Hier findest du Blogbeiträge und Weiteres
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Achtsamkeit-heilsam und/oder manchmal Vermeidung?
Achtsamkeit – heilsam oder manchmal auch Vermeidung
Auf diese Frage stoße ich innerhalb meiner Arbeit immer mal wieder.
Hier meine Gedanken dazu:
Achtsamkeit klingt heute oft wie ein Versprechen: innehalten, atmen, zur Ruhe kommen.
Viele von uns sehnen sich danach, und es ist schön, dass Meditation und Achtsamkeit inzwischen so selbstverständlich Teil unseres Alltags sein können. Apps, Kurse, Retreats – sie sind wie kleine Inseln, die uns daran erinnern, wieder bei uns selbst anzukommen.
Doch manchmal – und das ist ein stilles Paradox – nutzen wir genau diese Inseln, um uns vor uns selbst zu schützen.
Statt uns den Gefühlen zuzuwenden, die eigentlich unsere Aufmerksamkeit suchen, hüllen wir uns in die scheinbare Sicherheit von Atemzählungen oder stillen Routinen. Achtsamkeit wird dann zu einer subtilen Vermeidungsstrategie.
Wir fühlen uns vielleicht in dem Moment beruhigt, doch die tieferen Schichten in uns bleiben unberührt.
Das ist nicht „falsch“ und auch nicht „schlecht“.
Im Gegenteil: Ich finde „Bypassing“ kann auch ein sinnvoller kurzfristiger Schutz sein, wenn die Begegnung mit überwältigenden Gefühlen gerade zu viel wäre. Eine Kompensationsstrategie.
In meiner Philosophie gibt es einen Grundsatz:“ lieber phasenweise kompensieren als dekompensieren“
Wichtig ist, sich dessen bewusst zu sein. Wer erkennt, dass er Achtsamkeit im Moment als Schutzschild nutzt, bleibt durch diese Bewusstheit in Kontakt mit sich selbst und kann Schritt für Schritt lernen, die Grenzen sachte zu weiten und neue Räume zu öffnen.
Denn die eigentliche Einladung von Achtsamkeit liegt darin, langsam eine Begegnungskompetenz aufzubauen: die Fähigkeit, auch mit schwierigen Gefühlen präsent zu bleiben, ohne sich von ihnen überrollen zu lassen.
Dieser Weg ist nicht sofort begehbar, und er verlangt auch keine Heldentaten.
Er braucht Geduld, kleine Schritte und die Bereitschaft, dem Nervensystem Sicherheit zu vermitteln.
Hier liegt die Verbindung zur Biologie: Unser Nervensystem begleitet uns in jede Praxis. Wenn es in Alarmbereitschaft ist, wirkt Meditation schnell bedrohlich – Gedanken kreisen, Bewegungsimpulse drängen, Geräusche stören.
Das sind keine Zeichen des „Versagens“, sondern Hinweise darauf, dass der Körper versucht, uns vor Überwältigung zu bewahren.
Erst wenn der ventrale Vagus – jener Teil des Nervensystems, der für Ruhe und Verbundenheit sorgt – aktiviert ist, können wir uns wirklich öffnen.
Darum ist es hilfreich, Achtsamkeit traumasensibel und individuell zu gestalten:
• Zustand prüfen: Spüre vor einer Übung, wie hoch dein Erregungslevel ist. Bei starker Unruhe sind bewegte Formen wie Gehmeditation oft leichter.
• Wahlmöglichkeiten geben: Folge angeleiteten Meditationen nur, soweit es sich sicher anfühlt. Das Gefühl von Freiheit signalisiert dem Nervensystem Sicherheit.
• Kurz üben: Halte die Praxis anfangs kürzer, um Überforderung zu vermeiden.
• Selbstregulation einbauen: Übungen wie das Orientieren im Raum oder das Spüren von Schwerkraft stabilisieren und helfen, tiefer einzutauchen.
So verstanden, ist Achtsamkeit nicht nur eine Technik zur Beruhigung, sondern ein Weg der echten Begegnung.
Manchmal und für manche beinhaltet dieser Weg auch Phasen der Vermeidung – und auch das ist in Ordnung. Entscheidend ist, dass wir langsam lernen, die innere Tür nicht komplett geschlossen zu halten, sondern sie Schritt für Schritt in unserem eigenen sicheren Rahmen zu öffnen.
Vielleicht liegt die wahre Kunst der Achtsamkeit dann nicht darin, sofort in die Stille zu sinken, sondern uns Schritt für Schritt das Vertrauen und die Kompetenz zu erarbeiten, auch im Unbequemen (kurz) verweilen zu können.
Jede kleine Begegnung mit dem, was wir sonst vermeiden würden, ist bereits ein mutiger Akt der Selbstverbundenheit.
Als Inspiration für heute mag ich dir eine Frage anbieten: Welche Empfindung in dir darf heute sanft gehört werden, ohne sie verändern zu müssen?
Herzvolle Grüße,
dein Stefan
Sprache ist nie neutral. Jedes Wort, jede Formulierung setzt unbewusst einen Rahmen, in dem wir Wahrnehmung, Denken und Fühlen organisieren. Dieser Prozess geschieht automatisch, ohne dass wir ihn bewusst steuern. Worte rufen Bilder hervor, wecken Empfindungen und lenken unsere Aufmerksamkeit – oft, bevor wir überhaupt merken, dass etwas in uns in Resonanz gegangen ist. Schon kleine Unterschiede in der Formulierung können auf diese Weise große Wirkung entfalten und unsere innere Erfahrung spürbar verändern.
Wenn wir also sprechen – sei es im Alltag oder in einer angeleiteten Übung – gestalten wir Wirklichkeit mit. Wir legen fest, worauf sich die Aufmerksamkeit richtet, welche Assoziationen geweckt werden und welche inneren Räume sich öffnen oder verschließen. Sprache ist damit weit mehr als ein Transportmittel: Sie ist ein aktiver Bestandteil unserer Erfahrung.
Sprache wirkt nicht nur auf der Ebene des Denkens – sie erreicht den ganzen Organismus. Jedes gehörte Wort löst Reaktionen aus, die weit unterhalb unserer bewussten Kontrolle ablaufen. So können innere Bilder entstehen, Erinnerungen aktiviert werden oder körperliche Empfindungen auftauchen. Manchmal führt das zu einem Gefühl von Sicherheit und Erdung, manchmal eher zu Anspannung oder Desorientierung. Worte sind also in der Lage, unseren inneren Zustand spürbar zu beeinflussen – noch bevor wir kognitiv darüber nachdenken.
Das Wissen über die Wirkkraft unseres Nervensystems bietet in diesem Zusammenhang einen hilfreichen Blickwinkel. Unser System bewertet jede Situation unbewusst danach, ob sie sicher oder unsicher ist – ein Prozess, den Stephen Porges als Neurozeption beschreibt. Sprache wird dabei zu einem entscheidenden Signal. Ein einziges Wort kann unbewusst beruhigen oder Alarm auslösen, Türen öffnen oder verschließen.
Worte, die Sicherheit, Wahlfreiheit und Offenheit transportieren, können das ventral-vagale System aktivieren – den Bereich des Nervensystems, der für Verbindung, soziale Offenheit und Regulation zuständig ist. Worte, die Druck oder Bedrohung implizieren, können hingegen den Sympathikus aktivieren (Anspannung, Flucht oder Kampf) oder das System in den dorsalen Rückzug treiben (Abschalten, Erstarren).
Gerade in angeleiteten Achtsamkeitsübungen zeigt sich die Wirksamkeit von Sprache in besonderer Weise. Worte begleiten nicht nur die Übung, sie sind Teil der Übung selbst.
Wenn in einer Anleitung häufig Begriffe wie „Anspannung“ oder „Unruhe“ fallen – selbst in positiv gemeinten Kontexten wie „Lass deine Anspannung abfließen“ oder „Gib deine Unruhe an den Boden ab“ – dann kann das paradoxerweise die Wahrnehmung von Stress verstärken. Das Nervensystem hört immer wieder das Wort „Anspannung“ und bleibt dadurch möglicherweise stärker auf diesen Zustand fokussiert.
Gerade für Menschen, deren Nervensystem weniger flexibel und schwingungsfähig ist, kann dies herausfordernd sein. Statt Entlastung entsteht eine zusätzliche Konzentration auf das, was eigentlich losgelassen werden sollte.
Hilfreicher kann es sein, die Wahrnehmung neutraler und ressourcenorientierter zu rahmen. Eine mögliche Formulierung wäre etwa:
„Vielleicht bemerkst du gerade Körperregionen, die für dich präsenter sind als andere Bereiche deines Körpers…“
Diese Einladung öffnet Raum für Vielfalt in der Wahrnehmung. Das Nervensystem kann selbst entscheiden, ob es die Aufmerksamkeit eher in „leichtere“ oder in „stärkere“ Empfindungen legt. Es wird nicht immer wieder auf Anspannung hingewiesen, sondern darf neue Nuancen entdecken – vielleicht sogar kleine Inseln von Ruhe oder Präsenz.
Gerade für Menschen mit einem weniger flexiblen Nervensystem macht eine solche Sprache einen großen Unterschied. Sie wirkt wie eine sanfte Einladung, ohne Druck. Sie eröffnet Räume, in denen Sicherheit und Verbindung wachsen können, anstatt unbewusst Stress zu verstärken.
Wenn wir uns bewusst machen, dass Sprache selbst regulierend wirkt, verändert das unsere Haltung beim Anleiten. Es geht nicht nur darum, welche Übung wir weitergeben, sondern ebenso darum, wie wir sie sprachlich gestalten.
Worte können Halt geben oder verunsichern.
Sie können Orientierung schenken oder den Blick verengen.
Sie können das Nervensystem in Richtung Sicherheit begleiten – oder unbewusst Alarm auslösen.
Achtsamkeitsanleitungen gewinnen dadurch eine zusätzliche Dimension. Sie sind nicht nur Übungen, sondern auch Räume, die durch Sprache gestaltet werden. Worte, die Offenheit, Wahlfreiheit und Sicherheit transportieren, schaffen Resonanzräume, in denen sich das Nervensystem in seinem eigenen Tempo regulieren darf.
So wird Sprache zu einem sanften Schlüssel – einem Schlüssel, der Türen zu innerer Sicherheit, Ruhe und Verbindung öffnet. 🌱
Verbundenheit beginnt im Nervensystem-und in dir
Verbundenheit beginnt im Nervensystem – und in dir
Gedanken dazu :
Vielleicht kennst du dieses Gefühl auch:
Zeiten, in denen du innerlich wie abgeschnitten bist. Du funktionierst, machst, erledigst – und doch bleibt da eine Leere, ein „Da fehlt etwas“. Manchmal spürst du es nur für einen Augenblick, manchmal begleitet es dich vielleicht über Wochen, Monate oder gar Jahre. Es ist wie eine stille Sehnsucht nach Verbundenheit – mit dir selbst, mit anderen, mit dem Leben.
Ich selbst habe über vier Jahrzehnte lang so gelebt. Äußerlich war ich stark, zuverlässig, leistungsfähig. Innerlich jedoch fehlte mir der Zugang – zu mir, zu meinen Gefühlen, zu meinem Körper. Es war, als würde ich in einer Welt voller Möglichkeiten stehen, aber keinen Resonanzraum in mir finden, um all das wirklich aufnehmen zu können.
Heute weiß ich: Dieses Erleben hat sehr viel mit dem autonomen Nervensystem zu tun. Unser, also auch Dein Nervensystem entscheidet in jedem Moment, ob du Sicherheit spürst – oder ob es sich schützen und zurückziehen muss.
Erst wenn Sicherheit spürbar ist, entsteht der Boden, auf dem Achtsamkeit, Verbundenheit und Heilung wachsen kann.
Sicherheit ist wie ein inneres Zuhause. Ohne dieses Zuhause bleiben selbst liebevolle Angebote anderer Menschen oft ungreifbar. Dann ist der Körper verschlossen, und ohne Körpergefühl gibt es keinen Raum für Resonanz.
Kein Körpergefühl – keine Verbundenheit.
Wie ich bei meinem ersten Vorstellungspost hier auf FB schon beschrieben habe, kam irgendwann in meinem Leben der Moment, an dem mein Organismus die Reißleine zog.
Die Kraftreserven waren völlig erschöpft. Ich konnte nicht länger kompensieren, mein Körper stellte mich buchstäblich vor die Wahl: so nicht mehr.
Dieser Einbruch war schmerzhaft, existenziell – und zugleich der Beginn von etwas Neuem.
Von hier aus begann meine eigentliche Reise: ich lernte wie Sicherheit sich für mich anfühlt, hinein ins Spüren, ins Lernen, ins Fühlen. Ich lernte, meine Grenzen wahrzunehmen und meinen Körper nicht mehr als Gegner, sondern als Verbündeten zu erleben.
Dieser Prozess führt mich immer mehr vom Wissen ins Erleben
Vielleicht ist dir das auch schon begegnet: Wissen kann erklären, warum du dich fühlst, wie du dich fühlst.
Aber Wissen allein verändert nichts. Kognitive Erkenntnisse bleiben im Kopf.
Echte Veränderung beginnt dort, wo der Körper fühlbar mit einbezogen wird. Wo aus Gedanken Erfahrungen werden. Wo du nicht nur weißt, sondern fühlst.
Für mich war das der Punkt, an dem sich alles veränderte: durch achtsames Spüren, durch sichere Begleitung, durch kleine Schritte in den Körper hinein.
So entstand nach und nach ein neuer Resonanzraum in mir. Ein Raum, in dem Verbundenheit erfahrbar wurde – manchmal für Atemzüge, manchmal für ganze Phasen.
Genau wie Deb Dana es so treffend beschreibt:
„achtsame Reflexions-Praktiken stärken unsere Verbindung zu uns selbst.“
Auf diesem Weg wurde die körperorientierte, neurosensitive Achtsamkeit mein Kompass. Sie zeigte mir, dass Verbundenheit nicht nur bedeutet, Freude, Liebe oder Dankbarkeit zu spüren.
Verbundenheit umfasst die ganze Bandbreite: auch Trauer, Wut, Ärger oder Angst.
Entscheidend für ein sicheres Erleben dieser energetischen Zustände ist, nach meiner Erfahrung, eine tragfähige Begegnungskompetenz – die Fähigkeit, all diesen Zuständen standzuhalten zu können, ohne davon weggeschwemmt zu werden.
Je tragfähiger diese Kompetenz wird, desto mehr Platz entsteht, um die Vielfalt der Gefühle zu halten – und dich gleichzeitig verbunden zu fühlen.
„Die Fähigkeit, flexibel zwischen verschiedenen Zuständen zu wechseln, ist ein Zeichen von Wohlbefinden und Resilienz. Wenn wir in Dysregulation gefangen sind und keinen Weg zurück in die Regulation finden, entsteht Leid.“ Dab Dana
Meine Essenz
Heute weiß ich:
• Verbundenheit entsteht nur dort, wo Sicherheit spürbar ist
• Körperbewusstsein wächst nicht durch Wissen, sondern durch unmittelbare Erfahrung.
• Je mehr du sicher in dir selbst „wohnst“, desto klarer spürst du: Ich bin verbunden – mit mir, mit anderen, mit dem Leben.
Das ist nicht immer dauerhaft. Aber es ist zuverlässig wiederkehrend: in Atemzügen, Momenten, Phasen. Und jeder dieser Momente ist ein Tor, das dir zeigt, dass Verbundenheit möglich ist.
Vielleicht magst du dir ja für die kommende Zeit eine Inspiration mitnehmen:
Wachstum und heilsame Veränderung beginnen dort, wo du zu deinem sicheren Ort werden kannst.
Dort, in dir, entfaltet sich der Resonanzraum für Verbundenheit – ein Raum, in dem du dich selbst spürst, und von dem aus du die Welt neu erfahren kannst.
Herzvolle Grüße
dein Stefan
Verbundenheit-wie geht das?
Ein Beitrag über den Zusammenhang zwischen dem Gefühl der verbundenheit und Körpergefühl
Verbundenheit-wie geht das?
Vielleicht kennst du das auch? Manchmal gibt es Zeiten, Momente oder manchmal auch ganze Phasen, in denen du dich nicht verbunden fühlst.
Nicht mit dir und nicht mit deiner Umwelt.
Dieses Gefühl nicht in Verbindung zu sein, kann im Kontext von Familie, Partner- oder Freundschaften oder generell in Bezug auf Menschen entstehen, oder auch in einem Kontext von Tun.
Zum Beispiel bei Arbeiten und Tätigkeiten, die du unachtsam oder mechanisch, sozusagen im Autopilot, verrichtest.
Vielleicht dauert dieses Erleben nur ein paar Atemzüge, vielleicht aber auch (gefühlt) ein halbes oder ganzes Leben?
In meinem Fall fühlte ich mich über 4 Jahrzehnte nicht wirklich verbunden. Weder mit mir noch mit meiner Umwelt.
Es gab in mir eine Idee, Vorstellungen, es gab Gedanken, von denen ich meinte - so geht Verbundenheit. So „fühlt“ sich das an.
Allein auf diese Idee, diese Gedanken, war mein damaliges Erleben von Verbundenheit häufig beschränkt.
Verbundenheit hatte für mich, in dieser Zeit, immer den „Beigeschmack“ von - da fehlt etwas.
Von Sehnsucht.
Es gab in mir immer ein Gefühl von Leere, gekoppelt mit dem was ich als Verbundenheit „fühlte“ bzw. erlebte.
Als Randnotiz mag ich noch erwähnen, dass das nichts damit zu tun hatte, dass es keine „Angebote“ gegeben hätte. Es gab immer Menschen in meinem Umfeld die mich liebten und „Verbundenheitsangebote“ machten.
Es gab nur leider, unter anderem bedingt durch die Komplikationen meines Lebensstartes, anscheinend nicht die Kapazität in mir, diese „Verbundenheitsangebote“ auch wirklich wahrnehmen zu können.
Der fehlende Bezug zu meinem Körper, wirkte wie ein fehlender Resonanzraum.
Kein Körpergefühl - kein Gefühl von Verbundenheit.
