zimbabwetour2005

Zimbabwe Tour 2005

ZIMBABWE TOUR APRIL 2005

Wir starteten auf unsere Zimbabwe Tour mit gemischten Gefühlen, denn man hört meistens nur Negatives und Erschreckendes über dieses Land. Da wir aber Verwandschaft in Harare haben, die uns tatkräftig unterstützten bei all unseren Plänen und Buchungen, wollten wir dieses Abenteuer doch aus verschiedenen Gründen wagen – nicht zuletzt um dieses Land und seine touristischen Möglichkeiten zu erkunden.

Die Anreise per Auto ist allerdings weit und zeitaufwendig. Wenn man das aber einigermaßen vernünftig plant, kann man auch diese 3 Tagesreisen gewinnbringend hinter sich bringen: Die erste Nacht in Roy’s Camp war leider enttäuschend, da die begehrten Doppelstockbungalows gerade renoviert wurden. In Rundu mußten wir einige Stunden auf unsere “Police Clearance” fürs Auto warten, die nicht rechtzeitig in Walvis Bay vor dem Abreisetermin eingetroffen war.

Die zweite Nacht in den Popa Falls Rest Camp Hütten war wie immer herrlich. Man muß aber nicht unbedingt spät nachts noch einen Spaziergang über den Campingplatz zum Okavango hinunter unternehmen, wo man jederzeit auf ein Hippo stoßen kann! Wenn man jedoch mit Friedhelm auf Reisen geht, bleibt einem diese Mutprobe nicht erspart. Am nächsten morgen fuhren wir in den Mahango National Park und freuten uns an einer Vielzahl von Vögeln und Tieren. Sogar an einem Krokodilstreit – oder war es ein Liebesritual? - konnten wir aus der Ferne zusehen.

Die dritte Nacht verbrachten wir in der “Hippo Lodge” bei Katima Mulilo. Der Blick auf den ruhig fließenden breiten Zambezi von einer überstehenden Platform aus mit Scheinwerferlicht aufs Wasser, in dem die Tigerfische herumflitzten; das Abendkonzert der Glockenfrösche im Ohr, dazu ein leckeres Abendessen - waren ein schöner Abschluß dieses Tages. Das Frühstück am nächsten morgen dagegen war ein Fiasko! Kein Frühstückbuffett in Sicht! Weder Müsli noch sonstige “Cereals”, weder Kaffee, Milch, Geschirr, Besteck. Nichts!! Alles mußte erst erbeten werden und wurde dann einzeln im Schneckentempo angeschleppt. Die Rechnung war dafür um so höher!

Nun wollten wir über die Grenze nach Zambia hinein, um dem Grenzübergang bei der Ngomabridge zu entgehen. Die Beamten sind alle sehr freundlich und hilfsbereit, obwohl die Abhandlung der Formalitäten chaotisch und unübersichtlich vonstatten geht. Endlich durften wir auf die vielgerühmte neue Katima - Zambezi Brücke (Namibian Bridge Register No 508) und fotografierten nach Herzenslust.

Der Grund für den Bau der Brücke war, den Walvis Bay Hafen über den Trans- Caprivi -Highway Corridor mit Zambia (Lusaka), dem Congo (Lubumbashi, das frühere Elisabethville) und Zimbabwe (Harare) zu verbinden. Namibia qualifizierte sich für ein Darlehen (“soft-loan”), rückzahlbar über mehrere Jahre zu einem günstigen Zinssatz bei der “Kreditanstalt für Wiederaufbau” (KfW) in Deutschland. Zambia hingegen qualifizierte sich als LDC (“least developed country”) für eine Schenkung bei der KfW, die Ende 1998 genehmigt wurde. Anfang 1999 wurden jedoch alle Gelder eingefroren, da Zambia noch alte Schulden an Deutschland ausstehend hatte. Dr. Klaus Dierks, Namibias Vize-Verkehrs Minister, flog daraufhin sofort zu Verhandlungen nach Deutschland und konnte die KfW mit dem Argument, daß es “nicht fair sei, Namibia für die Sünden Zambias zu bestrafen” überzeugen. Damit wurde dem Namibischen Steuerzahler N$ 50 Mill. erspart ! Die Brücke wurde von den beiden Firmen “German HochTief” und “Concor South Africa” auf den Basalt Felsen der Katima Stromschnellen, nur wenige Meter innerhalb Zambias Hoheitsgebietes erbaut für den Betrag von US$ 10 Mill. (N$ 100 Mill.) Die Bauzeit betrug 2 Jahre. Die Länge der Brücke beträgt 900m. mit einer Breite von 10m. Sie besteht aus 19 Bögen @ 47m. Die Höhe der Brücke über dem Zambezi beträgt bei Niedrigwasser 14,4m. und nur 2,6m. bei Hochwasser. Die Katima - Zambezi - Brücke wurde am 13.Mai 2004 dem Verkehr übergeben und verbindet den namibischen Grenzposten Wenela mit Sesheke in Zambia.

Die zambische Straße von Sesheke entlang des Zambezi über Kazangula bis nach Livingstone ist in sehr gutem Zustand und kaum befahren. In Livingstone stürzten sich gleich viele Geldpacken-wedelnde Einheimische auf uns und wollten uns US Dollars abkaufen oder ihre (wahrscheinlich falschen) USD 100 Noten zum Tausch andrehen. Der Grenzübergang nach Zimbabwe bei Victoria Falls war genauso unüberschaubar chaotisch, aber auch hier nur freundliche und geduldige Beamte. Nun ging es auf schnellstem Wege zum Hwange National Park. Sobald wir von der Teerstraße abgebogen waren, wurde die Straße immer schlechter und ein schnelles Vorankommen war unmöglich. Kurz vor Sonnenuntergang stießen wir auf ein großes Rudel Wildehunde mitten auf der Straße. Sie waren so wenig scheu und neugierig, daß sie noch eine ganze Weile hinter dem Auto herliefen. Sonst sahen wir rein garnichts auf dem Weg zum Robins Camp, wo wir erst im Dunkeln ankamen. Wir mußten tüchtig nachzahlen, da die Bank in Zimbabwe die Hälfte unserer Vorauszahlung für die Camps im Hwange National Park geschluckt hatte. Uns wurde ein kleines Bungalow zugewiesen. Ein Blick hinein verschlug uns fast die Sprache: schäbig, primitiv ist noch milde ausgedrückt. Ob es denn keine bessere Unterkunft gäbe? Der freundliche Beamte schloß die nächste Tür auf. Dasselbe traurige Bild von zerschlissener Bettwäsche, abblätternder Farbe auf dem Blechwaschtisch. Gibts denn garnichts besseres?? Wir hatten doch eine Lodge bestellt? (Es gibt Lodges, Chalets und Bungalows). Zögerlich…ja es gäbe 2 Lodges….aber dann müßten wir zuzahlen. Ja-doch, in Gottes Namen! Also wieder ins Auto und durch die Nacht bis hin zu einem einsamen Gebäude. Der Beamte schließt auf: Immerhin einige Räumlichkeiten: 2 Schlafzimmer, Küche, Bad (ohne Dusche!) Eßzimmer. Gut, nehmen wir! Nun wurde es doch noch ganz gemütlich, wenn man nicht zu genau auf den zerschlissenen Linoleumfußboden achtete, die Wasserhähne, aus denen kein Wasser kam und die Laken, die einigen Mäusedreck, einen Geckoschwanz und ein paar Löcher aufwiesen. Nachts lachte eine Hyäne schön gruselig aus nächster Nähe. Na, was willste mehr!

