Reise Kroation - Bosnien
10.-23. Juli 2023 by Heinz Ruffieux
heinz@ruffieux.net
Vorwort für den Autofahrer ohne Elektroauto
Dieser Reisebericht soll dem (noch) nicht Elektroautofahrer möglichst praxisnah aufzeigen, wie Reisen mit einem Elektroauto funktioniert. Deshalb werden nachstehend vor allem die spezifischen Aspekte des Elektroautos auf der Reise hervorgehoben. Das kann den Eindruck vermitteln, dass man während einer solchen Reise immer nur ans Laden denken muss. Selbstverständlich muss man ab und zu daran denken, aber ans Tanken muss man ja auch mal denken - oder? Mit zunehmender Erfahrung ergibt sich die Ladethematik von selbst. Schliesslich muss man ja nach dem Neuwagenkauf irgendwann auch nicht mehr daran denken, ob man nun Diesel oder Benzin tanken muss.
Wir fahren seit mehr als 10 Jahren ausschliesslich elektrisch und machen seither ALLE Urlaubsreisen mit dem Auto. Wir haben dabei mehr als 300'000km zurückgelegt, wovon 280'000km mit dem gleichen Auto (Tesla Model S). Dabei sind quer durch (fast) ganz Europa und bis ans Nordkap bei bis zu -20°C gefahren.
Nachstehend gehen wir auf ein paar Fachbegriffe und Spezialitäten des elektrischen Fahrens ein:
Das Auto: Unser Elektroauto ist ein Ford Mustang Mach e GT aus dem Jahre 2022 mit einer 100kWh grossen Batterie und einer Reichweite von 350-400km bei normalen Bedingungen und Geschwindigkeiten.
Verbrauch: Beim fossil betriebenen Auto wird der Verbrauch in l/100km angegeben. Beim Elektroauto typischerweise in Wattstunden/km (Wh/km) oder kWh/100km. Ein Liter Benzin beinhaltet umgerechnet ca. 15kWh an Energie. Mein Elektroauto hat einen Durchschnittsverbrauch von ca. 230Wh/km oder 23kWh/100km, was umgerechnet einem Verbrauch von ca. 1.5l/100km entspricht. Dieser geringe Verbrauch kommt primär daher, dass der Elektromotor eine sehr hohe Effizienz hat (ca. 90%), während das fossil betriebene Auto nur ca. einen Wirkungsgrad von 30% hat. Dies bedeutet, dass man bei jedem Tankvorgang quasi 2/3 der getankten Energie "wegschmeisst". Sie geht in Form von Wärme verloren. Zudem verfügt jedes Elektroauto über eine Rekuperation, mit welcher ein grosser Teil (ca. 80%) der Bremsenergie statt verheizt, zurück in die Batterie gespiesen wird.
Schnelladung: Ein Elektroauto kann typischerweise auf 2 Arten geladen werden: Am normalen Wechselstromnetz (Bsp. zu Hause) mit dem Typ 2 Stecker, womit ma typischerweise ca. 50km Reichweite pro Stunde laden kann. Diese Ladeart setzt man eher über Nacht ein oder, wenn das Auto sowieso rumsteht.
An Schnellladestationen, welche den Ladestrom direkt in die Batterie einspeisen, lädt man dann, wenn man es eilig hat oder aber während längeren Reisen. Diese Ladestationen sind typischerweise deutlich teurer, aber können - je nach Auto - zwischen 200-1000km/Std nachladen. Dies geschieht immer mit Gleichstrom und typischerweise mit einer Leistung von 50-250kW. Eine Leistung von 50kW entspricht in etwa 25 grossen Herdplatten. In Europa ist für die Schnelladung der sog. CCS Stecker als Standard definiert worden.In Europa gibt es bereits Ladestationen wie Sand am Meer. Selbst in den baltischen Staaten vor 5 Jahren oder am Nordkap waren die Ladestationen selten ein Problem. An der Zuverlässigkeit hingegen muss noch gearbeitet werden. Das beste Schnelladenetzwerk verfügt derzeit immer noch Tesla, gefolgt von Ionity, Shell und EnBW. Grundsätzlich ist jede Steckdose eine potentielle Ladestation.
Wie findet man all die Ladestationen: Es gibt dazu viele Apps, welche entweder öffentlich sind, oder aber von Lieferanten (Bsp. Maingau, Shell, EnBW) zur Verfügung gestellt werden. In unserem Fall verwenden wir primär die Ladestationen, welche uns das Navigationssystem des Autos vorschlägt (mit Vorzug Ionity, weil schnell) oder aber die Apps der lokalen Anbieter in Kroatien wie Elen oder Mol.
Ladeadapter: Genau so wie es beim Benzinauto verschiedene Tanksäulen gibt, gibt es beim Elektroauto verschiedene Stecker. Vor allem wenn man international unterwegs ist, braucht es Ladeadapter, welche an den entsprechenden Steckdosen funktionieren. Für diese Reise haben wir ein "Multiadaptersystem" (Juice Booster) verwendet, welches anhand des aufgesteckten Adapters selbst merkt, wie hohe Stromstärken erlaubt sind und mögliche Fehler in der Elektroinstallation selbst feststellt und somit sichere Ladungen ausserhalb von öffentlichen Ladestationen garantiert. Mehr dazu weiter unten.
Reichweite: Mit unserem Auto können wir im Durchschnitt ca 2-3Std fahren, bis die nächste Ladung fällig ist. Nach dieser Zeit sollte man sowieso mal eine kurze Pause machen. Meist reklamiert beim Fahrer oder den Mitfahrenden die Blase oder der Magen bevor die Batterie leer ist! :-) Der geübte Elektroautomobilist verbindet diese Ladepausen somit mit einem Kaffe-, Essens- oder Toilettenhalt. Geschäftsleute arbeiten während dieser Wartezeit auf dem Laptop weiter.