Heute hat für mich das Erleben von Verbundenheit, in Verbindung zu sein, eine neue Erlebensqualität. Diese Erlebensqualität hätte ich damals nicht wirklich benennen können, da mir die Referenz dazu fehlte.
Es gab damals noch nicht diese neue Ebene (m)einer Realität.
Ich werde immer wieder gefragt wie ich aus meinem Alltagserleben der Unverbundenheit, in ein Fühlen von Verbundenheit gefunden habe bzw finde.
Das war und ist ein Prozess.
Innerhalb dieses Prozesses gab es viele Stationen/Ebenen von denen mir heute bewusst ist, dass diese Stationen wichtig waren/sind.
Es gab Stationen an denen es wichtig war/ist meinem Kopf Input zu geben.
Zum Beispiel in Form von Erklärungsmodellen, weshalb ich mich so fühle wie ich mich fühle bzw. nicht fühle oder wie und warum meine Handlungen entstehen usw.
Eine weitere kleine Randnotiz (m)einer Erkenntnisse:
kognitive Erkenntnisse führen zu KEINER GEFÜHLTEN Veränderung, sie führen zu kognitiven Erkenntnissen!
Dann gab es Stationen, an welchen es für mich hilfreich und unterstützend war/ist zu erforschen, ob und wo ich mich in diesen Erklärungsmodellen wiederfinde.
Irgendwann gab es viel Wissen in mir, bzw. in meinem Kopf, aber noch immer das relativ gleiche Alltagserleben von Unverbundenheit.
Merke- kognitive Erkenntnisse führen………
Mein nächster Schritt war nun, Menschen mit auf meinen Weg zu holen, die mich in einem Rahmen, in welchem ich mich sicher fühlte, unterstützten mein intellektuelles Wissen mit (m)einem eigenen (Körper)-Erleben zu untermauern und fühlbare Erfahrungen zu machen.
Nun wurden aus meinen Erkenntnissen Erfahrungen.
Es entstand eine neue (Gefühls) Erlebensebene in mir. Die ich nun immer weiter ausbaue.
Meine momentane Essenz aus diesem Entwicklungsprozess ist:
Sich fühlen, im Sinne von Spüren, Verbundenheit er-leben, geht nur wenn das Nervensystem bzw. mein Nervensystem, Sicherheit wahrnimmt und zwar sowohl im Außen, als auch (ganz wichtig!!!!) in mir, in meinem Körper.
Für diese Wahrnehmungsebene benötige ich ein Körperbewusstsein.
Körperbewusstsein entsteht nicht über Wissen, sondern IMMER in der direkten Erfahrung mit dem Körper.
Ich habe festgestellt, je mehr ich sicher in mir, in meinem Körper „wohne“, je mehr ich mitbekomme was in mir vorgeht, umso mehr kann ich Situationen im Außen UND in mir souverän händeln und je mehr ich sicher in mir „wohne“, umso eher spüre ich auch das ich verbunden bin.
Verbunden mit mir und meiner Umwelt und allem was zu dieser Umwelt dazugehört.
Es gibt heute in mir einen Resonanzraum für dieses Gefühl der Verbundenheit. Mein Körpergefühl/bewusstsein, meinen Körper.
Ich bin dieser Resonanzraum.
In meinem Fall zwar nicht dauerhaft anhaltend, aber auf jeden Fall dauerhaft wiederkehrend für ein paar Atemzüge, für einen Moment oder manchmal auch für (mittlerweile) längere oder sogar lange Phasen.
Beim Entdecken dieses Resonanzraumes ist die Praxis der Achtsamkeit ein hilfreicher und wegweisender Kompass für mich geworden.
Eine körperorientierte Achtsamkeit hat mir geholfen mich, meinen Körper, die Gefühle und Emotionen die in ihm spürbar sind, zu entdecken.
Gefühle wie Verbundenheit, Freude, Liebe aber auch Gefühle wie Trauer, Wut oder Ärger.
Mir ist bewusst geworden, dass das Erleben von Verbundenheit in mir immer die ganze Bandbreite an Gefühlen und Emotionen spürbar macht.
Verbundenheit lässt mich nicht „nur“ Freude und Glück oder Dankbarkeit usw. spüren, sondern auch Trauer, Zorn, Angst usw. erlebbarer werden.
Für viele Emotionen/ Gefühle musste ich jedoch erst einmal eine tragfähige Begegnungskompetenz entwickeln.
Diese Begegnungskompetenz ist im Grunde genommen mein Stress-Toleranzfenster bzw. wird durch die Größe von diesem maßgeblich beeinflusst.
Sehr vereinfacht ausgedrückt kann ich heute sagen:
Je kleiner und starrer mein Stresstoleranzfenster ist – desto weniger tragfähig ist meine Begegnungskompetenz für starke Emotionen und Gefühle.
Und je weniger es eine Begegnungskompetenz für starke Emotionen und Gefühle gibt, desto weniger ist eine körperorientierte Achtsamkeit möglich
und umgekehrt.
Die Ursache für diese Tatsache liegt begründet im autonomen Nervensystem.
Das Gefühl von Verbundenheit gelingt/entsteht nur in einem Erleben von Sicherheit. Erst dann wird der dazu benötigte Teil unseres Nervensystems aktiv.
UND
zum Wahrnehmen, zum Erleben, von Verbundenheit ist eine sicher erlebte, körperorientierte, Achtsamkeit unablässig. Erst diese Ebene der Körperwahrnehmung erzeugt den Resonanzraum für das Gefühl.
Aus dieser Erkenntnis heraus mag ich dir/euch eine Inspiration zum Start in die neue Woche ans Herz legen:
Verbundenheit, Wachstum und heilsame Veränderung gelingt, wenn wir zu unserem eigenen sicheren Ort werden.
Namaste`
Dein Stefan
REGULATION FIRST!!!!!
(langer Beitrag-kann gerne auf Etappen gelesen werden)
Ein Beitrag zum Nachdenken über die immer noch tiefgreifenden Missverständnisse in Bezug auf die heilsame Wirkung von Meditation und Achtsamkeit.
Hallo, mein Name ist Stefan. Ich bin traumasensibler Coach und Vermittler von traumasensiblen Achtsamkeits- und Meditationstechniken. Ich bin selber komplex traumatisiert und beschäftige mich seit Jahren nun explizit mit dem Thema traumasensibler Achtsamkeit- und Meditationstechnik.
Ich schreibe diesen Beitrag, weil ich immer wieder und gerade aktuell letzte Woche ,auf „blinde Flecken“ in Bezug auf eine neuroregulative Praxis innerhalb der Achtsamkeits- und Meditationsszene stoße und ich gerne zu einer Sensibilisierung in diesem Bereich betragen möchte.
Ja, ich bin der tiefen Überzeugung, sowohl aus meiner eigenen Erfahrung als auch über meinen Erfahrungsschatz in der Anleitung von „Klienten“, Meditation und Achtsamkeit ist ein heilsamer Schlüssel für mehr Frieden in uns und unserer Gesellschaft.
Eine achtsame, feinfühlige und traumasensible Meditationspraxis hat eine enorme heilsame Kraft.
Ich habe Meditation als Zen Schüler in einem buddhistischen Kloster gelernt und praktiziere täglich eine achtsamkeitsorientierte Meditationspraxis in meinem Alltag. Innerhalb meines Entwicklungsweges habe ich leider vielfach erleben müssen wie Menschen innerhalb einer geführten Meditation, welche von langjährig erfahrenen und gut ausgebildeten Meistern und Meditationslehrern angeleitet wurde, in Zustände der Retraumatisierung rutschten.
Selbst an meiner früheren Arbeitsstelle, in einer psychiatrischen Klinik, gab es Menschen die wir dort nach Meditationsveranstaltungen in Empfang nehmen mussten.
Manche waren so stark überwältigt, dass sie über Monate mit den Auswirkungen zu kämpfen hatten.
Im Laufe meines eigenen Weges habe ich jedoch auch erkennen, spüren und lernen dürfen, dass diese Art von „Kollateralschäden“ innerhalb der Achtsamkeits- und Meditationsszene nicht sein müssen.
Meditative Achtsamkeitspraxis hat nach meinem Erleben momentan einen regelrechten Boom. Überall begegnen mir mittlerweile Angebote welche dem gestressten und sich nach innerer Ruhe und Verbundenheit sehnenden Menschen die heilsame Wirkung dieser Praxis anbieten.
Die Gründe weshalb sich Menschen mit der Praxis von Meditation und Achtsamkeit auseinandersetzten sind wahrscheinlich so vielfältig wie die unterschiedlichen Methoden die angeboten werden. Die Palette der Gründe reicht nach meinem Erleben, vom Wunsch der Selbstfindung über den Wunsch der Transformation, der Heilung, bis dazu ganz „profan“ einfach ein Tool an der Hand zu haben um etwas mehr Ruhe und Gelassenheit im eigenen Alltag zu etablieren.
So vielfältig individuell die Beweggründe jedes Einzelnen sind, so individuell sind auch die Möglichkeiten die jeder einzelne Mensch in sich trägt um seine Ziele innerhalb dessen zu erreichen.
Was viele Meditierende und leider auch viele Meditationslehrer:innen tatsächlich aber nicht zu wissen scheinen ist,
dass die von mir oben angesprochenen Möglichkeiten jedes einzelnen Menschen erst einmal ganz individuell festgelegt sind und zwar in dessen autonomen Nervensystem und der „Größe“ des Toleranzfensters, welches sich unter den jeweiligen Lernerfahrungen in den ersten Lebensjahren unterschiedlich „groß“ entwickelt.
Genau diese „Festlegung“ kann gerade im Fall von traumatischen Prägungen all die heilsamen, transformierenden und erkenntnisbringenden Erfahrungen, von denen viele Achtsamkeits- und Meditationspraktiker berichten, verhindern.
Insbesondere wenn in solchen Fällen starr an einer „altbewährten“ Methode festgehalten wird.
ES gibt zahlreiche Übende die auf ihrem Weg zurückgelassen werden mit dem Empfinden etwas verkehrt oder falsch zu machen. Ich habe immer wieder erlebt , dass auf Nachfrage diesen Menschen dann häufig suggeriert wird, dass es an ihnen und nicht an der Methode liegt. Es fallen dann Sätze wie: “dann bist du noch nicht so weit“ oder „dann haftest du noch zu sehr an und WILLST nicht loslassen“ usw.
Gerade gestern habe ich in einem Workshop über Zoomcall wieder erleben müssen wie ein Meditationslehrer auf die Aussage einer Teilnehmerin: “in mir ist gerade eine große Unruhe „ erwiderte : „ja, gut dass du das merkst und jetzt brauchst du diese Unruhe einfach nur loslassen“
o.k. und wenn das „einfach loslassen“ nicht funktioniert was ist dann? Dann hat die Teilnehmerin sich anscheinend nicht wirklich Mühe gegeben das zu tun ??? auf die Teilnehmerin wurde im weiteren Verlauf des Workshops nicht mehr eingegangen.
Ich finde diese von mir gesehene Entwicklung so schade, denn Ja, es gibt 1000de validierte Studien renommierter Wissenschaftler:innen und Universitäten, welche eindeutig belegen welche positiven Wirkungen sich mit Achtsamkeit und Meditation auf Psyche und Körper erzielen lassen.
Es gibt unzählige sehr versierte, gut ausgebildete Meditationslehrer:innen, die zum Teil in jahrelanger Selbsterfahrung in Indien, Nepal oder sonstwo bei spirituellen Meistern, Gurus, Mönchen und anderen Praktikern, die verschiedensten Arten von Meditation und meditativer wohlwollender Achtsamkeit gelernt und erlebt haben.
Diese Menschen haben häufig ein gewaltiges Know How an Wissen, Selbsterfahrung, Spiritualität und Erfahrung sowohl in der eigenen Praxis als auch der Unterweisung anderer. Die unterschiedlichen Praktiken haben häufig unterschiedliche Philosophien und Anschauungsweisen.
Ein Ziel kann es sein z.B. wohlwollend auf das zu schauen was gerade ist, JETZT in diesem Moment. Ein Ziel kann es sein dies zu tun ohne zu analysieren und zu bewerten, in manchen Lehren wird ein Üben in „radikaler Akzeptanz“ angestrebt, oder ein „nicht anhaften“. Es gibt Lehren die als Kern das Loslassen der eigenen Identität oder ein nicht „anhaften“ oder nicht identifizieren mit dem Körper beinhalten und all diese oft Jahrtausende alten Lehren haben einen unermesslich großen und reichen Schatz an Erfahrungswerten und innewohnender Weisheit.
Und trotz all dem gibt es ganz unabhängig von all diesen wertvollen heilsamen und zutiefst berechtigten Philosophien, Lehren, Techniken und Praktiken einen ebenso validierten und belegten Aspekt, der all die dort innewohnende Heilsamkeit scheitern lassen kann.
Unser autonomes Nervensystem und dessen Erfahrungen.
Aus diesem Grund richte ich diese Bitte an Euch, an Dich. Seit bitte vorsichtig und achtsam innerhalb meditativer Achtsamkeitspraktiken. Auch im Umgang mit kathartischen Methoden, welche in einigen Philosophien und Praktiken einen festen Stellenwert haben. Solche Methoden, egal wo angewandt, ob in der Meditation oder der Therapie benötigen eine ausreichende Fähigkeit des Containments, um aufkommende Gefühle, Gedanken und Körperphänomene tatsächlich "sicher" erleben und integrieren oder transformieren zu können.
Kathartische Methoden benötigen unabdingbar, nach meinem Empfinden, entweder die von mir bereits angesprochene Fähigkeit des Containments oder eine sehr erfahrene und traumasensibel ausgebildete Person, die coregulativ im Bedarfsfall intervenieren kann.
Um Heilsames innerhalb aller Praktiken erleben zu können, um sich sowohl angenehmen als auch unangenehmen Gedanken, Gefühlen, Empfindungen achtsam widmen zu können, muss sich der oder die Praktizierende innerhalb eines Erregungsbereiches befinden der von Daniel Siegel Stresstoleranzfenster genannt wird. (Daniel Siegel ist unter anderem Begründer der Interpersonellen Neurobiologie und widmet sich der wissenschaftlichen Frage in wie weit sich die Praxis achtsamen Gewahrseins auf unser Gehirn auswirken kann. Dabei verbindet er subjektive Erfahrungen sowie neueste Studien und Forschungen zu einem integralen Gesamtbild des menschlichen Geistes. Er macht deutlich, wie achtsames Gewahrsein dazu verhelfen kann, einen Geisteszustand zu erreichen, der das emotionale Gleichgewicht stabilisiert, der die Funktion von Herz und Immunsystem positiv unterstützt und zudem einen verfeinerten Sinn für Empathie, Mitgefühl und Selbsterkenntnis erschließt.)
Ist die praktizierende Person nicht innerhalb dieses Stresstoleranzfensters „verortet“ , kann es zu keinerlei heilsamen Erkenntnissen oder Erfahrungen kommen.
Die Polyvagaltheorie von Stephen Porges und unter anderem die Forschungen von Daniel Siegel, Peter Levine sowie David Treleaven machen dies sehr anschaulich deutlich.
(David Treleaven, PhD, ist Autor, Pädagoge und Trauma-Therapeut. Den Schwerpunkt seiner Arbeit bildet die Verbindung von Trauma, Achtsamkeit und sozialer Gerechtigkeit.)
Um eine heilsame Wirkung innerhalb von Achtsamkeits- oder Meditationstechniken, egal welcher „Colour“ erfahren zu können benötigen wir die Aktivierung eines bestimmten Bereiches innerhalb unseres autonomen Nervensystems.
Außerhalb dieses Bereiches kann sich die übende Person noch so sehr intellektuell vornehmen oder einfühlsam angeleitet werden, sich alles was aufkommt und entsteht wohlwollend anzusehen oder ziehen zu lassen oder sonst irgend etwas, es wird nicht gehen!!!
Es gibt zum Beispiel Techniken in einigen Lehren, sich innerhalb einer Meditation dem was gerade „aufkommt“ zu „stellen“, sich das was da ist „aus einem Abstand heraus“ anzuschauen, um so neue Erkenntnisse über sich und das was in einem wirkt zu bekommen.
Diese Methode kann eine sehr hilfreiche und heilsame „Technik“ sein um ein größeres Verständnis und Bewusstsein für das eigene „so sein“ zu bekommen, jedoch solltest du dir bevor du diese Praxis anwendest anschauen bzw. dir bewusst werden, wie du im Alltag mit stark stress geladenen Gefühlen und Emotionen umgehst bzw. umgehend kannst.
Innerhalb der oben von mir erwähnten Techniken kommst du unter anderem in Kontakt mit Gefühlen und Emotionen wie Wut, Angst, Trauer usw. Wenn du im Alltag von solchen Gefühlen nicht aus deiner Handlungsfähigkeit gespült wirst und du das Gefühl hast, dass du starke Gefühle /Emotionen der Wut, Angst, Trauer usw.in einem sicheren Rahmen für dich händeln kannst, kann diese Praxis in einer achtsamen und selbstführsorglich wohlwollenden Weise praktiziert sicherlich eine sehr aufschlussreiche Erfahrung für dich sein.
Solltest du in Bezug auf Trauer, Wut, Angst eher in einen gefühlten Bereich kommen, der dich hilflos und ohnmächtig zurück lässt, möchte ich dir erst einmal von solchen Praktiken abraten.
Dies könnte schnell zu einer neuronalen Überforderung werden und hat dann so gar keine heilsame Wirkung mehr, auch wenn du dir noch so sehr im Vorfeld vornimmst wohlwollend, achtsam, voller Akzeptanz oder sonst wie darauf zu schauen.
Diese Entscheidung treffen wir, neurobiologisch nachgewiesen, in unserem frontalen Cortex. Fataler Weise, auf meditative Erfahrungen bezogen, ist genau das der Bereich unseres Gehirns der in einer hochgradigen Überforderung bzw. Übererregung „herunter gefahren“ wird.
