WILLKOMMEN AUF DER OFFIZIELLEN
SEITE VON
Nicky Ryder
AUTORIN FÜR
THRILLER / HORROR / FANTASY / SCIENE FICTION
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Plitsch. Platsch. Plitsch. Platsch...
Das Geräusch tropfenden Wassers dringt in mein Bewusstsein. Quälend langsam komme ich wieder zur Besinnung. Staubige Luft steigt mir in die Nase. Mit einem Niesen wache ich vollends auf.
Verwirrt blicke ich mich um. Wo bin ich? Ich kann meine Umgebung kaum wahrnehmen. Keine Lichtquelle erhellt den Raum, in dem ich mich befinde. Nur ein diffuses, dämmriges Licht, welches durch einen schmalen Schlitz über mir dringt, versucht hartnäckig die Finsternis um mich herum zu vertreiben. Jedoch vergebens.
Ich strecke meine Hand dem schwachen Licht entgegen. Es reicht kaum aus, um die Konturen von dieser zu sehen.
Mit einem Seufzen lasse ich sie wieder fallen und versuche aufzustehen. Sofort schießt ein messerscharfer Schmerz durch meinen Kopf. Urgh... Doch der Schmerz ist ebenso schnell wieder verschwunden, wie er aufgetaucht ist.
Ich wage einen neuen Anlauf und diesmal gelingt es mir. Langsam und mit suchend vor mir ausgestreckten Armen, versuche ich eine Wand zu finden, an der ich mich orientieren kann. Es bedarf nur weniger, noch etwas unsicherer Schritte, bis ich diese gefunden habe.
Erleichtert lehne ich mich dagegen. Versuche etwas Kraft aus ihr zu ziehen. Nur für einen Moment. Dann beginne ich langsam meinen Weg entlang der Wand. In der Hoffnung, so einen Weg hinaus von hier zu finden. Wo immer auch hier ist.
Ich versuche mich zu erinnern, wo ich bin und wie ich hierhergekommen bin. Doch da ist nichts als eine bleierne, schwarze Leere.
Während ich durch die Dunkelheit stolpere, gewöhnen sich langsam, aber sicher meine Augen an die dämmrige Finsternis und ich meine die Umrisse einer Treppe vor mir ausmachen zu können.
Vorsichtig nähere ich mich den Umrissen und tatsächlich, es ist eine Treppe, die nach oben führt. Mein Blick folgt ihren Stufen hinauf zu einer Tür, welche wie von einem schwachen Lichtschein umrahmt wird. Wo auch immer diese Tür hinführt, dort ist es auf jeden Fall heller als hier unten.
Erleichterung macht sich breit und ich schöpfe Hoffnung. Sicher würde ich mich dort oben besser orientieren können und leichter einen Weg hinausfinden.
Mit vorsichtigen Schritten steige ich die Stufen hinauf und drücke mit klopfendem Herzen die Klinke hinunter. Für einen kurzen Moment habe ich Sorge, dass sie womöglich verschlossen ist. Doch meine Sorge ist unbegründet.
Knarzend öffnet sich diese und gibt den Blick frei in einen langen Gang. Die Wände haben schon bessere Zeiten erlebt. Der Putz bröckelt von den Wänden und hat teilweise bereits ganze Löcher entstehen lassen. Die Holzvertäfelung des Bodens hingegen, scheint trotz der dicken Staubschicht darauf noch immer vollkommen unversehrt.
Ring-ring. Ring-ring.
Das Klingeln eines Telefons durchschneidet die Stille und mein Herz schlägt vor Schreck derart heftig, dass ich fürchte, einen Herzinfarkt zu bekommen. Hastig folge ich dem schrillen Klingeln. Nur ein Stück den Gang weiter hinunter entdecke ich ein kleines wackliges Tischchen, auf dem sich ein altes Telefon mit Wählscheibe befindet.
Kaum verklingt ein weiteres Klingeln, als ich auch schon den Hörer abnehme.
“Hallo? Hallo? Ist da jemand? Ich brauche...”
“Michelle, wann kommst du denn endlich? Wir warten schon alle auf dich.”
Für einen Moment fehlen mir die Worte. Kennt mich etwa die Person am Telefon? Wieso sollte mich jemand ausgerechnet an diesem heruntergekommen Ort anrufen? Bevor ich jedoch etwas sagen kann, spricht mein Gesprächspartner unbeirrt weiter.
“Die Party hat schon längst angefangen, also beeil dich.” Klick.
