Geschichte des Böllerschießens

Die Geschichte des Böllerschießens

Die Entstehung des Böllerschießen läßt sich aus den historischen Unter­lagen nicht mehr zweifelsfrei nachweisen. Fest steht jedoch, daß der Ur­sprung bis in das 14. Jahrhundert zurückreicht.

Bereits die Alemannen verwendeten Hilfsmittel zur Lärmerzeugung um damit Dämonen, Hexen und böse Geister zu vertreiben. Nach Erfindung des Schieß­pulvers konnte dieser uralte Brauch nun wesentlich effektvol­ler weiterent­wickelt werden. Eng damit in Zusammenhang steht auch die Bedeutung des Böllerns zur Beeinflussung der Naturgewalten, die nach dem alemannischen Denken ja Ergebnis des Götterwillens waren. So wurde in der Vorfrühlingszeit (heute Fastnachtszeit) zur Vertreibung des Winters und zum Aufwecken der Natur in gar schauerlichen Masken ge­klappert und gerasselt. Später wurde diese uralte Tradition unter dem Deckmantel der christlichen Festtage (Ostern, Weihnachten, Neujahr, Fronleichnam) weitergeführt.

Neben der rituellen Bedeutung des Krachmachens konnte im Mittelalter durch das Böllern auch das Herannahen eines Feindes im weiten Um­kreis angezeigt werden. Aber auch bei weltlichen Anlässen wie z. B. der Ge­burt eines Fürsten, der Ankunft eines Herrschers, einer Hochzeit, nach einer gewonnenen Schlacht, bei der Einweihung von Eisenbahnstecken usw. wurde und wird ge­böllert. Zur Tradition bei den Veteranen- und Soldatenvereinen gehört es auch, daß bei der Beerdigung eines Mitglie­des 3 Schüsse zum Abschied ertönen.

Eine besondere Bedeutung hatte das sogenannte Wetterschießen. Wäh­rend zunächst aus reinem Aberglauben die bösen Geister beim Heranna­hen eines Gewitters vertrieben werden sollten, waren viele Menschen vom Mittelalter bis in die Neuzeit hinein davon überzeugt, durch die beim Böllern entstehenden Schallwellen insbesondere Hagel vertreiben zu kön­nen. Da nun einige Gemein­den über sogenannte Wetterkanonen mit oft futuristisch anmutenden Schall­trichtern verfügten, kam es oft zu Strei­tigkeiten, da nach Ansicht der Zeitge­nossen die Unwetter somit nur auf andere Gebiete quasi umgeleitet wurden. Auf die entsprechenden Be­schwerden hin, wurde das Wetterschießen von den Fürsten häufig verbo­ten, von der Landbevölkerung jedoch trotzdem weiterge­führt. Ein wis­senschaftlicher Nachweis über die Wirksamkeit des Wetterschie­ßens konnte bislang nicht erbracht werden.

Zum Böllern wurden zunächst die üblichen Schießgeräte der Soldaten verwen­det. Um den eigentlichen Zweck des Böllerns, nämlich möglichst viel Lärm zu erzeugen, bestmöglich zu erfüllen wurden später eigene Böller, die dann natür­lich für die Kriegführung völlig ungeeignet waren konstruiert und kunstvoll verziert.

Unter einem Böller versteht man heute ein Gerät, in dem eine verdämmte Pul­verladung eingebracht und anschließend gezündet wird.

Die verschiedenen Arten der Böller können grob in 4 Gruppen unterteilt wer­den:

- Legböller (finden heute kaum noch Verwendung)

- Standböller (s. Abbildung)

- Böllerkanonen (s. Abbildung)

- Handböller- und Schaftböller

Standböller

Böllerkanone