Gerade Menschen mit einer traumatischen Prägung ihres Nervensystems geraten schnell, beim Anschauen oder Erleben, innerer stark sympathikoton aktivierter Zustände in diesen Bereich des „herunter gefahrenen frontalen Cortex“
Unser Stammhirn übernimmt dann die Führung und dem sind alle noch so feinfühlig, achtsam und akzeptierenden Entschlüsse gerade einmal wurscht. Unserem Stammhirn sind auch alle spirituellen und philosophischen Lehren, Anschauungen, Erfahrungen und Techniken wurscht. Ist das Stammhirn erst einmal aktiviert ist es vorläufig mit unserer intellektuellen Entscheidungsgewalt und unserer vermeintlichen Autonomie vorbei.
Das Einzige was wir in so einem Zustand stärken können sind Kompensationsstrategien.
Genau dieser Aspekt scheint vielen Übenden und auch, nach meiner Erfahrung, leider vielen Anleitenden nicht bewusst zu sein und das ist sehr schade.
Denn im Grunde genommen bedarf es nur ein paar einfachen Modifikationen, innerhalb der eigenen jeweils angewandten Technik oder Praxis.
Es geht hierbei gar nicht darum die eigene Technik, Philosophie oder Praxis in Frage zu stellen.
Nein, ich würde mir nie anmaßen wollen dieses alte Wissen und den Erfahrungsschatz der dahinter liegt in Frage zu stellen, sondern es geht mir, wenn ich von Modifikation spreche bzw. schreibe, um eine Bereicherung der bestehenden Technik, um diese auch Menschen mit traumatischen Prägungen bei Interesse als hilfreiche und heilsame Möglichkeit auf ihrem Weg zur Verfügung stellen zu können.
Gerade für Menschen mit einer traumatischen Prägung in der Biographie kann eine hilfreiche und dem Nervensystem Sicherheit spendende Modifikation sein, vor eine Meditation eine Selbstregulationsübung zu setzten um überhaupt erst einmal in einen Modus zu kommen in welchem das autonome Nervensystem meditative Achtsamkeit zulässt.
Weiterhin kann eine hilfreiche Intervention sein, sich immer achtsam an alle Unterweisungen des Anweisenden erst einmal „heran zu tasten“.
Zum Beispiel wird häufig in Meditationen angeleitet die Augen zu schließen. Für manche autonomen Nervensysteme ist aber der Zustand der geschlossenen Augen höchst gefährlich. Es bringt dann nichts sich da „durchzubeißen“.
Allein der Zustand, wenn vom autonomen Nervensystem nicht toleriert, den „nur“ geschlossene Augen auslösen können, verhindert in der Folge heilsame Erfahrungen.
Sicherer ist zu testen, wie fühle ich mich, wenn ich die Augen geschlossen habe? Habe ich dann noch Kontakt zu meinem Körpergefühl, fühlt sich das sicher an? Falls nicht kann es unterstützender sein erst einmal die Augen geöffnet zu halten und einen Punkt ca 1.5 bis 2 Meter vor dir als „Anker“ für den Blick zu nutzen.
Weiterhin kann eine hilfreiche Intervention sein, in sich nach zu spüren wie sich eine angeleitete Meditationshaltung anfühlt. Auch hier haben einige autonomen Nervensysteme Probleme mit starren Körperhaltungen. Unterstützend für die Meditation kann sein Bewegungsimpulsen innerhalb der Meditation nach zu gehen, die Haltung zu verändern und eine Körperhaltung einzunehmen die sich in diesem Moment sicher anfühlt.
Sicherlich ermöglicht eine aufrechte Körperhaltung einen besseren Energiefluss, jedoch fließt die Energie auch nicht gut, wenn das autonome Nervensystem damit beschäftigt ist den Organismus in einen, durch die starre Haltung ausgelösten, Kampf oder Fluchtmodus zu bringen. Heilsam kann in so einem Fall sein, das System langsam und sehr achtsam erst einmal an eine spezielle Haltung über mehrere „Sitzungen“ zu gewöhnen.
Einen weiteren Punkt den ich hier gerne ansprechen möchte ist die Atmung. Unsere Atmung ist ein sehr machtvolles Instrument und kann eine sehr heilsame und regulative Intervention sein. Jedoch ist hier auch am Anfang, aus neurobiologischer Sicht, ein achtsamer Umgang damit ratsam.
Gerade die Atmung kann bei traumatischen Prägungen als impliziter Trigger fungieren. Erinnerungen in Form von Bildern, Körpergefühlen, Emotionen und Körperzuständen werden häufig durch Trauma fragmentiert und sind manchmal nicht explizit also erinnerbar abrufbar.
Nun kann es sein, dass eine traumatisierte Person innerhalb der traumatischen Erfahrung eine bestimmte Atmung hatte. Vielleicht hat sie sehr stark über den Mund ausgeatmet. Nun leitet der Meditationslehrer vielleicht an mehrmals stark über den Mund auszuatmen und dieses Fragment wird dadurch getriggert.
Als Folge davon übernimmt nun autonom das Stammhirn die Führung und initiiert den Organismus in einen Kampf oder Fluchtmodus zu gehen. Ab diesem Zeitpunkt gibt es keine heilsame Erfahrung mehr innerhalb der Meditation.
Hilfreich kann sein die Atmung erst einmal nicht groß zu verändern und einfach nur zu beobachten wie Atmung im Körper geschieht. Hat sich das System langsam daran gewöhnt kann die übende Person anfangen damit vorsichtig zu spielen.
Bei all dem ist eine weitere hilfreiche Vorsorge während der Achtsamkeitsübung oder Meditation immer wieder in sich rückzukoppeln : fühle ich mich verbunden, fühle ich meinen Körper, fühle ich die Schwerkraft, fühle ich mich sicher. Sollte das nicht der Fall sein kann es hilfreich sein eine Selbstregulationsübung einzubauen.
Zum Abschluss dieses nun doch sehr lang gewordenen Beitrags möchte ich noch einmal betonen,
es geht mir hierbei NICHT darum irgendeine Methode oder Philosophie in Frage zu stellen, zu diskreditieren oder deren Heilsamkeit zu bezweifeln.
Nein, ich mag hier einfach nur eine Inspiration zur Sensibilisierung bezüglich dieser Thematik geben.
Ich bedanke mich bei allen die bis zum Ende „durchgelesen“ haben und bin offen für Fragen, Rückmeldungen und konstruktive Diskussionen.
Ich wünsche allen Achtsamkeitsinteressierten Menschen heilsame und wertvolle Erfahrungen innerhalb dieser wunderbaren Möglichkeit.
Wer mag kann diesen Betrag gerne teilen!
Namaste` Stefan
REGULATION FIRST 2,0 !!!!!
(gekürzte Version)
Ein Beitrag zum Nachdenken über die immer noch tiefgreifenden Missverständnisse in Bezug auf die heilsame Wirkung von Meditation und Achtsamkeit.
✨ Regulation first – warum Achtsamkeit nicht für alle automatisch heilsam ist
Ich möchte heute etwas teilen, das mir beim Arbeiten mit Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen immer wieder begegnet: Die Absicht, mit der wir so ein Tool einsetzen, entscheidet maßgeblich darüber, ob es uns wirklich weiterbringt – oder ob wir uns damit nur kurzfristig beruhigen, während das eigentliche Thema im Hintergrund unberührt bleibt.
🧘 Der Boom der Achtsamkeit
Meditation boomt: In Kursen, Apps, Retreats oder im Arbeitsalltag wird sie als Allheilmittel beworben. Ruhe, Heilung und Klarheit sollen dadurch entstehen. Und ja – unzählige Studien zeigen, dass Achtsamkeitspraxis positive Veränderungen im Gehirn, im Immunsystem und in unserer emotionalen Balance bewirken kann. Auch die Forschung von Daniel Siegel zur interpersonellen Neurobiologie verdeutlicht, wie Achtsamkeit unser Mitgefühl und die Fähigkeit zur Selbstregulation stärken kann.
🧠 Wissenschaftlich gut belegt – und doch nicht automatisch heilsam
Doch die Wirkung von Achtsamkeit ist kein Selbstläufer. Entscheidend ist, in welchem Zustand sich unser Nervensystem befindet. Stephen Porges (Polyvagal-Theorie), Peter Levine (Somatic Experiencing) und David Treleaven (Trauma-Sensitive Mindfulness) weisen darauf hin, dass Menschen mit traumatischen Erfahrungen ein engeres sogenanntes Stresstoleranzfenster haben. Sobald wir uns außerhalb dieses Fensters befinden, übernimmt das autonome Nervensystem die Steuerung. Dann greifen evolutionär ältere Überlebensstrategien – Kampf, Flucht oder Erstarrung – und heilsame Konzepte wie Loslassen, Selbstmitgefühl oder radikale Akzeptanz sind schlicht nicht abrufbar.
💔 Das Gefühl, „falsch“ zu sein
Viele Praktizierende berichten, dass sie sich „falsch“ fühlen, wenn sie in der Meditation nicht in Ruhe, sondern in Unruhe, Überforderung oder sogar Panik geraten. Schnell kommen dann Ratschläge wie: „Üb einfach mehr“ oder „Du bist noch nicht so weit.“ Solche Aussagen verkennen den Kern: Es liegt nicht am Willen oder an Disziplin, sondern an der Regulation des Nervensystems. Erst wenn Sicherheit spürbar ist, kann Achtsamkeit ihre Kraft entfalten. Ohne diesen Boden führt die Praxis eher zu Selbstzweifeln und kann alte Wunden sogar verschärfen.
🌱 Sanfte Modifikationen machen den Unterschied
Gerade für Menschen mit traumatischen Prägungen können kleine Anpassungen entscheidend sein, um Achtsamkeitspraxis sicher und nährend zu gestalten:
Selbstregulation in die Praxis integrieren, z. B. durch Berührungs- oder Erdungsübungen.
Eigenes Tempo statt starres Befolgen von Anleitungen. Dein Körper weiß, wie viel er gerade verarbeiten kann.
Offene Augen nutzen, wenn geschlossene Unsicherheit auslösen.
Flexible Körperhaltungen statt starrer Positionen.
Achtsamer Umgang mit der Atmung: Beobachten statt gleich verändern, da Atemtechniken unbewusste Trigger aktivieren können.
Das Entscheidende lautet: Regulation geht vor. Erst wenn unser System Sicherheit empfindet, kann Achtsamkeit überhaupt erst aufblühen.
💎 Eine Ergänzung, kein Widerspruch
Es geht nicht darum, jahrtausendealte Traditionen infrage zu stellen. Vielmehr geht es um eine Erweiterung. Indem wir die Prinzipien der Nervensystemregulation berücksichtigen, machen wir Achtsamkeitspraxis auch für Menschen mit belastender Vergangenheit zugänglich. Schon kleine Modifikationen können Türen öffnen, die ansonsten verschlossen bleiben – und das macht den Unterschied zwischen Überforderung und echter Heilung.
🔍 Die Rolle der Absicht bei Entspannungsübungen
Ähnliches gilt für Entspannungsübungen: Sie sind wertvoll, aber entscheidend ist die Absicht dahinter. Wenn wir sie lediglich nutzen, um Anspannung schnell loszuwerden und danach so weiterzumachen wie bisher, bleibt die innere Dynamik unverändert. Das Problem wird übertüncht, aber nicht verstanden.
Nutzen wir Entspannungsübungen hingegen bewusst als kurze Atempause, um uns danach dem inneren Geschehen zuzuwenden, öffnen sie eine Brücke in die Tiefe. Wir schaffen Raum, um zu fragen: Was will mir diese Anspannung eigentlich sagen?
Ein anschauliches Bild ist die Kopfschmerztablette: Sie kann sinnvoll sein, wenn der Schmerz zu stark ist. Doch entscheidend ist, was danach passiert: Gehe ich der Ursache auf den Grund – oder freue ich mich nur, dass es vorbei ist und mache weiter wie bisher? Genauso verhält es sich mit Entspannung. Absicht und Bewusstsein entscheiden, ob es ein Weg in die Tiefe wird oder ein Weg an mir selbst vorbei.
🚪 Fazit
Regulation + Absicht = Schlüssel für echte Transformation.
Wenn wir achtsam mit unserem Nervensystem umgehen, unsere Grenzen respektieren und uns fragen, wofür wir eine Praxis nutzen, dann können Achtsamkeit und Entspannung uns nicht nur beruhigen – sondern uns in tiefere Räume der Begegnung mit uns selbst führen. Erst dort entfaltet sich die wahre heilsame Kraft.
Die Kraft unserer Atmung
Deine Atmung hängt meist von der Situation ab in der du dich befindest:
Wenn du auf einen Bus zulaufen wirst, wird deine Atmung anders sein als wenn du stillsitzt.
Wenn du Streit hast mit Jemandem, wird deine Atmung anders sein, als wenn du in der Küche stehst und Gemüse schneidest. (es sei denn du hast während dessen Streit mit Jemandem)
Das ist das Schöne an unserem Atem – er reagiert auf die Anforderungen, die an uns gestellt werden, jedoch können länger anhaltende, hoch Stress geladene, Zustände unsere Atmung dauerhaft verändern.
Unsere Atmung kann dann in eine chronische Überatmung geraten. Das bedeutet, dass die Atmung flacher und schneller wird. Wir atmen dann häufig vermehrt ein und nicht mehr ausreichend aus.
Diese schnelle flache Atmung signalisiert unserem Nervensystem Gefahr.
Wenn du selbst einmal nachforschen magst wie dein Atem „aussieht“ und sich anfühlt können dir folgende Fragen dabei helfen:
Wie sieht dein natürlicher Ruheatem aus?
Nehme dir einen Moment Zeit, um deinen Atem gerade jetzt wahrzunehmen – hilfreich dabei kann sein, eine Hand auf deine Brust und eine auf deinen Bauch zu legen.
Bitte verändere deinen Atem während deiner Beobachtung nicht!
Weiterhin kannst du beobachten:
Atmest du durch den Mund oder die Nase?
Atmest du mehr in die Brust oder mehr in den Brustkorb und den Bauch?
Wie schnell oder langsam atmest du?
Wie laut und spürbar ist dein Atem?
Bemerkst du eine natürliche Pause nach dem Ausatmen? Hältst du manchmal den Atem an?
Fühlt sich das Ein- oder Ausatmen leichter an?
Nimm für den Anfang erst einmal NUR wahr wie dein Atmen in dir geschieht.
3 „goldene“ Richtlinien für eine hilfreiche regulative Atmung:
1. Benutze deine Nase
Atme wenn immer es geht durch die Nase, (es sei denn, du betätigst dich intensiv) um ein übermäßiges Atmen zu vermeiden. Eine „Überatmung“ führt unter anderem zu einem CO2-Verlust und einer geringeren Sauerstoffversorgung des Blutes. Weiterhin signalisiert diese Atmung dem System Gefahr.
2. Atme in deinen Bauch
Eine Bauchatmung stimuliert deinen Vagusnerv und sendet eine beruhigende Botschaft an dein Gehirn und Nervensystem.
3. Verlangsamen deine Atmung
Untersuchungen zufolge liegt die „ideale“ Atemfrequenz bei ca. 5 Atemzügen pro Minute, was viel niedriger ist als die Atemfrequenz der meisten Menschen (12–20 Atemzüge pro Minute).
Wenn du ein Bewusstsein für deine Atmung erlangt hast, kannst du, wenn das Beobachten dieser dir leichtfällt, eine Kohärenzatmung üben.
Kohärenzatmung: Kohärentes Atmen: Wie funktioniert das?
Bei der kohärenten Atmung wird das Ein- und Ausatmen bewusst gesteuert. Daraus resultieren dann 5-6 Atemzüge pro Minute. Das Ein- und Ausatmen kannst du hier auch erst einmal gleichlang gestalten.
Klinische Studien haben gezeigt, dass diese Atemtechnik die Biomarker für die psychische und physische Gesundheit verbessert (einschließlich Herzratenvariabilität und autonomer Flexibilität) und hilft, Körper und Geist in einen fein regulierten Zustand zu versetzen. Das liegt daran, dass beim „kohärenten“ Atmen der Vagusnerv stimuliert wird. Dieser Nerv läuft unter anderem vom Gehirn zum Zwerchfell, welches wiederum Signale an unser autonomes Nervensystem sendet um dieses in einen erholsamen (parasympathischen) oder alarmierenden (sympathischen) Stresszustand zu versetzen.
Wenn wir unbewusst Atmen, ist das Einatmen in der Regel stärker und kürzer als das Ausatmen. Das Einatmen ist eine natürlich sympathische (alarmierende) Aktion, während das Ausatmen eine natürlich parasympathische (erholsame) Aktion ist. Durch die kohärente Atmung bringen wir das sympathische und parasympathische System in eine Balance, die zu einem ruhigen aber gleichzeitig fokussierten psychologischen Effekt führt.
Generell gilt: Je leichter und leiser du atmest, desto gesünder wird deine Atmung. Eine verlängerte Ausatmung aktiviert zusätzlich deinen ventralen Vagusnerv und hilft dir zu entspannen.
Vielleicht hast du ja Lust mit deiner Atmung auf Entdeckungsreise zu gehen. Ich wünsche dir ein gutes Erleben dabei. Sei bitte achtsam dabei und beobachte nur solange es sich gut anfühlt.
Namaste Dein Stefan
So kannst auch du dir eine gelingende Achtsamkeits- und Meditationspraxis kreieren. Teil 1 + 2
In Teil 1 meines Betrages erhältst du Infos darüber weshalb Meditation vielleicht momentan NOCH nicht so wirkt wie du das gerne möchtest. In Teil 2 findest du dann konkrete Maßnahmenvorschläge um sicher und feinfühlig „einsteigen“ zu können.
So kannst auch du dir eine gelingende Achtsamkeits- und Meditationspraxis kreieren. -Teil 1-
Mittlerweile ist Achtsamkeit und Meditation im Mainstream angekommen. Die heilsame Kraft von Achtsamkeits- und Meditationspraktiken ist in den letzten Jahren zahlreich erforscht, belegt und propagiert worden.
Gefühlt entstehen Meditationscenter und Schulen mittlerweile in jeder größeren und kleineren Stadt, es gibt Apps zum Meditieren, CD`s und vieles mehr.
Menschen fangen an sich in diversen Achtsamkeits- und Meditationspraktiken auf verschiedenste Vorgehensweisen zu üben, aus den unterschiedlichsten Gründen und unter den unterschiedlichsten Voraussetzungen.