Nachdem wir am nächsten Morgen ordentlich nachgezahlt hatten, ging es auf furchtbarer harter Wellblechpad zum nächsten Camp Sinamatella. An einem Damm beobachteten wir wie unser erstes Hippo am hellichten Tag aus dem Wasser stieg und gemächlich zu grasen anfing. Dann entdeckten wir eine Reihe von Krokodilen, die totenstill und kaum erkennbar in Ufernähe lagen. Wieso fürchteten die Wasserböcke, die auch in Ufernähe grasten, sich nicht vor ihnen? Ein Blick ins Buch klärte das Geheimnis auf: sie besitzen Drüsen, die einen widerlichen Geruch verbreiten, sodaß sogar Raubtiere sie tunlichst meiden! In Sinamatella wurden wir angenehm überrascht. Unsere Lodge war ordentlich, sauber, in alter Kolonialherrlichkeit ausgestattet und bot einen wundervollen Blick ins weite Land. Wir hatten einen eigenen Bediensteten, “Max”, der gleich unsere Wäsche zum waschen mitnahm und unseren “Donkey” (einfacher Holzofen zum Wassererhitzen) in Gang brachte. Überall wiesen Mäuerchen und Rundbögen ums Haus herum auf frühere wunderschöne Gartenanlagen hin. Von der Terrasse des Restaurants aus hatten wir einen überwältigenden Blick über ein weites Tal mit einem Fluß und …. unseren ersten Büffeln!!! Und das gleich in einer riesigen Herde von über hundert Stück! Dazu noch ein paar Elefanten, die alle einträchtig auf der grünen Fläche unter uns grasten. Wir waren selig und konnten uns von diesem Anblick kaum trennen.

Da wir die scheusslichen Wellblechpads satt hatten, fuhren wir am nächsten Morgen nur zu “unserem Damm”, dem Mandavu Damm, in der Nähe des Sinamatella Camps, setzten uns in einen sehr schönen überdachten Ausguck und beobachteten den ganzen Vormittag aus das Treiben im und um den Damm: Elefanten, Hippos, Krokodile, Wasserböcke und eine erstaunliche Vielzahl von seltenen Vögeln.

Am nächsten Tag hieß es, zurück zu den Victoria Fällen, da unsere Kariba Damm Überquerung auf der Ferry von Mlibizi aus kurz vor unserer Abfahrt abgesagt worden war wegen mangelnder Beteiligung (wir waren die Einzigen!). In Vic Falls suchten wir den Zambezi National Park (Bungalow mit 5 Betten in 2 Schlafzimmern USD 48 pro Nacht, inklusive Hausangestelltem), wo uns Jenny eingebucht hatte. Nachdem wir ein paar leerstehende Bungalows besichtigt hatten, wählten wir eins mit einer Dusche, obwohl die Glastür, die auf die Verandah führte, keinen Schlüssel hatte und permanent geschlossen blieb. Man lernt halt in Zimbabwe mit dem kleineren Übel auszukommen. Nachmittags besichtigten wir die Victoria Fälle, genossen wieder den grandiosen Anblick der rauschenden, gischtsprühenden Wassermassen, und da es ziemlich warm war, ließen wir uns vom hochsprühenden Gischt pitschnass regnen. Es war herrlich! Auf dem Parkplatz wurden wir die entsetzlich pertinenten Andenkenverkäufer überhaupt nicht los. Sie rannten mit ihrer Ware sogar noch ein Stück hinter unserem Auto her! Abends hörten wir es in dem Wäldchen vor unserem Bungalow knacken und rauschen. Ein Elefant suchte sein Abendbrot keine 10 Meter von uns entfernt und legte einfach eine Makalani Palme um, die mit großem Getöse durch das dichte Gestrüpp krachte. Friedhelm wollte möglichst nahe ran um besser sehen zu können, während ich schleunigst ins Haus flüchtete und mit klopfendem Herzen aus dem Fenster spähte. Endlich marschierte der Elefant gut sichtbar über die offene Schneise, die von jedem Bungalow aus bis hinunter zum Zambezi verläuft. Welch aufregendes Erlebnis! Nachts begleitete uns Löwengebrüll in den Schlaf.

Der nächste Tag forderte unsere ganze Nervenkraft und Geduld: Wir mußten wieder durch den Zoll nach Zambia rein, dann die ca. 500 km durch Zambia hindurch bis an die nordwestliche Grenze zu Zimbabwe bei Chirundu – und das möglichst noch bei Tageslicht bevor der Grenzposten bei Sonnenuntergang schließen würde; denn in Zambia wollten wir nicht übernachten und unsere Verwandten erwarteten uns abends in Kariba. Zweimal Grenzübergang bei völlig chaotischen, unübersichtlichen Prozeduren kosteten viel, viel Zeit und Geduld. Dafür war die Zambische Straße in perfektem Zustand (die beste Teerpad, die man sich vorstellen kann). Leider mußte man bei jedem Dörflein die Geschwindigkeit ganz erheblich drosseln, da nach 7 kleineren “Warn-Rippen”, dann 3 ganz tückische große “Speed bumps”(Wälle) im “Dorf “ lauerten, die man nur im Schrittempo unbeschadet überwinden konnte. Erst wenn man nach dem Dorf wieder die 7 kleineren Rippen hinter sich hatte, konnte man erneut “aufdrehen”. Bei letztem Tageslicht schafften wir den Grenzübergang bei Chirundu und konnten aber leider nun die Paßstraße nach Makuti wegen der Dunkelheit nicht genießen.

