Klausur 2014

Gemeinsame Klausur der Pfarrgemeinderäte

„Pfarren-Gemeinschaft Raum Schwechat“ (PGS):

Das neue Miteinander nimmt Formen an

„Es waren wunderbare Tage“ berichtet Pfarrer Gerald Gump im Blick auf Freitag & Samstag, wo 36 Personen aus den 4 Pfarrgemeinderats-Teams gemeinsam im Einkehrhaus „Schönstatt am Kahlenberg“ zu einer intensiven Arbeitsklausur zusammenkamen – die 4 Kath. Pfarren Mannswörth, Rannersdorf (samt Kledering), Schwechat (samt Kleinschwechat & Zirkelweg) und Zwölfaxing waren vertreten. Mit 1. September wurde die Leitung der Pfarren neu fixiert: Der Leiter der Pfarren-Gemeinschaft Gerald trägt für alle 4 Pfarren die Letztverantwortung – gemeinsam mit dem Pastoralteam nimmt er diese Verantwortung wahr.

„Nach den 2 ½ Monaten der gemeinsamen Arbeit war es höchst an der Zeit, dass die gewählten Vertreter/innen in Ruhe gemeinsam zusammen waren, um das bisher Gewordene anzusehen, Grundlinien zu besprechen und auf Zukunft zu fixieren, sowie die Entwicklung der nächsten Schritte festzulegen. Toll war, dass die Zeit ausgesprochen deutlich durch gegenseitiges Wohlwollen, wie auch Fröhlichkeit und spürbarem Willen getragen waren, voll Engagement unsere Pfarren in eine gute Zukunft zu führen!“ Ein wichtiger Impulsgeber dazu war eine breit angelegte Umfrage in allen Kirchen: „Was gebt Ihr uns für unsere gemeinsame Klausur mit?!“ Stark hat sich gezeigt, dass die über 10 Jahre Zusammenarbeit als „Seelsorgeraum“ eine großartige Basis sind, auf der nun aufgebaut werden kann.

Und Arbeit gab es genug: Neben Pfarrer Gerald stehen 2 Aushilfskapläne zur Verfügung – die herkömmliche Gleichung „1 Pfarre = 1 Pfarrer“ ist überholt. „Aber das Wesentliche ist ja nicht der Pfarrer, sondern dass sich die einzelnen Gemeinden gut, kreativ und ‚im Sinne des Erfinders‘ entwickeln“ so Gump. Daher wurden in Mannswörth (Leitung der Gemeinde durch Pastoralassistent Thomas Radlmair) und Schwechat (Pfarrer Gump) die Strukturen im Wesentlichen beibehalten, für Rannersdorf & Zwölfaxing eine gemeinsame Leitung der pfarrlichen Geschehnisse installiert. „Aber in jeder Pfarre ist ein/e Erst-Ansprechpartner/in, und ein Priester primär zuständig – es muss klar sein, wie ‚Pfarre‘ für die Menschen erreichbar ist. Nach und nach zeigt sich aber auch der Gewinn der neuen Konstellation: Die pastorale Situation ist auf mittlere Sicht gut gesichert, die Qualität der Gottesdienste ebenso; im gemeinsamen Verbund können wir viel stärker div. Projekte nach außen starten oder in Einzelpfarren Angebotenes für die anderen zugänglich machen. Nur: Die spürbare Veränderung schafft natürlich auch viel an Unruhe - doch letztlich ist’s eine wohl heilsame Sache!“

Fotos: Walter Meznik & Dieter Stöhr

Brief von Pfarrer Gerald an die Pfarrgemeinden

Liebe Schwestern und Brüder in den Pfarren unserer Pfarren-Gemeinschaft!

Vergangenes „Wochenende“ (Fr nachmittags bis Sa abends) hatten wir unsere gemeinsame Pfarrgemeinderats-Klausur: Insgesamt 36 Personen (unser Haus war bis auf’s letzte Bett „gefüllt“) waren in höchst konstruktiven, guten Beratungen vertieft. Jetzt wirkt es sich so richtig positiv aus, dass wir schon weit über 10 Jahre immer wieder zusammen wirken.

Vor 2 ½ Monaten haben wir durch die Umstellungen in den Pfarrleitungen mit deutlichen Veränderungen begonnen – es war Zeit, endlich in Ruhe im Kreis der demokratisch legitimierten Vertreter/innen zusammen zu kommen, um über das Begonnene zu beraten, die nächsten Schritte zu planen und notwendige Maßnahmen zu setzen. Und: Es war eine wirklich ausgesprochen positive Zeit mit spürbar viel Heiligem Geist, viel Spaß und Freude – alles Boden, um das intensive Ringen um manche Frage gut zu fördern.

