Die Kraft der Gedanken

„Jeder Handlung geht ein Gedanke voraus“ (Ralph Wood Emerson)

Ein Satz, der bei genaueren hin sehen absolut logisch ist, trotzdem verstehen wir ihn häufig nicht in seiner tiefe. Wer von uns ist sich schon all seinen Gedanken vorher bewusst?

Umgekehrt lässt sich daraus schließen, dass wenn wir uns unseren Gedanken bewusster werden, wir unsere Handlungen besser nachvollziehen können.

Doch schauen wir uns erstmal an, wie genau unsere Gedanken überhaupt zur Stande kommen.

Durch unsere Sinnesorgane nehmen wir Informationen auf, die in unser Gehirn gelangen. Unser Gehirn sortiert diese Informationen durch, und gibt uns viele gar nicht weiter. Ansonsten wären wir überfordert mit dieser Informationsflut.

Daher entspricht die innere Wahrnehmung von äußeren Erlebnissen nicht genau dem was tatsächlich passiert ist, sondern stellt vielmehr eine ganz persönliche Repräsentation dar. Das Bewusstsein eines Tieres oder Menschens kann gar nicht alle Informationen verarbeiten, die über den Tag verteilt eintreffen. Es ist daher für alle Lebewesen überlebensnotwendig, dass das Gehirn in der Lage ist die Informationen, die es benötigt oder später glaubt zu benötigen behält und alle anderen nicht ins Bewusstsein vordringen lässt.

Hier unterscheiden sich auch hypersensible Lebewesen von anderen. Der Filter des Gehirns funktioniert hier anders. Hypersensible Lebewesen nehmen viel mehr wahr und sind daher auch schneller mit Informationen überfüllt, während Lebewesen, die sehr wenig wahrnehmen, sich zum Beispiel viel leichter auf eine Sache fokussieren können. So hat alles wieder seine Stärken.

Es ist daher wichtig zu verstehen, dass das was wir als Realität und Wahrheit ansehen, nicht zwangsläufig die einzig mögliche Variante sein muss.

Das können wir uns zu Nutze machen, für all die Situationen in denen wir schlechtes erwarten oder Angst davor haben, dass sich eine Situation wiederholt. Nehmen wir zum Beispiel die Angst vor einem Sturz: Anstatt immer und immer wieder die Möglichkeit des Sturzes zu durchleben oder uns ähnliche Situationen auszumalen, sollten wir lieber daran arbeiten in uns positive Bilder und Vorstellungen entstehen zu lassen. Wir könnten uns stattdessen eine Einheit in totaler Harmonie und Ruhe auf unserem Pferd vorstellen. Diese Art und Weise, wie wir nun unserem Pferd gegenübertreten wird eine ganz andere sein und vermittelt dem Pferd ein Gefühl der Sicherheit, anstatt ängstlich klemmend auf dem Pferd zu sitzen und es förmlich dazu zu bringen, sich zu erschrecken oder zu explodieren. Wo soll es denn auch sonst hin mit unserer schlechten Energie.

Die Größte Entscheidung deines Lebens liegt darin, dass du dein Leben ändern kannst, indem du deine Geisteshaltung änderst. (Albert Schweizer)

Wenn wir die Kontrolle über unsere inneren Bilder übernehmen, dann können wir immer mehr lernen unsere inneren Zustände zu kontrollieren und bewusst für unsere Ziele einzusetzen.

Warum sollten wir uns mit inneren Bildern beschäftigen?

· Die eigenen inneren Bilder zu kennen, hilft dabei Situationen und Gefühle zu verstehen

· Bilder erzeugen Reaktionen in der Gefühlswelt des Menschen

· Je klarer die inneren Bilder sind, desto besser kann ich meinem Pferd meine Wünsche erklären

Innere Bilder sind eine Form der Visualisierung, ein sehr mächtiges Werkzeug, das sich lohnt zu verstehen.

Ich möchte dafür eine Geschichte von Charles F. Haanel aus seinem Buch „The Key System“ weitergeben.

Der Architekt visualisiert sein Gebäude, er sieht es so vor sich, wie es beschaffen sein soll. Sein Denken wird zu einer plastischen Form, aus der das Gebäude schließlich hervor geht- ein hohes oder flaches, ein Kunstvoll verziertes oder schlichtes. Die Vision des Architekten nimmt also zunächst auf dem Papier Form an, dann wird das notwendige Baumaterial verarbeitet, und am Ende steht das fertige Gebäude da.“

Natürlich können wir unser Pferd nicht formen, wie es uns gerade gefällt, trotzdem wird die Bedeutung der Visualisierung klar. Für ein gutes inneres Bild müssen wir folgendes tun:

· Den eigenen Wunsch / Ziel in ein inneres Bild umformen und es sich immer und immer wieder vorstellen

· Aus negativen Erfahrungen können wir wachsen. Wir müssen sie nur in etwas positives umwandeln- wie zum Beispiel das daraus gelernte.

