Warum sehen wir einen Bedarf für unsere Projektidee ...

Wir wollen uns dem Bildungserfolg psychisch belasteter Studierender widmen, um im positiven Sinne auf die soziale Bildungsungleichheit zwischen ihnen und psychisch gesunden Studierenden einzuwirken. Im Jahr 2015 erkrankte mehr als jede*r sechste*r Studierende*r psychisch. Insgesamt sind 25,8 Prozent aller jungen Erwachsenen betroffen (vgl. BAMER-Arztreport, 2018). 72 % der psychisch erkrankten Studierenden berichten von starker bis sehr starke Belastung im Studium (vgl. best2-Studie, 2017). Bei diesen Angaben ist die Dunkelziffer jedoch zu beachten. Viele psychisch beeinträchtigte Studierende suchen keine Hilfe auf. Es kann somit von einem Kontinuum zwischen psychisch gesunden und psychisch kranken Studierenden ausgegangen werden.

Aufgrund der  Coronapandemie haben sich die Belastungsfaktoren sogar vermehrt, so dass die  Zahl psychisch belasteter Studierender steigt (vgl. Kasier, 2021).  Bei einer fehlenden Lösung des Problems wird sich die Bildungsungleichheit weiter verstärken.

Die Betroffenen studieren, leben, lernen und geben jeden Tag aufs Neue ihr Bestes im Kampf gegen ihre Erkrankung. Dennoch schämen sich viele für ihre psychische Krankheit. Die Ursache besteht vor allem in der durch die Gesellschaft erlebten Degradierung. Die Folgen sind gravierend. und schlagen sich unmittelbar auf das Selbstwertgefühl nieder.

Oft ist nicht transparent, welche Rechte, Möglichkeiten und Anlaufstellen psychisch belasteten Studierenden an Hochschulen und Universitäten zur Verfügung stehen - daher möchten wir hier diesen  Aufklärungs- und Unterstützungsbedarf auffangen.

Wer sind wir?

Wir sind ein diverses Team aus Personen, die teils selbst psychische Belastungen oder Erkrankungen während ihres Studiums erlebt haben beziehungsweise immer noch erleben.  Auch sehen und erfahren wir tagtäglich, wie viele Studierende aus unserem Bekanntenkreis mit psychischen Erkrankungen und deren Folgen zu kämpfen haben. Wir sind das Team, welches Entstigmatisieren möchte. Deswegen haben wir Mental Move gegründet. 

Svenja

Ich bin Svenja und arbeite in einem Digitalisierungsprojekt in Koblenz. Studiert habe ich Erwachsenenbildung und Psychologie. Yoga und bouldern helfen mir in stressigen Zeiten auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben. 

Schon lange engagiere und beschäftige ich mich mit Bildungs(un)gerechtigkeit. Ich möchte dafür sensibilisieren, dass unsere Gesellschaft von einem selektiven Leistungsdenken Abstand gewinnt und individuelle Voraussetzungen und Faktoten mit in Bewertungsmaßstäbe mit einbezieht.  

Niklas

Mein Name ist Niklas, ich studiere Volkswirtschaftslehre (M.Sc.) an der Universität Mannheim und war selbst von einer psychischen Erkrankung betroffen. 

Diese Selbstbetroffenheit  sowie die Überzeugung, dass es mehr Unterstützung psychisch belasteter Studenten*innen sowie eine weitere Destigmatisierung von psychischen Belastungen und Erkrankungen bedarf, stellen die Motivation für mein Engagement bei mental move dar.

Selina

Ich bin Selina und studiere mit Leib und Seele Psychologie in Mannheim. Ich liebe die Natur und den Frühling, gutes Essen und sportliche Aktivitäten an der frischen Luft. Wenn das Leben mir zu viel wird, schlüpfe ich in meine Laufschuhe und laufe den Gedankenkreisen einfach davon. Ich bin bei mental move, weil ich den Spagat zwischen dem Leistungsdruck im Studium und der eigenen psychischen Gesundheit kenne und weiß, wie schwierig es ist, mit einer Diagnose leben zu lernen und zugleich die eigenen Träume und Ziele im Studium fest im Blick zu behalten. 

Jessica

Ich bin Jessi, 23 Jahre alt und studiere im 8. Semester Jura in Münster. 

Durch meine Tätigkeit als Inklusionstutorin und meinen Bekanntenkreis habe ich diverse Erfahrungen rund um das Thema "Studieren mit Beeinträchtigung" sammeln können. Diese Erfahrungen möchte ich nutzen, um Unterstützungsmöglichkeiten für psychisch beeinträchtigte Studierende  zu entwickeln und ihnen so das Studium zu erleichtern.

Antonia

Ich bin Antonia und studiere noch Erziehungswissenschaft und bald Kunstgeschichte in Münster.

Ich liebe malen, lesen, Museumsbesuche, leckeres Essen und Ausflüge in die Natur. Aus eigenen Erfahrungen weiß ich, wie schwer es ist, Studium und mentale Gesundheit unter einen Hut zu bekommen. Schon länger habe ich mir deshalb eine Hochschulgruppe zu dem Thema mentale Gesundheit an der WWU gewünscht und bin sehr froh, dass ich mich nun bei mental move mit einbringen und hoffentlich psychisch belastete Studierende unterstützen kann. 

Melina

DU

Wir freuen uns, wenn du Interesse an unserer Arbeit hast und wir dich bald im Team begrüßen dürfen.

Selina: "Manchmal frage ich mich, ob so viel Offenheit und Ehrlichkeit mich nicht zu angreifbar macht, aber wie kann Stigmatisierung bekämpft werden, wenn wir uns aus Angst vor eben diesem Stigma selbst verleugnen? Wie kann ich anderen Betroffenen glaubhaft vermitteln, dass es okay ist, sich Belastungen, Schwächen und Hilfsbedürftigkeit einzugestehen, während ich selbst an einer lupenreinen Fassade der Perfektion malere? Ich möchte deshalb nicht nur in der Theorie über Stigmata sprechen, sondern mit meinen Erfahrungen selbst zur Normalisierung psychischer Belastungen im Uni- und Berufsleben beitragen und zeigen, dass wir empathisch sind, mutig und stark - viel stärker, als manche uns zutrauen."