Ganz spürbar war: Wir stehen in einer intensiven Zeit der Veränderung. Die gesamtkirchliche Umstellungssituation wird jetzt auch konkret in unseren Pfarrgemeinden spürbar – und da kommt viel in Bewegung, da gibt es Umstellungsschwierigkeiten, die Erfahrungen von Verlust (von Heimat) und nur langsam die Etablierung einer neuen Situation … - das ist oft auch schmerzhaft! Zugleich: Viele Grundlinien der II. Vatikanischen Konzils beginnen jetzt zu greifen. Normal sagt man in der Kirchengeschichte, dass ein Konzil 100 Jahre zur Umsetzung braucht – wir haben also eh quasi „Halbzeit“. Zugleich ist es eine gesamtdiözesane Entwicklung (und weltweit ist das meist sogar drastisch mehr), dass die gewohnte Gleichung 1 Pfarre = 1 Pfarrer, der toll & lieb ist, hier wohnt und immer für die Pfarre da ist schon längst nicht mehr Wirklichkeit ist (im Norden hatte kürzlich in Pfarrer als Wiener Rekord 10 (!) Pfarren zu begleiten). Doch: Das II. Vatikanum erinnert uns: Nicht am Pfarrer steht und fällt das Gemeindeleben (sonst ist es eine Sackgasse), sondern es ist unser gemeinsamer Auftrag, die Pfarre zu leben und tragen.

Zu den einzelnen Pfarren:

Unsere Evangelischen Geschwister waren in dieser unserer Phase des Umbaus (die organisatorischen Umgruppierungen betreffen die 4 katholischen Pfarren) und damit auf der Klausur nicht dabei – aber ich bin heil froh, dass wir heute Kirche nicht mehr auf

5 Einzelgemeinden getrennt und konfessionell geteilt, sondern in kreativem Miteinander leben; ein starkes Zeichen für die Menschen heutiger Zeit, dass wir gemeinsam Kirche leben, innerlich abstimmen und gemeinsam nach außen vertreten.

In der Pfarre Mannswörth gab’s eine Organisations-Änderung schon vor über 2 Jahren: PAss Thomas Radlmair hat de facto die Leitung der Gemeinde übernommen, Aushilfskaplan Anthony (rein zu Studienzwecken in Österreich und quasi „ehrenamtlich“ pfarrlich mit dabei) ist für Sakramente etc. zuständig. Danke an alle Mannswörther/innen, die diese extreme Umstellung (kein „eigener Pfarrer, der bei uns wohnt“ – sondern eine andere Form der Leitung) positiv mittragen. Klar, dass nach „nur 2 Jahren“ das noch nicht voll etabliert ist – wo wir durch Jahrhunderte gehört haben, dass „der Pfarrer“ quasi der Inbegriff der Pfarre ist…

Die Pfarre Rannersdorf steht vor der genannten Situation erst jetzt. Viele leiden unter der Umstellung, dass „wir keinen eigenen Pfarrer, der noch dazu bei uns wohnt“ haben. Seit September ist hier Pfarrhelferin Maria Pap als „Erstansprechpartnerin“ da – Aushilfskaplan Edward möglichst regelmäßig für die Gottesdienste zuständig, um eine „Grund-Stetigkeit“ sicher zu stellen. Doch letztlich ist eine sehr kleine Gruppe (in PGR & darüber hinaus), die das Pfarrleben trägt – hier braucht’s dringend neue Kräfte zusätzlich.

In der Teilgemeinde Kledering haben wir jetzt festgelegt, weiterhin 2 Messen pro Monat besonders zu gestalten: 2. Sonntag / Monat als 18-Uhr-Vorabendmesse, 4. Sonntag / Monat 8.45 Uhr gestaltet durch die Rannersdorfoniker. Solange unser pensionierter Altpfarrer Ernst Blömeke kann und mag ist er bereit, an den anderen Sonntagen um 8.45 Uhr eine Messe anzubieten. … dies ist ein Ergebnis der Umfrage vor 3 Wochen.

Danke auch hier in Rannersdorf und Kledering für das intensive Mittragen des Pfarrlebens.