Von Makuti aus hängten wir uns hinter einen rasanten Busfahrer, der die Serpentinenstraße bis Kariba in einem mörderischen Tempo fuhr, sodaß wir die Abzweigung nach Charara und zu unserer “Wild Heritage Lodge” verpaßten und stundenlang in Kariba herumirrten. Dabei stießen wir auf einige Elefanten, die seelenruhig auf der Straße standen und friedlich am Gebüsch zwischen Straße und Bahndamm schmausten, ohne sich im geringsten um den Autoverkehr zu kümmern. Endlich fanden wir unsere Abzweigung und schon kamen uns Bernie und die gesamte Familie Brauer plus unserem Koch “Willard” in ihrem großen Landcruiser entgegen. Sie waren ganz aufgeregt, weil “Mr. Bins”, ein besonderer Elefant, der gerne in den Mülltonnen der Lodges nach Apfelsinen sucht, gerade bei ihnen ins Küchenfenster geschaut hatte. Unsere “Wild Heritage” Lodge lag direkt am Kariba See und wir bekamen das schönste Schlafzimmer im ersten Stock mit großen Glastüren auf eine Verandah mit herrlichem Blick vom Bett aus über den weiten See, den Bergen auf der Zambischen Seite und einem großen grünen Stück Schwemmland, worauf den ganzen Tag über entweder Elefanten, Impalas oder Hippos weideten. Es war einfach traumhaft schön und zugleich aufregend. Hier verbrachten wir 3 wundervolle Urlaubstage; unser Willard kochte das leckerste Essen, deckte nach Wunsch den Tisch morgens, mittags und abends entweder am Pool, oder auf der unteren oder oberen Verandah, erledigte den ganzen Abwasch und verschwand lautlos, wenn er nicht gebraucht wurde. Wir lagen lesend auf den Betten, saßen stundenlang im Pool und unterhielten uns, oder wanderten am Ufer des Sees entlang (nicht zu nah – wegen der Krokodile) und tauchten in das große allgemeine Schwimmbad der Wild Heritage Lodges. Mal wanderte ein Elefant an unserem Pool vorbei und riß dabei die Wäscheleine herunter; ein andermal kam abends Mr. Bins wieder zu Besuch, und da er nicht an unsere Mülltonne gelangen konnte (es standen ja nun zwei Autos vor der Lodge} – spazierte er zum Nachbarn, schaute über seine Küchentrennmauer und wühlte in dessen Mülltonne herum, während wir aufgeregt und in sicherer Entfernung fotografierten und das Spektakel einfach genossen. Jeden Abend kamen die Hippos (mit Babys) scharenweise aus dem See an Land und grasten friedlich vor unserer Lodge auf dem grünen Stück Schwemmland. Wir hatten permanent unsere Ferngläser umhängen und konnten uns nicht sattsehen an allem Getier und den vielen seltenen Vögeln um uns herum. Der Ruf der Schreiseeadler ertönte den ganzen Tag über, als auch das Grunzen und Prusten der Hippos. Abends spielten wir Rummikub zur großen Begeisterung von Helen, der 13 jährigen Tochter, die das Spiel schnell kapierte und meistens gewann. Wir hatten ausgiebig Zeit uns zu unterhalten, einander kennenzulernen und Familiengechichte auszutauschen.

Einmal fuhren wir im Land Cruiser zur Kariba Dammauer (128m hoch, Länge der Dammauer 617m, oben 13m breit und 24m an der Basis) und bewunderten dieses mächtige Bauwerk, das von dem französischen Ingenieur Andre Coyne entworfen, in den Jahren 1956 – 59 von einem italienischen Consortium Impresit erbaut und 86 Arbeitern das Leben gekostet hatte. Der Damm staut über eine Gesamtlänge von 280 km. Die breiteste Stelle beträgt 32 km (durchschnittlich 18 km breit). An der tiefsten Stelle ist der Damm 120 m – (durchschnittl. 20 m) und das Ufer erstreckt sich über 2000km insgesamt. Nati erstand einige Tischtücher, die wir dann auch später zu unserer Belustigung in Botswana und sogar in Walvis Bay auf den Straßenmärkten sahen. Friedhelm kaufte sich einen wundervoll geschnitzten Nyaminyami-Spazierstock

Die Tonga in Zimbabwe glauben, daß Nyaminyami, der Flussgott des Zambezi, ein schlangenähnliches, schuppiges Ungeheuer ist mit einem menschlichen Gesicht. Das Wasser färbt sich rot wenn es vorbeischwimmt, berichtet die Sage. Seitdem der weiße Mann gekommen ist, hat es sich nicht mehr blicken lassen. Es lebte unter einem großen Felsen in der Nähe der jetztigen Dammauer und jeder, der sich mit seinem Kanu in die Nähe wagte, wurde unwiederbringlich durch die Strudel in die Tiefe gezogen. Diesen Felsen nannten sie “Kariwa” – die Falle – wonach dann der Damm benannt wurde. Beim Bau der Dammmauer kamen insgesamt 86 Menschen ums Leben – zum Teil eingebettet im Zement der Mauer. Die Tonga sagen, daß sei der Fluch des Nyaminyami Gottes und er würde sich zu seiner Zeit rächen dafür, daß man seinen Fluß eingedämmt hat.

Nun wurde tüchtig im Spar-Supermarkt eingekauft für unseren Besuch im Mana Pools National Park (2,200 km²), einer von Zimbabwes vier “World Heritage Sites”, da es dort keine Geschäfte gibt. Wir fuhren wieder den Serpentinenweg zurück bis Makuti und konnten dort sogar unseren Dieselvorrat auffüllen. In Marongora holten wir unser Permit für Mana Pools und kamen nun in das Gebiet der Tse-Tse-Fliegen (Überträger der Schlafkrankheit bei Menschen und Nagana bei Rindern). Die Sandpiste war miserabel: scheussliches Wellblech, steinig und voller tiefer Rinnen. Unser armes Auto tat uns leid und der Deepfreezer konnte später nicht mehr auf 220Volt umgeschaltet werden. Wunderschön anzusehen waren aber die vielen mächtigen Baobab Bäume. Manche standen mitten auf dem Weg, sodaß die Straße rechts und links um den herrlichen Riesen herumführte. Als wir einmal hielten, sahen wir voll Schrecken viele Tse-Tse Fliegen an den Fensterscheiben herumschwirren. Beim Öffnen der Tür gelang es auch einigen ins Innere zu fliegen. Mit vereinten Kräften wurden sie wieder hinausbefördert. Eine schlugen wir tot, aber sie erwachte nach einiger Zeit wieder zum Leben. Ganz schön zäh, die Biester! Anhand des Hackmessermusters der Flügelvenen kann man die Tse-Tse Fliege sehr gut identifizieren. Uns wurde ganz mulmig zumute, was uns wohl in Mana erwartete! Bei der Mana Pools - Rezeption am Zambezifluß waren dann aber zu unserer Erleichterung kaum Tse-Tsefliegen . Die freundliche junge Beamtin bestätigte uns dies auch: die Tse-Tse Fliege hält sich mehr im dichten Busch auf. Mana Pools dagegen liegt in meist offener parkähnlicher Landschaft mit riesigen Bäumen. Darunter grasten Zebras, Wasserböcke, Impalas und riesige Pavianherden. Wir Namibier zahlten unsere Eintrittsgebühr in US Dollars, die Verwandschaft in Zimdollars.