Laden an der Destination: Bei längeren elektrischen Reisen bucht man mit Vorteil Unterkünfte, welche eine Ladestation für Elektroautos anbieten. Derer gibt es unterdessen viele und Buchungsplattformen wie hotels.com oder booking.com verfügen bereits über einen entsprechenden Filter.
Gerade bei Reisen im Sommer oder aber im Winter ist die Standklimatisierung / Standheizung von grossem Wert. Diese kann bei den meisten heutigen Elektroautos vom Handy aus gestartet werden. In unserem Fall können wir die Klimaanlage/Heizung auf dem Handy für max 15min starten. Braucht es länger, muss sie erneut gestartet werden. Dies vor allem um zu verhindern, dass bei Ankunft am Auto dann die Batterie leer ist.
Zusammenfassung für den Leser in Eile
Wir holen die bereits 2020 geplante Rundtour durch Kroatien und Bosnien nach. Dies machen wir mit 3 Hubs, von wo aus wir verschiedene Ausflüge machen:
Basca Voda, Kroatien
Region Sarajewo, Bosnien&Herzegowina
Zagreb, Kroatien
Die Fahrt zu unserem ersten Hub in Kroatien verläuft grösstenteils problemlos. Für die 1300km bis nach Basca Voda, machen wir - bewusst - in 2 Tagen und laden dabei 5 mal wovon einmal im Hotel während der Übernachtung und einer wäre im Nachhinein nicht einmal nötig gewesen. Bei 2 Ladehalten ist sowieso Mittagessen angesagt. Somit "verlieren" wir in etwa max 1-1.5 Std durch die Ladehalte.
Die Kroaten fahren sehr vorsichtig und rücksichtsvoll. Ganz abgesehen von den DACH Touristen, die meinen, man müsse hier keine Geschwindigkeitslimiten beachten!
Die Strassen in Kroatien ist grösstenteils von guter bis sehr guter Qualität. Die Autobahnen sind gebührenpflichtig, aber deutlich günstiger als in Italien oder Frankreich.
Es gibt genügend Lademöglichkeiten, aber zumeist max mit 50kW Leistung (300km / Std)
Unsere Unterkunft in Basca Voda erweist sich als der "Hammer". Da würden wir jederzeit wieder hingegen. Der Gastwirt wollte nicht mal etwas für den Ladestrom. dafür fiel dann das Trinkgeld für die guten Feen des Hauses etwas üppiger aus.
Bosca Voda ist als Urlaubsort sehr empfehlenswert auch für Familien, aber nicht für Partytiger. Relativ ruhig gelegen, wenig Verkehrslärm im Vergleich zu Italien oder Spanien. Saubere Strände aber, wie überall in Kroatien, mit Kiesel statt Sand.
Kroatien hat per 1.1.23 den Euro eingeführt, was sich als sehr praktisch erweist.
Die Fahrt zu unserem 2. Hub, nahe Sarajewo, verläuft problemlos
In Bosnien&Herzegowina wird es im Sommer SEHR heiss. Es empfiehlt sich, dieses Land im Frühling oder Herbst zu bereisen.
Die Landschaft ist wunderschön und sehr grün, teilweise hat man das Gefühl in der Schweiz zu sein! Es gibt viele Naturparks zu besuchen. Zudem sind Mostar und die Altstadt von Sarajewo Pflicht.
Es gilt zu berücksichtigen, dass das Land teilweise muslimisch ist und es somit nicht überall Alkohol gibt.
Die Lademöglichkeiten sind teilweise noch spärlich aber für die Grösse des Landes und die geringe Anzahl Elektroautos ausreichend. Eine Unterkunft mit Lademöglichkeit ist empfehlenswert. Lademöglichkeiten findet man hier.
Die Fahrt zu unserem 3. Hub in Zagreb verläuft wie geplant und problemlos. Allerdings würden wir ein nächstes mal eine andere Route nehmen
In Zagreb ist die Altstadt sehenswert. Leider wird die Stadt am Tag vorher von einem starken Sturm heimgesucht, der vieles verwüstet und viele Gebäude werden derzeit renoviert so, dass wir nicht viel zur Stadt sagen können.
Die Hin- und Rückreise durch Norditalien jeweils am Sonntagmorgen erweist sich sowohl in Bezug auf den Verkehr wie auch in Bezug auf die Verfügbarkeit der Ladestationen als optimal! Ein einziges Mal mussten wir ca. 10min an einer Ladestation warten.
Statisik der Reise:
Total fahren wir während 57 Stunden Auto, legen dabei satte 3'800km zurück und verbrauchen dabei 650kWh an Strom, was in etwa 42 Liter Benzin entspricht.
Totale Ladekosten für die ganze Reise belaufen sich auf 158 SFr., wobei einige Ladungen kostenlos sind. Wären diese zu bezahlen, hätte es ca. 280SFr. gekostet.
Mit einem vergleichbaren Benziner und den lokalen Benzinkosten (Annahme 10lt/100km) hätte die Reise ca. 690SFr. gekostet!
Einleitung
Nachdem wir seit 2013 schon mehrere lange elektrische Reisen mit unserem Tesla Model S gemacht hatten:
Süd UK, 2014
Schottland, 2015
Frankreich (Carcassonne), Andorra, Spanien; 2016
Toscana, 2017
Nordkap 2019
Holland (Zeeland), 2019
Schwarzwald (Corona) 2020
Spanien und Schweden 2021
Cornwall 2022
holen wir dieses Jahr die Reise nach, welche wir im 2020 bereits geplant und gebucht hatten, aber dann Corona zum Opfer fiel. Wir wollen nach Baska Voda fahren für eine Woche Badeurlaub und dann eine Woche durch Bosnien&Herzegowina touren.