Die Pfarre Schwechat erlebt die Veränderung insbesonders dadurch, dass 2 sehr pointiert unterschiedlich gestaltete Vormittagsmessen zu einer neuen 10-Uhr-Messe zusammen gefügt wurden; ein Akt der Solidarität, dass wir nicht hier weiter 4 Sonntagsgottesdienste anbieten können und evtl. die Nachbarpfarre gar keinen hat. Das hat zur Folge, dass viel Gewohntes und Geliebtes nicht mehr so weiter möglich ist, manches Heimat-Gefühle auch verloren sind – und das tut weh. Ich danke für das ausgesprochen positive Mittragen durch so viele und gemeinsame Ringen, einen Weg zu finden, dass das Feiern für möglichst „alle“ passt (daher 1 x / Monat eigener Kinder-WoGo, 1 x Gestaltung in Familien-Art, sonst eher „normale Gestaltung“ mit einzelnen Kinder-Elementen).

Zugleich wird nach und nach die „Gemeinsamkeit unserer Pfarrgemeinde“ mehr spürbar, eine neue Feierstimmung Platz greift. An den nächsten beiden Sonntagen wollen wir mit einer Umfrage Eure Erfahrungen einholen, um daraus nötige Schlüsse zu ziehen.

In der Pfarre Zwölfaxing ist vielfach Aufbruchsstimmung spürbar – es ist beachtlich, mit wie viel Enthusiasmus eine Gruppe von Engagierten das Pfarrleben hier trägt; danke diesen und allen, die positiv mithelfen, dass eine Konstellation gut Platz findet:

Erstansprechpartner ist hier PAss Thomas Radlmair, als Bezugspriester wirkt Aushilfskaplan Anthony (und auch Aushilfskaplan Edward) – doch das alltägliche Leben wird großteils ehrenamtlich getragen.

Wichtig bleibt uns allen: Primär ist das konkrete Leben der jeweiligen Pfarrgemeinde, ja der je einzelnen Gottesdienstgemeinde: Hier gilt es gemeinsam zu glauben & zu leben, hier wird Kirche konkret!

Bei der PGR-Klausur war ausgiebig Zeit, diese sehr unterschiedlichen Situationen kennen zu lernen – Herausforderung ist sie für alle! Die Ergebnisse der Umfrage davor, wie auch die Erfahrungen der PGR’ler wurden ausgiebig diskutiert – Umfrage-Ergebnisse, die das konkrete Leben der Einzelgemeinde betreffen, werden in den jew. PGRs weiter geführt; nichts geht verloren (wenn auch nicht jeder Wunsch erfüllt werden kann).

Wir haben weiter eine Arbeits-Struktur für die nächsten Monate festgelegt, ein „PGS-Koo-Team“installiert, das (neben dem wöchentlichen Team der hauptamtlich pastoral Engagierten) die weitere Arbeit koordiniert und (mit Einstimmigkeitsprinzip – ergo: kein Pfarrgemeinderat kann überstimmt werden) auf Basis von Einigungen in den einzelnen PGRs nötige Linien festlegt.

Im Jänner steht die Frage an, was wir unserem Bischof an Regelungen für die Situation ab September 2015 vorschlagen werden. Und wichtig ist uns, das ganze Miteinander so aufzustellen, dass es nicht mit den dzt. agierenden Hauptamtlichen steht und fällt; ich gehe davon aus, dass z. B. in 5 Jahren die meisten davon (ich inklusive) nicht mehr da sind.

Die Gottesdienstordnung (sie war provisorisch für die ersten 2 ½ Monate fixiert worden) wurde für die Zukunft fest gelegt.

Jede Pfarre gestaltete ein für sich sprechendes „Bild“ – und gemeinsam fanden wir ein (von Eva Munk dann gemaltes) Bild für unsere Pfarren-Gemeinschaft:

Der große Stamm unserer Gemeinsamkeit als Christ/inn/en – tief in Gott verwurzelt; 4 eigenständige Äste (Pfarrgemeinden) entfalten daraus ihr Leben, die Gottesdienst-Stätten bilden Nester der Geborgenheit; und: All dies geht (zeitungleich) durch die verschiedenen Jahreszeiten des Lebens – Tod & Auferstehung...

… alles in allem: Wir sind am Weg. Die Umstellungen & Herausforderungen sind kräftig, viel ist „work in progress“: Sie entwickelt sich erst nach und nach.

Danke an alle, die das Leben unserer Gemeinden so engagiert mittragen & gestalten!

Pfarrer Gerald

Div. Details unserer Zusammenarbeit…

zentral wichtig:

  • Primär ist das Leben der (Pfarr-)Gemeinden vor Ort: Dort wird gelebt & gefeiert, Leben & Glauben geteilt.
  • Jede Pfarre wird durch Engagierte eigenständig getragen – zentrale Verantwortung hat der jew. Pfarrgemeinderat. Jede Pfarre hat eine/n Erstansprechpartner/in und einen Bezugspriester!
  • Das Pastoral-Team (alle hauptamtlichen Seelsorger/innen) hat klare Zuständigkeiten, steht aber auch den jew. anderen Pfarren in konkreten Bereichen zur Verfügung.
  • Auch wenn kein „eigener Pfarrer“ vor Ort wohnt: Jede Pfarre wird pastoral intensiv begleitet.

