Gemeinhaus mit dem Saal

Der Kirchensaal in Ebersdorf ist der älteste erhalten gebliebene und in ununterbrochener Benutzung befindliche Saal einer Brüder-gemeine. Das Gemeinhaus mit diesem großen Versammlungssaal wurde nach nur einjähriger Bauzeit am 16. Oktober 1746 eingeweiht. Dieser Tag gilt als Gründungsdatum der Ebersdorfer Gemeine und wird jedes Jahr mit dem Gemeinfest begangen. Die Anfänge der Ebersdorfer Gemeine liegen aber noch einige Jahre zurück. Graf Heinrich 29. Reuß förderte die entstehende Gemeine, der er mit seiner Familie auch selbst angehörte. Durch das Wirken des Hofkaplans Friedrich Christoph Steinhofer kamen zu den wenigen Herrnhutern bald einige Ebersdorfer und viele aus anderen Gegenden Deutschlands Zugereiste hinzu. Diese Gemeine legte zunächst großen Wert auf Eigenständigkeit und Unabhängigkeit von Herrnhut, obwohl es viele Gemeinsamkeiten gab. Da die Gemeine sehr rasch wuchs, reichten die bisher genutzten Versammlungsräume im Schloss nicht mehr aus. So wurde der Bau eines eigenen Gebäudes nötig. Kurze Zeit nach der Einweihung erfolgte der Zusammenschluss mit Herrnhut zur Brüdergemeine. Der Saal befindet sich im ersten Stock. Als “Gute Stube” der Ge-meine dient er nicht nur kirchlichen Zwecken. Er ist nach Herrnhuter Vorbild ohne jeglichen Schmuck im schlichten Weiß gehalten und besitzt weder Altar noch Kanzel, sondern lediglich einen einfachen Tisch mit Rednerpult, von dem aus die Versammlungen der Gemeine geleitet werden. Der Saal bietet etwa 300 Menschen Platz. Haus und der Saal haben getrennte Eingänge für Brüder und Schwestern. Auch der Saal ist in Brüder- und Schwesternseite unterteilt. Das Gebäude trägt einen Dachreiter mit der Glocke. Im Erdgeschoss befand sich anfangs die Apotheke. 1749 wurde der Gemeinladen eingerichtet, aus dem später die Kolonialwaren-handlung Göttling & Co. hervorging.

Die heute noch existierende kleine Ebersdorfer Brüdergemeine lädt Sie herzlich zu ihren Versammlungen ein. Auch außerhalb dieser Zeiten kann der Saal besichtigt werden. Bitte klingeln Sie am rechten Eingang (Schwesternseite). Oder werfen Sie wenigstens einen Blick in den Flur des Erdgeschosses. Dort findet man Porträts des Grafen Zinzendorf und seiner Frau.