Geschichte des StadtBus-Verkehrs in Rheine - Von 1928 bis heute
Am 15. November 1928 startete der Prenzlauer „Grundstücksvermittler und Gütermakler“ Otto Dahms den Stadtbusverkehr in Rheine mit drei Linien:
Linie 1: Hörstelerstraße – Markt – Dutum (Hesseling)
Linie 2: Gellendorf – Markt – Bentlage/ Saline
Linie 3: Kümpersdorf – Markt – Waldhügel
Im Oktober 1934 übernimmt der KFZ-Meister und Hauderer Josef Mersch den Stadtomnibusbetrieb der Firma Otto Dahms. Er übernimmt nicht nur die vier Busse (3 Chevrolet, 1 Hansa-Lloyd) sondern auch die meisten Fahrer. Josef Mersch betreibt zu diesem Zeitpunkt eine Fahrrad- und Motorradwerkstatt an der Ibbenbürener Straße (heute Osnabrücker Straße).
In den Jahren vor dem 2. Weltkrieg wird der Reisedienst zu einem weiteren Standbein der Firma Mersch. Mit seinen Bussen wurden vor allem Wallfahrten nach Telgte, Kevelaer, Neviges und in andere Wallfahrtsorte unternommen. Diese Fahrten leitete und fuhr meistens Josef Mersch selbst. Einen besonderen Aufschwung erlebte der Omnibusreiseverkehr im Jahr 1936 durch die Olympischen Spiele in Berlin. Viele Firmen fuhren mit Betriebsangehörigen dorthin.
Im Krieg konnte der Busverkehr nur noch eingeschränkt aufrecht erhalten werden. Die einmarschierten Engländer nahmen einen der Busse mit, andere wurden zerstört, sodass die Firma nach dem Krieg nur mühsam wieder mit nur einem Bus starten musste.
Über den städtischen Busverkehr bis in die frühen 60er-Jahre ist mir leider nichts bekannt.
Ab den 60er-Jahren gab es lange Zeit nur ein geringes Busangebot. Mit der Einführung der Verkehrsgesellschaft wurden die Nummern der städtischen Buslinien (vorher: 1 - 4) in das regionale System der VGM integriert. Die Linien hatten fortan folgende Nummern und Verläufe:
281 Elte - Gellendorf - Busbahnhof - Frankenburg
282 Dutum - Busbahnhof - Kümpersdorf
283 Waldhügel - Busbahnhof - Eschendorf
291 Gellendorf - Busbahnhof - Altenrheine
293 Marienkirche - Busbahnhof - Saline
Zusätzlich verkehrten Überlandbusse von Rheine nach Salzbergen, Spelle/Lingen, Hopsten, Ibbenbüren über Hörstel, Elte, Mesum und Steinfurt. Diese verkehrten teilweise Montags bis Freitags nur in einem geringen Takt und am Wochenende teilweise gar nicht.
Es wurde also spätestens in den 90er-Jahren Zeit für ein Modernes Busangebot welches auf das Stadtgebiet von Rheine abgestimmt war. Deshalb begann man im Jahr 1995 ein Konzept für einen StadtBus Rheine zu entwickeln. Die Konzessionen sollten je zu einem Drittel die RVM (Regionalverkehr Münsterland), die Stadt Rheine und das Busunternehmen Mersch halten. Ebendieses Unternehmen, welches schon seit 1928 den städtischen Nahverkehr betrieb sollte auch den neuen StadtBus Rheine betreiben. Bemerkenswert war, dass alle Fahrzeuge, welche aus dem vorherigem Stadtverkehr übernommen wurden innerhalb von nur 14 Tagen in das Typische StadtBus-Design umlackiert wurden. Am 28.09.1997 war es dann endlich so weit: Der neue StadtBus Rheine wurde der Öffentlichkeit im Rahmen eines großen "StadtBus-Festes" vorgestellt. Schon damals hatte der StadtBus Rheine viele Qualitätsmerkmale, wie zum Beispiel:
Fünf Stadtbus-Durchmesserlinien und fünf TaxiBus-Linien mit gradliniger Streckenführung und einer Fahrzeit von maximal 13 Minuten zum äußeren Linienendpunkt
Einen durchgängigen 30-Minuten-Takt während der Geschäftsöffnungszeiten und einen 60-Minuten-Takt während der übrigen Zeit
TaxiBusse welche telefonisch bestellt und zu den üblichen Tarifen benutzt werden können.
