URSPRUNG UND ENTWICKLUNG ZENTRALEN WASSERVERSORGUNG DURCH DIE ALBWASSERVERSORGUNGSGRUPPE XI
Bis zum Aufbau einer zentralen Trinkwasserversorgung bezogen viele Gemeinden auf der Hochfläche der Schwäbischen Alb ihr Wasser über Fuhrwerke aus wasserreicheren Tälern oder sie gewannen es in der Ortslage aus sogenannten Hülen. Mit dem in Senken gesammelten Regenwasser wurde bereichsweise bis in das 20. Jahrhundert hinein Mensch und Vieh versorgt.
Da die genannten Versorgungsbedingungen sowohl in quantitativer als auch in qualitativer Hinsicht nicht zufriedenstellend waren, wurden insbesondere im Bereich der Schwäbischen Alb bereits vor mehr als hundert Jahren die ersten Gruppenwasserversorgungen gegründet. Einzelne Gemeinden waren häufig nicht in der Lage, die erforderlichen Finanzmittel zum Aufbau einer eigenen zentralen Trinkwasserversorgungsanlage aufzubringen. Deshalb schlossen sich mehrere Gemeinden zur Lösung dieser lebensnotwendigen Aufgabe zusammen. Die Verbände wurden von staatlicher Seite zumeist durch eine kostenlose technische Beratung und durch hohe finanzielle Zuschüsse unterstützt.
Vor diesem Hintergrund ist die Gründung der Albwasserversorgungsgruppe XI im Jahr 1892 zu sehen. Als Vorbild dienten die Albwasserversorgungsgruppen 1 bis VIII. Zur Entstehungsgeschichte der Albgruppe XI im Einzelnen:
27. September 1887:
Gemeinderatsbeschluss in Rammingen über den Bau einer Quellfassung am Öllinger Sandberg.
30. Juli 1888:
Inbetriebnahme der zentralen Wasserversorgung in Rammingen mit Quellfassung und Hochbehälter am Öllinger Sandberg, einschließlich dem örtlichen Versorgungsnetz.
30. Mai 1892:
Konstituierungsverhandlung zur Gründung der Albwasserversorgungsgruppe XI „Öllinger Gruppe" durch die Gemeinden Nerenstetten mit dem Ortsteil Wettingen, Öllingen und Setzingen.
21. September 1894:
Inbetriebnahme der Verbandsanlagen der Albwasserversorgungsgruppe XI. Wassergewinnung aus der „Baumbrunnenquelle" östlich von Öllingen. Pläne zur Wassergewinnung und Beileitung aus dem Lonetal wurden verworfen.
November 1909:
Die Dampfpumpe im Pumpwerk Öllingen wird durch eine Benzinpumpe ersetzt.
Juni 1912:
Die Kleemeisterei in Langenau wird an die Wasserleitung in Nerenstetten angeschlossen.
9. März 1915:
Inbetriebnahme eines Elektromotors im Pumpwerk Öllingen.
Dezember 1921:
Verkauf der Dampfpumpe und Kauf einer Kolbenpumpe mit Elektromotor.
Februar 1927:
Abbruch des Schornsteins im Pumpwerk Öllingen.
Juni 1929:
Engpässe in der Trinkwasserversorgung, dadurch Unruhe in der Bevölkerung.
Februar/März 1930:
Wasserversorgung zeit- und gebietsweise nur 15 bis 30 Minuten täglich in Betrieb.
22. Mai 1930:
Überlegungen zu einem Anschluss des Versorgungsnetzes an den Hochbehälter in Langenau (Notversorgung).
August 1930:
Erweiterung der Baumbrunnenquelle.
Juni 1934:
Wassermangel, Prüfung der Anschlussmöglichkeit an die Landeswasserversorgung über den Hochbehälter in Langenau.
12. August 1942:
Anschaffung einer Kreiselpumpe für das Pumpwerk Ollingen.
1947:
Starke Trockenheit, zeitweise zweimal täglich Unterbrechung der Wasserversorgung.
Frühjahr 1949:
Erneute Wasserknappheit.
1949:
Verlängerung der Quellfassung beim Sixbauer (Fetzers Garten).
15. November 1949:
Aufnahme der Gemeinde Rammingen in die Albwasserversorgungsgruppe XI.
20. April 1950:
Rasch ansteigender Wasserbedarf, Sicherung der Wasserbereitstellung der Albwasserversorgungsgruppe XI durch Anschluss an die Landeswasserversorgung.
1962:
Anschluss der Bahnhofsiedlung Rammingen.
11. Dezember 1967:
Untersuchungsbericht über die Erweiterung der bestehenden Wasserversorgungsanlagen durch das Wasserwirtschaftsamt Ulm.
4. März 1970:
Stilllegung der Quellfassung beim Sixbauer.
August 1970 bis August 1972:
Neubau des Behälters Rammingen.
August 1972:
Stilllegung der Quellfassung in Rammingen.
Juni bis Dezember 1975:
Neubau der Fallleitung Nerenstetten.
30. Januar 1980:
Beschluss der Verbandsversammlung zur Beauftragung des Wasserwirtschaftsamtes hinsichtlich der Untersuchung über erforderliche Erweiterungsmaßnahmen der Trinkwasserversorgungsanlagen.
2. Februar 1981:
Vorlage des Untersuchungsberichtes und Beauftragung des Wasserwirtschaftsamtes Ulm zur Planung der Erweiterungs- und Verbesserungsmaßnahmen.
6. April 1982:
Zustimmung der Verbandsversammlung zum Anschlussantrag der Gemeinde Asselfingen.
15. März 1983:
1. Spatenstich zum Neubau des Behälters und des Wasserturms in Öllingen.
11. Mai 1984:
Richtfest für den Neubau des Hochbehälters und des Wasserturms.
20. Dezember 1984:
Fertigstellung folgender Baumaßnahmen:
1. Hochbehälter und Wasserturm Öllingen.
2. Fallleitungen für die Hoch- und Niederzone Ollingen.
3. Teilstück der Fallleitung nach Setzingen.
4. Pumpwerk bei der Baumbrunnenquelle mit Druckleitung zum Hochbehälter.
5. Verbindungsleitung vom Hochbehälter Rammingen zum Hochbehälter Öllingen.
6. Schieberhaus beim Hochbehälter Rammingen.
14. März 1985:
Zustimmung der Verbandsversammlung zur Zurücknahme des Anschlussantrages der Gemeinde Asselfingen und Satzungsänderung zum Anschluss des Teilortes Lindenau der Gemeinde Rammingen.
30. Mai 1992:
Jubiläum zum 100-jährigen Bestehen der Albwasserversorgungsgruppe XI.
1996:
Bau einer Druckleitung von der Baumbrunnenquelle zum Hochbehälter in Rammingen.
1. August 1998:
Beschluss der Verbandsversammlung zur Vergabe der technischen Betriebsführung der Anlagen der Albwasserversorgungsgruppe XI an die Landeswasserversorgung einschließlich der Wasseruntersuchungen.
15. November 1999:
50-jähriges Bestehen des Verbandes in seiner heutigen Zusammensetzung.