jahresrückblick2006

Jahresrückblick 2006

JAHRESRÜCKBLICK 2006

Dies vergangene Jahr war wieder gefüllt mit vielen schönen Erlebnissen und Touren aber auch Tiefpunkten. Da es in Namibia so großartig geregnet hatte, war bei Friedhelm kein Halten mehr: er mußte hinausfahren ins weite Land und natürlich auch in den heißgeliebten Caprivi. So fuhren wir im Februar einfach los und konnten sogar unseren Sohn, Reinhard mitnehmen. Wir staunten über unser sonst so trockenes Namibia, das sich in ein grünes, wogendes Gräser- und Blütenmeer verwandelt hatte. Erfüllt und glücklich kehrten wir nach vielen Tagen nach Windhoek zurück, von wo aus Reinhard wieder nach Kapstadt fliegen mußte.

Im Februar war nicht nur in Mariental eine schlimme Krise wegen der Überflutung der halben Stadt, sondern auch Walvis Bay hatte unter dem Regen im Inland zu leiden. Die Wassermassen des stark-fließenden Kuiseb-Riviers hatten nämlich sämtliche Strompfeiler im Flußbett umgerissen, was zum Stillstand der Wasserpumpen an der Rooibank Wasserstation führte. Sieben der 8 Wasserreservoirs der Stadt liefen leer und es wurden drastische Sparmaßnahmen für den Wasserverbrauch eingeführt. Dasselbe Malheur wiederholte sich noch einmal Anfang März und die Stadt bangte wieder ums Trinkwasser.

Im April überraschte uns in Walvis Bay ein gewaltiger Regen, sodaß wir von einem Zimmer zum anderen rannten, um möglichst große Behälter unter die tropfenden Decken zu stellen. Der Schreibtisch mit Computer, die Betten, usw. mußten verrückt werden, damit nicht allzuviel Schaden entstand. Auch die halbe Garage stand unter Wasser und rings ums Haus bildete sich ein See. Da es an der Küste selten regnet, höchstens mal stark nebelt, sind die meisten Dächer der Stadt undicht und müssen alle paar Jahre mit Dachpappe neu gedeckt werden, was wir leider versäumt hatten. Der Schaden im Haus an den Cellotexdecken war beträchtlich, was die Versicherung aber anstandslos bezahlte. Nur die Reparatur des Daches mußten wir selbst finanzieren.

Im Mai verbrachten wir diesmal sogar 10 volle Tage in der Etoschapfanne zur Feier von Renates rundem Geburtstag. Die ersten 4 Tage in Okaukuejo konnten Hellmut, Birgit und die Kinder mit uns verleben. Wir hatten riesiges Glück und sahen ungezählte Elefanten, Nashörner, Löwen und sogar einen Leoparden. Den herrlichen Urlaub ließen wir genüßlich und ruhig am Waterberg ausklingen.

Dann ereilte uns doch noch das Schicksal: Vor Friedhelms rechtem Auge schob sich langsam ein Vorhang. Dr. Schwindack, unser Augenspezialist, diagnostizierte eine Loslösung der Netzhaut und buchte umgehend einen Termin bei einem Ophthalmologen in Kapstadt. Die Operation verlief glatt und ohne Komplikationen. Da Friedhelm noch ein paar Tage bis zu seinem Abflug hatte, ließ er eine Herzkreislaufuntersuchung bei einem Herzspezialisten machen. Bei einem Stress-EKG stellte der Arzt fest, daß die Herzkranzgefäße eine ganze Reihe von Verengungen (Stenosen) aufwiesen, obwohl Friedhelm niemals irgendwelche Beschwerden hatte So kam er also in Kapstadt erneut unters Messer, und es wurden ihm - diesmal nicht mit Vollnarkose sondern nur mit lokaler Betäubung in der Leiste - sage und schreibe 7 (sieben!) “stents” durch die Beinschlagader eingebaut. Nach 3 ½ stündiger Operation kam Friedhelm dann ins Cardio-Care-Unit des Christian Barnard Memorial Hospitals und er verbrachte eine stressige Nacht unter der strengen Aufsicht von 4 Krankenschwestern, die aufpassen mußten, daß er já keine Zehenspitze rühre. Nach einer gründlichen Untersuchung vom Arzt am nächsten morgen -05h45 !-, wurde er per Ambulanz zum Flugplatz gefahren, um seinen für 08h00 gebuchten Flug zu erreichen.