Einen Anruf-Sammeltaxen-Verkehr werktäglich von den Abendstunden bis Mitternacht und am Wochenende bis zum frühen Morgen
Einen Treffpunkt aller Linien an einem Rendezvous-Punkt in der Innenstadt und damit die Möglichkeit, zwischen allen Linien umzusteigen (Umsteigeranteil beim bisherigen Busverkehr: etwa 25 Prozent)
Ein Stadtbus-Büro in unmittelbarer Nähe des zentralen Treffpunkts (Borneplatz) sowie über 20 private Vorverkaufsstellen
Eine preisgünstige Monatskarte ("Die Blaue") für damals 39 D-Mark
Einen Anschluss von 80 Prozent der Wohnbevölkerung in einem Haltestellenumkreis von 300 Metern an das Stadtbus-Netz
Die Erreichbarkeit aller öffentlichen Institutionen
Zahlreiche Maßnahmen zur Beschleunigung des Busverkehrs, wie beispielsweise die Beeinflussung der LSA-Phasen oder der Umbau von Haltestellen durch Rückbau von Buchten und Erhöhung der Bordsteinkanten
Moderne Einrichtung mit Teppichboden und Bequemen Sitzen in allen Bussen
Dies ist eine deutliche Verbesserung, insbesondere wenn man bedenkt, dass es vorher keinen modernen innerstädtischen Verkehr in Rheine gab. Das sahen auch die Rheinenser so - und wussten ihr modernes Angebot schon damals sehr zu schätzen und nutzen ihre StadtBusse oft. Für den gesamten Stadt- und TaxiBus-betrieb wurden im Jahre 1997 insgesamt 12 Fahrzeuge benötigt.
Damals wie heute waren die neuen Stadtbus-Haltestellen in zwei Blautönen gehalten..
Im Gründungsjahr 1997 verkehrten die StadtBus-Linien
C1 Kümpersdorf - Bustreff - Waldhügel
C2 Schotthock - Bustreff - Dutum
C3 Altenrheine - Bustreff - Thieberg
C4 Marienkirche - Bustreff - Saline/Tierpark
C5 Eschendorf - Bustreff - Königsesch
die TaxiBus-Linien
T6 Bustreff - Hauenhorst - Bustreff
T7 Bustreff - Wadelheim - Bustreff
T8 Bustreff - Bentlage - Bustreff
T9 Bustreff - Industriegebiet Nord - Bustreff
T10 Bustreff - Eschendorf (Achterkamp) - Bustreff
und die von WB Westfalenbus betriebenen Überlandlinien
283 Rheine - Elte - Mesum - Hauenhorst - Rheine
284 Rheine - Hauenhorst - Mesum - Elte - Rheine
Der dazugehörige Liniennetzplan sah folgendermaßen aus:
Der originale Liniennetzplan im Jahre 1997.
Die Stadtwerke zeigten, dass sie nicht stumpf an diesem Liniennetz festhalten, sondern auf die Verbesserungsvorschläge der Bürger eingehen. So wurden im Jahre 1998 sowie in den Folgejahren die Haltestellen Kreideweg auf der Linie T7, Up de Deipe auf der Linie T6 und Kardinal-v.-Galen-Schule auf der Linie C2 in Betrieb genommen, um ein noch besseres Angebot bieten zu können und auf die Wünsche der Kunden einzugehen.
Da insbesondere die TaxiBus-Linie T6 nach Catenhorn sehr oft bestellt wurde, hat man bereits im Jahr 1999 überlegt, diese als feste Kleinbuslinie ohne Bestellung anzubieten. Und tatsächlich- im Jahre 2004 wurde der Liniennetzplan grundlegend überarbeitet, die TaxiBus-Linien entfielen bis auf die Linie T6 und das Netz der StadtBus-Linien wurde ausgedehnt. Im Jahre 2006 wurden mit dem Spruch "Was ist Blau und fährt gen Süden- Richtig! Der StadtBus Rheine" schließlich auch die neuen Linien C6 und C7 eingeführt, wobei die Linie C7 die Linien 283/284 und T6 ersetzte. Hiermit wurde nun auch die letzte Taxibus-Linie eingestellt. Bereits um das Jahr 2000 gab es Pläne, die zukünftigen Linien C6 und C7 mit einem Midibus des Typs MAN NM223 zu betreiben, jedoch wurde auf diesen auf Grund der enormen Nachfrage nicht wie geplant der tatsächlich beschaffte Midibus mit der Wagennummer 44 sondern nach dem Betriebsbeginn normale Omnibusse und später die neu beschafften Fahrzeuge des Typs MB O530 Citaro MÜ mit den Wagennummern 49 und 50 eingesetzt. Wagen 44 kam später aufgrund der nicht allzu hohen Nachfrage bevorzugt auf den Linien C2, C3, C9 und C10 zum Einsatz. Am Wochenende verkehrte er eine Zeit lang mit einem Fahrradanhänger auf der Linie C6.
