Die Tochter des Liebesgottes von Lia
Ich saß im Unterricht und drehte meinen Stift nervös zwischen den Fingern. Heute war Valentinstag, für viele Menschen ein wunderschöner Tag, für mich eher nicht. Aber ich war auch kein Mensch – oder besser gesagt, nur zum Teil. Meine Mutter war ein Mensch, mein Vater, naja, er war Gott, und ich hatte das Glück, seine Kräfte geerbt zu haben. Früher wurde ich ständig von Göttern genervt. Ich sollte dafür sorgen, dass sich irgendjemand in sie verliebte. Naja, zumindest bis ich mich dazu entschieden hatte, bei meiner Mutter zu leben. Die meisten Götter dachten wohl, ich wäre tot, denn seitdem ließen sie mich in Ruhe.
Ich strich mir die braunen Haare mit den pinken Strähnen aus dem Gesicht. „Amy, deine Karte“, unterbrach die Lehrerin meine Gedanken. Sie streckte mir eine Valentinskarte und eine Rose entgegen. Ich starrte sie an, das konnte nicht wahr sein! „Amy, wären Sie so freundlich und würden sie nehmen?“, fragte die Lehrerin mit einem zunehmend genervten Ton. Ich nickte und nahm die beiden Sachen entgegen. Plötzlich fiel aus der Karte ein kleiner Zettel, auf dem stand:
*Amora, es tut mir leid, dass ich an diesem besonderen Tag nicht bei dir sein kann, aber wie es scheint, ist ja jemand bei dir. Ich hab dich lieb! ~Amor*
Ich verdrehte die Augen. Mein Vater mal wieder. Er schrieb mir jedes Jahr etwas, aber wie es schien, war dieser Brief nicht von ihm. Ich schlug die Karte auf und mein Herz fing sofort an, schneller zu schlagen.