Viele Menschen aus dieser Gruppe machen ganz wertvolle und heilsame Erfahrungen und ebenso viele Menschen stoßen an vermeintlich unüberwindbare Hürden auf ihrem Weg zu dem was sie sich von der Meditationspraxis erhofften.
Solltest du einer dieser Menschen sein welcher an Hürden stößt, mag ich dir in diesem Text gerne ein Paar für dich vielleicht hilfreiche Informationen und Anregungen geben.
Der Grund dieser Hürde kann in deinem autonomen Nervensystem zu finden sein.
Unser autonomes Nervensystem steuert und reguliert im Grunde genommen unser aller Leben. Es steuert alle inneren Abläufe wie die Verdauung, den Herzschlag, den Blutdruck, die Atmung und vieles mehr und es steuert und reguliert die Möglichkeit, den Umfang und die Ausrichtung in welcher wir wahrnehmen, denken, fühlen und handeln.
Je nachdem welche Lernerfahrungen das Nervensystem im Laufe der eigenen Biographie macht wird es sozusagen konfiguriert.
Gab es Erfahrungen innerhalb der eigenen Biographie die dich und somit auch dein autonomes Nervensystem in Zustände gebracht haben die einhergingen mit einem Verlust des Gefühls von Sicherheit und in Folge mit einem extremen Erleben von einem „sich ausgeliefert“ fühlen, von Ohnmacht und oder dem Erleben des Verlustes der eigenen Selbstwirksamkeit, prägt diese Lernerfahrung dein autonomes Nervensystem und dieses richtet sich, vereinfacht gesagt, nun danach aus dass du möglichst nicht mehr in solche Erlebenssituationen kommst.
Häufig verändern solche Erfahrungen die Art und Weise auf welche äußere und innere, meist am eigenen Bewusstsein „vorbeilaufenden“, Wahrnehmungen dann von autonomen Nervensystem interpretiert werden.
Das System ist dann darauf ausgerichtet permanent auf vermeintliche Gefahrenquellen zu achten.
Sollte das bei dir so sein wirst du wahrscheinlich eher viel Energie in dir spüren können z.B in Form von Unruhe, einem getrieben sein, einem schlecht zur Ruhe kommen können, Gedanken kreisen und oder ähnlichen „Symptomen“
Wie naheliegend ist es sich z.B. genau deshalb der Meditation zuzuwenden.
Nun ist das so dass wir, auch du, bei allem was wir machen unser Nervensystem mitnehmen. NICHTS lässt dich an deinem Nervensystem vorbei „arbeiten“ oder dieses „außen vor“ lassen. Auch Meditation nicht.
Wenn du magst dann stelle dir bitte einmal vor, dass dein Nervensystem also ständig, für dich unbewusst, damit beschäftigt ist alles auf Gefahr abzuscannen, und dich innerhalb deines Nervensystems und somit auch deines Körpers in einem Zustand hält in welchem du gut kämpfen oder flüchten kannst.
Dein Nervensystem hat sozusagen eine eigene Meinung von dem was es wahrnimmt und diese Meinung muss nicht zwangsläufig mit deiner intellektuellen Meinung übereinstimmen.
Nun hält dich dein Nervensystem also auf diesem Kampf oder Fluchtmodus und du setzt dich vielleicht in einer, mit verschlungenen Beinen, sehr geraden Haltung auf den Boden und schließt eventuell noch deine Augen, oder vielleicht legst du dich auch hin. Du fokussierst deine Aufmerksamkeit auf dein Inneres und beobachtest vielleicht mit geschlossenen Augen deine Atmung, oder ähnliches.
Wie gut, denkst du, kannst du in dieser Haltung kämpfen oder flüchten???
Genau, wahrscheinlich so gut wie gar nicht.
Dein Nervensystem denkt da genauso und wird alle ihm verfügbaren Möglichkeiten einsetzten dass du NICHT in eine Entspannung oder starke Innenfokussierung kommen kannst.
Es kann vorkommen dass du dich auf einmal irgendwie unwohl fühlst, oder 1000de von einschießenden Gedanken dich von deiner Innenwahrnehmung ablenken, es kann sein dass ununterbrochen Bewegungsimpulse aufkommen (sie sind ein Zeichen für die hohe Energieladung in deinem Körper), es kann sein dass du plötzlich von Außengeräuschen extrem genervt bist und ständig denn Drang verspürst nachzuschauen was da los ist und vieles mehr.
All das kann ein Zeichen dafür sein, dass dein Nervensystem so gar nicht einverstanden damit ist was du gerade vorhast.
Gerade wenn du Meditation vielleicht zur Entspannung und zu einem zur Ruhe kommen einsetzten möchtest, ist das bei entsprechender Prägung, für dein Nervensystem mit akuter Gefahr verbunden.
Weiterhin möchte ich gerne darauf aufmerksam machen, dass ein sich nach Innen wenden, die Aufmerksamkeit an den Ort richtet an welchem, zum Beispiel im Fall von traumatischen Prägungen, Erinnerungsfragmente sowohl explizit als auch häufig implizit (also nicht bewusst erinnerbar) gespeichert sind und somit auch triggerbar.
In manchen Fällen kann dann eine Veränderung des Atemrhythmus, der Atemtiefe oder ein kathartisches Herangehen an Erlebens und Gefühlsinhalte Reaktionen hervorrufen die in ihrer Folge zu traumatischem Folgestress, zu Traumafolgestörungen und wenn es ganz blöd läuft sogar zu retraumatischem Erleben führen können.
Um Meditation und auch Achtsamkeit generell als heilsam erleben zu können, muss also unabdingbar ein bestimmter Strang unseres autonomen Nervensystems aktiviert sein.
Der ventrale Vagus.
Der ventrale Vagus wird jedoch im Erleben von höchster Gefahr und Bedrohung „herunter gefahren“. Auch dann, wenn dir intellektuell bewusst ist, dass du momentan nicht in Gefahr bist.
Solange du eine Unruhe, oder ähnliche „Symptome“ welche ich in diesem Text schon einmal erwähnt habe, in dir wahrnimmst, ist dein Nervensystem anderer Meinung.
Und der ventrale Vagus ist also nicht mehr oder nicht mehr ausreichend aktiviert. Nach traumatischen Prägungen und chron. hohen Erregungszuständen ist der ventrale Vagus auch chronisch weniger aktiv.
Um Meditieren zu können heißt das also, dass du deinen ventralen Vagus „mit ins Boot“ holen solltest, wenn du ein heilsames Erleben egal welcher Colour anstrebst.
Wie du das machst erfährst du von mir im Teil 2 dieses Beitrages. -Teil 2-
Wie kannst du dich und dein Nervensystem unterstützen und ein neuroregulatives und somit heilsames Erleben in deine Meditationspraxis bringen ?
1) Aus meiner Erfahrung heraus ist es äußerst hilfreich sich vor einer Meditation erst einmal bewusst zu werden in welchem Zustand sich gerade dein Erregungslevel befindet?
Solltest du in einer sehr hohen Erregung sein, findet dein Nervensystem wahrscheinlich eine eher ruhige Körperhaltung bedrohlich. In solch einem Fall würde ich mich für eine Achtsamkeitsübung oder Meditation entscheiden die in Bewegung statt findet. Zum Beispiel eine Gehmeditation oder Bodyflow Übungen.
2) Gestalte angeleitete Meditationen so, dass du trotz der Anleitung IMMER individuell entscheidest ob du der Anleitung folgst oder nicht.
Wahlmöglichkeiten schaffen gibt dem autonomen Nervensystem eher ein Gefühl von Sicherheit.
Sei dabei ruhig kreativ und spielerisch im Umgang. Ein eher spielerisch forschendes Herantasten an die verschiedenen Aspekte einer Anleitung gibt deinem Nervensystem die Möglichkeit sich langsam und in einem Gefühl der Sicherheit an Aspekte wie Körperhaltung, Atmung, offene oder geschlossene Augen usw. zu gewöhnen.
Du wirst sehen, hat sich dein System langsam daran gewöhnt wird sich deine Körperhaltung, deine Atmung und Weiteres von selbst verändern.
3) Kurze Übungsphasen sind gerade für Nervensysteme mit einer traumatischen Prägung am Anfang sinnvoller. Somit beugst du einer neuronalen Überforderung vor.
4) Als äußerst hilfreich erlebe ich immer wieder, wenn Selbstregulationsübungen vor einer Meditation praktiziert werden.
Das bringt dein Nervensystem in einen Zustand in welchem dein ventraler Vagus aktiviert wird.
Neurobiologisch gesehen können nur in einem Zustand des aktivierten ventralen Vagus Meditation oder Achtsamkeitsübungen überhaupt einen heilsamen Effekt erzielen.
Weiterhin kannst du diesen Effekt noch fördern, wenn du auch innerhalb einer Meditation oder Achtsamkeitsübung Selbstregulationsübungen mit einbaust.
Dafür eignet sich zum Beispiel ein Orientieren im Raum oder ein Wahrnehmen der Schwerkraft.
Zum Abschluss mag ich gerne, aus meinem traumasensiblen Blickwinkel heraus, noch ein paar Informationen zur Verfügung stellen die ich generell für wichtig und hilfreich erachte.
Zum Einen ist es gerade für Menschen mit traumatischen Prägungen im Nervensystem, nach meiner Erfahrung, immens hilfreich innerhalb einer Meditation immer wieder rückzukoppeln:
fühle ich mich sicher
fühle ich meinen Körper
fühle ich mich verbunden
Sollte eine dieser drei Kriterien nicht mehr erfüllt sein, besteht die Gefahr bemerkt oder auch oft unbemerkt in Zustände der neuronalen Überforderung zu rutschen und damit dissoziative Zustände oder im ungünstigsten Fall sogar retraumatische Erfahrungen zu initiieren.
Weiterhin habe ich festgestellt, dass es für viele Menschen mit traumatischen Prägungen erst einmal hilfreicher war bzw. ist , anstatt gleich in Meditationen einzusteigen sich in Achtsamkeit zu üben.
Wie hat Matthieu Ricard, der Übersetzter des Dalai Lama, so treffend gesagt : Meditation ist nichts für Anfänger. Dem kann ich aus meiner Erfahrung heraus voll und ganz zustimmen.
Achtsamkeit benötigt keine Meditation aber Meditation benötigt Achtsamkeit.
Ein Üben von Achtsamkeit lässt sich hervorragend in den Tagesablauf mit einbauen und benötigt kein“ Sitzen auf der Matte“. Achtsamkeitsübungen lassen sich supergut in Tätigkeiten einbauen die einem Freude bereiten oder die man zumindest mag. Zum Beispiel kann man hervorragend eine Beobachtung, z.B der Atmung und bei einer langsamen Gewöhnung daran dann auch Atemübungen, in Tätigkeiten wie malen, tanzen und sogar putzen mit einbauen.
Bei Tätigkeiten die du magst ist dein ventraler Vagus aktiv und bietet dir somit eine wunderbare Grundlage und Voraussetzung um dein Nervensystem an Achtsamkeit und in Folge auch an meditative Achtsamkeit zu gewöhnen.
Ich hoffe dieser Beitrag hält ein paar für dich hilfreiche Informationen und Inspirationen bereit, solltest du zu den Menschen gehören die vielleicht aus einer traumatischen Prägung heraus Schwierigkeiten mit ihrer Übungspraxis haben.
Ich wünsche dir auf jeden Fall ein heilsames Erleben beim Aufbau deiner Achtsamkeits- und / oder Meditationspraxis
Für Fragen kannst du mich gerne auch anschreiben und du kannst den Beitrag auch gerne teilen.
Namastè dein Stefan
Ein Text über Trauer und ihre "Geschwister"
Hallo ihr Lieben, ich schreibe heute diesen Beitrag aus einem gegebenen Anlass. Gestern von 29 Jahren ist mein Papa gestorben. In unserer Beziehung gab es zu Zeiten in denen er noch lebte, zahlreiche Missverständnisse, unausgesprochene Wünsche und, und das wurde mir während meiner Sterbebegleitung von ihm erst bewusst, es gab eine große Sehnsucht auf beiden Seiten. Nach Anerkennung und das Gefühl „des geliebt werden“ im jeweils anderen zu entdecken.
Als mein Vater dann verstarb war ich 25 Jahre alt und die Trauer um ihn fand keinen Platz in meinem Leben, eigentlich fand sie keinen Platz in mir. Erst mit 35 Jahren, 10 Jahre später, fing ich an mich mit diesem Thema erneut auseinander zu setzten und dann kam sie. Die Trauer. Mit all ihrer Schwere. Sie haftete sich an mich und haftete sich an alles was ich erlebte, ansah, fühlte und wahrnahm. Ich erlebte mich und mein Fühlen in meiner Trauer um meinen Vater als einen Zustand der sich für mich schlecht und unangenehm und in seiner Energie bedrohlich anfühlte.
Dieses Erleben hielt über Monate an und lähmte mich in meinem Alltag, bis mein System, um mich im Alltag wieder funktionieren zu lassen, zu der einzigen Möglichkeit griff die es damals zur Verfügung hatte. Der Verdrängung und Abspaltung.
Es vergingen weitere Jahre und immer wenn ich mit dem Gefühl der Trauer, um meinen Vater und in den weiteren Jahren auch um andere, zum Teil mir sehr nahestehenden Menschen und auch Tieren, in Berührung kam, schien dieses Gefühl sich potenziert zu haben. So als wäre bei jedem weiteren Verlust, die Energie aus den nicht gelebten Trauerprozessen, Trauer welche nicht zum Ausdruck gebracht werden konnte, innerhalb dieses Gefühls gespeichert worden.
In jeder neu aufkommenden Trauererfahrung spürte ich förmlich die Trauer um alles was ich nicht wirklich betrauert hatte mitschwingen.
Vor 10 Jahren dann fing ich an, im Rahmen einer Therapie, mich erneut mit dem Thema Trauer auseinander zu setzten. Auf dem Umgang mit Trauer war Jahrzehnte lang das Phasenmodell die „Standardantwort“ auf diese Frage, so auch in meiner Therapie.
Das bekannteste Phasenmodell zum Thema Trauer kommt von der Schweizer Psychotherapeutin Elisabeth Kübler-Ross. Demnach durchlaufe ein trauernder Mensch fünf Phasen, wenn auch nicht immer in genau dieser Reihenfolge: Nicht-Wahrhaben-Wollen, Zorn, Verhandeln, Depression und schließlich Akzeptanz.
Als ich dieses Gefühl dann endlich zuließ, mir anschaute und mich all seiner vermeintlichen Macht hingab und wir im therapeutischen Setting immer wieder einen Rahmen dafür fanden durchlief ich alle benannten Phasen außer die des Nicht-Wahrhaben-Wollens, denn ich spürte in jeder Faser den Verlust. Es gab Zorn und auch eine große Akzeptanz, es gab Verhandeln und Depression und Trauer und Depression und Trauer und Depression und Trauer……..
Scheiße,
was war los mit dem Phasenmodell? Wie lange sollte diese Trauer denn noch anhalten in ihrer Schwere. Es gab AKZEPTANZ, wieso brachte diese Akzeptanz keine Erleichterung für mich?
Heute ist mir bewusst, solche Phasenmodelle versprechen einen Anfang und vor allem ein Ende von Trauer, aber dazu später noch mehr.
Heute hat Trauer diese massive Schwere für mich verloren und NEIN, sie ist nicht weg. Sie hat kein Ende. Sie schwingt mit, bei jedem in Kontakt treten mit schmerzlichen Verlusten. Aktuellen und schon „alten“.
UND sie hat in mir ihre vernichtende Schwere verloren. Sie darf sein. Sie wird von mir in Situationen in welchen sie sich zeigt in Empfang genommen und erhält ihren angemessenen Rahmen.
Zu diesem neuen Umgang und diesem neuen Erleben kam ich über die Auseinandersetzung mit Fragen. Fragen mit welche ich meine Trauer beleuchtete.
Während meiner Zeit als ZEN Schüler erzählte mir einmal eine buddhistische Nonne: Trauer hat oft ihre Geschwister, die anderen Emotionen, an der Hand. Wenn du ergründest welche Geschwister die Trauer „Objektbezogen“ begleiten und du dich um jeden einzelnen Bruder und jede Schwester liebevoll kümmerst wirst du Trauer im Bezug darauf wieder als das wahrnehmen können was sie ist. Als Trauer. Die Geschwister welche du ihr an die Hand gibst sind gebunden an die Energie die deiner Aufmerksamkeit folgt.
Wow, dieses Gespräch brachte in der Folge einen Prozess in Gang welcher mich durch tiefe Täler aber auch in frische, luftige Höhen führte.
Ich fing an zu ergründen welche Geschwister in meiner jeweiligen „Trauer um“ mit von der Partie waren.
In Bezug auf meinen Vater zum Beispiel war es Wut. Die Wut auf ihn mich nicht erkannt zu haben und die Wut auf mich mich irgendwann nicht mehr gezeigt zu haben. Es war Sehnsucht. Die Sehnsucht geliebt zu werden bzw. Liebe spüren zu können. Es gab ein Gefühl etwas verloren zu haben was mir die Möglichkeit bot vielleicht noch einmal etwas zu bekommen was ich mir so wünschte….usw.
Irgendwann wurde mir bewusst es ging dabei immer nur um mich. Die Gefühle die diese Trauer so schwer erträglich machten drehten sich fast ausschließlich um mich. Um meinen Verlust, um mein nicht mehr bekommen können. Um meinen Mangel.
Ich habe gelernt, jedes Gefühl welches meine Trauer begleitet, mag gesehen werden und hat seine absolute Berechtigung. Es gibt kein Ende der Trauer aber es gibt ein „integrieren mit“. Nun fing ich an mich mit diesen Gefühlen auseinander zu setzten, diesen liebevoll zu begegnen und plötzlich entstand ein Raum in welchem sie die Trauer losließen.
Dieser Raum bot nun auf einmal auch Platz für Mitgefühl, für Verständnis, für Dankbarkeit und sogar für Freude. Ja, heute bin ich sehr froh, trotz all der schwierig erlebten Zeiten, dass ich ihn als Vater hatte.
