Diverses

Dinge, die ich nie sehen durfte oder konnte, aber gerne darüber rede:

80-PB/100-LPB Furi - Furgg - Trockener Steg

Zermatt ist einer der bekanntesten Orte der Schweiz, wenn sogar nicht der bekannteste. in den 50'er-Jahren hat man sich dann das Ziel gesetzt, den Schwarzsee via Furi über zwei Pendelbahnen von der Firma Von Roll zu erschliessen.

Wesentlich Visionärer war die Erschliessung des Vorsprunges "Trockener Steg" am Theodulgletscher. Insgesamt wurden für diese Strecke in den 60'er-Jahren drei Pendelbahnen von der Firma Von Roll erstellt. Die erste Sektion verlief zeitweise Parallel zur der allerersten Pendelbahn und ist heute nur noch bei Revisionen oder grossem Andrang in Betrieb. Richtig interessant wurde es dann bei der zweiten Sektion, die von Furi bis nach Furgg führte. Ihre Stützen etwas oberhalb der Streckenmitte "klebten" förmlich am Felsen, an deren ursprünglicher Stelle unterhalb der Furggbach fliesst. Mit mehr als zwei Kilometern länge und den etwas längerem Spannfeld im unterem Segment war sie nicht von schlechten Eltern.

Von Furgg konnte man entweder mit einer einspurigen Pendelbahn den alternativen Weg zum Schwarzsee oder den in der Seilbahnwelt allerersten "Pendelbahndinosaurier" nach Trockener Steg nehmen. Die Stützen der letzteren mit ihren 100'er-Kabinen waren aufgrund ihrer grösse schon von Zermatt aus zu sehen.

Die zweite Sektion wich 2003 zusammen mit der Pendelbahn Furi - Schwarzsee dem Matterhorn-Express, der auch die Kabinenbahn von Zermatt nach Furi, die als Ersatz für die erste Pendelbahn auf diesem Abschnitt war, ersetzte. 2011 war auch das Schicksal der 100'er-Pendelbahn besiegelt, als der Matterhorn-Express über Furgg nach Trockener Steg verlängert wurde. Die einzige noch betriebsbereite Anlage aus diesem Jahrzehnt auf dieser Achse ist die Pendelbahn von Zermatt nach Furi, welche die letzte Pendelbahn mit FFA-Kabinen darstellt.


20-LPB Feldmoos - Klein Titlis

Jeder, der etwas mit dem Besuch von Bergwelten am Hut hat, kennt die Rotair-Pendelbahn auf den Titlis. Manche dieser kennen auch die Existenz einer Eishöhle oder dem Cliff-Walk, der noch den etwas gehärteten Touristen den gewissen Adrenalin-Kick gibt.

Doch es gibt auch etwas vergessene Dinge in der Geschichte der Bergwelt, insbesondere einer Konstruktion, dessen damals längstes Spannfeld und den damit verbunden Weltrekord bis heute ungebrochen ist.

Auf dem Klein Titlis plante die PTT den Bau der heute noch bestehenden und gut aus der ferne sichtbare PPT-Fernmelde-Mehrzweckanlage. Da sowohl die Bahnen auf den Titlis von der engelberger Seite als auch deren Strecke sich als ungeeignet herausstellte, baute Habbeger 1979 in nur neun Monaten Bauzeit eine einspurige Transportseilbahn von Feldmoos zum Klein Tilis. Diese startete bei Feldmoos in der nähe des Sustenpasses auf 1600 Metern Höhe, stieg bis zum Grätli westlich des Vorbettlihornes auf ca. 2100 Meter auf und überwindete dann den Taleinschnitt westlich des Wendengletschers, ehe mit stark zunehmender Steigung der Klein-Titlis erreicht wurde. Die vier Stützen der Bahn wurden auf dem unterem Streckendrittel realisiert. Daher besass die Transportseilbahn zwischen Grätli und Klein-Titlis ein Spannfeld von 3460 Metern Länge! Ein Rekord, der bis heute weltweit von keiner anderen Luftseilbahn gebrochen wurde. Um damit nicht einen möglichen Flugverkehr zu gefährden, wurde auf Verlangen des Bundesamt für Zivilluftfahrt alle 100 Meter ein Luftwarnkegel und alle 500 Mentern eine Flugwarnlampe angebracht.

Die in 3026 Metern Höhe gebaute Talstation endete dort, wo sich der heutige Sündeingang zur Gletschergrotte bzw. das sündliche Ende des Titlis-Cliffwalks befindet. Dementsprechend sichtbar sind noch die Überreste der damaligen Bergstation. Auch in map.geo.admin.ch ist in der Zeitreise von 1980 bis 1985 die Strecke der Transportbahn zu sehen.

Nach der Fertigstellung der Fernmelde-Mehrzweckanlage war der vertragliche Abbruch der Transportseilbahn bestimmt. Was sich im Radio als normale Bauarbeiten am Sustenpass anhörte, war das Finale einer weltweit einmaligen Bahn, von dessen existenz heute nur sehr wenige Spuren existieren.