Zu Hause ging zuerst alles recht gut, aber nach einigen Tagen stellten sich Komplikationen ein und Friedhelm landete wieder im Hospital, weil ihm die Schwellungen und der gewaltige Bluterguß in der Leistengegend von der Herzoperation die Harnröhre zugeschwollen hatte und schließlich wegen der krampflösenden Spritzen die ganze Darmfunktion lahmlegte. Erst nach einigen schmerz- erfüllten Tagen, war alles überstanden und wir konnten nach diesem Schrecken wieder aufatmen. Seitdem – genau wie vor der Operation - hat Friedhelm nicht die geringsten Herzbeschwerden.

Mitten in einer schönen Tour löste sich dann bei Friedhelms rechtem Auge zum zweiten Mal die Retina (Netzhaut). Leider waren weder Dr. Schwindack, noch der Ophthalmologe in Kapstadt zu erreichen, da sie zu einem Kongress nach Sun City gereist waren. So dauerte es noch ein paar Tage, ehe Friedhelm die Tour einem anderen Touristenführer übergeben konnte und er von Dr. Schwindack wieder postwendend nach Kapstadt geschickt wurde. Diesmal füllte der Ophthalmologe das Auge nach der Laserbehandlung mit Silikonöl, das die Netzhaut fester an die Augenwand preßt als das Gas, das ihm nach der 1. Operation ins Auge gepumpt wurde. Der Nachteil des Silikonöls jedoch ist, daß es die Linse nach einigen Monaten angreift und somit die Sehkraft verringert. Anfang Januar soll nun endlich das Silikonöl mit normaler Augenflüssigkeit ersetzt und eine neue Linse “eingebaut” werden. Wir hoffen und beten, daß damit Friedhelms Sehkraft doch wesentlich verbessert wird.

Wie in jedem Jahr konnte Friedhelm einige sehr schöne Touren fahren und lernte wieder besonders liebe Menschen kennen – aber hin und wieder auch mal eine recht schwierige Person. So ist das nun mal in seinem Hobby als Reiseleiter. Da heißt es höflich, freundlich und zuvorkommend bleiben, auch wenn einem nicht immer danach zumute ist. Besonders die Kaokotour wird Friedhelm lange in Erinnerung bleiben, da wir bis zum letzten Tag um das Auto und den Fahrer/Mechaniker bangen mußten, - der die Gäste und Friedhelm durch das unwegsame nordwestliche Teil Kaokolands bis nach Serra Cafema am Kunene fahren sollte. Besagter Fahrer erlitt nämlich die gleiche Netzhautloslösung wie Friedhelm und durfte anschließend nach seiner Operation die Tour nicht wahrnehmen. Zu unserem großen Glück fanden wir 2 Tage vor Anfang der Tour einen vollwertigen Ersatz und die Tour wurde ein großer Erfolg. Nach dem guten Regen im Vorjahr war die Landschaft besonders schön mit üppiger Vegetation und die Tourteilnehmer konnten viele Herden von Springböcken, Zebras, Gemsböcken, Giraffen und Elefanten beobachten. Wie so oft war Friedhelm um ein wunderschönes Erlebnis reicher geworden.

Unseren Kindern geht es rundum gut: Hellmut soll bei Capricorn Investment Funds nun einen höheren Posten bekommen und die Firma hat zwei kompetente Personen gefunden, die seine vorige Arbeit übernehmen werden. Wir hoffen und beten, daß Hellmut nun weniger Streß bei der Arbeit und mehr Zeit für die Familie hat. Andriko, sein Ältester, hat sein erstes Schuljahr ganz prima bestanden und brachte insgesamt 7 Preise mit nach Hause. Nun freut sich Danilo auf sein erstes Schuljahr und Tabitha, unsere kleine Prinzessin, bleibt weiterhin bei Tante Irmi im Kindergarten.

Heiko hat zusammen mit seinem Chef ein ehrgeiziges Bauprojekt (Eigentumswohnungen) in Swakopmund gestartet. Ein Großteil der Wohneinheiten sind schon verkauft und so wird die Bauphase bald beginnen können. Roman, ihr Ältester, brachte auch ein prima Zeugnis nach Hause und wurde außerdem Sportler des Jahres in der Junioren Abteilung der Höheren Privatschule in Windhoek. Diane ist nun an der Reihe und wird im Januar an der HPS eingeschult.

Unser Reinhard hat sich in Kapstadt bei der Lufthansa als “Load Controller” schnell hochgearbeitet und soll nun im neuen Jahr nach Istanbul versetzt werden, um dort Neuanwärter auszubilden.

Nun stehen wir vor dem letzten Tag dieses Jahres und können doch alles Gute und auch das weniger Gute des Jahres 2006 mit dankbarem Herzen aus Gottes Hand nehmen und wissen, daß Er uns

führt und bewahrt und das alles nach Seinem großen und guten Plan abläuft.

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