Heute fallen mir Situationen ein, welche schön waren und ich bin dankbar dafür. Ich bin auch heute noch traurig darüber meinen Vater so früh verloren zu haben, aber die Trauer hat heute Geschwister an der Hand welche ihr eine gewisse „Leichtigkeit“ geben und ein Gefühl der Freude und Dankbarkeit für die schönen Momente. Ich habe gelernt die Energie meiner Trauer folgt meiner Aufmerksamkeit. UND ich habe die Wahl diese mit Mangel oder mit Fülle zu verbinden.
Dies war ein Prozess, der viel Zeit in Anspruch nahm, aber für mich hat sich dieser Weg gelohnt.
Vor 3 Jahren ist ein sehr wichtiger Mensch in meinem Leben gestorben. Meine Tante Karin.
Auch hier habe ich die Sterbebegleitung gemacht, zusammen mit meiner Mum. Auch hier spüre ich heute noch Trauer über diesen Verlust, sie darf sein, denn mit ihr spüre ich gleichzeitig die Dankbarkeit und die Freude über unsere gemeinsame Zeit.
Nach meinem Erleben braucht Trauer keine Phasenmodelle, sondern ein liebevolles Raum und Zeit geben und eine Hinwendung zu all den Brüdern und Schwestern die sie an der Hand halten.
Zum Abschluss mag ich noch sagen, dass ich mit meinem Beitrag weder die Phasenmodelle noch sonst jegliche andere Herangehensweise an Trauer diskreditieren möchte.
Jeder Mensch ist anders und mein Weg hat keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit aber vielleicht kann mein Weg für den Einen oder die Andere eine Inspiration sein um einen eigenen heilsamen Weg im Umgang mit Trauer zu finden.
Namaste` Stefan
Dankbarkeit die Superenergie für Körper, Geist und Seele ?
Zwei Seiten einer Medaille
Hallo ihr Lieben, aktuell beschäftige ich mich (schon wieder einmal) mit dem Thema Dankbarkeit.
Vielleicht werden jetzt einige Leser:innen denken: „och nöööööööööö, Stefan. Jetzt ist`s aber mal gut“.
Falls du gerade so etwas denken solltest oder sogar solche Gedanken wie :“ Dankbarkeit stresst mich momentan eher“ in dir aufkommen dann möchte ich gerade dich auf jeden Fall einladen trotzdem weiter zu lesen!!!
Die Zeit in welcher wir uns aktuell befinden ist offensichtlich geprägt von Kriegen, Krankheiten und die Einschränkungen die diese mit sich bringen, von Gegebenheiten die Menschen an die Armutsgrenze bringen, von Jobverlusten und den sichtbaren und fühlbaren Auswirkungen des Klimawandels und von vielem mehr. Es gibt zig Gründe die in unserem Alltag Ängste schüren, die uns Sorgen bereiten und uns einen hoffnungsvollen Blick auf „unser sein“ so richtig vermiesen können.
Was gibt es da noch wofür man dankbar sein sollte? Gibt es da noch was? Ich frage Dich! Und SOLLTE man??? Und was wenn „man SOLLTE“ aber nicht wirklich etwas dabei fühlt?
Anfang der2000er fanden, in groß angelegten Studien, die USamerikanischen Wissenschaftler und Psychologen Robert A. Emmons und Michael E. McCullough heraus, dass Menschen mit einer täglichen „Dankbarkeitspraxis“ weniger Stress in ihrem Leben spüren, ihr Leben als lebenswerter empfinden, weniger Ängste haben und eine höher empfundene Selbstwirksamkeit in ihrem Alltag erleben, als Menschen der weniger dankbaren Vergleichsgruppe. Bluttests ergaben sogar, dass tgl. Dankbarkeit praktizierende Menschen unter anderem weniger Stresshormone und niedrigere Entzündungswerte hatten als die, die laut eigenen Aussagen weniger dankbar waren.
Nach diesen Studien und den zig anderen auch schon geführten Studien anderer Wissenschaftler, nach all den belegten Wirkungen, Tests und neurobiologischen Nachweisen über die heilsame Wirkung von Dankbarkeit die in den letzten Jahren publiziert wurden kommt in mir die Frage auf warum scheint es Menschen zu geben für die das so nicht zuzutreffen scheint?
In den letzten Wochen ist mir in meinem privaten Umfeld, in meinem beruflichen Kontext und beim Lesen einiger Posts in verschiedenen Facebookgruppen immer wieder ein Phänomen in Bezug auf Dankbarkeit aufgefallen. Viele Menschen geben auf Nachfrage an dankbar für dies oder das zu sein aber sie scheinen diese Dankbarkeit gar nicht wirklich zu spüren und es sind auch keine positiven Wirkungen für sie spür- und oder erkennbar.
Ich lese Posts in denen Menschen berichten, dass sie Seitenweise Einträge in ihr „Dankbarkeitstagebuch“ schreiben aber dabei nichts fühlen, ich höre von Klienten den Satz : …da bin ich sehr Dankbar dafür“ aber ich sehe keinerlei Reaktion dabei und spüre bei meinem Gegenüber keinerlei Dankbarkeit, ich höre von Menschen in meinem Umfeld, ganz beiläufig, immer mal wieder den Satz :….da bin ich dankbar dafür….oder …“da muss ich dankbar dafür sein“…. aber deren Alltag ist trotz allem geprägt von einem übermäßigen Gefühl der Unverbundenheit, Stress und sonstigen unguten Empfindungen.
Woran liegt das, dass diese Menschen gegen die heilsame Kraft der Dankbarkeit „immun“ zu sein scheinen?
Vielleicht ist Dankbarkeit mittlerweile in vielen von uns eher zu einem von der Gesellschaft geforderten „Gefühl“ geworden? Ein „Gefühl“ welches häufig nur im Kopf und nicht mehr im Körper „gefühlt“ wird. Etwas Intellektuelles. Vielleicht gehört das „empfinden“ von Dankbarkeit und das äußern dieser, einfach durch unsere Prägung und den gesellschaftlichen Normen zum „guten Ton“, sozusagen als Bekenntnis vor uns und anderen im Sinne von :“ ich bin kein Egoist“.
Vielleicht haben wir als Mensch oder Gesellschaft zum Teil verlernt wirklich zu spüren, in unserem Körper tatsächlich zu fühlen, wie fühlt sich Dankbarkeit an?
Ich habe Menschen erlebt, die die Frage für was sie dankbar sind in eine völlige Selbstabwertung getrieben hat. Menschen die zu mir traurig sagten:“…ich weiß für das oder jenes bin ich dankbar, aber ich fühle das nicht.“ Menschen die mir aus intellektueller Sicht 1000 Dinge aufzählen konnten wofür sie dankbar sind, aber in denen diese Aufzählungen kein wirklich wohltuendes Gefühl auslöste.
Nach all meinen eigenen positiven Erfahrungen mit Dankbarkeit bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass Dankbarkeit nichts ist was wir uns sozusagen als „Pflichtgefühl“ überstülpen sollten, dass nur eine wirklich gefühlte Dankbarkeit diese biochemische Reaktionen in unserem Körper in Gang setzt, Vorgänge welche die eigene Resilienz auf vielerlei Ebenen dauerhaft stärken können.
Ich bin ein absoluter Anhänger der Dankbarkeitspraxis und ich schreibe diesen Post weil ich aus tiefster Überzeugung der Wirksamkeit jeden dazu einladen möchte diese Praxis im eigenen (er) Leben zu etablieren.
Um den heilsamen „Zauber“ der Dankbarkeit für sich nutzen zu können, ist nach meinem Erleben eine feinfühlige wohlwollende Achtsamkeit eine hilfreiche Unterstützung.
Dankbarkeit ohne Achtsamkeit ist für mich persönlich wie „Schokopudding hinter Panzerglas“
Wenn du magst möchte ich dich gerne zu einem kleinen Experiment einladen.
Wenn du magst möchte ich dich einladen einmal in deinem Körper nachzuspüren wie fühlt sich Dankbarkeit in dir an?
Suche dir eine Gegebenheit und spüre einmal ganz achtsam nach. Es werden dir bestimmt zig Gegebenheiten in den Kopf kommen für die du bei genauerer Beobachtung dankbar bist. Zum Beispiel dafür, dass du ein Dach über dem Kopf hast oder dafür, dass du nicht hungern musst oder dafür, dass wir aktuell hier in unserem Land nicht im Krieg sind……fühlst du nun die Dankbarkeit? Wie fühlt sie sich an in dir?
Solltest du nun nichts dabei fühlen lasse dich nicht entmutigen. Es kann hilfreich sein dir erst einmal eine Situation auszusuchen für die du tatsächlich schon bewusst dankbar warst.
Eine Situation in der du das Gefühl von Dankbarkeit schon einmal gespürt hast. Aus meiner Erfahrung heraus klappt das ganz gut mit Gegebenheiten in welchen wir für eine oder einer Person gegenüber dankbar sind oder in der ein Lebewesen, ein Haustier eine Rolle spielt.
Suche dir eine Situation aus in welcher du schon einmal ein angenehmes GEFÜHL vor Dankbarkeit hattest. Eine Gegebenheit die schon war.
Manchmal kann es einfacher für unser System sein etwas schon gespürtes „abzurufen“.
Und nun verbinde dich erst einmal kurz mit dem Hier und Jetzt bevor du ins Erleben deiner Dankbarkeit gehst. Spüre kurz in deine Atmung oder in die Schwerkraft hinein. Wenn du magst kannst du dich auch kurz achtsam im Raum orientieren. Sei da ganz achtsam mit dir. Wenn du ein Bewusstsein für das Hier und Jetzt entwickelt hast wende dich nun für ca. 1 Minute (nicht länger) dieser Gegebenheit gedanklich zu und spüre dabei was du in dir wahrnimmst.
Sei dabei ganz achtsam, es müssen gar keine großen Körperwahrnehmungen aufkommen. Vielleicht spürst du ein leichtes warmes Gefühl irgendwo im Körper oder ein zartes Kitzeln oder Kribbeln.
Gehe nach ca 1 Minute wieder aus diesem GEFÜHL heraus und nehme dann wieder behutsam und in deinem Tempo Kontakt mit deiner Umgebung auf.
Es gibt wissenschaftliche Studien die zeigen, dass eine Aufnahme mit dem tatsächlichen Gefühl das Dankbarkeit in uns auslöst, bei einer Praxis von 3 x tgl. einer Minute, bereits nach 1 Woche schon signifikante Änderungen im eigenen Erleben von Stress oder der eigenen Selbstwirksamkeit für die Probanden spürbar und sogar im MRT nachweisbar waren.
Vielleicht magst du ja einen kleinen Selbstversuch starten und für 1 Woche 3 mal am Tag 1 Minute lang in das Gefühl der Dankbarkeit hineinspüren? Berichte mir gerne von deinen Erfahrungen.
Alles Liebe, Namaste` dein Stefan
Ein Beitrag über einen möglichen oder unmöglichen Umgang mit negativen Glaubenssätzen
(m) eine persönliche Sichtweise durch die Brille der Neurosystemischen Integration
Endlich habe ich`s geschafft!!! Meine negativen Glaubenssätze sind weg!!!
….und auch du kannst deine negativen Glaubenssätze endlich auflösen und ein glückliches Leben führen, wenn du nur magst!!! Nutze dazu die Kraft von positiven Affirmationen und die Weisheit einer Jahrtausenden alten buddhistischen Lehre!!! Ich bin so glücklich und mag dieses Wissen aus tiefsten Herzen mit dir teilen. Ich stelle dir hier die revolutionäre BF Meditationstechnik vor, mit welcher du in nur 2 Tagen einen Zugang zu deiner inneren Stärke und Selbstwirksamkeit findest. Diese kraftvolle Technik hilft dir unter anderem deine negativen Glaubenssätze aufzulösen und das in nur 2 Tagen und sie hilft…..
… mir dabei an dein Geld zu kommen. Profitiere von meinem unermesslichen "Wissen???" und von einer Jahrtausenden alten Philosophie die ich aus tiefstem Herzen lehre, nicht verstehe und nicht lebe. Die von mir modifizierte BF (Brainfuck???) Meditationstechnik hilft auch dir in 2 Tagen alles aufzulösen was dich belastet. Sollte das nicht gelingen machst DU irgendetwas falsch….. so oder so ähnlich hätte der Text aus meiner Sicht eigentlich weiter gehen sollen.
Ich bin mal wieder fassungslos und ich ärgere mich über solche Aussagen und Versprechungen tatsächlich ziemlich. Die Dame die diesen Text veröffentlichte reagierte leider nicht auf mein Anschreiben.
Die revolutionäre buddhistische BF Meditation, welche hilft Glaubenssätze aufzulösen??? Sicher, mir ist bewusst BF steht für „Bodyflow“. Beim Body Flow handelt es sich um eine Meditation in Bewegung. Innerhalb dieser Meditationstechnik folgst du inneren Impulsen. Eine Bodyflow Meditation ist nach meinem Empfinden eine wirklich wundervolle, spielerische Art und Weise ein, oder mehr, Gefühl für den eigenen Körper zu erlangen.
Jedoch kann unser „Body“ noch so sehr im „Flow“ sein, auflösen wird sich dadurch erst einmal nichts an negativen Glaubenssätzen.
Glaubenssätze sind nicht irgendeine Metapher für in Worte gefasste Gedanken, welche sich einfach so auflösen lassen. Aus meiner Sichtweise heraus sind Glaubenssätze gewissermaßen eine innere Ausrichtung die im eigenen Empfinden zu einer Realität werden. Glaubensätze entstehen meist in einer frühen prägenden Lebensphase und Glaubensätze sind aus einer neurobiologischen Perspektive betrachtet tatsächlich gewachsene Hirnsubstanz. Glaubenssätze sind im Grunde genommen ganze Glaubenssysteme. Aus der Sichtweise der Ego State Anteilearbeit sind Glaubenssätze immer verknüpft mit einem inneren Anteil.
Ein Glaubenssatz ist verankert in einer gewachsenen Struktur im Gehirn. Er ist eine Struktur im Gehirn. Er beinhaltet nicht nur den dazugehörigen “Satz„ ,sondern auch das dazugehörige Körperempfinden und Körpergefühl. Er beinhaltet auch alle Gefühle und Emotionen die damit einhergehen, mit allen Botenstoffen und Reaktionsketten die innerhalb dieses Glaubenssystems in unserem Körper abgegeben werden oder ablaufen. Er beinhaltet Lernerfahrungen, Handlungswege, Sichtweisen auf sich und die Welt und noch vieles mehr.
Wer einen Glaubenssatz auflösen möchte, also tatsächlich auflösen, benötigt eine OP am Gehirn. Man müsste einen Bereich, in welchem sich dieser Glaubenssatz gebildet hat herausschneiden um ihn sozusagen aufzulösen bzw. weg zu bekommen.
Wenn negative Glaubenssätze/Systeme das eigene „so sein“ erschweren ist es aus meiner Sichtweise heraus erst einmal hilfreich sich diesem Glaubenssatz in einer achtsam ausgerichteten Sichtweise zu nähern und ihn zu betrachten. Manchmal müssen Glaubenssätze regelrecht ent-deckt werden, da sie oftmals in unserem Unbewussten und innerhalb eines Anteils wirken.
Unterstützend bei dieser Entdeckung und Annäherung kann sein immer wieder nachzuspüren „bin ich noch reguliert? Sollte das in Kontakt kommen mit dem negativen Glaubenssystem Gefühle auslösen die in eine Überwältigung oder Hilflosigkeit führen, ist es hilfreich erst einmal wieder einen wirklich gefühlten Abstand, einen sicheren Abstand, dazu einzunehmen.
Weitere Fragen beim Erforschen könnten sein: wo kommt dieser Glaubenssatz her? Woher kenne ich diesen Satz? Wer hat das zu mir gesagt oder woher habe ich diesen Glauben der darin enthalten ist? Wie fühle ich mich, wenn ich „so“ denke? Wo (im Körper) fühle ich was? Welcher Persönlichkeitsanteil von mir enthält diesen Glaubenssatz? Bei allem Erforschen dieser Fragen ist eine neuronale Verortung im Stresstoleranzfenster äußerst hilfreich. Manchmal benötigt ein sich widmen negativer Glaubenssätze eine Coregulation durch einen Menschen der sich sicher anfühlt und einen beim Erforschen vielleicht begleitet.
Negative Glaubenssätze sind integrierbar. Zum Beispiel durch korrigierende Erfahrungen in welchen sich neue, positive Glaubenssätze/Systeme bilden können. Das ist ein Prozess und geht nicht von heute auf morgen, in 2, 5, 7 Tagen oder allein durch positiven Affirmationen ohne eine korrigierende heilsame Lernerfahrung.
Es ist also hilfreich sich erst einmal ein Bewusstsein zu erschaffen welche alte negative Glaubenssysteme am Wirken sind und zwar in einem sich sicher anfühlenden Rahmen um dort dann neue hilfreiche und heilsame Lernerfahrungen zu machen. Zum Beispiel im Rahmen einer Therapie, aber auch generell in Situationen in welchen man sich den Raum gibt sich neu erleben zu können. In Freundschaften, Partnerschaften oder an der Arbeit.
Diese neuen Erfahrungen stellen dann, sozusagen einem alten „negativen“ Glaubenssatz einen neuen und „positiven“ Glaubenssatz an die Seite. Nun kann die Integration und Transformation beginnen. Auch das ist ein Prozess. Der Anteil in welchem der negative Glaubenssatz verankert ist lernt sozusagen dazu.
Nun wird bestimmt auch klar weshalb ein 2, 7 oder 12 Tageprogramm mit höchster Wahrscheinlichkeit keine negativen Glaubenssätze beseitigen kann. Wäre dies möglich wären wir alle auf dieser Erde schon heil und erfolgreich. Auch positive Affirmationen können solche eine Wirkung nicht innerhalb von 2 Tagen entfalten, auch nicht, wenn ich dazu tanze.
Positive Affirmationen benötigen innerhalb der Affirmation ein positives Gefühl, sonst bleiben sie nach meiner Erfahrung in ihrer Wirkung „leer“.
Sicherlich ist das Geschriebene meine ganz persönliche Meinung welche ich mir gebildet habe aus meinen eigenen Erfahrungen und aus dem was ich über unsere Neurobiologie, über die Anteilearbeit und über neurosystemische Integration gelernt habe.
