Bücherverbrennung Bonn Rosa Luxemburg

Rosa Luxemburg (* 5. März 1871 als Rozalia Luxenburg in Zamość, Kongresspolen, Kaiserreich Russland; ermordet am 15. Januar 1919 in Berlin.

Das Foto zeigt Rosa Luxemburg um 1893

„Freiheit nur für die Anhänger der Regierung, nur für Mitglieder einer Partei – mögen sie noch so zahlreich sein – ist keine Freiheit. Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden. Nicht wegen des Fanatismus der >>Gerechtigkeit<<, sondern weil all das Belebende, Heilsame und Reinigende der politischen Freiheit an diesem Wesen hängt und seine Wirkung versagt, wenn die >> Freiheit<< zum Privilegium wird.“ Quelle: Rosa Luxemburg: Breslauer Gefängnismanuskripte zur Russischen Revolution.

88. Jahrestag der Bücherverbrennung auf dem Bonner Marktplatz am 10. Mai 1933.

Rosa Luxemburg – Die Akkumulation der Kapitals (1913)

https://m.ngiyaw-ebooks.org/ngiyaw/luxemburg/kapital/Luxemburg_Akkumulation.pdf

https://www.marxists.org/archive/luxemburg/1913/accumulation-capital/accumulation.pdf


60 Bronzebücher im Pflaster des Bonner Marktes fungieren als „Lese-Zeichen“ und sind Teile des Erinnerungsmals Bücherverbrennung. Am Jahrestag des 10. Mai 1933 wird eine ebenfalls in den Boden eingelassene Büchertruhe gehoben und aus den darin befindlichen Werken zitiert.

https://vimeo.com/94764749


Altes Rathaus - Bonner Marktplatz

10. Mai 2021


Bildrechte: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Altes_Rathaus_Bonn.jpg

Die 60 Lesezeichen - Book Marks - auf dem Bonner Marktplatz.

Karl Marx: Das Kapital (1867)

André Gide: Kongo und Tschad (1932) (Le Retour du Tchad, 1928)

Emil Julius Gumbel: Vier Jahre politischer Mord (1922)

Heinrich Mann: Der Untertan (1918)

Theodor Wolff: Vollendete Tatsachen (1918)

Erich Maria Remarque: Im Westen nichts Neues (1929)

Egon Erwin Kisch: Paradies Amerika (1930)

Alfred Döblin: Berlin Alexanderplatz (1929)

Gina Kaus: Morgen um Neun (1932)

August Bebel: Die Frau und der Sozialismus (1878)

Friedrich Wilhelm Foerster: Lebensführung (1922)

Emil Ludwig: Genie und Charakter (1924)

Max Brod: Rëubeni, Fürst der Juden (1925)

Lion Feuchtwanger: Erfolg (1931)

Jaroslav Hašek: Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk (1926)

Ernest Hemingway: In einem andern Land (1930)

Bertha von Suttner: Die Waffen nieder! (1889)

Moses Hess: Rom und Jerusalem (1862)

Rosa Luxemburg: Die Akkumulation des Kapitals (1913)

Jack London: Die eiserne Ferse (1922) (The Iron Heel, 1908)

Carl von Ossietzky: Rechenschaft (1932)

Franz Jung: Die Eroberung der Maschine (1923)

Hermynia zur Mühlen: Ende und Anfang (1929)

Irmgard Keun: Das Kunstseidene Mädchen (1932)

Salomo Friedlaender: Kant für Kinder (1924)

Theodor Heuss: Hitlers Weg (1932)

Franz Kafka: In der Strafkolonie (1914)

Anna Seghers: Auf dem Wege zur amerikanischen Botschaft (1930)

Walther Rathenau: Zur Kritik der Zeit (1912)

Erich Kästner: Pünktchen und Anton (1931)

Bruno Traven: Die weiße Rose (1929)

Joachim Ringelnatz: Kuttel Daddeldu (1923)

Werner Hegemann: Das steinerne Berlin (1930)

Albert Ehrenstein: Briefe an Gott (1922)

Klaus Mann: Der fromme Tanz (1926)

Stefan Zweig: Sternstunden der Menschheit (1927)

Joseph Roth: Das Spinnennetz (1923)

Kurt Pinthus: Menschheitsdämmerung (1920)

Arthur Schnitzler: Reigen (1903)

Franz Werfel: Der Abituriententag (1928)

Julius Schäffer: Die Zerstörung des Volksgedankens durch den Rassenwahn (1929)

Ernst Glaeser: Jahrgang 1902 (1928)

Ernst Toller: Hoppla wir leben! (1927)

Maria Leitner: Hotel Amerika (1930)

Sigmund Freud: Das Unbehagen in der Kultur (1930)

Alfred Kerr: Die Harfe (1917)

Oskar Maria Graf: Wunderbare Menschen (1927)

Arthur Holitscher: Der Narrenbaedeker (1925)

Walter Mehring: Paris in Brand (1927)

Leo Hirsch: Die Dackellieder (1930)

Jakob Wassermann: Mein Weg als Deutscher und Jude (1921)

Helene Stöcker: Geschlechtspsychologie und Krieg ((1925)

Armin T. Wegner: Brief an Hitler (April 1933)

Bertolt Brechts Hauspostille (1927)

Kurt Tucholsky: Sprache ist eine Waffe (1930)

Georg Bernhard: Wie finanzieren wir den Krieg? (1918)

Helen Keller: Wie ich Sozialistin wurde (1912)

Else Lasker-Schüler: Arthur Aronymus (1932)

Erich Mühsam: Judas (1921)

Alexander Moritz Frey: Die Pflasterkästen (1929)



Verschlussplatte der Büchertruhe vor dem Bonner Rathaus.