Aufgelegt... Irritiert blicke ich auf den Hörer in meiner Hand. Was zum... Ein stechender Schmerz jagt durch meinen Kopf. Aah... Bilder erscheinen wie Blitzlichter vor meinem inneren Auge. Nein, keine Bilder... Erinnerungen.
Ich sehe mich, wie ich zusammen mit anderen tanze. Alle um mich herum sind kostümiert. Im nächsten Moment sehe ich mich auf einem Sofa sitzen, einen Punsch trinken und mit meinen Freunden lachen. Dann erinnere ich mich. Wir sind bei Niko. Es ist Halloween. Seine Halloween-Party! Hat die Stimme am Telefon diese Party gemeint? Nikos Halloween-Party? Aber auf der war ich doch gewesen oder etwa nicht...?
Der Schmerz, der noch Sekundenbruchteile zuvor dagewesen ist, ist nun verschwunden. Ich versuche mich zu erinnern, was auf der Party geschehen ist und wie lange ich dort gewesen bin. Doch nichts. Da ist wieder nur die bleierne Leere.
Michelle
Ich erstarre augenblicklich. Wage nicht, mich herumzudrehen. Zu dem Sprecher, dessen Stimme klang, als käme sie direkt aus den Tiefen meiner Alpträume.
Plötzlich ist es eiskalt und ich kann meinen Atem in kleinen Wölkchen vor mir schweben sehen, während ich hektisch atme. Alles um mich herum wird in Sekundenschnelle von einer dünnen Eisschicht bedeckt.
Michelle
Diesmal zwingt mich eine unheimlich Macht, mich dem Sprecher zuzuwenden und ich wünschte, ich hätte es verhindern können. Nacktes Grauen erfasst mich. Am anderen Ende des Flurs steht eine große, hagere Figur in einem zerschlissenen Frack. Das ist es jedoch nicht, was mich in Angst und Schrecken versetzt, sondern das, was sich darüber befindet. Statt eines Kopfes prangt dort ein Kürbis. Ein Halloween-Kürbis mit einem erschreckenden Antlitz darauf. Seine Augen glühen in einem unheimlichen orangen Licht. Der grotesk gezackte Mund ist verschlossen.
Noch während ich die Gestalt mit schreckgeweiteten Augen ansehe, kommt er langsam und dann immer schneller auf mich zu. Seine langen, hageren Beine führen ihn mit unheimlicher Schnelligkeit in meine Richtung.
Meine Erstarrung löst sich und mit einem Schrei auf den Lippen drehe ich mich um und renne in die entgegengesetzte Richtung davon. Genau auf die Haustür zu, die sich wie ein Rettungsanker direkt vor mir abzeichnet.
Michelle
Ich meine seinen Atem direkt in meinem Nacken zu spüren, als er meinen Namen sagt. In wilder Panik rüttle ich am Türknauf der Haustür. Doch sie will einfach nicht aufgehen! Ein Schluchzen entrinnt meiner Kehle. Ich wage einen kurzen Blick nach hinten. Der Kürbiskopf streckt einen knochigen Arm in meine Richtung und versucht mich zu packen.
Mit einem erstickten Aufschrei weiche ich seinem Griff aus und renne in wilder Panik die Treppe in das erste Obergeschoss hinauf. Der einzig mögliche Fluchtweg.
Fast möchte ich darüber lachen. Wie oft habe ich mir Filme angesehen, wo die Charaktere in einem Gebäude nach oben fliehen, statt nach unten und habe mich immer darüber aufgeregt. Wer flieht denn schon nach oben? Da landet man früher oder später immer in einer Sackgasse; es sei denn man kann fliegen.
Doch genau jetzt ist dies mein einziger Ausweg.
Mit heftig klopfendem Herzen und ununterbrochenem Schluchzen stolpere ich die Stufen hinauf. Noch nie habe ich ein solches Grauen empfunden, wie jetzt gerade. Was um Himmels Willen ist hier denn nur los? Wer... nein, was ist dieser Kürbiskopf? Und warum ist er hinter mir her? Wieso passiert das ausgerechnet mir?
Ich stolpere und schon kurz darauf spüre ich, wie sich die langen dürren Finger meines Verfolgers um eines meiner Knöchel legt.
Michelle, es wird Zeit zu gehen
Oh mein Gott! Er will mich töten! Nein, nein, nein, nein, nein!
Aus vollem Halse schreiend trete ich mit meinem freien Fuß gegen den Arm, dessen Hand mich umklammert hält und tatsächlich lässt er mich los.
Ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken, rapple ich mich wieder auf die Füße und renne los.
Vor mir öffnet sich ein mit Teppich ausgelegter Gang. Der Teppich ist verblichen. Das Muster schon lange nicht mehr zu erkennen. Ebenso wenig die Tapete, die von der Wand blättert und sicher einmal wunderschön anzusehen war. Doch all das interessierte mich nicht.
Ich muss hier raus!
An einer Zimmertür nach der anderen rüttle ich, doch keine will unter meinem Griff nachgeben und sich öffnen. Die Tränen rinnen mir mittlerweile ungehemmt das Gesicht herunter und verschmiert ganz sicher mein Make-Up. Mir ist es einerlei.
Dann endlich finde ich eine Tür, die sich öffnen lässt. Ohne nachzudenken, husche ich hinein und lehne mich heftig atmend dagegen.
Hat der Kürbiskopf mich hier reingehen sehen? Nachdem ich mich auf der Treppe von ihm befreit habe, habe ich nicht mehr auf ihn geachtet.
Ich lege mein Ohr an die Tür und halte den Atem an. Aus dem Gang vor der Tür dringt kein Geräusch an meine Ohren. Doch das ist auch nicht verwunderlich, wenn ich an den Teppich im Flur denke. Was soll ich nur tun?
Ich renne zum einzigen Fenster im Raum und rüttle daran. Doch es geht nicht auf. Das ist doch wie verhext! Wieso zum Teufel, geht hier so gut wie nichts auf!? Ich blicke hinaus, doch da ist... nichts... absolut gar nichts. Direkt vor dem Fenster ist vollkommene Dunkelheit. Als würde die Welt außerhalb dieses Hauses nicht mehr existieren. Kein Garten. Keine Straße. Keine anderen Häuser. Kein Licht. Keine Menschen. Noch nicht einmal ein Himmel. Nichts. Nur Schwärze.
Ich sinke auf die Knie. Das kann alles nicht wahr sein. Das muss ein Traum sein. Ich bin in einem Alptraum. Ich lache nervös auf. Ja, das muss es sein. Ganz sicher schlafe ich, sowas kann es nicht in der Realität geben.
Der bereits altbekannt stechende Schmerz schießt durch meinen Kopf. Gequält stöhne ich auf. Was... Dann höre ich es. Ganz leise. Atmen. Ruhig. Langsam. Tief.
Mit vor Angst weit aufgerissenen Augen drehe ich mich langsam zu dem Geräusch um und dort, mitten im Zimmer steht ein Mann in einem Halloween-Kostüm. Einem Teufelskostüm. Mit passender Maske, die sein gesamtes Gesicht bedeckt.
Wie habe ich ihn übersehen können? Ist er schon die ganze Zeit hier drin gewesen? Wieso hat er nichts gesagt? Wieso sagt er jetzt nichts? Wieso starrt er mich nur schweigend an?
Dann sehe ich es. Das Messer in seiner Hand. Lang. Breit. Blutig.
Ich starre darauf. Kann meinen Blick nicht davon abwenden.
Trick or treat?
Langsam kommt er einen Schritt auf mich zu. Noch immer kann ich mich nicht bewegen. Ich bin wie erstarrt.
Trick or treat, Michelle?
Ein weiterer Schritt. Diesmal hebt er das Messer und meine Erstarrung löst sich in Luft auf. Wie von der Tarantel gestochen springe ich auf, sprinte zur Tür, öffne sie und renne zurück in den Flur. Genau in die Arme des Kürbiskopfs.
Mit einem Aufschrei nutze ich das Momentum des Aufpralls, um ihn gegen die gegenüberliegende Wand zu stoßen. Seine Umklammerung löst sich und ich hechte weiter den Gang hinab.
Als wolle mich mein Schicksal verlachen, ist mein einziger Fluchtweg wieder nur eine Treppe nach oben. Diesmal auf den Dachboden.
Doch nun ist etwas anders. Je näher ich der Treppe komme, desto langsamer werde ich und als ich endlich die Stufen hinauf erklimme, muss ich mich zu jedem Schritt zwingen. Es ist, als ob die Schwerkraft selbst mich daran hindern will, den Dachboden zu erreichen.
Mit der Kraft der Verzweiflung zerre ich mich eine qualvolle Stufe nach der anderen hinauf. Mir bleibt keine andere Wahl. Dann endlich erreiche ich die Tür. Meine Hand legt sich um den runden Knauf.
