Schwesternhaus

Auch die ledigen Schwestern hatten ihr eigenes Chorhaus, in dem sie in wirtschaftlicher und geistlicher Gemeinschaft recht zurückgezogen lebten. Durch Benutzung eines hölzernen Verbindungsganges, des “Gängels”, war der Besuch der Versammlungen im Saal möglich, ohne dass die Schwestern auf die Straße mussten. Überhaupt wurde früher sehr darauf geachtet, dass ledige Schwestern und ledige Brüder nicht miteinander in Kontakt kamen.

Der Bau des Schwesternhauses wurde 1746 begonnen. 1751 zogen die Schwestern ein. Auch die Schwestern übten meist eine berufliche Tätigkeit aus: Spinnen, Weben, Sticken und hauswirtschaftliche Arbeiten. Da das Privateigentum in den Chorhäusern keineswegs abgeschafft war, mussten für Unterkunft, Verpflegung, Heizung usw. Abgaben ans Haus gezahlt werden. Manche Schwestern waren als Lehrerin tätig, denn im Haus wurden stets auch Mädchen beherbergt und unterrichtet. Zunächst in der Erziehungsanstalt für nicht ortsansässige Mädchen, später gab es ein Töchterheim. Ein Mädchenpensionat mit Haushaltsschule hatte 90 Schülerinnen und bestand bis 1936. Kurz vor Kriegsende im Winter 1945 wurden im Schwesternhaus 250 Alte und Kranke aufgenommen, die aus dem Krankenhaus "Emmaus" in Niesky evakuiert worden waren. Daraus entstand eine neue Aufgabe: Seit 1946 diente das Schwesternhaus als Altersheim.

1998 zogen die Bewohner in das neue Pflegezentrum hinter dem Schwesternhaus um. Im alten Haus wurden barrierefreie Wohnungen eingerichtet.

Im Untergeschoß, von der Rückseite des Hauses aus erreichbar, befindet sich

ein gemütliches öffentliches Cafe.