Kleine Inspirationen

Kommen Sie weg von dem Gedanken „Das Pferd muss funktionieren“.

Bieten Sie ihrem Pferd stattdessen eine gleichberechtigtere Beziehung die auf Vertrauen und Respekt basiert. Dies fördert ein voneinander lernen. Seien Sie der Lehrmeister für ihr Pferd und lassen Sie ihr Pferd ihr Lehrmeister werden.

Kreativität

Der Weg ist das Ziel und mehrere Wege führen nach Rom. Kommen Sie weg von starren Trainingsmethoden und seien Sie offen für neue Wege. Kreiren Sie gemeinsam mit ihrem Pferd ihre persönliche Methode.

„Aber man muss auch der Überzeugung Rechnung tragen, dass jedes Pferd ein Individuum ist, mit einer ganz besonderen Persönlichkeit ausgestattet, welche ihm ganz zu eigen und dass jeder Reiter weder diesselben Reflexe noch denselben Grad an Auffassungsvermögen wie ein anderer Besitzt“ (Frederic Pignon)

Innere Ruhe und positive Ausstrahlung

Seien Sie der sichere Hafen für ihr Pferd. Seien Sie der Ort an dem ihr Pferd sich komplett fallen lassen kann und sich Ihnen komplett anvertrauen kann. Reduzieren Sie Stress und ersetzen Sie es durch positive Ausstrahlung und verlassen Sie ihr Pferd immer mit einem positiven Feedback.

„Die Kunst des Reitens besteht darin, sein Pferd so zu motivieren, dass es glaubt, dass es das was es macht, tatsächlich selber will.“

Lernen Sie ihr Pferd zu lesen

Am besten lernt man dies in dem man die Pferde auf der Koppel beobachtet. Achten Sie dabei auf die Kommunikation unter einander. Wie verhält sich zum Beispiel ein Leithengst oder eine Leitstute? Wie ein rangniedrigeres Pferd? Wie wird zum spielen aufgefordert…

Bauen Sie diese Erkenntnisse in ihr Training ein.

Fördern Sie die Intelligenz des Pferdes und nutzen Sie seine Kreativität.

Sie werden zu unglaublichen Entdeckungen kommen und belohnt werden, wenn Sie auf Vorschläge ihres Pferdes eingehen. Häufig entstehen daraus Lektionen, an die man selbst nicht mal gedacht hat.

Eigene Gefühlskontrolle

Verbannen Sie negative Emotionen aus dem Umgang mit dem Pferd. Üben Sie sich stattdessen in Geduld.

Wenn du es eilig hast

Till Eulenspiegel ging eines schönen Tages mit seinem Bündel an Habseligkeiten zu Fuß zur nächsten Stadt. Auf einmal hörte er, wie sich schnell Hufgeräusche näherten, und eine Kutsche hielt neben ihm. Der Kutscher hatte es eilig und rief: „Sag schnell- wie weit ist es bis zur nächsten Stadt?“

Till Eulenspiegel antwortete: „Wenn ihr langsam fahrt, dauert es wohl eine halbe Stunde. Fahrt ihr schnell so dauert es zwei Stunden, mein Herr.“ „Du Narr“, schimpfte der Kutscher. Er trieb die Pferde zu einem schnellen Gallopp an und die Kutsche entschwand Till Eulenspiegels Blick. Till Eulenspiegel ging gemächtlich seines Weges auf der Straße, die viele Schlaglöcher hatte. Nach etwa einer Stunde sah er nach einer Kurve eine Kutsche im Graben liegen. Die Vorderachse war gebrochen und es war just der Kutscher von vorhin, der sich nun fluchend daran machte, die Kutsche wieder zu reparieren. Der Kutscher bedachte Till Eulenspiegel mit einem bösen und vorwurfsvollen Blick, worauf dieser nur meinte: „Ich sagte doch: Wenn Ihr langsam fahrt, eine halbe Stunde…“ (Schaefer (2014):111)


„Weniger ist mehr“

Um das Prinzip „Weniger ist mehr“ anzuwenden, braucht es vor allem Dingen eins: Geduld. Verlangen Sie nicht zu viel von ihrem Pferd und hören Sie auf, wenn es zu einem besonders guten Ergebnis kam (wobei besonders gut meistens nur ein besser als das letzte Mal beinhaltet). Auf der anderen Seite muss immer die Balance gefunden werden, damit ihr Pferd sich nicht langweilt. Fördern Sie ohne zu überfordern und vertrauen sie dabei ganz allein ihrem Gefühl. Sie kennen ihr Pferd am besten

Intuition ist nicht immer erklärbar

Da dies eines unserer Lieblingsthemen und Schlüsselelemente unserer Arbeit ist, könnten wir zu diesem Thema vermutlich ein ganzes Buch füllen. Wer mehr dazu lesen mag, kann gerne mal in unserem Block zu vergangenen Beitragen stöbern.

Kleine Kinder sind von Grund auf intuitiv und können ihre Gefühle noch offen kommunizieren. Im Laufe des Erwachsenwerdens, gewöhnt man sich immer öfter ab auf seine Intuition zu hören und versucht sie sich mit logischen Argumenten auszureden. Falls Sie sich darin wiedererkennen, kann ich Sie nur ermutigen wieder mehr auf ihre Intuition zu achten.

Intuition wird definiert als „unmittelbares, nicht auf reflektierendes Denken gegründetes Erkennen“. Man verwehrt sich selbst unheimlich viel, wenn man nicht auf seine Intuition hört. Sei es Bezug auf Pferde, Menschen oder Liebe. Es muss nicht alles logisch sein. Zur Überprüfung: Wie oft haben Sie festgestellt, dass ihr erster Eindruck wahr ist? Wie oft wussten Sie vorher, dass etwas funktionieren wird oder nicht funktioniert? Wie oft wussten Sie vor der Reitstunde, dass Sie heute stürzen werden und konnten es nur nicht logisch erklären, weshalb Sie leider trotzdem geritten sind? Warum?


Stetige Weiterentwicklung

Ruhen Sie sich nicht auf bereits gekonnten aus. Bilden Sie sich stets weiter und informieren Sie sich über neue Ausbildungswege. Trauen Sie sich einfach neues auszuprobieren und haben Sie keine Angst vor Fehlern.

Verantwortung übernehmen fürs eigene Handeln.

Wenn wir zum menschlichen Anführer oder „Entscheider“ […] werden, übernehmen wir notwendigerweise auch einen größeren Verantwortungsbereich als ein Pferd in der freien Wildbahn. Ein Sprichwort besagt, dass von dem, dem viel gegeben ist, auch viel erwartet wird. Diese Verantwortung darf nicht leichtfertig übernommen werden; das Privileg zu genießen, als menschliches Leittier akzeptiert zu werden, ohne uns Gewalt oder irgendeine Form von Grausamkeit bedienen zu müssen, stellt eine Ehre dar, die wir wertschätzen sollten. Sollte etwas deswegen schiefgehen, weil wir diese Rolle übernommen haben, reicht es nicht zu sagen: „Ich wusste es nicht besser.“ (Frederic Pignon in: Achtung Respekt Würde, Wuwei Verlag)