Dann fuhren wir zur Muchichiri Lodge (Z$ 600 000.00 = ca. N$ 210.00 pro Tag inkl.Hausgehilfe), eine von zwei hässlichen, doppelstöckigen Gebäuden mit langen Säulen ringsum, die das Dach stützen. Alles war – wie wir das nun schon von allen staatlichen Parks erlebt hatten – leicht schäbig. In Küche und Eßzimmer hingen je eine winzige Birne an der Decke, die nur ein einziges Mal brannten – danach nicht wieder. Aber wir hatten ja vorsorglich Kerzen, Petroleumlampen und Taschenlampen mitgebracht. Ein großer Freezer schien sogar kalt zu sein! Das Wohnzimmer führte aus dem Haus zu unserem zementierten Braaiplatz. Von dort aus ging es etwas abwärts zu einem Seitenarm des Zambezi in dem ein paar Hippos und Krokodile zu Hause waren. Im oberen Stock waren 2 Schlafzimmer, Bad und WC und eine sehr geräumige Verandah mit 4 Betten. Von hier aus hatte man einen herrlichen Blick auf unser Flüßchen, darüber hinaus auf eine der vielen Inseln im Zambezi, auf dem wir Elefanten und Büffel beobachten konnten, rechts und links große Bäume, aus denen häufig Elefanten, Büffel oder Hyänen erschienen. Eine große Familie “Blouapies” turnte auf der Verandahbrüstung herum und wurde schnell verscheucht. Es hieß also Vorsicht: nichts Eßbares oder Greifbares durfte herumliegen. Wir Namibier freundeten uns schnell mit den Gegebenheiten an und freuten uns über dies neue Abenteuer. Friedhelm und ich brieten abends allein das Fleisch draußen für die Familie, da Brauers nicht allzu mutig waren und Bernie für das Leben seiner Familie fürchtete. Es knackte und raschelte in dem Gebüsch links und rechts vom Haus und man war immer gewärtig, daß dort ein Tier plötzlich hervortreten könnte. So wagte sich einmal Robyn (17 jährige Tochter) abends zu Friedhelm ans Feuer, weil er ihr eine Hyäne zeigen wollte. Sie zupfte ihn leise am Ärmel und zeigte zitternd auf eine zweite Hyäne, die unbemerkt von der anderen Seite ganz nah herangekommen war. Nati saß auch einmal tagsüber auf einem Stuhl beim Braaiplatz als sie jemand vom Haus aus rief. Als sie sich umschaute, stand ein Elefant gar nicht weit von ihr und graste friedlich. Das war ihr denn doch ein bißchen zu unheimlich und sie flüchtete hurtig ins Haus. Nachts kamen die Hippos auf das kleine Stück Schwemmland vor dem Braaiplatz und schmatzten, rupften und grunzten stundenlang laut und genußvoll. Wir schliefen glücklich und zufrieden unter unseren Moskitonetzen auf der Verandah, obwohl wir in ganz Zimbabwe keiner einzigen Moskite begegnet sind.

Am nächsten morgen hieß es früh aufstehen, denn Jenny, Friedhelm und Nati hatten eine Kanufahrt auf dem Zambezi gebucht. Wir bekamen zwei “Guides” mit Gewehren mit und stiegen in 2 Kanus. Es ging immer nahe am Ufer entlang gegen die Strömung. Riesige Büffel, von Kuhreihern umringt oder gar auf dem Kopf sitzend, grasten auf den Inseln im Fluß und schauten uns neugierig nach. Wenn eine Gruppe Hippos gesichtet wurde, verlangsamten die Führer das Paddeln, schlugen mit den Paddeln dröhnend an den Bootsrand und beobachteten genau, wie die Hippos darauf reagierten. Wenn sie untergetaucht waren, ging es respektvoll im Eiltempo an ihnen vorbei. Die beiden jungen Zimbabwer sprachen recht gut englisch und kannten sich mit allen Vögeln und Tieren gut aus. Nach einer halben Stunde gingen wir an Land und als wir die Böschung hinaufgeklettert waren, befanden wir uns genau gegenüber unserer eigenen Muchichiri Lodge. Auf der Insel grasten Impalas, Wasserböcke und Büffel. Nun ging es mit der Strömung wieder zurück. Inzwischen hatte sich aber der Wind aufgemacht und die beiden Guides mußten angestrengt paddeln, während die Wellen gegen unser Kanu anrollten. Sehr zufrieden und beglückt stiegen wir an Land und die beiden Guides wurden großzügig entschädigt / belohnt. Nachmittags starteten wir gemeinsam im Cruiser auf eine Wildpirschfahrt. Die Wege waren zum großen Teil verspült und unterhöhlt, sodaß der Cruiser sich mühsam vorankämpfen mußte. Wir umrundeten den “Long Pool”, einen der 4 großen Seen des Mana (vier) Pools Überflutungsgebietes. Ehe der Kariba Damm gebaut wurde, wurde dies Gebiet regelmäßig vom Zambezi überflutet. Die ersehnten Löwen ließen sich leider nicht blicken. Dafür beobachtete Friedhelm eines morgens von der Veranda aus einen großen Büffel, der unter dem Baum an unserem Braaiplatz geschlafen hatte und sich nun im Morgenlicht genüßlich reckte und streckte, zum Fluß hinuntertrottete, dort am Ufer ein ausgiebiges Schlammbad nahm und die Beine in die Luft streckte. Anschließend schwamm er durch den Fluß und verschwand auf der gegenüberliegenden Insel im hohen Gras.

Eines nachts, als alles fest schlief, ertönte plötzlich ein schauriges unheimliches Heulen, das immer lauter und lauter wurde, dann abbrach und in Grunzen, Prusten und Schnaufen endete. Das wiederholte sich immer wieder, bis die ganze Familie im Dunkeln auf der Verandah vereint war. Die Mädels weinten und krochen bei der Mutter ins Bett. Wir starrten in die Dunkelheit und versuchten uns vorzustellen, welches Tier da wohl in Todesnöten brüllte. Schließlich stieg Friedhelm in unser Auto und fuhr vorsichtig mit aufgeblendeten Scheinwerfern in die Richtung aus der diese gräßlichen Notschreie kamen. Friedhelm war glücklicherweise am Tage am Flußufer entlanggelaufen, sodaß er eine ungefähre Idee von der Bodenbeschaffenheit hatte. Immer wenn er die Scheinwerfer ausschaltete, ertönte das Geheul erneut. Er tastete sich vorsichtig mit dem Auto immer näher an das Ufer heran und als der Lichtkegel sich tiefer senkte, sah er plötzlich, wie ein großes Hippo wie ein Pferd in die Höhe sprang und mit gewaltigem Platsch im Fluß landete. Dann sprang noch ein zweites Hippo eilig hinterher. Und nun war endlich Ruhe!! Wir reimten uns Folgendes zusammen: Es muß ein Kampf zwischen zwei Hippobullen gewesen sein. Immer wenn sich der Schwächere bewegte, traktierte ihn der Stärkere mit seinen furchtbaren Zähnen, sodaß Ersterer vor Schmerz und Wut aufschrie.