Lange Strecken mit eine Elektroauto sind heute mit den meisten Modellen kein Problem mehr, aber Kroatien und Bosnien?? Und noch zur Hauptreisezeit??? In Kroatien scheint es genügend Ladestationen zu geben, ausser dort wo wir hin wollen. Aber in Bosnien sieht die Sache anders aus........aber eben, wir suchen ja nicht den 08:15 Urlaub, sondern eher etwas Abenteuer!
Bei vielen der heutigen Elektroautos verfügt das Navigationssystem über eine integrierte Ladeplanung. Ausser bei Tesla liefern die aber nicht immer die besten und effizientesten Ladestops. Somit mache ich mir auch heute noch vorgängig eine kurze Planung mit abetterrouteplanner.com, bei welchem man die Präferenzen viel feiner einstellen kann als bei den meisten Autos.
Anmerkung: Weil dieser Blog nicht zuletzt dem EA Neuling helfen soll, wird das Ladeverhalten nachstehend eher ausführlicher beschrieben, als dies notwendig wäre. Mit ein bisschen Erfahrung braucht man nicht ständig ans Laden zu denken sondern legt sich bereits vor Antritt der Reise die Strategie bereit.
Der Plan sieht für die Hinfahrt nach Baska Voda wie folgt aus.
Wir fahren bewusst in 2 Etappen mit einer Übernachtung im Friaul, weil uns die 1'300km bis ans Ziel für einen Tag viel zu lange ist. Wir wollen reisen, nicht rasen! Bereits unzählige Male haben wir durch Ladestops oder aber Zwischenstops wunderschöne Orte kennengelernt, welche wir sonst nie gesehen hätten.
Weil der TCS schon früh vor dem diesjährigen Ansturm auf den bekannten Routen warnte und sowieso am Samstag noch eine Geburtstagsfeier anstand, entschliessen wir uns, erst am Sonntagmorgen früh um 05:00 abzufahren. Zudem wollen wir via Grand St. Bernard fahren, um den Gotthardstau zu umgehen. Eine erste Ladung machen wir bei Ionity in Cavaglia, während wir im Restaurant des nahe gelegenen Golfplatzes das Morgenessen einnehmen. Es gibt dort 10 Schnellladestationen. Um 09:00 ist grade mal eine besetzt.
Für die 2. Ladung machen wir am Gardasee einen kleinen Umweg zu Ionity in Affi weil wir bei Ionity im ersten Jahr nach dem Autokauf noch Sonderkonditionen haben. Diese liegt auf der Hauptreiseroute von Innsbruck nach Italien, ist mit 18 Ladestationen super gut ausgestattet und ist gegen Mittag auch sehr gut ausgebucht. Aber weil es bei so vielen Stationen ständig Wechsel gibt und tatsächlich alle funktionieren, müssen wir keine Minute warten.
Die Ladestationen stehen nicht an der Autobahn, sondern bei einem grossen Einkaufszentrum, wo der komplette Parkplatz mit Solarpanels überdeckt ist und so einen Teil des benötigten Stromes für das Einkaufszentrums und/oder die Ladestationen liefert! Auf dem nebenstehenden Bild ist nur die Reihe mit den Ladestationen ersichtlich. Daneben gab es noch 4 weitere Reihen Parkfelder mit Solarpanels überdeckt!
Im Einkaufszentrum nehmen wir während der Ladung im Einkaufszentrum gemütlich unser Mittagessen zu uns. Nach etwas mehr als einer Stunde ist die Batterie so voll, dass der ursprünglich geplante 3. Ladestop gar nicht mehr nötig ist und wir direkt bis ins Friaul ins Hotel fahren können.
Im Hotel angekommen, können wir bequem - und sogar kostenlos - hinter dem Haus das Auto zur Ladung anschliessen so, dass die Batterie ohne Zeitverlust für den nächsten Tag randvoll ist. Die gängigen Buchungsplattformen wie hotels.com oder booking.com bieten heute Filter für Hotels mit Ladestation an.
Diese gesamte Reise bis ins Friaul dauerte inkl. allen Ladepausen und kleineren Staus ca. 10.5 Stunden, und war 750km lang.
Am nächsten Morgen nehmen wir gut ausgeruht den Weg nach Baska Voda unter die Räder. Wie wir feststellen, ist Kroatien - ausser der Küstenstrasse - vergleichbar mit dem Jura und sehr hügelig. Wir entschliessen uns, entgegen dem ursprünglichen Plan auf der Autobahn zu bleiben, welche zunächst ein "Knie" in Richtung Zagreb macht und bis zum Knie stark ansteigt.
Der Plan sah vor, dass der erste Ladestop bei Ionity in Zadar sein soll, aber ob all der Steigungen bis zum Knie entschliessen wir uns für einen kleinen Sicherheitshalt in einem kleinen Dorf unterwegs für eine kurze Ladung mit Kaffee.
Leider hat dort die Schnellladung nicht funktioniert und wir verlieren dadurch mit der Normalladung ca. eine halbe Stunde. Nicht weiter tragisch und für uns eine Frage der persönlichen Einstellung.
Im Nachhinein wäre der Halt gar nicht nötig gewesen. Durch das stetige Gefälle vom "Knie" abwärts bis zur Ionity Ladestation in Zadar und der Rekuperation beim Elektroauto haben wir zum Schluss sogar noch 50km Reserve im "Tank".
