Wüstenpflanzen


Der Begriff Wüstenpflanze beschreibt die Pflanzen, die in Wüsten oder Halbwüsten wachsen. Ein anderes Wort für Wüstenpflanze ist „Eremophyt“. Es wird aus den beiden altgriechischen Wörtern „eremos“, was soviel wie „wüst“ bedeutet und „phyton“, was übersetzt „Pflanze“ bedeutet, gebildet. Dabei gibt es weltweit einen Artenreichtum von über 1700 Wüstenpflanzen auf unserer Erde.

Bedenkt man allerdings den Extremstandort, an den sich diese Pflanzen angepasst haben, stellt sich zwangsläufig die Frage, welche Strategien die Wüstenpflanzen entwickelt haben, um der Hitze der Wüsten zu trotzen und gut zu überleben, auch wenn es Monate lang nicht regnen wird.

Um diesem Problem der extremen Trockenheit zu entgehen, entwickelte die Natur einige erstaunliche Strategien. Fünf davon stelle ich euch heute vor:

Bei der ersten Strategie ist beispielsweise der Umstand grundlegend, dass die Pflanzen überlebenswichtige Stoffe, wie zum Beispiel das Wasser, über ihre Wurzeln aufnehmen. Von diesem Punkt ausgehend, ist die Strategie sehr lange Wurzeln zu entwickeln, um an das Wasser während der regenlosen Zeit zu gelangen, naheliegend. Die Pflanzen entwickeln so lange Wurzel, dass diese bis zum Grundwasser hinunter gelangen können. Die Schirmakazie ist ein sehr gutes Beispiel für diese Strategie. Denn diese Wüstenpflanze hat die tiefsten Wurzeln! Über achtzig Meter Länge können die Wurzeln dieser Rekordhalter-Pflanze erreichen.

Kakteen

Als nächstes sind der Kaktus und die Aloe Vera als Wüstenpflanzen sehr wahrscheinlich überall bekannt. Doch welche Strategie haben diese bekannten Pflanzen entwickelt? Wenn man sich ihr Äußeres kurz anschaut, haben sie nur eine Gemeinsamkeit. Sie sind grün. Beim Kaktus kann man ganz viele Dornen sehen, aber keine langen Blätter, wie zum Beispiel bei der Aloe Vera. Beide Pflanzen haben aber dieselbe Überlebensstrategie gegen die Hitze der Wüsten und Halbwüsten entwickelt: Neben den Wüstenpflanzen, die sich durch lange Wurzeln bis zum Grundwasser vor Austrocknung schützen, helfen sich andere Wüstenpflanzen mithilfe eines dicken Stammes oder deren dicken Blätter. So auch die Aloe Vera und der Kaktus. Sie speichern in ihrem Stamm oder ihren Blättern literweise Wasser für die Trockenzeit. Außerdem verhindert die dicke Hülle auch die Verdunstung und minimiert somit den Wasserverlust der Pflanzen während der Gluthitze des Tages.

Andere pflanzliche Bewohner der Wüste gehen während der Trockenheit der intensiven Sonnen aus dem Weg. Aber wie machen sie das? Ganz einfach. Die Pflanze besteht sozusagen aus zwei Teilen: Der grüne Teil oberhalb der Erde und der andere Teil, die Wurzeln sowie wichtige Organe unterhalb der Erde. Der grüne Teil der Pflanzen oberhalb der Erde verwelkt während der Trockenzeit, aber unter dem Boden helfen die viele Wurzeln und Organe der Pflanze ohne ihren oberirdischen Teil zu überleben. Ein Vertreter dieser Strategien sind alle Pflanzen der „Kryptophyten“. Dieses Wort stammt aus dem altgriechischen. „Kryptos“ bedeutet so viel wie „verborgen“ und „phyton“ ist übersetzt „Pflanze“. Von dieser Strategie nehmen nicht nur Wüstenpflanzen Gebrauch, sondern ebenso die aus der Küche bekannte Zwiebel. Denn die Zwiebel muss die kalte Jahreszeit ebenfalls unter der Erde überleben, bis sie im nächsten Frühjahr wieder auskeimen kann.

Auch gibt es die Möglichkeit, dass viele Pflanzen Samen produzieren, damit sie sich verbreiten können. Dies ist die vierte Strategie. Ein Beispiel hierfür sind die Therophyten (griechisch „theros“ = Sommer, „phyton“ = Pflanze), wie der Klatschmohn. Aber auch Wüstenpflanzen produzieren Samen, die unter der Erde begraben sind. So überbrücken die Pflanzen die Trockenzeit. Die Samen können schnell keimen. Das hat zur Folge, dass - wenn es wieder regnet - die Samen schnell wieder zu den eigentlichen Pflanzen auskeimen können.

Letztlich verwenden in vielen Wüsten die Pflanzen die Strategie, die auch die Rose von Jericho verwendet. Kennst du diesen Namen oder hast selbst bereits in der Weihnachtszeit eine dieser Pflanzen bei dem Wunder ihrer Neuentfaltung beobachten können? Dann ist dir auch sicherlich schnell klar, warum diese Pflanzen mit dieser Strategie auch Wiederauferstehungspflanzen genannt werden. Während der Trockenzeit trocknen sie vollkommen aus, aber wenn es wieder regnet, leben und wachsen sie ganz normal weiter. Als wären sie wieder auferstanden.