Am nächsten Nachmittag hatten wir einen Guide zum Löwensuchen gebucht. Durch Kommunikationsfehler waren jedoch alle Führer schon mit anderen Touristen unterwegs. Also fuhren wir auf gut Glück in Bernies Cruiser los. Gegen Abend kamen wir an ein Flüßchen. Man konnte sehen, daß hier schon Autos gebuddelt hatten. Friedhelm stieg an einigen Stellen ins Wasser und versank gleich bis zu den Knien im Matsch. An einer Stelle schien es besser zu sein und er überredete den sehr zögerlichen Bernie, ihn ans Steuer zu lassen. Im “Low Four” und 2. Gang ging es mit Schwung ins Wasser und wir versanken gleich mit den Hinterrädern im tiefen Matsch. Leise blubberte der Auspuff unter dem Wasser, während die Vorderräder schon auf höherem Boden drehten. Mit sehr schlechtem Gewissen kletterten Friedhelm und Nati aus dem Auto und versuchten, Zweige anzuschleppen, aber wir merkten bald, daß es keinen Zweck hatte. Wir mußten schleunigst Hilfe holen! Die Sonne war schon untergegangen. Friedhelm und Nati liefen nun so schnell sie konnten die 2-Spuren Pad entlang. Kaum 10 Minuten von unserem festgefahrenen Auto entfernt sahen wir in ca. 70m. Entfernung eine große Herde Elefanten mit vielen klitzekleinen Babys. Die Angst stieg in uns hoch und wir schauten uns hilfesuchend nach einer Fluchtmoeglichkeit um. Aber nur einige hohe schlanke Bäume standen weit auseinander in der offenen Parklandschaft verstreut. Es war die gefährlichste Situation in unserem ganzen Leben! Während wir eiligst an der Elefantenherde vorbeihasteten, beteten wir gemeinsam um Schutz und Bewahrung. Als wir glücklich die Herde hinter uns gelassen hatten, sahen wir nach einiger Zeit in der Abenddämmerung ein Auto. Wir hielten hoffnungsvoll unsere große Taschenlampe mit dem Flickerlicht in die Höhe, aber das Auto fuhr davon, ohne uns zu sehen und unsere Hoffnung erlosch. Bald darauf jedoch hörten wir das Schlagen von Autotüren und auf der gegenüberliegenden Seite kamen 2 Autos in unsere Richtung. Friedhelm rannte mit der hocherhobenen Taschenlampe auf sie zu und die beiden Wagen kamen uns wahrhaftig entgegengefahren. Welch dankbare und erleichterte Herzen schlugen ihnen entgegen! Schnell saßen wir in einem der beiden Wagen und fuhren zu unserem Matschkanal. Die Elefantenherde war inzwischen so nahe herangekommen, daß die Mammis schrill und warnend trompeteten, als wir schnell an ihnen vorbeifuhren. Bei dem unglücklichen Cruiser angekommen, der immer noch leise vor sich hinblubberte, schauten uns 2 Paar verweinte und 2 Paar erleichterte Augenpaare entgegen. Bernies Familie hatte sich schon damit abgefunden, die Nacht in ihrem Auto zwischen Elefanten, Löwen und Büffeln zu verbringen. Nun wurde beim Scheinwerferlicht die Gebrauchsanweisung der Winde des einen Wagens studiert, denn der Besitzer hatte sie noch nie benutzt. Nach einigen vergeblichen Versuchen – während Nati unruhig in die Dunkelheit spähte in der Furcht, daß die Elefantenherde oder ein hungriger Löwe uns einen Besuch abstatten würde – gelang es endlich, den unglücklichen Cruiser mit der Brauerfamilie an Land zu ziehen. Uns allen fielen hörbar tonnenschwere Steinbrocken vom Herzen. Wir dankten den Rettern überschwenglich und luden sie zu einem Sundowner ein, aber sie waren bald in der Nacht auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Friedhelm entschuldigte sich gebührend und wiederholt für diese peinliche Situation, in die er die Familie Brauer gebracht hatte und wir dankten unserem Gott für Seine schnelle Antwort auf unser Gebet. Nun konnten wir unseren letzten Abend doch noch fröhlich und erleichtert genießen.

Am nächsten morgen ging es die schlimme “grondpad” zurück nach Kariba, wo Bernie und Jenny uns zuliebe ein Houseboat für 2 Tage gemietet hatten, weil wir über die Stornierung der Kariba Ferry so enttäuscht waren. Unser Boot lag zwar im Hafen, aber vom Kapitän war weit und breit nichts zu sehen. Ein vorsichtiger Blick in die Kabinen zeigte ein Chaos von ungemachten Betten, schäbiger Einrichtung, Schmutz und Müll. Als der Kapitän endlich nach Stunden erreicht werden konnte, wußte er überhaupt nichts von unserer Buchung. Außerdem war er mit dem Boot gerade von einer längeren Angeltour zurückgekommen. Eine andere Bootsverleihfirma sah ihre Chance und bot uns eins ihrer Boote an: die “Wild Goose” (Z$ 1 800 000.00 pro Tag inkl. Kapitän und Koch = ca. N$ 630.00) Nun ging plötzlich alles ganz schnell: unser sämtliches Gepäck wurde auf ein motorisiertes Floß geschleppt, die beiden Autos auf dem Hafengelände untergebracht und los gings zum Hafenausgang, wo die “Wild Goose” schon auf uns wartete. Kaum waren wir an Bord gestiegen, da tuckerten wir schon los, da man vor Sonnenunter aus dem Hafen sein mußte. Unser Floßboot mit all dem Gepäck schaukelte fröhlich im Schlepptau hinter uns her. Erleichtert machten wir es uns auf dem Deck bequem und genossen den Abend, die kühle Brise, den Blick über den weiten See, die Lichterkette an den dunklen Bergeshängen, die Sternenpracht über uns, und nun erst kam die Freude und die Dankbarkeit auf, über so viel Güte und Schönheit in Gottes weiter Welt! Unser Kapitän stand am Ruder und unser Koch schleppte derweil unser Gepäck an Bord, machte unsere Betten auf Wunsch in den Kabinen oder oben auf dem obersten Deck. Bald legten wir an der felsigen “Antelope Island” an und unser Koch bereitete ein tolles Abendessen vor mit unseren mitgebrachten Lebensmitteln. Inzwischen war alles kunstgerecht verstaut und wir staunten über die sehr originelle und zweckmäßige Einrichtung des Dolphin Cruisers : Ein Eßraum mit großem Tisch und gemütlicher Sitzbank lag etwas erhöht über der recht geräumigen Küche. Von der Küche aus ging es ein paar steile Stufen - nach vorn und nach hinten in je eine Doppelkabine mit eigener Dusche und WC - hinunter. Von dem Eßraum ging es entweder nach außen zu einer Außendusche oder eine Leiter hinauf ans obere Deck. Dann gab es noch ein vorderes Deck, wo der Kapitän sein Ruder bediente und ganz vorn am Bug war die Kabine des Kapitäns und Kochs untergebracht. Nach einem ausgiebigen Abendessen, streckten wir die müden Glieder aus auf unseren Matratzen auf dem oberen Deck und ließen die Stille, das leise Plätschern der Wellen an der Bootswand und die kühle Brise auf uns einwirken. Welch ein Vorrecht, welche Gnade durften wir hier erleben!