In Zadar angekommen, sind alle 4 Ladestationen belegt, resp. eine funktioniert nicht. Auch alle Tesla Ladestationen sind belegt, was selten vorkommt. Somit warten wir ca. 10 Minuten und können nach total ca. 45 Minuten und einer kleinen Erfrischung wieder weiterfahren. Während der ganzen Reise begleiten uns immer Temperaturen zw. 30 und 35°C! Selbst mit Klimaanlage ist man da um eine gelegentliche Erfrischung froh.
Wichtig: Durch Slowenien hindurch gibt es keine Autobahn und nur eine schmale Landstrasse. Hier lohnt es sich nicht zu Hauptverkehrszeiten durchzufahren. Ansonsten verliert mal sehr viel Zeit! In unserem Fall hat sich das an einem Montagmorgen sehr gut bewährt.
Danach fahren wir bis nach Baska Voda durch. Die Autobahnen sind, wie in Italien, gebührenpflichtig und von ähnlicher Qualität oder eher besser. Die Autobahn führt uns durch den "Jura" von Kroatien und zum Schluss nach Baška Voda, das direkt am Fusse des majestätischen Biokovo-Bergmassivs liegt. Ein langer Tunnel verbindet die Stadt mit der Autobahn - super praktisch.
Unser Ziel ist die Villa Basca, ein neues, kleines, familiengeführtes Boutique Hotel mit 9 Zimmern, welches wir dem Liebhaber von kleinen, familiengeführten Hotels wärmstens empfehlen können. Die ganze Familie spricht hervorragend Deutsch - wie viele Menschen in Kroatien - und der Service ist hervorragend.
Die Reise vom Friaul bis nach Baska Voda dauerte ca. 8 Stunden und war 560km lang inkl. kleinere Staus und Ladepausen.
Am Ziel stellt uns der Gastwirt hinter dem Haus eine Steckdose zur Verfügung, an welcher wir unser Elektroauto (langsam) laden können. Hier verwenden wir unser mobiles Ladegerät, welches automatisch sicherstellt, dass das Hausnetz nicht überlastet wird. Das ist deshalb wichtig, weil ein Elektroauto über lange Zeit viel Strom zieht und somit die Steckdose oder alte Kabel heiss werden oder gar brennen könnten.
Damit dem Gastwirt möglichst wenig Kosten entstehen, stelle ich das Auto so ein, dass nur zu Niedertarifzeiten (hier 22:00 - 06:00) geladen wird. Solche Funktionen stellen die meisten heutigen Elektroautos zur Verfügung. Sicherheitshalber gehe ich, bei Anschluss an privaten Steckdosen, ca. 1 Stunde nach Ladestart immer noch kurz prüfen, ob keine Kabel oder Steckdosen heiss werden. Sie dürfen leicht erwärmt sein, aber nicht heiss. Ansonsten ist das ein Zeichen, dass man entweder zu viel Strom zieht oder aber die Leitung/Steckdose von minderer Qualität ist oder gar einen Defekt hat. In unserem Fall prüft das Juice Booster Ladegerät dies alles zwar automatisch, aber ich mache die Kontrolle trotzdem - sicher ist sicher!
In Baska Voda machen wir eine Woche Badeurlaub mit ein paar Entdeckungsreisen in der näheren Umgebung und jeden Morgen ist das Auto wieder voll geladen, respektive auf dem gewünschten Ladestand.
Am Samstagabend gibt es eine Gesangseinlage von einem lokalen Sextett (rechts). Was für Stimmen! Das Video kann diese leider nur begrenzt erfassen, gibt aber eine Idee.
Der erste Ausflug führte uns an die Wasserfälle (in der Region gibt es deren viele!) von Kravica/Bosnien. Was für ein wunderschöner Ort! Das Wasser ist mindestens so kalt wie die Aare. Da bleibt mir, als "Warmduscher" fast der Atem weg! :-)
Die Fahrt dahin und zurück ist völlig problemlos. Weil Bosnien noch nicht im Schengenraum ist, ist an der Grenze allerdings mit Wartezeiten zu rechnen. Die nehmen es da ziemlich genau! Obwohl es nicht nötig wäre, machen wir auf der Rückfahrt einen kurzen Ladestop, damit wir die Steckdose beim Gastwirt nicht allzu lange belegen müssen.
Die nächste Reise führt uns auf die Insel Hvar, die landschaftlich sehr schön sein soll und bekannt ist für die Lavendelfelder. Die Insel ist ca. 77km lang und die Strasse ist stellenweise schmal und verfügt über keine Strassenränder. Da kann es selbst dem geübten Schweizer etwas eng werden, wenn dann noch ein Bus entgegenkommt! :-) Nur für die Querung der Insel muss man mit 60-90 Minuten rechnen.
Die Stadt Hwar ist wunderschön, aber im Sommer sehr heiss, weil fast ausschlisslich mit Steinböden bedeckt. Da ist man fro um schattige Bars und einen guten Drink zur Abkühlung.
Die Fahrt nach Hvar verläuft völlig problemlos. Obwohl man die benötigte Fähre nicht reservieren kann, gibt es unter der Woche keine Kapazitätsprobleme. Es empfiehlt sich aber ca. 30min vor der Abfahrt da zu sein, um nicht auf die nächste Fähre warten zu müssen.
Weil wir sowieso an Jelsa vorbeifahren und diese Ortschaft ebenfalls sehr schön sein soll, machen wir dort einen kurzen Halt und finden - selbst hier auf der Insel - auf dem Parkplatz eine Schnellladestation.
