Corona und Homeschooling in der Oberstufe
Corona und Homeschooling in der Oberstufe mit Lavinia Gerd Tom Markotten
Wir alle sind zurzeit mal in der Schule, mal zu Hause. Jeder Person geht es dabei anders. Besonders interessant fand ich dabei, wie sich neue Oberstüfler fühlen, da für sie eine ganz neue Schulphase beginnt: Kurse, Leistungsfächer, mehr Stunden usw. Das alles dann noch zu Corona-Zeiten. Deshalb habe ich eine Freundin meiner Schwester aus Stufe 11 zu diesem Thema interviewt.
Neele : Hallo Lavinia! Wie geht es dir zurzeit im Homeschooling?
Lavinia: Hallo Neele, mir geht es ganz gut. Den Umständen entsprechend eben. ;)
Neele: Wie lange sitzt du am Tag an den Aufgaben?
Lavinia: Das ist ganz unterschiedlich: Mal ist es eine ruhige Woche und es sind nur ein, zwei Stunden. An anderen Tagen, wenn noch lernen oder Präsentationen vorbereiten dazukommt, werden es dann schon deutlich mehr und man sitzt bis spät abends vorm Computer. Grundsätzlich fällt mir die Konzentration aber schwerer als wenn wir normal Unterricht hätten und man ist nach einem ganzen Vormittag in den Bildschirm starren schon ziemlich müde.
Neele: Hast du das Gefühl, dich weniger gut aufs Abi vorbereiten zu können als die Jahrgänge vor dir?
Lavinia: Darüber habe ich mir ehrlich gesagt noch nicht so viele Gedanken gemacht. Spontan würde eher ja sagen, aber das kann ich echt schlecht beurteilen, weil ich das nicht wirklich vergleichen kann. Ich denke, der Nachteil ist, dass man mehr Selbstdisziplin braucht, als wenn man normalen Unterricht hätte und man sich teilweise auch Dinge selbst beibringen muss. Zudem hat nicht jeder die gleichen Möglichkeiten im Online-Unterricht zu lernen, weshalb es da auch zu Nachteilen kommen kann.
Neele: Was hältst du vom Homeschooling-Konzept des THGs?
Lavinia: Ich bin eigentlich relativ zufrieden. Ich finde es gut, dass man sich mindestens einmal die Woche pro Fach in einer Onlinekonferenz austauschen und Fragen klären kann. Durch die regelmäßigen Konferenzen ist auch der Tag strukturierter und man hat eine gewisse Routine, was in diesen Zeiten ja ganz wichtig ist, um nicht vollkommen durchzudrehen. Außerdem fallen die Aufträge deshalb oftmals kleiner aus als noch im ersten Lockdown. Auch die Kommunikation zwischen Lehrern und Schülern ist wesentlich besser geworden, was aber natürlich auch von den jeweiligen Lehrern und Schülern abhängt.
Neele: Findest du, dass Wechselunterricht besser als Homeschooling ist?
Lavinia: Ja und nein. Nein einerseits, weil der Wechselunterricht zumindest anfangs etwas komplizierter war. Etwas komplexer als für ganze Klassen, da man teilweise Kurse hat, die nicht geteilt werden. Viele Schüler mussten deshalb trotzdem fast jeden Tag in die Schule kommen und das manchmal nur für eine Doppelstunde. Da hatte man dann einen längeren Fahrtweg, als dass man wirklich Unterricht hatte. Hinzu kommt, dass manchen Lehrer Hybridunterricht machen wollten, weshalb man teilweise auf dem Heimweg eigentlich online zugeschaltet sein sollte, weil man aber grade noch einen ungeteilten Kurs in Präsenz hatte, war das dann nicht so gut möglich. Andererseits finde ich den Wechselunterricht besser als Homeschooling, da man sich in echt sieht und sich unterhalten kann, auch wenn man teilweise nur die Hälfte des Kurses sieht. Das Klima im Präsenzunterricht ist eben nochmal ein ganz anderes als online, wo jeder einfach nur kurz sein Mikro anmacht, um die Antwort zu geben und das wars. Also würde ich sagen, dass ich Wechselunterricht wegen dem persönlichen Kontakt besser finde.
Neele: Findest du es gut, in den Schulen regelmäßig zu testen?
Lavinia: Definitiv ja, so kann schließlich frühzeitig jemand Infiziertes identifiziert werden, bevor es zu einem größeren „Ausbruch“ im Kurs oder der Stufe kommt. Ich finde es deshalb auch gut, dass das Testen nun Pflicht ist.
Neele: Und die letzte Frage: Gibt es etwas, dass du am Homeschooling gut findest?
Lavinia: Ich als Langschläferin finde es natürlich sehr gut, dass ich durch den Wegfall des Anfahrtsweges wesentlich später aufstehen kann. Weil ich logischerweise dann auch nicht zurückfahren muss, kann ich auch früher mittagessen und muss nicht am Bahnhof verhungern ;). Allgemein hat man durch den Ausfall von Anfahrtswegen oder anderen Verpflichtungen mehr Zeit für sich selbst gehabt. Also ja, es gibt auch etwas Positives, obwohl es mir natürlich viel lieber wäre, wieder ganz normal Unterricht zu haben, meine Freude zu treffen und meinen alten Hobbys nachgehen zu können.
Neele Uphoff, 6a