Der Gewinn der Zusammenarbeit in der PGS:

  • Wir haben einen Weg gefunden, mit den geringeren & noch geringer werdenden Ressourcen (Geld, ha. Angestellten – u. a. auch Priestern, …) gut & auf mittlere Sicht gesichert umzugehen.
  • Die Gottesdienste sind gesichert (durch Austausch, gute Vorbereitung, Potential an Priestern und Wort-Gottes-Feier-Leitenden, … - auch wochentags); wichtig: „Verlässlichkeit“, zum gewohnten Zeitpunkt am gleichen Ort Gottesdienst feiern zu können.
  • Die Qualität der Gottesdienste steigt.
  • gemeinsam werden neue & große Projekte, die nach außen wirken, möglich, z. B.:

-) Besuchsaktion Frauenfeld (gemeinsam Pfarren Rannersdorf & Schwechat: 27. 9. 2014)

-) Großaktion Projekt „Le+O“ (gemeinsam durch alle 5 Pfarren) ab voraussichtlich Jänner 2015

  • gemeinsame Veranstaltungen: Oase, Christi Himmelfahrtsfest, Bibelrunde, … - alle profitieren!
  • div. Einzelveranstaltungen für alle zugänglich:z.B.

-) Nacht der 1000 Lichter

-) Fest der Treue

-) Taufrevivals

… vieles, das die Einzelpfarren nicht hatten

> offen für alle – Besucher/innen aus den anderen Pfarren sind zu Hause…

  • neue Angebote: Cilli-News (eMail-Newsletter für Familien mit Kindern), gemeinsame Homepage als „Eingangsportal“ für alle Menschen, die in unserem Umkreis Interesse für „Kirche“ haben, …

Schwerpunkte unserer Gottesdienste:

  • Primär ist die Gottesdienst-Versammlung der Ge-meinde am Ort: Wir teilen Glauben & Leben; der Gottesdienst wird primär als Eucharistie gefeiert, kann aber auch (1 x / Monat) als Wort-Gottes-Feier gestaltet sein.

Dies ist ein langer Lernprozess; die Plausibilität von WoGo-Feiern ist auch im Hinblick auf zukünftige Erfordernisse wichtig.

  • Qualität des Feierns vor Quantität
  • Ruhe des Feierns, Phasen der Stille im Gottesdienst, keine Eile – Genießen & Tiefe braucht Zeit
  • Jeder Priester hat im Regelfall bewusst nur einen Gottesdienst pro Tageszeit, nicht 2 oder mehr hintereinander: Wir haben vor & nach dem Feiern ausgiebig Zeit für die Menschen; „der Priester verlässt als letzter den Kirchenplatz!“
  • Es braucht viele, die mitwirken – daher auch große Offensive, Menschen für lit. Dienste auszubilden und vom Bischof senden zu lassen (Lektor/in, Kommunionspender/in, Leitung von Wort-Gottes-Feiern)
  • gemeinsam Fürbitten: Wir beten ganz bewusst auch für Anliegen der anderen Gemeinden (dort Getaufte, bes. Ereignisse etc.) – Fürbitten sollten den Blick weiten, andere ins Gebet nehmen!

gemeinsam Informationen: PGS live

Die wesentliche Schiene unserer Information ist der wöchentlich „PGS-live“:

Unsere große Bitte:

Nehmt ihn wirklich mit oder lasst ihn Euch Fr/Sa als eMail-Newsletter schicken (jederzeit per eMail be- & natürlich auch abbestellbar)!

Alle wesentlichen die Einzelpfarren betreffenden Informationen finden sich dort, wie auch das gemeinsam Relevante!

Diese Informationsschiene soll auch mithelfen, Veranstaltungen & Vorgänge der anderen Pfarren zugänglich zu machen – daher ist auch die Terminseite bewusst so, dass alle Termine des Tages dort gemeinsam angeführt werden: Nur so fallen sie wirklich ins Auge (extra geführte Terminpläne würden anleiten, erneut nur auf die eigene Pfarre zu blicken). Jede Pfarre findet sich in einer anderen Farbe – so findet man alles! Ad Termine: Es werden alle Gottesdienste (diese kursiv), sowie unregelmäßige Veranstaltungen (nicht die wöchentlichen) genannt.