Ich würde mich freuen, wenn dieser Bericht für dich etwas bereit hält was dich auf deinem eigenen Weg unterstützen kann oder einen informativen Aspekt für dich besitzt.
Namastè Dein Stefan
„Du kannst meditieren nicht lernen. Entweder du kannst es oder nicht."
So einfach ist das
Gestern habe ich mich lange mit einem Freund über Meditation unterhalten und innerhalb unseres Gespräches fragte er mich:“ Stefan, jetzt erkläre mir bitte einmal genau was ich tun muss um Meditieren zu lernen.“
Ich antwortete ihm daraufhin: „Da musst du nichts lernen. Da gibt es nichts zu lernen, entweder du kannst es oder du kannst es nicht. So einfach. Du nimmst lediglich eine für dich angenehme Körperhaltung ein und beobachtest dann was in deinem Körper (ich zähle den Kopf, wie ich finde logischer Weise, zu unserem Körper mit dazu) passiert ohne das zu bewerten. Was gibt es da zu lernen? Jeder kann sitzen und wahrnehmen.“
Ich traf als Reaktion auf meine Antwort auf eine enorme Irritation seinerseits.
Meine Erfahrung der letzten Jahre ist, dass wenn ich mich mit Menschen über Meditation unterhalte wir zwar dasselbe Wort nutzen aber im Grunde genommen von völlig unterschiedlichen Dingen sprechen. Mittlerweile ist „Meditation“ oder sagen wir mal das was als Meditation vielerorts verkauft und an allen Ecken angeboten wird im Mainstream angekommen. Ich denke genau deshalb gibt es auch immer wieder immens große Irritationen und Ent-Täuschungen in Bezug auf die heilsame Wirkkraft von Meditation.
Nach meinem Empfinden lädt Meditation, bzw. das was als Meditation heute verkauft wird sehr dazu ein Meditation unter anderem wunderbar als Kompensationsstrategie zu nutzen.
Ich meine das gar nicht wertend, auch das hat in meinen Augen eine absolute Berechtigung.
Allerdings dürfen wir uns darüber im Klaren sein, dass Meditation dann „nur“ (wie gesagt ich möchte das nicht abwerten) als kurzfristige Entlastung oder manchmal vielleicht sogar Flucht aus allzu negativ empfundenen Gefühlen und Empfindungen dienen kann.
Ob Meditation tatsächlich einen länger wirkenden heilsamen Aspekt hat kannst du ganz einfach überprüfen in dem du dir anschaust wie lange der „Effekt“ der Meditation danach anhält.
Wenn du nach deiner Meditation wach und entspannt bist und bleibst und du dieses Erleben mit in die nächsten Stunden oder sogar den nächsten Tag tragen kannst, wirst du wahrscheinlich Meditation als heilsame und Resilienz fördernde „Methode“ praktizieren.
Wenn der „Effekt“ der Meditation „nur“ innerhalb der Meditation besteht und danach sofort wieder verpufft und du relativ schnell wieder auf Meditation „zurückgreifen musst“ ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass du Mediation einsetzt um zu Kompensieren.
Die Studien und Untersuchungen, welche die Wirkkraft von Meditation in Form von positiv zu wertenden Veränderungen bestimmter Hirnareale und den damit einhergehenden heilsamen und Resilienz stärkenden Wirkungen gemacht wurden, bezogen sich alle auf Menschen die tatsächlich meditieren und nicht kompensieren.
Nach meiner Erfahrung sind gerade angeleitete Meditationen, zum Einen zwar eine ganz wertvolle Einstiegshilfe um sich angeleitet der eigenen Achtsamkeit zu nähern und diese angeleitet zu trainieren, auf der anderen Seite verführt diese Art der Meditation dauerhaft angewendet jedoch auch sehr schnell, denke ich, nicht tiefer einzusteigen und die eigene Achtsamkeit auf einem eher oberflächlichen Level zu halten. Da darf jeder für sich entscheiden was er oder sie für einen Anspruch an die eigene Meditationspraxis hat.
Der Begriff Meditation stammt vom lateinischen Wort „meditatio“ ab, was „nachdenken“ oder „nachsinnen“ bedeutet. Du siehst also auch hier sind die Gedanken schon mit einbegriffen.
Der Geist ist im Zustand der Meditation völlig wach, klar und achtsam.
Aus einem buddhistischen Blickwinkel heraus betrachtet, kann man Meditation als ein „müheloses Verweilen in dem, was ist“ sehen.
Für dieses mühelose Verweilen benötigt es eine Begegnungskompetenz, für die innerhalb dieses Verweilens aufkommenden Gedanken, Gefühle und Emotionen. Sonst ist es hin mit aller Mühelosigkeit.
Meditation beinhaltet im Grunde genommen das Wechselspiel einer allumfassenden Achtsamkeit, welche sich immer wieder auf sog. Meditationsobjekte und „Anker“ zielgerichtet fokussieren und dort halten lässt um dann wieder in eine allumfassende Achtsamkeit zurück zu kehren.
Alle Meditationsformen, aus allen unterschiedlichen Philosophien und Lehren haben eins gemeinsam.
Meditation benötigt Achtsamkeit. Eine nicht wertende Achtsamkeit.
Das ist es, denke ich, was wir erst einmal lernen dürfen, bevor wir uns hinsetzten und Meditieren wollen.
Achtsam sein zu können und das mühelos und wertfrei!
Ohne trainierte Achtsamkeit ist Meditation meines Erachtens nicht möglich.
Ich bin immer wieder überrascht was viele Menschen von ihrem Körper und ihrem Geist fordern, ohne diesen eine Möglichkeit zu geben sich erst einmal an ein achtsames Gewahrsein gewöhnen zu können.
Ungefähr so als würdest du einen Marathon laufen wollen und fängst sofort an, ohne Training.
Solange dein Körper keine Möglichkeit hatte sich daran zu gewöhnen, wirst du mit größter Wahrscheinlichkeit scheitern. Die Wahrscheinlichkeit mit Meditation eher schlechte Erfahrungen zu machen steigt, wenn sich zum Beispiel unbearbeitete traumatische Prägungen im Nervensystem befinden, diese bringen häufig eine chronische Übererregung mit sich.
Wir sind mittlerweile eine Gesellschaft geworden in welchen die meisten von uns in einem Zustand der neuronalen chronischen Übererregung durch den Alltag gehen.
Dieser Zustand bring mit sich, dass unser Nervensystem uns durchgängig auf einem „hab acht“ Zustand hält. In diesem Zustand bewertet unser autonomes Nervensystem alles was mit Entspannung und einem nicht abscannen können der Umgebung auf vermeintliche Gefahren zu tun hat als eigenständige Gefahrenquelle.
Das autonome Nervensystem wird in vielen Fällen also alles daran setzten, dass auf keinen Fall ein Zustand von Ruhe oder Entspannung eintreten kann.
Und das olle Nervensystem ist da echt erfinderisch. Es produziert Erlebenszustände die mit einer Aktivierung eines bestimmten Nervenareals einher gehen, welches unser hohes vom Alltag geprägtes Energielevel aufrechterhält.
Wenn du magst dann stelle dir bitte einmal vor du bist dein Nervensystem. So und du bist also verantwortlich dafür, dass der Organismus, in welchem du lebst, am Überleben bleibt.
Jetzt hast du auf Grund verschiedener Prägungen und Lernerfahrungen innerhalb deiner Biographie vielleicht die Erfahrung gemacht, dass das Leben und der Alltag welcher dein Organismus lebt sehr gefährlich sein können bzw. extrem hohen Stress auslösen. Also du, das Nervensystem hat diese Erfahrung gemacht.
Aus diesem Grund hältst du den Organismus, in welchem du wohnst und für welchen du verantwortlich bist, permanent auf „hab acht“ und scannst alles in diesem Organismus und der äußeren Umgebung auf vermeintliche Anzeichen für Gefahr oder Gefahrenquellen ab.
O.K. und nun versucht dieser Organismus auf einmal deine Bemühungen zu boykottieren. Er bleibt auf einmal ganz still sitzen oder liegen. Er nimmt dir auf einmal einen Teil deiner Wahrnehmungsmöglichkeiten weg in dem die Augen geschlossen werden oder die Aufmerksamkeit ständig nur an einem Ort verweilt und nicht mehr überall auf Gefahr achten kann.
Was würdest du jetzt als autonomes Nervensystem machen? Genau, ich denke hier brauche ich jetzt nichts weiter dazu sagen.
Solltest du innerhalb deiner Meditation mit extrem starken Gedankenkreisen, extrem unguten Gefühlen oder starken Bewegungsimpulsen in Kontakt kommen, dann hat dein Nervensystem nicht das Gefühl von Sicherheit welches es braucht um Meditation zulassen zu können.
Solltest du innerhalb einer Meditation plötzlich extrem müde werden oder sogar einschlafen und das ist nicht so von dir gewollt. Ich meine hier eine Müdigkeit die eher bleiern ist und nicht ausweichbar, dann hat dein Nervensystem den neuronalen Shutdown eingeleitet. Dieser Vorgang wird initiiert aufgrund einer extremen neuronalen Überforderung.
Ich erlebe häufig, dass dieser Shutdown von „Meditierenden“ dann als Erfolg und Entspannung interpretiert wird. Neuronal gesehen ist dies aber keine Entspannung, sondern Kollaps.
Du merkst nun vielleicht Meditation ist nichts für Anfänger, wie Matthieu Ricard das so schön formulierte. Entweder man kann es oder eben nicht. Um meditieren zu können ist eine feine und wertfreie Achtsamkeit von Nöten und eine Begegnungskompetenz mit Gedanken und Gefühlen die diese Achtsamkeit innerhalb der Meditation nun „beleuchtet“.
Genau diese Achtsamkeit und Begegnungskompetenz lässt sich im Vorfeld üben und erarbeiten.
Dabei geht es immer darum dem Nervensystem die Möglichkeit zu geben, zu erkennen, das aktuell ein Zustand der Sicherheit herrscht.
Wenn du das beachtest brauchst du nicht lernen zu meditieren. Wenn du dein Nervensystem in einer achtsamen und traumasensiblen Weise mit einbeziehst, kannst du mühelos verweilen in dem was ist.
Das ist Meditation.
Namstè dein Stefan
Depression und „Sätze“ die Betroffenen oder Angehörigen helfen können! (?)
Hallo Ihr Lieben, ich mag hier gerne einen persönlichen Post von mir zur Verfügung stellen in Bezug auf eine Thematik die viele Angehörige und auch Betroffene von Depressionen oft hilflos zurück lässt.
Vor ein paar Tagen habe ich einen Post von der „Stiftung Deutsche Depressionshilfe“ auf meiner Facebookseite geteilt. In diesem Beitrag werden Sätze, die sich von Depression betroffene Menschen häufig anhören müssen in Form eines „Bullshit Bingo`s“ aufgeführt.
Im Nachgang hatte ich ein längeres Gespräch mit einer Kollegin über diesen Post und über "hilfreiche Worte" für Angehörige etc. im Kontakt mir von Depression Betroffenen. Darüber bin ich durch dieses Gespräch nun inspiriert, hier für Angehörige, Nachbarn, Kollegen, Freunde usw. von depressiv erkrankten Menschen ein ganz persönliches Statement, ohne den Anspruch auf eine Allgemeingültigkeit zu posten. Vielleicht kann der Eine oder die Andere etwas Entlastendes oder Hilfreiches in diesem Post entdecken. Das würde mich freuen.
In diesem Betrag geht es nicht darum welche Wege hilfreich sind oder sein könnten oder wie ich persönlich aus diesem Kreislauf immer wieder einsetzender depressiven Phasen aussteigen konnte, sondern „nur“ um sowohl mein eigenes Erleben als Betroffener, als auch meine Erfahrungen aus meinem beruflichen Kontext im Umgang mit depressiven Menschen in Bezug auf „unterstützende Worte“.
Wie ich schon im Vorfeld erwähnt habe, fühlen sich viele Menschen im Kontakt mit von Depression Betroffenen häufig sehr hilflos, so sind auf alle Fälle meine Erfahrungen. Zum einen denke ich liegt es daran, dass die Hilflosigkeit und Orientierungslosigkeit, die untergründige oder auch offensichtliche Verzweiflung, welche Depressive in einer Phase des nicht mehr funktionieren können oftmals auch ausstrahlen, Menschen im Kontakt selber hilflos macht.
Nach meinem Erleben fühlen sich Angehörige und Freunde, Kollegen und Bekannte vielmals überfordert in Situationen, in welchen sie Hilfe anbieten, Trost zusprechen möchten oder etwas hilfreiches, aufmunterndes sagen und dann erleben müssen, dass die betroffene Person so überhaupt nicht in Resonanz geht bzw. gehen kann.
Ich denke, dass häufig ein weiter Grund dieser Überforderung auch darin begründet liegt, dass ein nicht von Depressionen betroffener Mensch nicht wirklich nachvollziehen kann weshalb ein von Depression betroffener Mensch so reagiert bzw. eben nicht reagiert.
Ich persönlich vertrete den Standpunkt, dass auf alle Fälle erst einmal eine Sensibilisierung und Aufklärung über Depression und deren Auswirkung auf den oder die Betroffene eine unterstützende Maßnahme für Angehörige und Freunde , Kollegen usw. sein kann.
Hierzu möchte ich noch einmal ein kleines Büchlein, welches in meiner eigenen Depribiographie hilfreich für meine Angehörigen war, vorstellen.
Mein schwarzer Hund.
https://www.buecher.de/.../produ.../detail/prod_id/23851129/
Weiterhin finden Suchende auch hier https://www.facebook.com/DeutscheDepressionshilfe und auf dieser, wie ich finde sehr guten, Seite https://www.facebook.com/erklaerungsnot hilfreiche und unterstützende Informationen diesbezüglich.
Ich persönlich konnte zum Beispiel innerhalb meiner depressiven Phasen weder mit Sätzen wie: “Du musst mal aufhören soviel zu denken“ oder „schau doch mal was es auch alles Positives in deinem Leben gibt“ noch mit vermeintlich feinfühligeren Varianten wie :“ sag mir Bescheid, wenn du Hilfe brauchst“ oder „mit was kann ich dir denn mal eine Freude machen“ oder noch schlimmer „was würde dir denn mal Freude machen?“ etwas anfangen.
Solche Sätze, egal welcher Colour, hinterließen in mir eher ein Gefühl von Verzweiflung und Selbsthass. Ich konnte mich über nichts freuen, auch wenn ich mich noch so sehr anstrengte. Ich wusste, verdammt nochmal, nicht was mir hilft und ich konnte auch niemanden um Hilfe fragen, denn ich war in meinem Erleben keiner Hilfe würdig. Ich war, so dachte ich, unzumutbar für mich und andere. Ich sah die hilflosen Gesichter die in mein hilfloses Gesicht blickten und hörte gut gemeinte Worte die mich nicht erreichten.
Und das hinterließ in mir ein noch größeres Erleben und Empfinden von “ich bin es nicht wert. Jetzt bekomme ich schon so lieb gemeinte Angebote und bin so undankbar und kann damit gar nichts anfangen.“ So und ähnlich waren meine Gedankengänge in meinen depressiven Phasen.
Aus meiner Erfahrung, aus zahlreichen Gesprächen mit Mitpatienten während meinen Klinikaufenthalten, aus meiner Erfahrung in meinem beruflichen Kontext als Pfleger auf einer Depressionsstation, aus meinen Erfahrungen als Coach und auch über Gespräche mit ebenfalls an Depressionen leidenten Freunden weiß ich heute, dass das von mir beschriebene Erleben bezüglich „hilfreicher Worte“ bei vielen ebenso war und ist.
Was also tun (sagen) als Angehöriger, Freund, Kollege ect.?
Was ich als hilfreich erlebte waren Menschen die NICHT versuchten meine Stimmung positiv zu beeinflussen. Menschen die einfach da waren ohne etwas zu sagen oder von mir zu wollen. Menschen die ihre eigene Hilflosigkeit mir gegenüber zeigten ohne mir das Gefühl zu geben ich müsste ihnen jetzt behilflich sein. Menschen die da waren und mich „ertrugen“.
Meine beste Freundin sagte in so einer Phase einmal zu mir : „Stefan, ich weiß nicht wie ich reagieren soll, ich bin gerade echt hilflos aber ich bin trotzdem für dich da. Ich weiß nicht was ich machen kann oder soll aber ich bin an deiner Seite“ „Ich denke du solltest du dir professionelle Hilfe suchen?“
Dieses Zeigen der eigenen Hilflosigkeit ihrerseits hinterließ in mir ein Gefühl von echtem gesehen werden. „Ich spüre diese Hilflosigkeit nicht alleine, sie ist real und sie ist da. Für andere spürbar“ ich weiß noch wie sehr mich dieser Satz entlastete und sie auch, weiß ich heute.
Mein Partner war in all diesen Phasen, wenn ich zuhause war, einfach „nur“ da. Er war einfach nur da, ohne etwas zu sagen. Ohne mich aufmuntern zu wollen. Er nahm mich in den Arm, wenn ich ihn darum bat, wortlos. Er gab mir das Gefühl ich bin zumutbar. Dazu waren keine Worte nötig.
Diese Präsenz gepaart mit einem nicht sprechen müssen, nicht antworten müssen, keine Hoffnung innerhalb meiner Hoffnungslosigkeit dem anderen vermitteln zu müssen, war mir mehr Hilfe als 1000 vermeintlich hilfreiche und bestimmt gut gemeinter Worte.
Vielleicht kann das was ich schreibe eine Entlastung sein oder einen neuen Blickwinkel eröffnen, für Menschen welche genau vor solchen Herausforderungen stehen.
Menschen die sich im Kontakt mit Depressiven hilflos fühlen.
Aus meinem Empfinden braucht es häufig keine Worte, sondern eher die Vermittlung des Gefühls „ich bin da. Du musst nicht funktionieren, ich bin da. Ich bin auch zeitweise ratlos oder hilflos und ich bin trotzdem da.
Und wenn man mal nicht weiß was man sagen soll finde ich es hilfreicher das zu sagen anstatt irgendwelche „positiven Affirmationen“. Dann, denke ich persönlich, doch bitte lieber den Mund halten. Sorry, dass ich das hier nochmal so klar formuliere aber das ist mir wichtig und vielleicht entlastet das ja auch. Da es ja im Grunde genommen eine Erlaubnis darstellt nix sagen zu müssen.