Einweihung des Denkmales am 10. Mai 2013 zur Erinnerung an die Bücherverbrennung vom 10. Mai 1933 auf dem Bonner Marktplatz.

Am 10. Mai 2013 wurde zum Gedenken an den 80. Jahrestag der Bücherverbrennung ein Erinnerungsmal auf dem Bonner Marktplatz übergeben. Am 08. Juli 2010 hat der Rat der Stadt Bonn einstimmig den Beschluss gefasst Wolfgang H. Deuling bei der Verwirklichung eines Erinnerungsmales auf dem Bonner Marktplatz zu unterstützen. Dieses wurde ermöglicht durch die Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen und durch bürgerschaftliches Engagement von Kirchen, Vereinigungen sowie durch zahlreiche Bürgerinnen und Bürger aus Bonn und der Region.

In einem Auswahlverfahren nach 4 eingegangen für ein Erinnerungsmal entschied sich der Kulturausschuss der Stadt Bonn einstimmig für den Entwurf der Künstler Dr. Horst Hoheisel und Andreas Knitz:


Marktplatz Bonn mit Büchertruhe und „Lese-Zeichen“


Lageplan der „Lese-Zeichen“

http://www.hoheisel-knitz.net/images/stories/Bonn/Lageplan-Grafik-Websize.jpg

„Lese-Zeichen“ für Rosa Luxemburg


https://www.marxists.org/deutsch/archiv/luxemburg/1913/akkkap/index.htm

„Ich war, ich bin, ich werde sein“

so beendete Rosa Luxemburg ihren letzten Artikel nach der Niederschlagung des Januaraufstandes und kurz vor ihrer Ermordung:

https://www.dhm.de/lemo/kapitel/weimarer-republik/revolution-191819/januaraufstand-1919.html

Aufruf vom 9. Mai 1933 im Bonner General-Anzeiger.

Der Scheiterhaufen wird vorbereitet.


Der 10. Mai 1933 auf dem Bonner Marktplatz.


Die Kundgebung am 10. Mai 1933 wider den undeutschen Geist in Bonn.

Den vorausgehenden Professoren und Studenten, die auf der Freitreppe des Rathauses Aufstellung nahmen, folgten bei Marschmusik die meist uniformierten Mitglieder des Nationalsozialistischen Studentenbundes, der Studenten-SA und des „Stahlhelms“, die Korporationen mit ihren Fahnen, die Freistudenten und schließlich auch die Studentinnen, die dann im Halbkreis den vor dem Rathaus zuvor aufgerichteten Scheiterhaufen einschlossen.“

Ernst Glaeser, der das Verbrennen seiner eigenen Bücher miterlebte, schildert das sich ihm darbietende Geschehen:

„Auf dem Bonner Marktplatz war der Scheiterhaufen aus Büchern aufgerichtet, und im Schein von Fackeln umstanden Studenten, Professoren, uniformierte Hitlerjungen und SA-Leute diese Kultstätte nationalsozialistischen Geistes. Zivilisten huschten hinter der Menge verlegen vorbei. Die Gesichter der Studenten kamen mir alle sehr bekannt vor. Schwarmgeister mit dem starren, neurotischen Blick mitten im unfertigen Knabengesicht, dazwischen Rabauken mit Stiernacken, engbrüstige Magister mit dem süffisanten Lächeln heimlicher Sadisten, dann wieder andere, den Blick verlegen auf den Boden gesenkt, wenn die Bücher ins Feuer flogen.“

https://bonnerblicke.wordpress.com/helmuth-heyer-10-mai-1933-ehrentag-der-freien-deutschen-literatur/


NS-Wehrmachtsparade 1936 – Marktplatz Bonn

Bericht und Kommentar des Bonner General-Anzeiger vom

16. Januar 1919.

„Liebknecht und Rosa Luxemburg, die Führer des verbrecherischen Spartakismus, getötet.“


Kommentar des Bonner General-Anzeiger vom 16. Januar 1919.



Weitere Informationen


https://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Noske

https://de.wikipedia.org/wiki/Waldemar_Pabst

https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_Souchon

https://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Vogel_(Offizier)

https://de.wikipedia.org/wiki/Spartakusaufstand

»Auf dem Papier war es [die Weimarer Reichsverfassung, US] eine der freiesten Verfassungen der Welt. Aber die wirtschaftlichen Machtpositionen der Schwerindustrie und des Großgrundbesitzes waren unangetastet geblieben. Das im Versailler Vertrag vorgesehene Berufsheer von 100.000 Mann, die Reichswehr, wurde aus den Freikorps aufgebaut, die mit Verachtung von der ›Novemberrepublik‹ und ihren Führern sprachen; und auch der Beamtenapparat blieb im Wesentlichen der alte. Die Revolution schien abgeschlossen – und große Teile der Arbeiterschaft fühlten sich um ihre Hoffnungen betrogen. Parallel mit der Konsolidierung des neuen Staates vollzog sich so die Radikalisierung eines erheblichen Teils der Arbeiterschaft – nicht als Aufschwung der Revolution, sondern als Ausdruck der Enttäuschung über ihr Versanden.« (Willy Brandt): https://www.frankfurter-hefte.de/artikel/gegen-ebert-fuer-luxemburg-2779/