter und die Kunst«, veranstaltet von der inzwischen aufgelösten Gesellschaft Antoniter-Forum im Jahr 2000 in Memmingen, siehe den zusammenfassenden Bericht in ANTONITER-FORUM 8 (2000), S. 47-49, und die Wiedergabe verschiedener Vorträge des Symposions in ANTONITER-FORUM 9 (2001) (ANTONITER-FORUM und das Symposium von 2001).

Schon die Legende vom heiligen Antonius als Eremiten, etwa die Episode seiner Begegnung mit dem heiligen Paulus, regte viele Maler zu Kunstwerken an; noch mehr gilt das für die Erzählungen von seinen Anfechtungen und Heimsuchungen, die bis heute das Interesse der Malerei gefunden haben.

Ebenso ist der Heilige als Zentralgestalt des Antoniter-Ordens, also als Helfer der vom Ergotismus befallenen Kranken, in vielfacher Weise durch Malerei und bildende Kunst dargestellt worden. Dabei wurden gern seine typischen Attribute hervorgehoben – wie das Tau-Kreuz, das Antonius-Schwein, aber auch abgefallene oder amputierte Gliedmaße von Kranken.

Eine wesentliche Rolle für die Kunst spielten die Antoniter auch als „Mäzene“. Damit sind vor allem die Aufträge an – meist lokale oder regionale – Kunstschaffende gemeint (z.B. an die Mal- und Bildhauerwerkstatt der Memminger Künstlerfamilie Strigel), die die Kapellen der jeweiligen Antoniter-Niederlassungen mit Altären und anderen Kunstwerken ausstatteten; in deren Mittelpunkt stand naturgemäß der heilige Antonius. Da die Hospitalinsassen zu Gebeten in den Kapellen verpflichtet waren, sollten sie durch die wiederholte Betrachtung dieser Darstellungen in ihrem Vertrauen auf die Fürbitte des Antonius und damit in ihren Selbstheilungskräften gestärkt werden (vgl. bspw. den „Isenheimer Altar“).

Aber auch als Auftraggeber für Bauwerke waren die Antoniter bedeutsam. Zwar existieren heute nicht mehr sehr viele Gebäude, die sie veranlasst haben; die erhaltenen zeugen aber einerseits vom Einfluss der zeitgenössischen Baustile, sind andererseits auch einzigartige Beispiele für die individuellen Vorlieben ihrer Erbauer, wie etwa das Memminger Antoniterhaus mit seinem fast südländisch anmutenden Innenhof.

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