Aus diesem Grund, aus meiner eigenen Erfahrung und meinem Erleben sperre ich mich hier ein wenig „hilfreiche Sätze“ für Angehörige, Kollegen, Freunde etc. von depressiv Erkrankten Menschen zu posten welche den Blickwinkel in eine positive oder ressourcenreiche Richtung lenken wollen.
Für mich persönlich sind solche Sätze ein Zuckerguss der über diese ganze Depressionsthematik darüber gegossen wird. Die Hilflosigkeit der „Absender“ schwingt, meines Erachtens, darunter mit und ist für die Betroffenen der Depression spürbar.
Ich will damit nicht sagen, dass es nicht Betroffene gibt die das als hilfreich oder unterstützend empfinden können. Jeder tickt da wahrscheinlich auch anders und es wird bestimmt Menschen geben die aufmunternde oder auch auf etwas Positives gerichtete Sätze als sehr unterstützend empfinden.
Mein Post hat für mich keinen Anspruch auf eine Allgemeingültigkeit, sondern ist ein Beitrag welcher auf meiner persönlichen Erfahrung fußt und dem was ich persönlich als hilfreich empfand oder empfinde.
Ich würde mich freuen, wenn es Leser:innen gibt die für sich etwas unterstützendes darin entdecken können.
Namaste` Stefan
p.s. Du kannst diesen Post gerne an Angehörige oder Freunde oder in Gruppen usw. teilen.
p.p.s Ich möchte noch einen kleinen Nachtrag anfügen. Depression betrifft, nach meinem Empfinden, immer das ganze System der betroffenen Person. Mit System meine ich das Umfeld, die Familie, Freunde und Arbeitskollegen usw. Gerade für Familienangehörige kann es hilfreich und unterstützend sein, sich in solchen Situationen Unterstützung und vielleicht Entlastung zu suchen. Zum Beispiel im Rahmen einer eigenen Gesprächsmöglichkeit bei Therapeuten oder guten Freunden. Depression macht hilflos, nicht nur die betroffene Person, sondern meist auch das Umfeld.
Kann Freude und Glück überfordern?
Kann Freude und Glück überfordern?
Mein Leben ist momentan gefüllt mit Freude. Freude welche ich als komplex traumatisierter Mensch, heute endlich, in meinem Körper spüren kann.
Freude welche sich mittlerweile als Körpergefühl in mir und nicht mehr nur als Gedanke in meinem Kopf ausbreitet. Ich hatte über Jahrzehnte so eine Sehnsucht Freude und Glück wirklich spüren, fühlen und nicht nur denken zu können.
Nach vielen Jahren auf meinem ganz persönlichen Weg isses seit einiger Zeit so weit. Yieppie, ich fühle sie, die Freude.
Die Freude die mich weit und empfänglich macht.
Diese Freude macht mich nicht nur weit und empfänglich für das Leben, sie spornt mich auch an mehr zu tun von dem was mich momentan so freut und glücklich macht.
So schön, so gut. Oder?
Hmmmmmmmmmm. Gute Frage.
Im Prinzip schon. Jedoch merke ich momentan, dass mein Nervensystem, welches über Jahrzehnte damit beschäftigt war mich „eng“ und somit gesichert durchs Leben gehen zu lassen, mit diesem momentanen „Überangebot“ an Freude und den daraus resultierenden Körperreaktionen, zeitweise echt überfordert ist.
Sich zu öffnen, offen zu sein, aufgerichtet und gut sichtbar zu sein, stellte den größten Teil meines Lebens eine enorme Gefahr für mein Nervensystem dar. Fühlen können stellte Gefahr dar. Hoch energetische Zustände waren für mein System auf einer bestimmten Ebene mit Gefahr assoziiert.
Freude, Glück und Liebe sind sogenannte expandierende Gefühle. Das bedeutet diese Gefühle „denen sich aus“ und „öffnen“ uns. Sie öffnen uns nach außen, wir werden offen für das was uns entgegnet. Wir werden potenziell angreifbarer und verletzlicher, je mehr wir uns öffnen.
Weiterhin wird bei Gefühlen wie Freude, Glück und in höchstem Maße bei Liebe, unter anderem ein bestimmter Teil unseres Nervensystems aktiv, welcher veranlasst, dass Hormone und Botenstoffe in unseren Körper ausgeschieden werden, welche uns (zum Teil sehr viel) Energie bereitstellen.
Das Herz schlägt unter anderem schneller, der Blutdruck steigt und vieles mehr. Du kennst das vielleicht auch, wenn du dich sehr über etwas freust und spürst dann dein Herz vor Freude klopfen?
Freude, Glück und Liebe benötigen Raum. Raum zum Ausbreiten, zum Expandieren. Diesen Raum stellt im Grunde genommen unser Körper dar. Wenn du kleine untraumatisierte Kinder siehst, welche sich freuen, kannst du häufig erkennen, dass diese Kinder sich mit und im ganzen Körper freuen.
Bei großer Freude vibriert zum Beispiel deren ganzer Körper.
Schon als Baby und Kleinkind lernen wir, bzw. unser Nervensystem, (wenn alles „gut“ läuft) immer dann, wenn unsere Eltern uns geliebt, gekitzelt und sich mit uns beschäftigt haben und wirklich Spaß mit uns hatten, dass es etwas Schönes und Ungefährliches ist, wenn die Energie in unserem Körper und unserem Empfinden ansteigt.
Unser ganzer Körper, unsere Physiologie, weitet sich bei Freude und Glück. Wir atmen tiefer, unsere Muskeln dehnen sich, unsere Körperhaltung richtet sich auf.
In solchen Situationen lernt das Nervensystem eines Kindes diese sich ausbreitenden, hoch energetischen Gefühle und die damit einhergehenden Körperreaktionen händeln zu können und diese als „sicher“ wahrzunehmen und zu interpretieren.
Fehlt dieses Lernfeld in Kindertagen kann das Nervensystem auch später, im erwachsenen Alter, noch lernen das eine hohe innere Erregung nicht zwangsläufig gefährlich ist. Jedoch dauert das länger und die im Vorfeld gemachte Erfahrung wird immer „mahnend“ im Hintergrund stehen.
Mein persönliches Erleben sagt mir, dass diese „mahnende“ Vorerfahrung im Hintergrund ganz klar eine meiner ganz individuellen Grenzlinien in meinem Leben darstellt.
Was heißt das nun für mich in Bezug auf meine Frage?
Also mich persönlich kann Freude und Glück überfordern. Wenn`s zu viel wird. Auf jeden Fall momentan ( noch?).
Jedoch denke ich auch, dass da für weitere positive Lernerfahrungen noch Spielraum ist.
Meine persönliche Konsequenz aus meiner Erkenntnis ist nun:
WENIGER FREUEN!!!!
Nein, Quatsch…grins.
Meine persönliche Konsequenz aus meiner Erkenntnis ist, dass ich ganz fein auf meine Grenzen achten darf. Das ich zum Beispiel Tätigkeiten welche mir Spaß machen und mir Freude bereiten so dosiere, dass ich meine Grenzen nicht außeracht lasse.
Dieser intrinsische Anreiz innerhalb der Freude mehr zu tun und „Fahrt“ aufzunehmen ist auf der einen Seite sehr verführerisch für mich und auf der anderen Seite stellt dieser Anreiz für mein Nervensystem, auf mehreren Ebenen, einen Aspekt für eine potenzielle Überforderung dar.
Also heißt es nun für mich auf mehreren Ebenen etwas „Fahrt“ heraus zu nehmen, in der Freude zu bleiben und meinem System innerhalb meiner Grenzen, die Möglichkeit zu geben, sich weiter an diese momentan echt tolle Zeit in meinem Leben zu gewöhnen.
Wie schaut das bei dir aus mit Freude und Glück? Ist das für dich immer aushaltbar?
Namastè Stefan
Rund um das autonome Nervensystem
Vielleicht hast Du bereits Infografiken zur Polyvagal-Theorie gesehen, die im Netz kursieren. Leider werden dabei wichtige Aspekte oft verkürzt oder unvollständig dargestellt.
Einige zeigen die Hybridzustände nicht – die in unserer Grafik zentral sind.
Viele stellen das Nervensystem nicht als dynamisches Kontinuum dar.
Und nur wenige machen deutlich, wie stark sich unsere Reaktionen unterscheiden, je nachdem, ob wir Sicherheit oder Bedrohung wahrnehmen.
Mit dieser Darstellung wollten wir Dir eine fachlich fundierte, differenzierte und wirklich polyvagal-informierte Grafik an die Hand geben – mit Blick auf das, was wirklich zählt: Verbindung, Sicherheit und Kontext.
Polyvagal Akademie
Neurozeption und die verschiedenen Wahrnehmungsmodi aus Sicht der Polyvagaltheorie
-kurz erklärt-
Um die Zusammenhänge zwischen unserem Stresstoleranzfenster und unserer Selbstregulationsfähigkeit zu verstehen, möchte ich dir in diesem Beitrag gerne 2 wichtige Komponenten vorstellen die maßgeblich an selbstregulativen Vorgängen beteiligt sind.
Neurozeption
Unsere Neurozeption ist ein Mechanismus welcher entwicklungsgeschichtlich in uns angelegt wurde, sie ist sozusagen unser 24 Std. Sicherheits- und Gefahrenscanner.
Sicherheit ist und war für uns Menschen überlebensnotwendig.
Deswegen haben wir ein Nervensystem entwickelt, das unsere Umgebung und unser Inneres ohne unser bewusstes Erleben autonom und beständig über die Neurozeption scannt (analog zur „Perzeption”, der bewussten Sinneswahrnehmung) und auf Sicherheit bzw. Gefahr hin einschätzt. Und das 24 Stunden lang rund um die Uhr.
Alles was dein autonomes Nervensystem wahrnimmt, über deine Sinnes z.B über deine Augen, Ohren, die Nase, über den Tastsinn deiner Haut, alle Körperempfindungen die in deinem Inneren ablaufen, wie zum Beispiel die Frequenz deines Herzschlages, dein Atemrhythmus und dessen Tiefe, die Lage deines Körpers im Raum usw. wird also in deinem Unterbewusstsein permanent von deinem autonomen Nervensystem gescannt.
Ich möchte hier den „Zustand“ von Sicherheit noch einmal kurz beleuchten:
Die Neurozeption von Sicherheit ist die Voraussetzung zum Beispiel für Stressabbau, prosoziale Verhaltensweisen sowie für gute Beziehungen zu sich selbst und anderen, für die Fähigkeit komplex und analytisch zu denken, zu lernen und das gelernte verarbeiten zu können und vieles mehr. Bei einer Neurozeption von Sicherheit befindet sich unser Erregungsniveau relativ ausbalanciert innerhalb des Stresstoleranzfensters.
Arten der Wahrnehmung
Aus Sicht der Polyvagaltheorie unterscheiden wir, stark vereinfacht ausgedrückt, zwischen 2 Arten der Wahrnehmung.
Wenn unsere Neurozeption Aspekte der Sicherheit wahrnimmt, befindet sich unsere Wahrnehmung in einem Modus der offensiv erkundenden Wahrnehmung.
Wir fühlen uns in diesem Wahrnehmungsmodus verbunden mit uns und anderen. Wir können in stressigen Situationen, welche uns jedoch nicht das Gefühl von Sicherheit kosten, noch wahrnehmen das uns vielleicht die Kassiererin an der Kasse zulächelt, obwohl wir von der langen Warteschlange genervt sind. Wir fühlen zum Beispiel noch das die Sonne vielleicht gerade unsere Haut für uns wohlig berührt, während in der Nähe laut und nervig ein Presslufthammer donnert, usw. Innerhalb der offensiv erkundenden Wahrnehmung sehen wir sozusagen immer noch das hübsche Blümchen am Straßenrand blühen.
Erspürt unsere Neurozeption Gefahr, rutscht unsere Wahrnehmung in einen Modus der defensiv Wahrnehmung. Das bedeutet unsere Wahrnehmung scannt NUR NOCH auf Gefahrenquellen. In solch einem Wahrnehmungsmodus erkennen wir in der Warteschlage nur noch die missmutigen Gesichter der Mitwartenden und sehen die lächelnde Kassiererin nicht mehr. Wir nehmen auch keine wohlige Sonnenwärme mehr auf der Haut wahr sondern nur noch das nervige Hämmern des Presslufthammers.
Wir können uns das so vorstellen, als hätte unser Nervensystem innerhalb der defensiv Wahrnehmung eine eigene „Meinung” zu allem, was gerade passiert.
Diese Meinung entsteht durch die im Vorfeld, innerhalb der eigenen Biographie, gemachten Lernerfahrungen unseres autonomen Nervensystems und "wirkt" viel schneller als die Gedanken, die uns bewusst sind – und kann diesen sogar widersprechen.
Das erklärt, warum unser Körper manchmal mit Stress auf scheinbar harmlose Situationen reagiert.
2015 machte die UCLA School of Medicine in Kalifornien ein interessantes Experiment. Sie setzten Probanden 30 Minuten lang einer hoch stressigen Situation im Form einer nicht angekündigten Prüfung aus. Im Anschluss mussten alle Probanden einzeln einen langen Flur durchqueren um in eine Cafeteria zu gelangen. Auf diesem Weg kamen ihnen Menschen entgegen die entweder missmutig, neutral oder freundlich schauten. 87 % der Probanden nahmen auf Nachfrage NUR die missmutig schauenden Gesichter wahr und hatten das Gefühl das alle Menschen die ihnen entgegen kamen unfreundlich geschaut haben. Hier wird schnell deutlich, dass in einem Zustand der defensiven Wahrnehmung unser Gehirn die freundlichen Gesichter einfach ausblendet. Die Neurozeption scannt dann hauptsächlich nur noch auf vermeintliche Gefahrenquellen.
In meinem nächsten Beiträgen erfährst du mehr über das Window of Tolerance (Stresstoleranzfenster), in welcher Verbindung unsere Neurozeption dazu steht und wie unser autonomes Nervensystem unser Denken, Handeln und fühlen beeinflusst.
Für alle die mehr Interesse an der Polyvagaltheorie von Stephen Porges haben möchte ich gerne diesen Link der Polyvagal Akademie empfehlen.
Hier findest du Wissenswertes und weitere interessante Infos dazu. https://polyvagal-akademie.com/kritik...
P.S. wer Polyvagaltheorie googelt und unter Wikipedia nachliest findet einen Beitrag dessen Inhalt nicht validierte unkorrekte Aussagen enthält. Dort steht geschrieben, dass die Polyvagal-Theorie eine Sammlung von im Wesentlichen wissenschaftlich widerlegten evolutionsbiologischen, neurowissenschaftlichen und psychologischen Thesen wäre. Die Aussage ist glatt weg falsch, da es mittlerweile zahlreiche validierte Belege von etlichen Wissenschaftlern und Universitäten gibt.
Namaste` und bis dann
Stefan
Selbstregulation
-kurz erklärt-
Selbstregulation ist eine der wichtigsten Fähigkeiten unseres Lebens.
Sie beeinflusst maßgeblich unser „so sein“ und ist der Maßstab wie und in welcher Qualität wir unseren Alltag und unsere Selbstwirksamkeit erleben.
Eine, in sich, als positiv erlebte Selbstregulation ermöglicht uns ein zufriedenes und erfülltes Leben zu führen. Je ausgeprägter die Selbstregulation eines Menschen ist, desto resilienter, zufriedener und stressfreier ist dieser Mensch.
Sie ist sozusagen die Basis unserer / deiner psychischen Stabilität.
In wieweit sich unsere Selbstregulation innerhalb der ersten 3 Lebensjahre entwickelt, gibt in unseren späteren Leben als Erwachsener den Ausschlag wie selbstwirksam wir unser Leben, unser Fühlen und unser Handeln gestalten können und auch wahrnehmen.
So beeinflusst unsere Selbstregulation zum Beispiel die Fähigkeit sich bei emotionaler „Aufruhr“ zu beruhigen und im Weiteren die Fähigkeit sich zu entspannen und zu erholen. Unsere Selbstregulation nimmt auch Einfluss darauf wie groß unsere Fähigkeit ist die Aufmerksamkeit zu richten und zu halten, weiterhin wie gut wir mit Frustrationen umgehen können, innere Impulse wahrnehmen und diese bei Bedarf gegebenenfalls auch „zurückstellen“ können.
Selbstregulation hat nur bedingt etwas mit Selbstkontrolle zu tun.
Der Vorgang der Selbstregulation läuft meist und größtenteils für uns unbewusst ab und wird über die Nerven unseres autonomen Nervensystems gesteuert.
Das Fundament unserer Selbstregulationsfähigkeit entwickelt sich über die Lernerfahrungen unseres autonomen Nervensystems und der dadurch bedingten Größe unseres Stresstoleranzfensters, wie oben schon erwähnt, innerhalb unserer ersten Lebensjahre.
Eine „positiv“ geprägte Selbstregulation beinhaltet, dass wir uns in allen Gefühlslagen sicher und handlungsfähig fühlen, wir weniger Affekt gesteuert und sowohl positiv als auch negativ erlebte Gefühle für uns im Alltag gut händelbar sind.
Eine „negativ“ geprägte Selbstregulation beinhaltet das genaue Gegenteil. Starke Gefühle und Emotionen „spülen“ uns aus unserer Handlungsfähigkeit, wir fühlen uns schnell überfordert, reagieren impulsiv und sind inneren aufkommenden Affekten und den daraufhin von uns vollzogenen Handlungen meist (gefühlt) ausgeliefert.
Wie wir eine „negativ“ geprägte Selbstregulation auch noch im erwachsenen Alter positiv beeinflussen können und in wieweit die Größe unseres Stresstoleranzfensters mit dem Vorgang der Selbstregulation, dem autonomen Nervensystem und den Lernerfahrungen unserer ersten Lebensjahre zusammenhängt erfährst du in weiter folgenden Beiträgen von mir.
Namaste` und bis bald
Was hat dein autonomes Nervensystem mit Achtsamkeit und Meditation zu tun?