Am nächsten morgen wurden “die Anker gelichtet” – jedoch nicht bevor ein großer Pavian den Versuch gemacht hatte das Boot zu entern, aber mit viel Geschrei rechtzeitig daran gehindert wurde. Beim leisen Schaukeln des Bootes auf dem Kariba See wurde ausgiebig gefrühstückt. Dann intensivierte sich das Geschaukle und ein Teil der weiblichen Gäste legte sich flugs in die Kajüte, während Nati krampfhaft auf dem vorderen Deck frische Luft einsog um schließlich doch zum “Fischefüttern” überzugehen. In der Nähe des östlichen Ufers schwammen uns zahlreiche kleine Inseln von Karibaweed entgegen, die man vergeblich auszurotten versuchte. Es ist schon ein merkwürdiges Gefühl zu wissen, daß man über einer überfluteten Landschaft von Bergen, Tälern und tiefen Schluchten schaukelt. Die nackten Baumgerippe in Ufernähe sind die letzten Zeichen dieser ehemals undurchdringlichen Wälder. Kieselsäurehaltiges Wasser (Silikat), verhindert, daß die Baumstämme vermodern, und die halb-versteinerten Stämme sind eine ständige Gefahr für die Boote auf dem See.

Endlich waren wir am Eingang des Sanyati Flußes angekommen, der die östliche Grenze des Matusadonha Wildparks formt. Da wir kein Permit beantragt hatten um in den Park hineinzusegeln, mußten wir an der Küste entlang fahren bis zu unserem zweiten Übernachtungsplatz, Palm Bay. Überall ragten die bizarren Baumgerippe in Ufernähe aus dem Wasser. Unser Koch stand am Bug und schaute angestrengt in die Tiefe, damit das Boot unbeschadet durch diesen Wald ans Ufer gelangen konnte. Dort an Land graste eine große Herde Elefanten, einige Hippos begrüßte uns mit Schnaufen und tiefem Brummen und bei näherem Hinschauen, sahen wir auch einige Krokodile still und bewegungslos auf den Sandbänken liegen. Eine Herde Paviane machte plötzlich einen großen Spektakel und wir konnten beobachten wie 3-4 Löwinnen vergeblich versuchten sich an sie heranzupirschen. Wir sprangen alle flugs in unser motorisiertes Floß und ratterten in die Nähe des Geschehens. Leider verschwanden die enttäuschten Löwinnen bald hinter einem Hügel und die Paviane turnten und purzelten wieder von ihren kahlen Baumskeletten herunter. Beim Weiterfahren am Ufer entlang entdeckten wir noch zahlreiche Hippos und Krokodile. Nun wollte Helen angeln und die mitgebrachten Würmer wurden an ihrem Haken aufgespießt. Wir konnten derweil auf unseren Stühlen sitzend den Sonnenuntergang und die Stille auf dem See genießen – bis Helen ein winziges Fischlein herauszog. Goßer Jubel – aber dann wurde Tigerfisch Junior wieder vorsichtig ins Wasser befördert. Auch der zweite kleine Fisch durfte wieder zurück ins kühle Naß. Also nix mit Fisch zum Abendessen!

Ehe dieses Gebiet überflutet wurde, hatte man ca. 100 000 ha hauptsächlich Mopanewälder mit Bulldozern umgepflügt und die umgelegten Bäume verbrannt, damit dort später mit Netzen gefischt werden konnte. Die Asche ergab nach der Überflutung dieses Tales überreichlich Nährstoff für die Fische, die zum Teil vom Tanganyika See eingeführt wurden und sich im Kariba See rasant vermehrten.

Es schlief sich später wieder herrlich auf dem Deck, während der Wind immer heftiger an der Segeltuchverkleidung über unseren Köpfen zerrte. Wie gut, daß wir fest an Land vertaut waren! Der letzte Tag auf dem Karibasee war angebrochen! Diesmal hatte Nati vorsorglich ihre Avomine Tabletten geschluckt und so konnte sie sich sehr nett mit dem Kapitän unterhalten, während er am Ruder stand und die “Wild Goose” durch die Wellen zum Marineland-Hafen am gegenüberliegenden Ufer des Karibasees pflügte. Beide, Kapitän wie Koch sprechen perfektes Englisch und sind bescheidene, freundliche, höfliche und tüchtige Bürger dieses schönen Landes, die mit dem Gehalt des Bootseigentümers (und den großzügigen Tips zufriedener Gäste) recht und schlecht ihre Familie über Wasser halten können. Die Bootsfahrten sind mangels zahlreicher Touristen leider recht beschränkt.

Auf dem Wege nach Harare machten wir noch einen kleinen Abstecher zu den Chinhoyi Höhlen. Es führen unzählige Treppen in die Tiefe und plötzlich leuchtet einem ein erstaunlich blaues Gewässer aus der Tiefe entgegen. Die Farbe ist unbeschreiblich! Über dem Wasser ist die Decke eingestürzt. Die Sage geht, daß verschiedentlich Stämme in der Nähe gehaust haben und sich ihrer Feinde entledigt haben indem sie sie einfach in den “Stillen See” warfen. Andere Stämme benutzten die Grotten um sich vor ihren Feinden zu verstecken und um ihre Vorräte dort zu lagern.

Es dunkelte schon als wir in Harare ankamen. Brauers besitzen ein sehr schönes Haus mit so vielen Räumlichkeiten, und Wohnzimmern, daß wir uns kaum zurechtfanden. Außerdem ein Schwimmbad in einem großem Garten, mit einem Außenbungalow für Gäste und einem großen offenen aber überdachten Raum, vollständig eingerichtet um viele Gäste bewirten -oder Filme vorführen zu können. Riesige Bäume umringen das Gelände. Der Hausgehilfe, Patrick, hatte schon ein herrliches Abendessen bereit und nachdem er das gesamte Gepäck der beiden Wagen verstaut hatte, verschwand er diskret in seiner Wohnung.

Die beiden Mädels mußten noch 2 Tage lang in ihre Privatschule “Chizipiti” gehen, die wir uns ansehen durften und die uns sehr beeindruckte: ein gepflegter Komplex mit Heim und Schulgebäuden inmitten wunderschöner Gartenanlagen. Besonders die Kapelle, die auch gleichzeitig als Konzertsaal mit vergrößerter Kapazität durch Öffnen der hinteren Wand zu einer gemauerten Tribüne hin, fungiert, hat uns gefallen. Viele Musik- und Kunsträume stehen den Schülerinnen (schwarz und weiß) zur Verfügung. Brauers zahlen jährlich 30 Mill. Zim. Dollar für die beiden Mädels und hoffen, daß es ihnen gelingt sie dort in Zimbabwe durch die Schule zu bringen.

Am Freitag nach der Schule fuhren wir diesmal gen Osten zum Nyanga Mountains National Park in den Eastern Highlands, an der Grenze Mozambiques. Die Landschaft wurde dem Südkap mit seinen Kiefern- und Eukalyptuswäldern, seinem Fynbosbestand immer ähnlicher. Dazu kamen aber noch riesige runde Granitfelsen, die uns besonders faszinierten. Brauers hatten eines der wunderschönen Timeshare Bungalows am Troutbeck Inn (Z$ 800 000.00 = ca. N$ 280.00 pro Tag) gemietet und wir freuten uns an dem herrlichen Blick über den weiten Troutbeck See, den dichten Wäldern, die bis ans Wasser reichten und den hohen Bergen, die das ganze Panorama umschlossen. Es wurde empfindlich kalt, sodaß wir uns um den großen Kamin im Wohnraum zu einem sundowner setzten. Wieder einmal empfanden wir große Freude und tiefe Dankbarkeit inmitten dieser herrlichen, völlig andersartigen Landschaft, als wir sie bisher in Zimbabwe erlebt hatten.