· Innere Bilder müssen immer positiv formuliert werden, das Gehirn kann Verneinungen nicht wahrnehmen. Als gutes Beispiel dient der Satz: Denke jetzt NICHT an einen rosa Elefanten.

Wissenschaftliche Versuche haben in wiederholter Form gezeigt, wie viel Einfluss unsere Gedanken messbar auf unseren Körper haben. In einem Versuch wurden dafür drei Gruppen gebildet. Den Probanden wurde eine Aufgabe gestellt, bei der es beispielweise um eine bestimmte Fingerbewegung ging. Die erste Gruppe durfte dies gar nicht trainieren, die Zweite sollte die Bewegung nur gedanklich ausführen und die Dritte musste diese wirklich trainieren. Das Ergebnis dieses Versuches ist erstaunlich, denn konsequenterweise etablierte sich bei den Probanden der ersten Gruppe kein Trainingserfolg, wobei in der zweiten und dritten Gruppe ein fast identischer Zuwachs an neuronalen Verschaltungen in den zuständigen Gehirnarrealen verzeichnet werden konnte. Das heißt, das Gehirn ist nicht in der Lage zwischen tatsächlich erlebtem und geistlich trainierten zu unterscheiden (aus dem Buch: Jeder Gedanke eine Kraft von Nicole Künzel)

Bei einem anderen Versuch wurden die Probanden hypnotisiert, und kriegten dann erzählt, dass sie jetzt mit einem Streichholz berührt werden würden. Tatsächlich taten die Wissenschaftler dies aber mit einem Eiswürfel. Trotzdem entstanden an dieser Stelle Brandblasen.

Oder es gibt an Schizophrenie erkrankte Menschen, die in ihrer einen Persönlichkeit schwer an Diabetes erkrankt sind und in der anderen komplett gesund sind. Wir reden hier aber über denselben Körper.

Man sieht deutlich, dass das was wir denken einen erheblichen Einfluss darauf hat, was wir fühlen. Ich möchte mir auch erlauben, dass in einen Zusammenhang zum herumgehenden Coronavirus zu setzen. Wenn wir erwarten krank zu werden, und uns anzustecken und immer mehr Angst vor dieser Krankheit entwickeln, hat das erheblichen Einfluss auf unser Immunsystem. Es lohnt sich also auch in dieser Hinsicht auf unsere Gedanken aufzupassen.

Zuletzt noch eine Geschichte von Richard Hinrichs in dem Buch „Jeder Gedanke eine Kraft“ von Nicole Künzel erschienen im Kosmos Verlag.

Zur Gedankenübertragung des Reiters auf sein Pferd:

Manche Pferde empfinden die Gemütsverfassung und die Intention ihres Reiters stärker als viele Menschen. Wenn man als Reiter äußert, man strebe an, sein Pferd auf den Gedanken reagieren zu lassen, wird man vielfach ungläubig belächelt.

Gedanken können aber zu Lebensäußerungen führen, die von vielen Menschen nicht bemerkt, von Pferden aber aufgenommen werden. Der Herzschlag des Menschen kann sich bei bestimmten Gedanken so verändern, dass damit elektromagnetische Felde erzeugt werden, die sich auf seine muskuläre Grundspannung und Ausdünstungen, die er absondert, auswirkt. Ein Pferd, das mit seinem Reiter vertraut ist, kann daraus erkennen, was er will.

Ein Beispiel: Mein Andalusier Amando ist ein Pferd, mit extrem schnellen

Reflexen, das an der Hand ausdrucksvolle Kapriolen zeigen kann. Wenn ich ihn an der langen Seite piaffieren lasse, und dabei denke „Mitte der kurzen Seite machen wir einen Sprung!“, so springt er in dem Moment in dem ich das Wort „Sprung“ denke, zur Kapriole ab. Daraus ist zu schließen, dass der Ausbilder darauf achten muss, welchen Gedanken er Raum gibt, weil die Möglichkeit besteht, dass das fein abgestimmte Pferd sie sofort realisiert.

Ich habe eine ähnliche Erfahrung mit Sancho, meinem PRE gemacht. Er kann den spanischen Schritt auf eine reine Energieveränderung machen. Das ist unglaublich, wie fein wir unsere Pferde trainieren können, wenn wir fantastisch aufeinander abgestimmt sind.

„Ich weiß nicht, was du deinem Pferd zu bieten hast, damit er das für dich wird, was du dir erhoffst, aber das Pferd kann alles, was du von ihm willst. Es kann dies nach seinem besten Vermögen. Manche können Sachen besser machen als andere, aber jedes kann seine Sache nach bestem Vermögen tun.“ (aus Ray Hunt: Harmonie mit Pferden).