Frei nach dem Motto "Steht er, so lädt er", schliessen wir selbsverständlich auch hier kurz das Auto an und fahren fast voll geladen weiter.
Dabei konnten wir noch einem polnischen VW ID.4 Fahrer helfen, weil er nicht wusste, dass er die Elen App braucht. Er hat uns dann freundlicherweise den Vortritt gelassen, weil er sowieso 2 Wochen im Ort bleibe. Vielen Dank!
Leider scheinen die Lavendelfelder Mitte Juli bereits verblüht zu sein. Trotzdem ist die Insel immer eine Reise wert. Sie ist entweder von Split (2 Std) oder von Drvenik (30min) mit der Fähre erreichbar.
Von Baska Voda aus, war das eine Reise mit total ca. 240km bei konstant 35°C welche die Klimaanlage unseres Auto stehts in einem angenehmen Rahmen hielt. Da zahlt sich die Fernstartfunktion aus, welche es ermöglicht, auch die Klimaanlage (oder im Winter die Heizung) vom Handy aus zu starten und somit vorzukühlen! Weil wir unterwegs bereits nachladen konnten, brauchen wir beim Gastwirt nicht lange nachzuladen.
Ein absolutes Muss in Baska Voda ist der Besuch in der Konoba (Taverne) Panorama in Topici. Topici ist ein Dorf am Berg mit etwa 20 Häusern. Der Weg dorthin kann leicht mit einer engen Bergstrasse im Wallis verglichen werden. Die Hauszufahrt ist extrem steil. Wer da nicht selber hinfahren will kann auf den gratis Shuttle zurückgreifen. Ich musste selbstverständlich testen, ob der Mustang da hoch kommt! :-) Was er auch klaglos tat. Ich hoffte nur, dass auch die Feststellbremse richtig funktioniert, weil ich genau am steilsten Teil parkieren musste. Da hängst Du fast in den Gurten!
Hier werden ausschliesslich lokale Spezialitäten serviert, welche teilweise im Ofenhaus auf dem Grill oder aber in einer Art Topf unter Kohle garen lassen. Köstlich!
Fazit Kroatien: Wir würden jederzeit wieder kommen!
In einem Satz: Wie Italien aber besser (extrem freundliche und hilfsbereite Leute, Strassen tendenziell besser, in den Dörfern und Städten VIEL weniger Verkehrslärm, die Leute hier scheinen viel weniger gestresst als die Italiener)
Kroatien hat am 1.1.23 den Euro eingeführt. Davon merkt man (fast) nichts. Funktioniert alles einwandfrei.
Kreditkarten sind in vielen Geschäften NICHT willkommen. Genügend EUR mitnehmen!
Sprachen war nie ein Problem: Deutsch oder Englisch geht immer. Die älteren Einwohner sprechen eher Deutsch und die jüngeren eher Englisch.
Autobahnen sind von guter Qualität, haben Strassenzoll, aber günstiger als Italien.
Baska Voda ist wunderschön, aber der Weg aus der Schweiz ist lang (1300km). Ist keine Partystadt, hat aber viele gemütliche Strandbars, welche auch am Abend offen sind.
Die Strände sind durch Pinien beschattet und statt Sand gibts "nur" Kieselsteine. Mit Strandschuhen geht das aber prima. Dafür ist das Wasser überall glasklar!
Empfehlungen:
Unsere Unterkunft (Villa Basca) ist SEHR empfehlenswert. Besser geht es nicht mehr.
Restaurant King gleich um die Ecke der Villa Basca
Konoba Panorama in Tobici
Restaurant im Grand Hotel Slavia
Morgen geht es via Mostar in die Region Sarajevo, wo wir in einem Naturpark ein Hotel gebucht haben. Vor dort aus wollen wir verschiedene Ausflüge machen. Die Ladestationen in Bosnien&Heregowina scheinen überschaubar zu sein, aber scheinbar sind (noch) alle kostenlos. Das Hotel verfügt aber über mehrere Ladestationen, womit wir eigentlich gut fahren sollten. Hier gibt es noch nicht so viele Elektroautos.
Nachdem das Auto so programmiert wurde, dass die Batterie am morgen voll geladen ist, machen wir uns auf den Weg nach Sarajewo. Unterwegs wollen wir noch zwei Zwischenhalte machen. Die Fahrt verläuft problemlos trotz teilweise bis zu 42°C. Bei diesen Temperaturen beginnt sich auch der Stromverbrauch für die Kühlung bemerkbar zu machen. Weil wir aber bewusst ein langstreckentaugliches Auto mit grosser Batterie gewählt haben, stört uns das in diesem Fall nicht weiter.
Die Strassen durch Bosnien&Herzegowina sind, von wenigen Abschnitten abgesehen, von guter Qualität. Auch hier sind die Leute sehr freundlich und hilfsbereit. Allerdings merkt man im Unterschied zu Kroatien schon besser, dass da ein Krieg stattgefunden hat und die Wirtschaft sich noch nicht von Corona erholt hat. Letzteres zeigt sich an den vielen un-fertigen Häusern, welche unterdessen zu Bauruinen wurden.
Wie hilfreich doch bei diesen Temperaturen eine Standkühlung ist, welche man vom Handy aus starten kann!
Unseren ersten Halt machen wir im Dervish House, einer alten, religiösen (muslimischen) Siedlung aus dem Mittelalter. Diese liegt direkt an der Quelle zum Fluss Buna (zu deutsch "Gut")
Ein phantastischer Ort zum verweilen, aber heute ist es viel zu heiss, selbst im Restaurant unten am Fluss, und es hat SEHR viele Leute!