Michelle
Diesmal klingt die Stimme des Kürbiskopfes fast schon... traurig? Aber ich lasse mich nicht beirren. Ich drehe den Knauf und betrete den Dachboden und erstarre.
Der Dachboden ist ungewöhnlich sauber. Kein Staub. Keine Spinnweben. Sondern geradezu penibelst sauber. Unzählige Kerzen sind auf dem Boden und der Fensterbank verteilt und ihr sanfter Lichtschein erhellt den Raum.
In der Mitte des Raumes befinden sich zwei Personen. Der Eine ist der Mann im Teufelskostüm, der über die zweite Person gebeugt ist und irgendetwas mit ihr anstellt.
Ich spüre, wie Kürbiskopf hinter mir nun ebenfalls den Dachboden betritt, doch es ist mir gleich. Langsam gehe ich auf die zwei Personen zu. Ich muss wissen, wer dort liegt. Mein Herz beginnt derart heftig zu schlagen, dass ich fürchte es würde mir den Brustkorb sprengen. Ein dicker Kloß bildet sich in meinem Hals. Jeder Schritt ist eine Qual, doch ich gehe ihn. Einen. Nach. Dem. Anderen. Dann sehe ich sie.
Inmitten eines Pentagramms liegt eine junge Frau mit halb-langen rot-braunen Haaren, die ihren Kopf wie einen blutigen Heiligenschein umrahmen. Ihre Augen sind geschlossen. Nein, nicht geschlossen. Zugenäht. In einem Zickzackmuster. Genau wie ihre Lippen, die gerade eben von dem Mann mit der Teufelsmaske in aller Seelenruhe zugenäht werden.
Meine Beine drohen unter mir nachzugeben, doch Kürbiskopf legt seine knochigen dürren Hände auf meine Schultern und stützt mich. Ausgerechnet seine Präsenz gibt mir nun die Stärke, die ich brauche, um zu begreifen.
Die Frau auf dem Boden. Das bin ich. Und der Mann mit der Teufelsmaske ist mein Mörder. Diesmal begrüße ich den stechenden Schmerz, der durch meinen Kopf schießt. Ebenso wie die Erinnerung, die nun wieder in voller Klarheit zurück in mein Bewusstsein dringt.
Ich bin auf Nikos Halloween-Party gewesen. Hatte mit meinen Freunden gefeiert. Dort war ich auch diesem Teufel begegnet. Ich spürte, wie er mich den ganzen Abend über beobachtete. Versuchte, ihn zu ignorieren. Irgendwann trieb es mich nach draußen. Ich brauchte frische Luft. Und da war er. Er schien dort auf mich gewartet zu haben. Bevor ich um Hilfe rufen konnte, legte er mir einen stinkenden Lappen über Mund und Nase. Dann wurde ich ohnmächtig. Ich kam erst wieder langsam zu mir, als mein Mörder mich bereits in den Wald geschleift hatte. Er beugte sich über mich. Trick or treat, Michelle? Fragte er, dann zerschnitt er mir langsam mit seinem Messer meine Kleidung und verging sich an mir. Ich konnte mich nicht wehren. Noch immer war ich wie benebelt. Die ganze Zeit über behielt er diese verdammte Teufelsmaske auf. Ich musste alles schweigend über mich ergehen lassen. Nur die Tränen, die meine Wangen hinunterrollten, zeugten von meinem Leid. Als er mit mir fertig war beugte er sich vor, schob die Maske ein Stück hoch und küsste mich. Happy Halloween. Dann durchschnitt er mir die Kehle und ich fühlte, wie mich zusammen mit meinem Blut, mein Leben verließ.
Er muss meinen Körper danach hierher getragen haben. Aber warum? Um diese groteske Inszenierung aufzuführen? Ich spüre wie heißer Zorn durch meine Adern fließt. Dieses Schwein muss für meinen Mord büßen!
Michelle, es ist Zeit zu gehen. Es gibt hier nichts mehr für dich.
Diesmal bin ich mir sicher. Kürbiskopf klingt traurig und ein Hauch von Mitgefühl schwingt in seiner Stimme mit. Nun ist mir auch klar, wer er ist. Jack o’Lantern, der in der Nacht von Halloween die verlorenen Seelen einsammelt und sie dorthin bringt, wo sie hingehören.
Mit Tränen der Wut in den Augen und rechtschaffenem Zorn im Herzen drehe ich mich zu ihm um und blicke ihn herausfordernd an.
“Du irrst dich. Es gibt hier noch etwas für mich. Rache! Hilf mir, dafür zu sorgen, dass dieses Schwein nie wieder jemanden tötet. Dann komme ich anstandslos mit dir mit.”