Am nächsten morgen durften die beiden Mädels einen geführten Ritt in die Wälder unternehmen, während Jenny mit uns beiden Namibiern rings um den riesigen See wanderte, die Vogelwelt und die wunderschönen Ausblicke genießend. Immer wieder ertönte der Ruf des Schreiseeadlers. Abends brieten wir unser mitgebrachtes Fleisch vor dem Bungalow und ließen die Stille der Wälder und des dunklen Sees unter dem klaren Sternenhimmel auf uns wirken. Die Heizung im Schlafzimmer war sehr willkommen in diesem empfindlich kalten Klima. Die Mädels durften am letzten morgen noch einmal mit den Pferden bis hinauf zu “World’s View” reiten, während wir alles zusammenpackten und per Auto den schönen Serpentinen Weg durch die Wälder zu “World’s View” ( 2160m über Meeresspiegel) in den Nyangabergen hinauffuhren. Dort bot sich uns ein atemberaubender Blick in das weite unendliche Land unter uns. Hier und da konnte man eine Rinderherde und einige Hütten und Felder der Einheimischen im Tal ausmachen. Auf dem Ausguckturm waren Marmorplatten mit den verschiedenen Orten, deren Entfernung und Himmelsrichtung rund um die Brüstung eingelassen. Da die Mädels mit ihrem Begleiter wieder zum Stall am Troutbeck Inn zurückreiten mußten, konnten wir noch ein Weilchen die herrliche Aussicht, die Ruhe und die Stille auf uns einwirken lassen.

Auf dem Wege nach Harare machten wir einen Abstecher zu den Mtarazi Falls, oberhalb des Honde Valley. Der Weg dorthin war ziemlich abenteuerlich über schlechte “grondpads”, mit keinen verständlichen oder klaren Wegweisern. Der arme Bernie war fast am Verzweifeln als wir endlich unser Ziel erreichten, und er nun auch noch einen langen Weg durch dichtes Gestrüpp und fynbos zu Fuß bewältigen mußte. Aber der Anblick des dritthöchsten Wasserfalls der Welt verschlug uns fast den Atem! Ein langer dünner Wasserfall stürzte 762m eine gewaltig hohe senkrechte Felswand hinunter in die grünen Tiefen des Honde Valleys. Alle Mühe und der Zeitaufwand hatten sich gelohnt! Wieder holte uns die Dunkelheit ein auf dem Weg nach Harare. Besonders stressig sind die unzähligen einäugigen Fahrzeuge auf Zimbabwes Straßen. Auch scheinen die Zimbabwer noch weniger auf Geschwindigkeitsbegrenzungen, Verkehrszeichen und Überholverboten zu achten als unsere Autofahrer in Namibia. Dann überfuhren wir zu allem Übel noch einen Buschbock, den Friedhelm aber schnell von der Straße zog, damit er nicht noch mehr Unheil anrichten konnte. Die Mädels brachen wieder in Tränen aus und wir mußten trösten und beruhigen. So erreichten wir ziemlich genervt endlich Brauers “home sweet home”.

Nun war die Zeit gekommen, unseren Weg wieder allein durch den Süden Zimbabwes anzutreten und wir fuhren durch eine schöne Landschaft mit herrlicher Weide. Aber alles wirkte verlassen und wenig Betrieb herrschte auf den Straßen. Nur in den Ortschaften war ein buntes Treiben. Wir sahen niemals arme oder hungernde Menschen. Von der Straße aus war von Zimbabwes Misere nichts zu bemerken. Wo wir an den Tankstellen kein Diesel bekommen konnten, weil lange Schlangen von Lastwagen davor warteten oder weil einfach kein Diesel vorhanden war, da fragte, bettelte und manipulierte Friedhelm so lange, bis wir für unsere US Dollar doch immer wieder genug Diesel bekamen. Nach unserer Zimbabwe Reise konnten wir diesen Witz besonders gut verstehen: “Do you know Zimbabweans have the highest IQ in the world? I queue for petrol, I queue for bread, I queue for paraffin….”

Die Zimbabwe Ruins, bzw. Great Zimbabwe südlich Masvingo ist ein Besuch unbedingt wert. Auf Fotos, Bildern und im Film hat man sie schon so oft gesehen, aber sie sind und bleiben beeindruckend. Auch mit viel Phantasie kann man sich das Leben in und um diese riesige Stätte, die wir wegen Zeitmangel garnicht richtig erforschen konnten, kaum vostellen, weil eben viele Fragen über Sinn und Zweck mancher Türme, Erhebungen, Mauern, usw. offen bleiben müssen. Die hübsche junge Führerin, Priscilla, die 4 Jahre Studium hinter sich hat, kann ihre Träume nicht verwirklichen, weil sie in Zimbabwe einfach keine Arbeit findet, und muß sich damit zufrieden geben, Touristen durch die Ruinen zu führen.

Nun hieß es Bulawayo noch vor Dunkelheit zu erreichen, was uns aber nicht gelang. Ein Gewitter entlud sich über unseren Häuptern und wir fanden Zuflucht in einer Lodge am Straßenrand, “Elephant Lodge”. Wie immer freundliche und höfliche Menschen, die uns unser Zimmer zuwiesen. Ob sie nicht ein Zimmer mit Dusche hätten? Haben sie! Wir marschierten zum nächsten Zimmer. Ob sie nicht ein Zimmer mit zwei Betten statt eines Doppelbettes hätten? Doch, haben sie, aber da ist wieder nur eine Badewanne und keine Dusche dabei. Hmmm! Ob wir nicht die Dusche in dem leerstehenden Zimmer benutzen dürfen? Sure, dürfen wir! Und was kostet das? Wir haben nur USDollars. Die Augen leuchten auf und ein lächerlicher Preis (Z$ 250 000.00 = ca. N$ 90.00 für ein Bungalow B/B) wird genannt. Alles ringsum eitel Zufriedenheit und Wonne! Nun werden die Betten bezogen. Daß hier und da ein Riß oder Loch zu sehen ist, stört uns schon lange nicht mehr.