Somit fahren wir weiter zu unserem nächsten Zwischenhalt in Mostar. Mostar kennen - leider - viele aus dem Bosnienkrieg Anfang der 90er Jahre nachdem es zur Aufspaltung Jugoslawiens kam. Eine unschöne Zeit für die Bevölkerung. Mostar ist heute wieder eine blühende Stadt, die rege besucht wird. Nur noch wenige historische Gebäude sind noch nicht wieder aufgebaut und an einigen Fassaden sind man noch die Zeichen von Bombensplittern.
Berühmt ist die alte Brücke von Mostar, welche im Krieg, wie der Rest der Stadt zerbombt wurde, um bewusst eine Aufspaltung der Bevölkerung herbei zu führen. Viele verschiedene Interessen inkl. solcher ausserhalb der Region führten zu diesem Drama. Heute ist sie im Inventar des UNESCO Weltkulturerbes und hat eine grosse und lange Geschichte hinter sich.
Die Bilder aus dem Krieg erinnern mich an die Stadt Bahmut in der Ukraine! Die Geschichte wiederholt sich immer wieder.....
Die Brücke und umliegende Gebäude wurden bis 2004, mit Hilfe von internationale Geld- und Kreditgebern wieder aufgebaut.
Auch hier ist es viel zu heiss für einen längeren Aufenthalt - leider. Gerne wären wir noch länger durch die verschlungenen Gässchen mit all den Souvenirläden geschlendert.....aber vielleicht ein nächstes Mal. Die Stadt hat uns aber sehr überrascht, wir hatten mit deutlich weniger "Leben" gerechnet! Sie ist klar einen Besuch wert.
Danach machen wir uns auf den Weg zu unserem Hotel in der Nähe von Sarajewo. Nochmals 77km auf Strassen, welche man durchaus mit Schweizer Strassen im Jura vergleichen kann.
Im Hotel angekommen entspricht das Hotel - prima vista - unseren Erwartungen. Es hat eine super tolle Aussicht mit einem grosszügigen Park, guten Parkmöglichkeiten, das Personal ist sehr zuvorkommend und es hat 2 Ladestationen für Elektroautos. Dies ist hier in Bosnien wichtig, weil die öffentlichen Ladestationen noch relativ dünn gesäht sind. Allerdings scheinen sie alle kostenlos zu sein! Auch im Hotel dürfen wir kostenlos laden!
Das Hotel wurde offenbar als 5 Sterne Hotel gebaut und ist lokal auch so ausgewiesen, nicht aber auf den Buchungsplattformen. Dort wird es als "Luxury-Hotel" angepriesen. Auf den ersten Blick stimmt das, aber auf den 2. und 3. Blick eher nicht. mehr. Das Hotel wurde 2018 gebaut und sollte offenbar noch mit zusätzlichen Bauten ergänzt werden. Es scheint uns nun, dass - bedingt durch Corona - einiges gekürzt werden musste und somit stehen nun - wie im übrigen Bosnien - einige unfertige Villen herum. Auch die Minigolfanlage wurde offenbar nicht fertig gebaut und die Wartung des Hotels scheint zu leiden. Wir können somit das Hotel leider nicht im Sinne eines "Luxushotels" empfehlen. Das Hotel wird offenbar muslimisch geführt und hat viele muslimische und arabische Gäste. Das ist nicht per se ein Problem, aber dadurch gibt es im ganzen Hotel auch keinen Alkohol. Bei einem gemütlichen Abendessen ein Glas Wein, fehlt uns schon etwas. Dieser Umstand war nirgends erwähnt.
Am nächsten Tag machen wir zunächst eine frühe Wanderung (es ist immer noch sehr heiss tagsüber) auf den markierten Wanderwegen rund um das Resort. Leider sind auch diese schlecht bis gar nicht unterhalten. Schade, das gäbe schöne Wanderungen.
Nach einem Abstecher in den Pool machen wir am Abend einen Ausflug nach Sarajewo, wo wir auf Shopping Tour gehen. Im Ausverkauf gibt es dort Preise, wie wir sie sonst nie sehen. Ich verfalle fast in einen Kaufrausch für Kleider und das will was heissen! :-)
Danach fahren wir ins Zentrum zum alten Markt - Wunderschön mit einer super Stimmung, trotz der vielen Leute. Ein Besuch hier ist sehr empfehlenswert!
In einem kleinen Restaurant einer Seitengasse essen wir gemütlich das Nachtessen. Auch hier sind die Leute super freundlich. Wir dürfen eine super Abendstimmung erleben. Der Besuch gegen Abend lohnt sich, weil die Temperaturen dann deutlich tiefer sind. Am späteren Abend fahren wir entspannt zum Hotel zurück.
Auf all den Fahrten fällt uns auf, dass die bosnischen Autofahrer, entgegen unseren Erwarten, extrem vorsichtig und rücksichtsvoll fahren - von gelegentlichen Ausnahmen, wie man sie überall hat, mal ausgenommen. Im Hotel angekommen parkieren wir das Auto wieder auf auf dem VIP Parkingdeck und schliessen es an der Wallbox an, damit wir am nächsten morgen wieder voll geladen unsere Entdeckungsreisen weiterführen können. Dies alles - nota bene - kostenlos.
Am nächsten morgen fahren wir zu den bosnischen Pyramiden. Nur wenige wissen, dass es diese gibt. Der Entstehung ist leider immer noch umstritten, tut aber dem Tourismus keinen Abbruch. Die Pyramiden sind umgeben von riesigen Tunnelsystemen, welche bis zu 25'000 Jahre alt sind. Diese ganzen Anlagen werden ohne staatliche Unterstützung durch eine Stiftung unterhalten. Diese Stiftung hat auch einen grösseren Naturpark eingerichtet, der auch bei grosser Hitze besucht werden kann, weil er fast komplett im Wald ist.