-Wie das miteinander im Zusammenhang steht beschreibe ich dir in stark vereinfachter Form im folgenden Beitrag-
Deine Emotionen, Gedanken, Handlungen, Gewohnheiten, dein Schlaf, außerdem dein Immunsystem, dein Leistungsvermögen und deine Resilienz und weiterhin alle rein physiologischen Vorgänge wie deine Verdauung, dein Blutdruck, deine Herzfrequenz usw. werden durch dein autonomes Nervensystem (ANS) über die Nervenstränge des Sympathikus und des Parasympathikus (dieser ist u.a. in den vorderen und hinteren Vagus Ast, auch neuen und alten Vagus Ast genannt, eingeteilt) gesteuert.
Das Zusammenspiel dieser Protagonisten bestimmt entscheidend die Qualität unseres Lebens.
Der Sympathikus aktiviert, dein System, deinen Körper. In als bedrohlich erlebten Situationen versetzt er dich in einen Zustand der Mobilisierung für Flucht oder Kampf.
Die Tendenz, Kommunikationssignale als bedrohlich wahrzunehmen, wächst in diesem Modus stark.
Der Organismus stellt mehr Energie bereit, um einer Gefahr zu begegnen, dazu muss er die Erfüllung anderer Bedürfnisse – z.B. Kommunikation, Lernen, Entspannung – einschränken.
Es entstehen Erlebenszustände von Angst und Unruhe. Aggressives Verhalten oder Rückzug und Vermeidungsverhalten, sowie entsprechende körperliche Reaktionen wie zum Beispiel die Erhöhung des Blutdrucks sind die Folge.
Der Parasympathikus fährt das System wieder "runter"-
Ein Ast des Parasympathikus, der vordere (ventrale) Vagusnerv, auch „soziales Nervensystem“ genannt, ist zuständig für prosoziale Verhaltensweisen sowie für das Gefühl einer guten Beziehung zu sich selbst und anderen. Ist dieser Bereich des autonomen Nervensystems aktiv fühlen wir uns sicher und verbunden mit uns und anderen.
Der hintere (dorsale) Ast des Vagus leitet, in einem Gefühl der Sicherheit, unter anderem Regenerationsprozesse in unserem Körper ein, er ist zuständig für unsere Schlafqualität, schafft die Voraussetzung für Stressabbau. Innerhalb meditativer Übungen ist der dorsale Vagus zusammen mit dem ventralen Ast des Vagus aktiv.
Unter dem Verlust des Gefühls von Sicherheit hat der dorsale Vagus eine andere Funktion. Wenn innerhalb eines sympathikotonen hohen Erregungszustandes, dem Kampf oder Fluchtmodus, das System erkennt dass Kampf oder Flucht keine weitere Option darstellen leitet der dorsale Vagus den sogenannten neuronalen Shutdown ein.
Dies stellt eine Art biologischer Totstellreflex dar. Es erfolgt eine physiologische Abschaltung und eine Hemmung des Sozialverhaltens und Lernens: Verhaltensstarre und Lähmung sind die Folge.
Der Stress ist extrem hoch und die körperlichen Reaktionen sind entsprechend.
Um die Praxis der Achtsamkeit zu üben oder Meditieren zu können, muss sich unser autonomes Nervensystem also in einem Zustand befinden in welchem der Sympathikus nur mäßig aktiviert ist und die Aktivität des vorderen Vagus dominiert.
Der vordere Vagus wird aktiv durch ein Gefühl von Sicherheit in unserem bewussten und unbewussten Erleben.
Sicherheit ist und war für uns Menschen überlebensnotwendig. Deswegen haben wir ein Nervensystem entwickelt, das unsere Umgebung ohne unser bewusstes Erleben autonom und beständig scannt und auf Sicherheit bzw. Gefahr hin einschätzt.
Alles was du wahrnimmst wird also in deinem Unterbewusstsein permanent erst einmal von deinem autonomen Nervensystem gescannt.
Diesen Vorgang haben wir unserer Entwicklungsgeschichte zu verdanken, er wird auch Neurozeption genannt (analog zu „Perzeption”, der bewussten Sinneswahrnehmung).
Wir können uns das so vorstellen, als hätte unser Nervensystem eine eigene „Meinung” zu allem, was gerade passiert.
Diese Meinung entsteht viel schneller als die Gedanken, die uns bewusst sind – und kann diesen sogar widersprechen. Das erklärt, warum unser Körper manchmal mit Stress auf scheinbar harmlose Situationen reagiert.
Ich möchte hier jetzt nur den Zustand von Sicherheit noch einmal kurz beleuchten:
Die Neurozeption von Sicherheit ist die Voraussetzung für Stressabbau, prosoziale Verhaltensweisen sowie für gute Beziehungen zu sich selbst und anderen.
Möchtest du gute Bedingungen dafür schaffen, so ist also die Herstellung oder das bewusste Wahrnehmen einer Sicherheit gebenden Atmosphäre und einer vertrauensvollen, sicheren Beziehung im Kontakt das entscheidende und grundlegende Kriterium.
Alle Maßnahmen zum Stressabbau können nur auf dieser Basis wirksam werden
Die Neurozeption, also das Wahrnehmen von Sicherheit kannst du indirekt beeinflussen.
Somit kannst du dein autonomes Nervensystem (ANS) in einen Zustand bringen in dem z.B. das Praktizieren von Achtsamkeit oder Meditation möglich ist.
Unter anderem werden folgende Umweltreize/Wahrnehmungen von unserem ANS typischerweise als Hinweise auf Sicherheit gedeutet. Hier eine kleine Auswahl:
• Die Anwesenheit von Menschen, deren ANS im „Sicher und Sozial”-Zustand aktiviert ist und die sich dadurch auch für uns sicher anfühlen
• Wenn jemand mit melodiöser Stimme und lebendiger, freundlicher Mimik mit uns spricht
• Langsame Nasenatmung (vor allem langsames und längeres Ausatmen)
• Singen, Summen und das Spielen von Blasinstrumenten. Wenn wir das gemeinsam mit anderen tun (z.B. im Chor), umso besser.
• Spazierengehen (sowohl die ruhige rhythmische Links-Rechts-Bewegung als auch die Natur können beruhigend wirken)
• Aktives Wahrnehmen und vergegenwärtigen einer sicheren Umgebung (eignet sich hervorragend als tägliche Übung)
Was ist eigentlich Achtsamkeit?
-aus einer buddhistisch polyvagalen Sicht-
Achtsamkeit ist kein klar definierter Begriff, jedoch hat sich das Wort Achtsamkeit in den letzten Jahren immer mehr in unserem Sprachgebrauch etabliert um einen Zustand von offener, wacher und gegenwärtiger Präsenz zu beschreiben. Die beiden folgenden Definitionen beschreiben nach meinem Empfinden sehr gut die Praxis der Achtsamkeit.
Aus der buddhistischen Sichtweise heraus kann Achtsamkeit als klares und nicht wertendes Gewahrsein dessen bezeichnet werden, was in jedem Augenblick geschieht. Sie ermöglicht uns, Körperempfindungen, Gedanken, Gefühle und alle anderen Wahrnehmungen, ob angenehm, unangenehm oder neutral, zu erfahren und so zu akzeptieren, wie sie sind – das Leben also tatsächlich zu erleben, wie es sich von Augenblick zu Augenblick entfaltet. (John Cabat Zinn)
Achtsamkeit ist eine Art von Energie, die wir erzeugen, wenn wir unseren Geist zu unserem Körper zurückbringen und mit dem, was im gegenwärtigen Moment in uns und um uns herum vorgeht, in Kontakt kommen. Wir werden uns unserer Atmung bewusst und kehren zu unserem Körper zurück, ganz präsent für uns selbst und alles, was wir tun. Die Energie der Achtsamkeit hilft uns, das Leben den ganzen Tag über tief zu berühren, egal ob wir unsere Zähne putzen, Geschirr spülen, zur Arbeit gehen, etwas essen oder Auto fahren. Wir können beim Stehen, Gehen oder Liegen achtsam sein; beim Sprechen, Hören, Arbeiten, Spielen und Kochen. Achtsamkeit ist keine harte Arbeit. Es ist sehr angenehm und entspannend, und wir brauchen dafür keine zusätzliche Zeit. Es ist eine Kunst, kreative Wege zu finden, um im Alltag die Energie von Achtsamkeit, Frieden und Glück zu erzeugen. (Tich Nhat Hanh)
Achtsamkeit kann zu einer Lebensphilosophie werden, weiterhin ist Achtsamkeit ein „Instrument“ oder eine „Technik“, um unsere gegenwärtigen körperlichen, emotionalen und geistigen Zustände klar wahrzunehmen, sie nicht zu bewerten, nicht zu beurteilen, nicht zu analysieren und nicht zu vergleichen.
Unachtsamkeit (Autopilot)
Unser Erleben und Handeln läuft häufig schematisch und automatisiert ab und ist uns kaum bewusst. Auch seelisch quälenden Prozesse funktionieren oft in diesem Autopilot-Modus. Um aus negativen Grübel- und Bewertungskreisläufen heraus zu finden, ist eine Entscheidung erforderlich, aber auch eine explizite Übung im Wahrnehmen. Die Einsicht in die Entstehungsbedingungen unseres Erleben ist hilfreich, sie schafft aber noch keine anhaltende Veränderung.
Um aus Gewohnheitsmustern heraus zu finden, bedarf es auch des Trainings und des Umlernens.
Warum Achtsamkeit üben?
Neben dem Wahrnehmen von Emotionen, Gefühlen und Gedanken die unser „so sein“ im gegenwärtigen Moment beinhaltet, vermittelt die Achtsamkeitspraxis auch einen Ansatz, um aus belastenden Gedanken und Gefühlen "auszusteigen" und einen anderen Standpunkt oder Blickwinkel einzunehmen.
Da unser seelisches und körperliches Befinden davon abhängt, wie wir unsere Wahrnehmungen erleben und bewerten, liegen die Möglichkeiten der Einflussnahme deshalb nicht so sehr in der Außen- und Umwelt, sondern in der Erkenntnis, dass die Wahrnehmung und Interpretation der Phänomene von uns selbst bzw. den bereits gemachten Lernerfahrungen unseres autonomen Nervensystems, geschaffen wird und dass wir uns bzw. unserem autonomen Nervensystem dabei „auf die Schliche“ kommen können.
Konkret bedeutet dies, dass wir uns selbst bei der Schaffung und Konzeptualisierung unserer Wirklichkeit achtsam zuschauen können.
Indem wir das lernen und üben, gelangen wir in einen anderen mentalen Zustand, der allmählich zu einem größeren Verständnis für uns und unser „so sein“ führen kann.
Verständnis führt zu Orientierung. Orientierung gibt Sicherheit.
Ein gefühlter Zustand von Sicherheit bringt uns, innerhalb unseres autonomen Nervensystems, in einen Modus in dem wir uns Selbstwirksam und Verbunden fühlen können.
Als Übungsfeld kann eine achtsame Morgenroutine unterstützend sein.
Das Besondere an der Achtsamkeitspraxis ist, dass sie weit über das formale Meditieren auf einem Meditationskissen hinausgeht.
Achtsamkeit kann als sogenanntes informelles Üben auch in die gewöhnlichen Verrichtungen des Alltags integriert werden.
Stimme dich zum Beispiel gleich am frühen Morgen (falls du Langschläfer bist natürlich auch zu jeder anderen Uhrzeit) auf einen Tag in Achtsamkeit ein, indem du nach dem Aufwachen noch einen Moment lang liegenbleibst und einfach nur wahrnimmst was gerade in diesem Moment ist.
Der bewusste Beginn einer Tätigkeit ist ausschlaggebend für ihren Verlauf.
Das gilt auch für den Beginn des Tages, dem wir gleich zu Anfang eine klare, fokussierte innere Ausrichtung geben können. Stellst du dein Gehirn bereits morgens (bzw. nach dem Erwachen) auf einen „Achtsamkeitsmodus“ ein, wird es dir im Laufe des Tages leichter fallen, dich immer wieder einmal daran zu erinnern, Achtsamkeit in deine Verrichtungen zu bringen.
In diesen wenigen Minuten nach dem Aufwachen, kannst du viel Gutes in Sachen Achtsamkeit im Alltag für dich tun:
Kleine Übung, große Wirkung.
Begegnungskompetenz für eigene Gefühle
-was ist das?-
Hallo ihr Lieben,
heute mag ich gerne einen Beitrag zum Thema „Begegnungskompetenz für die eigene Gefühle“ mit euch teilen.
Was meine ich mit Begegnungskompetent? Und für was ist diese wichtig?
Im Laufe meines eigenen Heilungsweges ist mit immer mehr bewusst geworden, dass egal was ich zu meiner eigenen Weiterentwicklung, zur Integration von „alten Wunden“, zum Heilen können, mache, es braucht eine Begegnungskompetenz für die Gefühle, Emotionen und Gedanken welche mir auf diesem Weg in mir begegnen.
Egal ob ich eine Therapie, ein Coaching, einen Workshop zum Thema Selbstentwicklung machte, ob ich meditierte, versuchte achtsam zu sein auf meinen Körper, es kam immer irgendwann der Punkt an dem ich mich fragte oder gefragt wurde:
was fühlst du gerade, wie fühlt sich das an, spüre da mal herein o.ä.
Genau das war früher häufig der Punkt, an welchem mein System dann „einfach“ ausstieg. Meist von mir unbemerkt.
Alleine der (wirklich gewünschte) Vorsatz ich stelle mich nun diesem oder jenem Gefühl reichte nicht aus um mich diesem Gefühl dann auch annähern zu können.
Für mein Nervensystem war eine Annäherung an für mich gefährliche Gefühle wie Wut, Trauer, Angst, aber auch Liebe und Verbundenheit eine extreme Herausforderung.
Ich hatte in mir für diese Gefühle und Emotionen keine wirkliche Begegnungskompetenz.
Das heißt, immer wenn ich mich solch einem „gefährlichen“ Gefühl, einer Emotion näherte, griff mein Nervensystem auf meine bis dahin „gut“ ausgebauten Kompensationsstrategien zurück und lies eine Annäherung nicht zu.
Meist schickte mich mein Nervensystem in die Dissoziation. Das was sich zeigte war dann für mich nicht mehr spürbar.
Häufig kam in mir in solchen Situationen dann ein Gefühl von „ich mache etwas falsch“ oder „ich bin zu blöd in der Umsetzung“ oder ähnliche MICH abwertenden Gedanken auf.
In meinem Alltag, außerhalb von Therapie, Coaching oder sonstigem war mir das weniger bewusst. Dort wirkten im Untergrund, sehr erfolgreich, meine Kompensationsstrategien.
Diese hielten mich auf einem sicheren Abstand zu all dem was vermeintlich gefährlich war.
Ganz von mir unbemerkt wirkten diese Strategien z.B. in Form von einem sich ständig Beschäftigen und unbewussten selbstgestalteten Ablenkungsmanövern.
Heute ist mir bewusst, diese Begegnungskompetenz ist maßgeblich von der Fähigkeit meiner Selbstregulation und der Größe meines Stresstoleranzfensters beeinflusst.
Je ausgeprägter und stabiler meine Selbstregulationsfähigkeit wurde, desto größer und stabiler wurde meine Begegnungskompetenz zu Gefühlen und Emotionen.
Mehr zum Thema Selbstregulation findest du in diesem Beitrag: https://www.facebook.com/photo/?fbid=217112637528224&set=pob.100076884682417 )
Ich schreibe diesen Beitrag heute, weil es mir am Herzen liegt Menschen, DICH, dafür zu sensibilisieren.
Vielleicht hast auch du schon in einer Therapie oder einem Selbstfindungs- oder einem Selbsterfahrungskurs o.ä. oder vielleicht auch innerhalb einer Meditation festgestellt, dass es Gefühle, Emotionen und oder Gedanken gibt denen du nicht folgen kannst, die du nicht in Gänze fühlen kannst? Die zu schwer, zu gefährlich, zu überwältigend sind?
(Bei manchen Menschen können auch pos. Gefühle mit Gefahr verknüpft sein. Gefühle von Liebe, Verbundenheit oder ein Gefühl zur eigenen Stärke.)
Dann könnte das damit zusammenhängen, dass dein autonomes Nervensystem dich, sofort beim in Kontakt kommen mit in dir als gefährlich gespeicherten Gefühlen/ Emotionen, in einen Schutzmodus schickt.
Häufig geschieht das völlig unbemerkt vom eigenen Verstand, wenn wir noch keine Übung im Wahrnehmen dessen haben.
Dieser Schutzmodus hat meist zur Folge, dass das was wir heilen, integrieren oder bearbeiten möchten gar nicht berührbar oder integrierbar ist in diesem Moment für uns.
Dieser Schutzmodus schließt auf Nervensystemebene tatsächlich, nachgewiesener Maßen, eine heilsame Veränderung und Integration aus.
Ganz simpel, weil die entsprechende Hirnregion in diesem Modus nicht aktiviert, vielmehr sogar gedrosselt wird.
Zusammenfassend mag ich nochmal schreiben:
Um eine ausreichende Begegnungskompetenz, für in dir aufkommende Gefühle und Emotionen zu haben, benötigst du eine gelingende und dir fühlbare, feine Selbstregulationsfähigkeit.
Oder noch kürzer ausgedrückt
GERINGE BEGEGNUNGKOMPETENZ= GERINGE Chancen für HEILUNG/INTEGRATION
bzw.
HÖHERE BEGEGNUNGSKOMPETENZ = HÖHERE Chancen für HEILUNG/INTEGRATION
Aus diesem Grund mag ich alle Leser:innen dazu einladen:
Falls es bestimmte Gefühle oder Emotionen gibt, welche dich aus deiner Selbstwirksamkeit spülen, kann es sehr hilfreich und unterstützend sein, sich erst einmal um die eigene Selbstregulationsfähigkeit und somit auch um eine Begegnungskompetenz in Bezug auf die eigenen Gefühle/Emotionen zu kümmern.
Das erleichtert und erweitert, nach meinem Erleben, immens die eigenen Möglichkeiten im weiteren Verlauf.
Ich hoffe mein Beitrag enthält etwas was du für dich mitnehmen magst/kannst?
Namaste` Dein Stefan
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