Nach dem Frühstück geht es weiter nach Bulawayo. Sehr breite Straßen mit üppigem Baumbestand verschönern diese große Stadt. Da kommt uns eine Gruppe Reiter entgegen: Vier berittene Polizisten im Karree, schmuck und aufrecht im Sattel traben sie zügig die Straße entlang. Friedhelms Herz hüpft vor Freude, schleunigst umgekehrt, an den Reitern vorbei und in Position gestellt mit der Kamera am Auge. Eine herrische Bewegung des Kommandeurs: “No Photos!” Enttäuscht klettert Friedhelm wieder ins Auto. “Photographier doch von hinten!” Also wieder hinterher und aus nächster Nähe ein paar gelungene Fotos. Da gerade schaut sich der strenge Kommandeur um und uns rutscht das Herz in die Hose. Eine Gefängnisszelle von innen in Bulawayo steht nicht auf unserem Program! Also schleunigst in die nächste Seitenstraße abbiegen und nichts wie weg! Noch schnell ein paar Tomaten und Bananen auf dem Marktplatz erstanden und nun geht es gen Süden zur Grenze bei Plumtree. Hier geht alles ordnungsgemäß und zügig vonstatten. Wieso eigentlich nicht an den anderen Grenzposten des Landes? Wir tauschen USD zu Pula um Friedhelms Visum und Haftpflichtversicherung zu zahlen. Zimbabwe liegt nun leider hinter uns. Wißt ihr wofür ZIMBABWE steht? - “Zero Income Mainly Because All Bloody Whites Emigrated.”

In Botswana fahren wir über Francistown und Nata nach Gweta. Bis Maun kommen wir heute nicht mehr, also versuchen wir doch mal zu “Jacks Camp” zu gelangen zum Übernachten.- so überlegen wir in unserer Einfalt. Nun fängt ein abenteuerliches Fahren an auf tiefen Sandpads, fürchterlich klippigen Pads, trockenen lehmigen Pads mit tiefen Rillen durchzogen. Und immer führen ausgefahrene Spuren quer über unseren Weg hinweg oder die Wege verzweigen sich, führen wieder zusammen oder auch nicht. Die Sonne neigt sich dem Horizont zu und noch immer ist weit und breit keine Behausung zu sehen, nur vereinzelte Hirten mit ihren Rinderherden, die auch nur vage auf Befragung in irgendeine Richtung weisen. Uns sinkt der Mut. Nun sieht man am Horizont Palmen und wir halten darauf zu, weil wir uns vorstellen, daß Jacks Cabin doch in der Nähe der Makgadigadi Pfanne und einem Wasserloch sein müßte. Die Sonne sinkt und wir kommen wieder an eine Kreuzung. Links, rechts oder geradeaus? Wir beten und entschließen uns rechts zu einer baumbestandenen Anhöhe zu fahren. Hier endlich entdecken wir ein Zelt, einige Menschen und bringen unsere gewohnte Frage an. Ziemlich unfreundlich reagiert der weiße “Tierforscher”, wie er sich nennt. Wir sollen bitte nicht in seinem Camp Staub aufwirbeln! Und ob wir angemeldet seien in Jacks Cabin? Dort würden nur gebuchte Gäste für USD 600 pro Person pro Nacht unterkommen. Du lieber Himmel!!!!!!!!!!! Wie geht’s, bitte schön, auf schnellstem Wege wieder auf die Teerstraß nach Maun? In kürzester Zeit waren wir auf einer schnurgeraden Schotterpiste, die wir auch im Dunkeln entlangbrettern konnten und in einer halben Stunde schafften, wofür wir über 2 Stunden auf dem Hinweg “gesukkelt” hatten.

In Gweta hatte man uns nachmittags schon von der “Planet Baobab” Lodge erzählt, zu der wir nun reumütig zurückfuhren. Welch angenehme Überraschung: Als wir die Formalitäten abgehandelt hatten führte uns ein Angestellter zu unserem Bungalow. Wir marschierten mutig hinter ihm in die Dunkelheit hinein immer einen schmalen, mit Baumstämmen und brennenden Stalllaternen eingefaßten Sandweg in Windungen entlang. Endlich tauchten ein rietgedecktes Bungalow nach dem anderen in der Dunkelheit im Busch auf und das allerletzte war’s dann! Kann man denn hier in die Nähe fahren, damit wir unser Gepäck abladen können? Doch, ja, ich glaube, vielleicht, usw. Also den langen Serpentinenweg, mit den lustig blinkenden Stallaternen in der Dunkelheit wieder zurück und dann ging es im großen Bogen im Auto auf die Hinterseite der Bungalows, wo wir uns aber zum Schluß durch dichtes Gestrüpp durcharbeiten mußten, bis das richtige Bungalow gefunden war. Dann endlich sahen wir uns beglückt und erleichtert um: Ein sehr geräumiges rundes Rondavel mit eingebauten Betten an den Seiten, komplett mit Mossinetz, einer verdeckten Dusche und Toilette an der Vorderwand, einem großen Tisch in der Mitte (mit mehreren Packungen Kondomen im Aschenbecher!) und einem riesigen Ventilator. Den ließen wir gleich auf vollen Touren laufen um die ersten Moskiten unserer gesamten Tour davonzublasen. Am nächsten morgen bewunderten wir die unterschiedlichen Malereien an der Außenmauer der Bungalows und staunten über die vielen herrlichen Baobabs, die uns auf dem langen Wege zum offenen Frühstücksrondavel begegneten. Wir waren sehr positiv beeindruckt von dieser Lodge.

Weiter ging es nach Maun – immer wachsam nach Donkeys, Pferden, und Rindern auf der Teerstraße Ausschau haltend. Der Ort ist erstaunlich groß und ein geschäftiges Treiben herrscht auf den Straßen. Weiter ging es auf der phantastischen Teerstraße über Ghanzi zur Grenze. Links und rechts breitete sich die schönste Weide aus so weit das Auge reicht, aber nicht das geringste Stück Wild war zu sehen, dafür Rinderherden, Donkeys, Bokkies und Pferde, die eine Vorliebe für die kahle Teerstraße zu haben schienen. Erst bei Dunkelheit erreichten wir die Grenze und hörten beglückt zum ersten Mal wieder Afrikaans sprechen. Die Formalitäten wurden problemlos und schnell abgewickelt und nun fuhren wir auf heimatlichen Boden und wurden gleich außerhalb der Grenze von ein paar Kudus am Wegesrand willkommen geheißen. Jetzt erst fühlten wir uns wieder ganz heimisch. Das ist Namibia: keine Rinder, Bokkies, und Donkeys auf den Straßen, dafür umso mehr Wild im Busch um das Herz zu erfreuen. Auf “Zelda’s Game & Guest Farm” wurden wir fürstlich willkommen geheißen und konnten wieder nach Herzenslust Afrikaans hören und sprechen. Alles war sauber, großzügig, originell, liebevoll bis ins kleinste Detail eingerichtet. Es war wirklich der beste Service auf der ganzen Fahrt und wir fühlten uns wie der Verlorene Sohn, der zurück ins Elternhaus gefunden hat. Namibia, unser Heimatland, hat uns wieder!

Abschließend können wir Zimbabwe als Urlaubsziel nur wärmstens empfehlen. Es ist ein wunderschönes, interessantes Land mit unglaublich vielen touristischen Sehenswürdigkeiten und besonders im Mana Pools National Park beeindruckte uns der enorme Wildreichtum. Überall wird man - ohne Ausnahme – von freundlichen und hilfsbereiten Menschen begrüßt, die alle ein gutes Englisch sprechen. Niemals hatten wir das geringste Gefühl, persönlich gefährdet zu sein. Alle Unterkünfte waren sehr preiswert. Das große Problem ist Benzin / Diesel, worauf der Tourist sich unbedingt einrichten muß.

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