An diesem Tag machen wir nur sehr wenige Bilder, aber unter den obigen Links kann man viel bessere Bilder sehen, welche die Pyramiden viel besser zeigen. Es ist an diesem Tag extrem heiss (38°C), dadurch haben wir wenig Lust, noch all die Informationspfade zu gehen. Im nachhinein sind wir uns aber reuig.
Zufrieden aber müde kehren wir ins Hotel zurück und schliessen das Auto wieder an der perfekten Ladestation an für den nächsten Tag.....
In Kroatien und Bosnien gibt es Dutzende von Grabstätten mit Steinblöcken, die Jahrtausende alt sind und geheimnisvolle Inschriften enthalten. Unser heutiger Ausflug führt uns zu einer solchen Stätte, ca. 70km enfernt von unserem Hotel und erreichbar über Land- und Bergstrassen, nicht immer im besten Zustand. Sie befindet sich im Naturpark von Blidnje, welcher zwischen 1'200 und ca. 2000m Meereshöhe gelegen ist und mehrere kleine Skiresorts umfasst. Wunderschön hier!
Gleichzeitig wollen wir noch den schönen Bergsee besuchen und - falls möglich - ein kurzes Bad nehmen. Leider stellten wir fest, dass dort niemand baded und der Zugang eher unpraktisch ist. Ein angepriesener Campingplatz direkt am See entspricht nicht ganz unserem Verständnis eines Campingplatzes. :-)
Eigentlich wollten wir noch das Outlaws Door anschauen gehen. Das wäre aber ein 5Std Marsch gewesen oder aber eine teilweise Fahrt auf einer schmalen Schotterstrasse. Trotz dem 4x4 Auto wollen wir das Risiko nicht eingehen, allenfalls noch einen Plattfuss durch die spitzen Steine einzufangen. Den Marsch bei den aktuellen Temperaturen (selbst auf 1'200m war es noch 28°C!) wollen wir nicht machen und somit setzen wir uns auf die beschattete Terasse des nahegelegenden Skiresorts. :-)
Danach fahren wir - inspiriert von all der Natur hier oben - die steile Bergstrasse zurück, wo unser Auto alle Bremsenergie, statt in den Bremsen oder im Motor verheizt, wieder in die Batterie zurück speist (Rekuperation). Nach total 140km schliessen wir das Auto über die Nacht wieder im Hotel an und programmieren dieses so, dass die Batterie am Morgen für die Fahrt nach Zagreb 100% geladen ist.
Hinweis: Lithium-Ionen Batterien sollten möglichst wenig und wenn, dann nur für kurze Zeit auf 100% geladen werden. Das gilt übrigens auch für Handybatterien. Deshalb verfügen Elektroautos über eine Funktion, die es erlaubt die Batterieladung automatisch so zu starten, dass diese zur gewünschten Abfahrtszeit voll geladen ist.
Nach all unseren Erkundungen in Bosnien&Herzegowina ist heute Zeit, nach Zagreb weiter zu fahren, wo wir uns für 2 Tage das beste Hotel der Stadt gönnen! Wow, da bleiben wirklich keine Wünsche offen! Nicht mal die Eingangstüre macht man selber auf. Das Hotel wurde vor fast 100 Jahren gebaut, um die zunehmenden Gäste vom Orient Express standesgemäss beherbergen zu können. Es hat bis heute nichts von seinem Glanz verloren.
Wir wählen den Weg via Banja Luka, weil wir auf die 5 Stunden Fahrt sowieso einen Halt machen und dabei noch etwas nachladen können. Dabei wählen wir den Weg durch die Berge, weil er nicht länger dauert als die normale Strasse - gemäss Google Maps. Im nachhinein war das ein Fehler, weil die Strasse in einem schlechten Zustand ist und man so nicht gut vorwärts kommt. Zudem liegen viele Felsbrocken auf der Strasse mit dem Risiko eines Felgen- oder gar Aufhängungsschadens. Hingegen war die Umgebung phantastisch!
In Banja Luka schliessen wir das Auto an eine der wenigen öffentlichen und abermals kostenlosen Ladesäulen an und laden ein bisschen nach, während wir etwas shoppen gehen und uns eine Erfrischung gönnen. Nach knapp 2 Stunden fahren wir gut erholt weiter und nehmen die restliche Strecke bis nach Zagreb in Angriff. Die Fahrt wie auch der Grenzübertritt in den Schengenlraum verlaufen völlig problemlos.
Im Esplanade Hotel in Zagreb angekommen, schliessen wir bequem das Auto wieder an eine der 3 vorhandenen, kostenlosen Ladestationen des Hotels an und haben dieses dann wieder bereit für die Weiterfahrt.
Fazit Bosnien&Herzegovina:
Sehr schöne Landschaften und super nette Leute. Mit Englisch können wir uns überall verständigen
Bosniens Währung ist KM (konvertible Mark) welche sich mit 1/2 des Euros oder SFr. umrechnet. Kreditkarten werden eher weniger akzeptiert als in Kroatien
Autobahnen hat es nur in der Gegend von Sarajewo, sind von guter Qualität und haben Strassenzoll, aber günstiger als Italien.
Es gilt zu berücksichtigen, dass Teile von Bosnien muslimisch sind (es hat viele Moscheen) und es dadurch nicht überall Alkohol gibt.
In Bosnien fährt man, entgegen unseren Befürchtungen, ausgesprochen gesittet und sehr rücksichtvoll.
