Schon seit über einem Jahr treibt das Corona-Virus sein Unwesen. Lange waren wir dagegen ungeschützt, konnten uns nur durch Verbote von großen Menschenansammlungen, mit Mund-Nasen-Bedeckungen und Abstand schützen. Geduld und Durchhaltevermögen wurden auf die Probe gestellt. Kann es einen Impfstoff geben? Wie wirksam wird er sein? Wie lange dauert es noch?
Am 21. Dezember 2020 war es soweit: Der erste Impfstoff, BNT162b2, wurde in der EU zugelassen. Der Impfstoff der deutschen Unternehmen BioNTech bzw. Pfizer ist laut der vfa zu 95% wirksam gegen eine Infektion mit dem Virus. Produziert wird BNT162b2 an vielen Orten: in Mainz, Idar-Oberstein, Marburg, dem belgischen Puurs, den us-amerikanischen Städten Kalamazoo, Andover und Chesterfield. Die Fertigungsschritte werden bei den deutschen Unternehmen Rentschler Biopharma und Dermapharm, dem österreichischen Polymun und dem in Kanada ansässigen Acuitas Therapeutics vollzogen. Die Abfüllung findet bei Siegfried Hameln statt, sterile Fertigungsdienstleistungen werden von Baxter BioPharma Solutions in Halle durchgeführt. Zudem ist dieser Impfstoff auch der erste mRNA-basierte Impfstoff, der zugelassen wurde.
Doch wie funktionieren diese Impfstoffe? Viren brauchen zur Vermehrung, anders als Bakterien, Körperzellen. Dafür gibt es bestimmte Strukturen auf den Viren, die mit den Zellen interagieren können. Impfungen wollen Antikörper entstehen lassen, die die Strukturen am Virus blockieren, sodass sie nicht mehr mit den Zellen in Verbindung kommen. Dafür werden die abgeschwächten Viren oder nur die Teile des Virus, die auch mit den Zellen interagieren können, gespritzt, sodass der Körper Antikörper bilden und dies dann auch im Falle einer Erkrankung nutzen kann. Bei einem mRNA-Impfstoff wird weder der ganze noch ein Teil des Virus gespritzt, sondern nur der „Bauplan der mit dem Körper interagierenden Teile“ des Virus. Dann soll der Körper diesen nachbauen und auch die dazugehörigen Antikörper ausbilden.
Nach demselben Prinzip funktioniert auch der zweite Impfstoff: mRNA-1273 von dem us-amerikanischen Unternehmens Moderna. Dieser wurde am 06. Januar 2021 in der EU zugelassen und wird in dem eigenen Werk und durch Lonza, auch ein us-amerikanisches Unternehmen, in Portsmouth und künftig auch im schweizerischen Visp produziert. Die Formulierung und Abfüllung erfolgt durch Recipharm in Frankreich. Abgefüllt wird der Impfstoff auch im us-amerikanischen Catalent und im spanischen Unternehmen Rovi. Die Zulieferung von Lipiden erfolgt durch die schweizerischen, französischen und us-amerikanischen Werke von Corden Pharma. Die Wirksamkeit ist jedoch mit 94,1% etwas geringer.
Der letzte, bereits in Großbritannien zugelassene Impfstoff, war seit dem 12. Januar 2021 im Zulassungsverfahren der EU und wurde Ende Januar auch zugelassen. Der Impfstoff ChAdOx1 nCoV-19 (AZD1222) vom britischen Unternehmen AstraZeneca hat eine Wirkung von nur 90%. Dieser Vektorviren-Impfstoff funktioniert erneut ein wenig anders. Ein harmloses adeno-Virus, das sich in menschlichen Zellen nicht vermehren kann, wird mit einem abgetöteten Sars-CoV-2-Protein in den Körper gespritzt, wo es das Corona-Virus bilden soll. Dann bildet der Körper Antikörper und wird dadurch immun. Die Produktion und Fertigungsschritte soll durch AstraZeneca, das niederländische Halix, die us-amerikanischen Unternehmen Pall Life Science und Albany Molecular, britische und schwedische Cobra Biologics, das britische Oxford Biomedica, das belgische Novasep, das spanische Reig Jofre und künftig auch im britischen Vaccines Manufacturing and Innovations Centre (VMIC) passieren. Auch das Serum Institute of India (als "Covishield"), das südkoreanische SK Bioscience, das deutsche und russische R-Pharm, das australische CSL, das thailändische Siam Bioscience Group und das argentinische mAbxience (INSUD Group) sollen die Produktion in Lizenz aufnehmen dürfen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der von den deutschen Unternehmen BioNTech bzw. Pfizer stammende Impfstoff BNT162b2 - aufgrund seiner hohen Wirksamkeit und der weitreichenden Produktion an vielen verschiedenen Orten - die vielversprechendste Variante ist. Allerdings schneiden auch die anderen beiden Impfstoffe nicht viel schlechter ab und zur jetzigen Zeit lässt sich ein ganz klares Fazit nach einer intensiveren Auseinandersetzung mit den Impfstoffen ziehen:
Alles, was uns nicht schadet und auch nur ein bisschen hilft, ist besser als gar nichts. Also ergreift die Chance und lasst euch impfen, wenn es für euch möglich wird.
Sonja Bayer, MSS 12
Quellen:
https://www.vfa.de/de/arzneimittel-forschung/woran-wir-forschen/impfstoffe-zum-schutz-vor-coronavirus-2019-ncov
https://www.youtube.com/watch?v=UAk_h7b1BfE
https://www.youtube.com/watch?v=l4raNRvEqqI