Jacks unheimlich glühendes Antlitz wendet sich dem Mörder zu, der von unserer Anwesenheit nichts mitzubekommen scheint. Einen Moment schweigt er, dann ruht sein Blick wieder auf mir und sein geschlossener Mund verzieht sich zu einem unheimlich breiten Grinsen.
Plötzlich tauchen überall um mich herum kleine Kürbislaternen auf, die von demselben orangen Glühen umgeben sind, wie Jacks Augen. Schwerelos schweben sie im Raum. Diese scheint nun auch mein Mörder zu sehen, denn er unterbricht seine Arbeit an mir und scheint die schwebenden Kürbislaternen zu beobachten.
Er schiebt seine Maske nach oben und ich kann endlich das Gesicht meines Mörders sehen. Durchschnittlich. Nichtssagend. Ein Niemand. Fast bin ich darüber enttäuscht. Aber nur fast.
Während er irritiert die schwebenden Kürbislaternen anstarrt, fällt sein Blick irgendwann auf mich und er erstarrt. Mit großer Genugtuung sehe ich, wie alle Farbe aus seinem Gesicht weicht. Sein Blick wandert abwechselnd zu meiner Leiche am Boden und wieder zurück zu mir.
“Das ist vollkommen unmöglich. Du bist tot. Wie kannst du...”
Anklagend richte ich einen Finger auf ihn und ich fühle, wie meine Erscheinung mit Hilfe von Jacks Magie verstärkt wird. Orangefarbene Flammen umfließen meinen Körper und meine Stimme wird zu der von Jack.
Du wirst nie wieder jemanden töten. Nie wieder!
Wie auf Kommando erscheint nun auch Jack vor dem sichtbaren Auge des Mörders. Langsam geht er auf ihn zu. Nun beginnt auch Jacks Mund sich endlich zu öffnen und damit einher gehend erschallt ein irres, diabolisches Lachen.
HaHaHaHaHaaaa
Jacks Stimme scheint überall und nirgends zu sein. Seine Hand schnellt vor und greift direkt in den Brustkorb meines Mörders, der mit vor Entsetzen weit geöffneten Augen und Mund nur hilflos dabei zusehen kann. Als Jack seine Hand zurück reißt, hält er jedoch nicht das Herz des Mörders in Händen, sondern dessen Seele. Sein nun seelenloser Körper sackt tot zu Boden.
Noch während er um Gnade fleht, öffnet sich Jacks Mund noch weiter. Dieser wird immer größer und glühendrotes Feuer lodert darin auf.
Es wird Zeit für dich zu gehen, Ben
Mit diesen Worten, taucht aus dem Nichts ein Feuerstrudel auf dem Boden des Dachbodens auf und ohne weitere Vorwarnung wirft Jack die Mörderseele mitten hinein. Unzählige Klauenhände springen daraus hervor, packen die Seele des Mörders und zerren ihn unter dessen panischen Schreien hinab in die Hölle. Zumindest hoffe ich, dass er genau da gelandet ist.
Zusammen mit der Seele meines Mörders schwindet auch mein Zorn. Gerechtigkeit.
“Danke, Jack. Ich bin jetzt bereit zu gehen.”
Jack, noch immer grinsend, aber nun ohne das Höllenfeuer im Mund, nickt mir zu und mir scheint es, einen gewissen Schalk darin zu erkennen. Sicher hat er seinen Spaß daran gehabt, die Seele dieses Mörders in die Hölle zu befördern.
Er legt eine seiner knochigen Hände auf meine Schulter und macht mit seiner anderen eine einladende Geste. Im selben Moment erscheint eine Pforte hellen Lichts genau vor mir.
Ruhe in Frieden, Michelle
Mit Leichtigkeit im Herzen trete ich ins Licht.
“Eilmeldung! In der Nacht von Halloween wurde die Leiche eines gesuchten mehrfachen Serienmörders gefunden. Nachbarn alarmierten die Polizei, nachdem sie eine leuchtende Kürbislaterne im Dachfenster eines schon seit Jahrzehnten verlassenen Hauses entdeckten. Auf dem Dachboden fand die Polizei nicht nur die Leiche des gesuchten Mörders Ben Hagen, sondern auch die Leiche seines letzten Opfers Michelle Ahrens. Laut dem Gerichtsmediziner starb Ben Hagen unter nicht geklärten Umständen...”
--- Happy Halloween ---
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