BILD VOM NETZPLAN 2006 FOLGT!
Linienwege ab 2006:
C1 Bustreff - Kümpersdorf
C2 Bustreff - Schotthock
C3 Bustreff - Altenrheine
C4 Bustreff - Marienkirche
C5 Bustreff - Eschendorf
C6 Bustreff - Elte - Mesum (Abfahrt zur Minute ´30)
C7 Bustreff - Hauenhorst - Mesum
C8 Bustreff - Waldhügel
C9 Bustreff - Dutum
C10 Bustreff - Thieberg
C11 Bustreff - Wadelheim
C12 Bustreff - Saline/Tierpark
Sämtliche Linien wurden nicht mehr als lange Durchmesserlinie, sondern je als zwei Randlinien mit geradliniger Streckenführung geführt. Sämtliche alte Durchmesserlinien blieben jedoch auch als Randlinien im Zusammenhang, was daran erkennbar ist, dass je zwei Linien die selbe Farbe haben. Am Bustreff wurde dabei immer die Liniennummer gewechselt. So verkehrte beispielsweise vor der Änderung die C4 Marienkirche - Bustreff - Saline/Naturzoo, welche nach der Änderung als C4 Marienkirche - Bustreff verkehrte und am Bustreff auf die C12 Bustreff - Saline/Naturzoo wechselte.
Bis zum Jahr 2016 wurde am obigen Verkehrskonzept nur wenig geändert, doch bereits 2015 bahnten sich einige Änderungen an, nachdem die Stadt Rheine ein Nahverkehrs-Consulting (Zuständig für die Planung eines effizienten, neuen Konzeptes), welches das Liniennetz grundlegend überarbeitete. Ende 2016 gingen zahlreiche Änderungen in Betrieb, am auffälligsten ist, dass die Linien nun Zeitlich in zwei Gruppen aufgeteilt wurden: In jene Linien, die wie gewohnt ihre Fahrt am Bustreff zu den Minuten ´15 und ´45 beginnen, und in jene, die den zentralen Umsteigepunkt zu den Minuten ´00 und ´30 verlassen. Dies hat den einerseits den Zweck, den Stau auf den Kreuzungen am Ring nach der Ausfahrt zu vermeiden und andererseits auch diesen, dass Bewohner der Gebiete zwischen zwei zu verschiedenen Zeiten abfahrenden Linien im 15-Minuten Takt von mehreren Haltestellen die Möglichkeit haben, das Stadtzentrum bzw. Ihr Zuhause zu erreichen. Nur ein Beispiel hierfür ist die Schüttemeyerstraße im Stadtteil Wietesch, welche keine eigene Bushaltestelle besitzt. Von hier kann man die Linie C11 an der Haltestelle Heinrich- bzw. Brechtestraße (Abfahrten in Richtung Bustreff immer um die Minuten ´20 und ´50) sowie die Linie C12 an der Haltestelle Körner- bzw. Schillerstraße (Abfahrten in Richtung Bustreff immer um die Minuten ´05 und ´35) erreichen. Damit haben die Bewohner dieser Straße Montags bis Freitags einen attraktiven 15-Minuten-Takt zum Bustreff.
Die Linie C2 wurde nun nicht mehr über den Kardinal-von-Galen-Ring, sondern über die Overbergstraße geführt. Dies hing damit zusammen, dass die Linie C3, welche diese Straße vorher befuhr nun bis zur Haltestelle Windmühlenstraße zusammen mit der Linie C4 über die Osnabrücker Straße fährt. Die Linien C6 und C7 waren nun auch am Bustreff und in Mesum miteinander verknüpft, so verkehrte ein Wagen als Linie C6 nach Mesum und erreichte den Bustreff als Linie C7. Zurück nach Mesum ging es wiederum als C6. Entknüpft wurden hingegen die Linien C9 und C10, welche nun von ihrer Endhaltestelle wieder auf dem selben Weg zurück in die Stadt fahren. Desweiteren wurde die C10 über die bisherige Enthaltestelle hinaus zur Haltestelle "Wadelheim Im Lütkefeld" geführt. Bislang wurde diese von der C11 angefahren, welche nun nur noch bis zum Königsesch verkehrt.