Rose von Jericho

Da ich selbst eine Aloe Vera sowie einen Kaktus in meinem Zimmer stehen habe und ich mir gut vorstellen kann, dass auch ihr diese bekannten Pflanzen kennt, stelle ich euch diese beiden Pflanzen in meinen folgenden Absätzen noch ein wenig genauer vor.

Die Aloe Vera gehört zu der Pflanzenfamilie der Grasbaumgewächse. Sie ist in Afrika, Vorderasien und Südamerika verbreitet. Bei den Aloe Vera Pflanzen handelt es sich um eine Familie mit rund 600 verschiedenen Arten. Der Wüstenpflanze geht es am besten, wenn der Untergrund sandig ist und trockenes Klima herrscht. Auch die Aloe Vera hat Früchte und Blüten. In den Früchten sind kleine braune bis schwarze Samen, während die Blütenfarbe gelb und rot erscheint. Die Pflanze besitzt auch entzündungshemmende und antibakterielle Eigenschaften. So wird sie als Heilpflanze, aber auch als Zierpflanze, gerne verwendet.

Wenn man durch einen Drogeriemarkt läuft, kann man auch Produkte, die aus der Aloe Vera Pflanze hergestellt wurden, finden. Denn das Aloe Vera Gel kommt in vielen Schönheitsprodukten vor, da das Gel der Pflanze sehr gut für die Haut ist. Aber wie bekommt man das Gel aus den bis zu 50cm langen Blättern?

Aloe Vera

Um das Gel zu ernten, muss man die äußeren und größeren Blätter mit einem scharfen Messer bodennah abschneiden. Danach muss man die Blätter abwaschen und mehrere Stunden senkrecht in ein Gefäß stellen, sodass der austretende Saft abfließen kann. Die entsafteten Blätter werden abgewaschen, getrocknet und die äußerste Schicht entfernt. Im Inneren befindet sich schließlich das begehrte Gel, welches dann auch seinen Einsatz in der Kosmetikindustrie oder der Medizin finden kann.

Die Kakteen gehören zu den Cacteaceae, auch bekannt als Sukkulenten Pflanzen. „succus“ ist lateinisch und bedeutet übersetzt ins Deutsche „Saft“. Dies lässt sich darüber erklären, dass eine Sukkulenten-Pflanze in ihren Organen große Mengen Wasser speichern kann. Zudem besitzen diese Pflanzen oberflächennahe Wurzeln, um bei den seltenen Regenfällen möglichst viel Wasser aufnehmen zu können. Bei den Kaktusgewächsen handelt es sich um eine Familie mit rund 2000 verschiedenen Arten. Sie stammen aus der Wüste und Steppe Afrikas und wurden von den Amerikanern weltweit verbreitet, nachdem diese den Kaktus entdeckten. Ihre ehemaligen Blätter sind zu Dornen zurückgebildet. Somit haben die Kakteen keine Stacheln sondern Dornen, die sie vor Tierfraß schützten sollen. Außerdem wird durch diese Anpassung auch die Blattoberfläche verringert. Für einen zusätzlichen Schutz sind die Dornen vieler Arten mit einer Wachschicht überzogen. Diese sorgt dafür, dass die Verdunstung des Wassers verringert wird. So haben die Kakteen noch eine bessere Chance die Trockenzeit in der Wüste zu überleben. Im Inneren ihres Stammes können Kakteen Wasser speichern. So sind sie noch besser angepasst für langanhaltende Trockenzeiten.

Ich hoffe, ich habe euch die faszinierende Welt der Wüstenpflanzen etwas näher bringen können und vielleicht habt auch ihr eine Wüstenpflanze in eurem Zimmer.





Fabienne Dreißigacker, 10a

Quellen

Aufrufdatum: 27.02.2022:

Siegfried Klaschka und Kerstin Zeter: Wüsten als Lebensraum

https://www.planet-wissen.de/natur/landschaften/trockenwuesten/pwiewuestenalslebensraum100.html

21 unterschiedliche Autoren: Wüstenpflanze

https://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%BCstenpflanze

STM: Wüstenpflanzen

https://geolinde.musin.de/index.php/geospezial/wuesten-der-welt/1168-wueste-pflanzen.html

29 verschiedene Autoren: Kryptophyt

https://de.wikipedia.org/wiki/Kryptophyt

19 verschiedene Autoren: Therophyt

https://de.wikipedia.org/wiki/Therophyt

Siegfried Klaschka und Kerstin Zeter: Wüsten als Lebensraum

https://www.mein-schoener-garten.de/pflanzen/bitterschopf/aloe-vera-pflanze

Annette: Haltbares Aloe-Vera-Gel aus der Pflanze selbst gewinnen

https://www.smarticular.net/aloe-vera-gel-selber-machen-verarbeiten-rezept-haltbar/

68 verschiedene Autoren: Kakteengewächse

https://de.wikipedia.org/wiki/Kakteengew%C3%A4chse

Aufrufdatum: 24.04.2022:

Montemari: Rose Von Jericho Segalinella

https://pixabay.com/de/photos/rose-von-jericho-763075/

Guenter Rohe, Kakteen Garten Mallorca

https://pixabay.com/de/photos/kakteen-garten-mallorca-2462159/

Franziska Ingold, Aloe Vera Leben Die Gesundheit

https://pixabay.com/de/photos/aloe-aloe-vera-leben-die-gesundheit-2163120/

Marce Garal, Blatt Natur Flora

https://pixabay.com/de/photos/blatt-natur-flora-wachstum-3283175/