Die Sicherheit war zu keinem Zeitpunkt ein Thema. wir haben unser auffälliges Auto ganz normal parkiert und hatten nie das Gefühl, dass dieses beschädigt oder gar ausgeraubt würde.
Was uns in Bosnien NICHT gefällt, ist deren Abfallbewirtschaftung. Überall liegt Abfall und resultiert darin, das selbst in den schönsten Seen viele PET Flaschen und Plastik herum schwimmt.
Empfehlungen:
Unsere Unterkunft (Tarcin Forest Resort) sehen wir zwiespältig. Eigentlich ist das Hotel selber ok, aber die Beschreibung stimmt nicht. Es gibt keinen Alkohol, auch nicht in der Minibar und wird dominiert von muslimischen und arabischen Gästen. Für die lokalen Preisverhältnisse ist das Hotel zu teuer.
Bosnien& Herzegowin sollte man eher im Herbst besuchen. Es ist schlicht zu heiss im Sommer.
Mostar ist ein Muss
Die Altstadt von Sarajewo mit all den kleinen Seitengassen können wir empfehlen.
In Zagreb machen wir eine kleine Entdeckungstour durch die Stadt. Die Stadt verfügt über SEHR viele historische Gebäude und noch viel mehr Museen!
Leider hatten wir zeitlich etwas Pech, am Tag vor unserer Ankunft gab es einen fürchterlichen Sturm, der viele Bäume fällte und einiges an Infrastruktur beschädigte. Selbst das Hotel hatte die ganze Nacht keinen Strom und konnte nur die nötigste Infrastruktur mit Notstromgenerator aufrecht erhalten.
Desweiteren sind sehr viele der alten Gebäude aktuell in Renovation und sind somit geschlossen und eingekleidet.
Aber ansonsten ist es eine schöne und sehr lebendige Stadt mit viel Kultur und Parks. Derzeit findet grade das internationale Folklorefestival statt.
Die "kürzeste Standseilbahn der Welt" ist ganze 66m lang und verbindet die Unterstadt mit der Oberstadt
Links:
Bei der Kathetrale wird, im Gegensatz zu Bern, nicht gekleckst, sondern geklotzt! Was für ein Monster von einem Gerüst. Es hat offensichtlich dem schweren Sturm standgehalten.
Rechts:
Die Stadt wurde im 2. Weltkrieg teilweise untertunnelt, um die Sicherheit der Bevölkerung sicherzustellen. Wird heute nur noch für den Tourismus verwendet.
Fazit Zagreb:
Schöne Altstadt
Leider hat ein Sturm am Tag vor unserer Ankunft viel Infrastruktur beschädigt und Zagreb renoviert derzeit sehr viele der alten Gebäude. Somit können wir nicht wirklich viel zur Stadt sagen.
Das Hotel Esplanade (5 Sterne) war hingegen der Hammer! In Zagreb kann man sich diesen Luxus als Ausnahme auch noch leisten.
Leider ist es soweit. Wir müssen uns auf die Rückreise machen. Auch diese machen wir in 2 Tagesetappen, weil wir nicht gerne SOO lange Strecken durchfahren. Für den Zwischenhalt buchten wir ein schönes Weingut in der Region Verona, welches auch Agritourismus anbietet mit 11 Zimmern und 4 Appartements.
Der Weg von Zagreb bis nach Verona verläuft weitgehend unspektakulär ausser, dass es zu Beginn wie aus Kübeln regnet und dabei die Autobahn teilweise überflutet. Dadurch gibt es prompt einen schwereren Unfall, was ca. eine halbe Stunde Stau auslöst. Unterwegs müssen wir gemäss Navi einmal eine halbe Stunde laden. Weil aber unsere Blase vorher streikt, und es auch auf dieser Raststätte eine Ladestation gibt, werden daraus 2 Ladungen. Frei nach dem Motto: "Steht er, so lädt er"!
Das Weingut entpuppte sich als SEHR charmant. Da würden wir gerne wieder mal hin. Selbstverständlich haben wir auch hier einen Zwischenhalt mit Ladestation gebucht so, dass wir am nächsten Morgen voll geladen weiterfahren können und dabei keine Minute Zeit verlieren.
Am nächsten Morgen nehmen wir den letzten Teil der Rückreise in Angriff quer durch ganz Norditalien. Geht das gut? Die Ferien haben nun überall begonnen und wir müssen an Milano vorbei!
Im Nachhinein stellen wir fest, dass die Strategie, am Sonntag durch Italien zu fahren sowohl auf der Hin- wie auch auf der Rückfahrt perfekt aufgeht. Wir können nahezu hindernisfrei durchfahren. Das kennen wir so bisher nicht.
Für den letzten Teil schlägt das Navi wiederum einen einzigen Ladehalt in Cavaglià vor (nahe bei einem Golfplatz, wo wir jeweils eine kleine Erfrischung zu uns nehmen). Ob das aufgeht? Schliesslich müssen wir noch zum Gd. St. Bernard Tunnel hoch! Auch hier hatte das Navi recht: Es hätte gereicht. Weil aber auch hier die Blase vor Martigny streikt, machen wir dort nochmals für ca. 15min Halt und kommen plangemäss zu Hause an.
Damit ist unsere Reise zu Ende. Wir haben SEHR VIEL gesehen, sind aber auch SEHR VIEL gefahren - fast zu viel. Zum Schluss sind es 3'800km in 2 Wochen! Das ist gleich wie damals der Hinweg ans Nordkap! Für Urlaub ist das eher zu viel, aber wir möchten die Erfahrung nicht missen. Die Statistiken zur Fahrt findest Du oben in der Zusammenfassung.