Des weiteren ist man auf die Bitte vieler Pendler eingegangen und hat den MorgenSprinter, eine attraktive Frühverbindung aus den Stadtteilen zum Bustreff eingeführt. Alle vier Linien haben je eine Fahrt Montags bis Freitags und kommen allesamt um 5:55 am Bustreff an. So können unter anderem erstmals auch die ersten Züge in Richtung Münster (Westf) und Osnabrück erreicht werden.
Abfahrten zu den Minuten ´15 und ´45:
C1 Bustreff - Kümpersdorf
C4 Bustreff - Marienkirche
C5 Bustreff - Eschendorf
C6 Bustreff - Elte - Mesum
C7 Bustreff - Hauenhorst - Mesum
C9 Bustreff - Dutum
C10 Bustreff - Wadelheim
C12 Bustreff - Saline/Naturzoo
Abfahrten zu den Minuten ´00 und ´30:
C2 Bustreff - Schotthock
C3 Bustreff - Altenrheine
C8 Bustreff - Waldhügel
C11 Bustreff - Königsesch
Alle MorgenSprinter-Linien haben je eine Fahrt Montags bis Freitags. Ankunft am Bustreff ist für alle Vier gleichzeitig um 5:55.
MS-A Altenrheine - Schotthock - Bustreff
MS-B Eschendorf - Marienkirche - Bustreff
MS-C Wadelheim - Dutum - Bustreff
MS-D Bentlage - Königsesch - Bustreff
Da das Gewerbegebiet Nord an dieses umfangreiche Streckennetz noch nicht angebunden war, wurden im Jahre 2020 probeweise die Linien G1 und G2 eingeführt. Die Linie G1 verbindet den Bustreff halbstündig mit dem Bereich des Gewerbegebietes um das GVZ. Der Bereich um Apetito wird hingegen von der stündlichen Linie G2 angefahren. Beide Gewerbegebiets-Linien werden planmäßig mit den Wagen 30 und 31 bedient, bei beiden Wagen handelt es sich um Fahrzeuge des Typs Mercedes-Benz Sprinter City 75. Normale Linienbusse des Stadtverkehrs auf den G-Linien anzutreffen ist jedoch auch alles andere als eine Seltenheit. Bei der Einführung wurde deutlich betont, dass es sich nur um eine Testphase handele und die Linien im Jahre 2021 wieder eingestellt werden können, wenn der Bedarf an ihnen nicht hoch genug ist. Ein eigener Netzplan für die G-Linien existiert leider nicht, zudem sind die neuen Strecken nicht im StadtBus-Netzplan verzeichnet.
Seit August 2020 sieht das Streckennetz folgendermaßen aus:
C- und G-Linien mit Abfahrten zu den Minuten ´15 und ´45:
C1 Bustreff - Kümpersdorf
C4 Bustreff - Marienkirche
C5 Bustreff - Eschendorf
C6 Bustreff - Elte - Mesum
C7 Bustreff - Hauenhorst - Mesum
C9 Bustreff - Dutum
C10 Bustreff - Wadelheim
C12 Bustreff - Saline/Naturzoo
G1 Bustreff - Gewerbegebiet Nord (GVZ) - Bustreff
C- und G-Linien mit Abfahrten zu den Minuten ´00 und ´30:
C2 Bustreff - Schotthock
C3 Bustreff - Altenrheine
C8 Bustreff - Waldhügel
C11 Bustreff - Königsesch
G2 Bustreff - Gewerbegebiet Nord (Apetito) - Bustreff (Nur zur Minute ´00)
MorgenSprinter-Linien:
MS-A Altenrheine - Schotthock - Bustreff
MS-B Eschendorf - Marienkirche - Bustreff
MS-C Wadelheim - Dutum - Bustreff
MS-D Bentlage - Königsesch - Bustref
Stand: 09.08.2022
Keine Garantie auf die Richtigkeit der Angaben.