Ritter Zebrusius

Der Grund eines Namens oder die Legende von Val Zebrù und seinem Ritter

Die Legende des Ritters Johannes Zebrusius

oder die traurige Liebesgeschichte des Ritters Johannes Zebrusius,

Herrn aus Gera d'Adda,

der seinen Namen Zebrù Tal und Gran Zebrù Berg gab

Im Jahre 1150, Johannes Zebrusius, Herr aus Gera d'Adda,  verliebte sich mit Armelinda, der Tochter eines  Schlossherrn von Lario. 

Da Amelindas Vater gegen ihre Ehe war, entfernte er seine Tochter, damit sie vom ihren Verlobten nicht entführtet werden konnte.  Jedoch, Armelinda versprach dem Ritter ewige Liebe und auf ihn für immer zu warten.

Aus Verzweiflung über die wiederholten Zurückweisungen verließ Zebrusius für den Kreuzzug in dem Heiligen Land, wo er kämpfte, aber immer an seiner Geliebten denkend.

Nach vier Jahren kehrte er nach Hause zurück, wo er erfuhr, daß  die untreue Armelinda einen Bürger aus Mailand geheiratet hatte.

Der sehr traurige Ritter zog sich in Veltlin zurück, genau in  Bormio und später ins Tal, das seinen Namen trägt. 

Hier lebte er ganz allein für dreißig Jahre und einen Tag. 

Da der Tod immer näher war, vorbereitete er selbst sein Grab, d.h. einen weißen Stein, auf dem sein Namen geschrieben war.

Mit den Stämmen der nahen Wälder baute er ein ausbalanciertes Gerät und am Tag, als der Ritter schon alt war und zu sterben fühlte, lehnte er sich an den großen Stein an und hauchte seine Seele aus.

Sein Körper streckte sich auf den Balken und bewegte den Mechanismus, so fiel der Stein auf den unglücklichen Geliebten.

So wurden das Zebrù Tal, Gran Zebrù und Zebrù Berge, sowie das homonymes Bach nach dem dort begraben Ritters Namen genannt.  

Wenn man aus der Pastori Hütte ins Zebrù Tal schaut, ist der weiße Stein noch heute dort zu sehen: an der unterer Grenze einer großen weißen Zunge, die zum Miniera Gletscher gehört. Darauf sind noch die von Zeit ausgelöschten Spuren  der Felsgravierungen zu bemerken Joan(nes) Zebru(sius) a.d. mccviii.

Die Seele des unglücklichen Ritters flog jedoch für eine kurze Strecke bis dem Gipfel des Monte Gran Zebrù (auf Deutsch „Königspitze“). 

Hier wurde er der Fürst von den Geistern der guten Menschen. Auf dem Berg, in der Nähe der Sonne, beten sie diesen Himmelsstern an und genießen eine gewiße Seligkeit, während sie auf der späteren Zulassung in den Sonnenhimmel warten.

In der Tat scheint das Wort Zebrù aus den keltischen Vokabeln 'se' (dieses sollte guten Geist bedeuten) und 'bru' (Abkürzung für 'brugh', das auf einen sicheren Ort, auf eine Hochburg hinweisen sollte) stammen. Deshalb sollte der Ortsname „Zebrù“ die Bedeutung von „Schloss der Geister“ haben.