Unsere Geschichte

Fragen an Mbeko Mokobe, Gründer und Vorsitzender:

Wie sind Sie darauf gekommen, eine Hilfsorganisation zu gründen?

Im Jahre 2003 besuchte ich einen Studienfreund, der als Arzt in einem staatlichen Krankenhaus in Kinshasa arbeitete. Er führte mich durch das Krankenhaus. Auf der Entbindungsstation sah ich eine weinende Frau auf dem Boden liegen. Ich war erschüttert. Sie erzählte, dass sie Zwillinge zur Welt gebracht hat und dass ihr Mann während der Schwangerschaft gestorben war. Nun muss sie solange im Krankenhaus bleiben, bis sie ihre Rechnung bezahlt hat. Dabei weiß sie noch nicht einmal, wie sie ihre Kinder ernähren soll.

Die Besichtigung dieses Krankenhauses, in dem die meisten Patienten auf dem Boden lagen, war für mich ein traumatisches Erlebnis. Ich zahlte die Krankenhausrechnung für jene Frau und entschied mich, eine Organisation für Entwicklungszusammenarbeit zu gründen. Denn was ich gesehen hatte, war nur die Spitze des Eisberges: die noch Ärmeren haben nämlich gar keinen Zugang zu solchen Krankenhäusern, da sie die hohen Gebühren nicht bezahlen können.

Was ist die Vision Ihrer Organisation?

Wir wollen den Armen Zugang zu medizinischer Versorgung ermöglichen. Das heißt: ohne Vorauszahlung und zu sozialen Preisen. Dafür wollen wir eigene, gemeinnützige Institutionen gründen, in denen nur Menschen arbeiten, die hilfsbereit sind und menschliche Werte über Geld stellen.

In vielen Krankenhäusern herrschen Korruption und Ausbeutung. Unter hohen Gebühren werden beliebige Medikamente verabreicht und medizinisch sinnlose Operationen durchgeführt. Ärzte bereichern sich auf erschütternd unmoralische Art und Weise; Patienten sterben an den Folgeschäden.

Unsere Tätigkeiten

Und was haben Sie bisher erreicht?

Wir haben ein Diagnoselabor in gegründet, da der Mangel an Diagnose einen der größten Missstände darstellt. Häufig werden Patienten ausgebeutet, indem ihnen unter hohen Gebühren absichtlich die falschen Medikamente verschrieben werden. In unserem Diagnoselabor werden für die Patienten zu äußerst geringen Preisen Laboranalysen und kleinere Operationen durchgeführt und Medikamente verschrieben.

Unser Labor wird ehrenamtlich von einem Medizinprofessor geleitet, der auf Laboranalysen spezialisiert ist. Das übrige Personal besteht aus studierten Krankenschwestern und chirurgischem Hilfspersonal. Alle arbeiten ehrenamtlich an ihren freien Tagen im Wechsel. Lediglich ein Techniker und ein Pförtner arbeiten zur ständigen Überwachung Vollzeit im Labor und werden bezahlt. Durch das große Engagement und die Kooperation aller Beteiligten ist das Labor von Montag bis Samstag von 6 – 18 Uhr geöffnet. Die Einnahmen des Labors werden für Reparaturen, medizinisches Hilfsmaterial und die Miete des Laborraumes verwendet.

Im Netzwerk mit fünf christlichen Ärzten in Kinshasa organisieren wir regelmäßig Sonderaktionen. Während dieser Sonderaktionen werden in unserem Diagnoselabor kleinere Operationen kostenlos angeboten (z. B. bei Blinddarmentzündung oder Hernie), wobei die Patienten lediglich für die Medikamente aufkommen müssen.

In Zusammenarbeit mit zahlreichen Partnern haben wir regelmäßig medizinische Sachspenden organisiert. Dabei verschiffen wir günstig erworbene, gebrauchte Krankenwagen, die wir mit medizinischen Geräte und Hilfsmaterial laden: Mikroskope, Rollatoren, Verbands- und Operationsmaterial etc.

Unsere Pläne

Was planen Sie für die Zukunft?

Aktuell arbeiten wir an der Planung unseres Projektes "Mobile Klinik". In Zukunft möchten wir auch gesellschaftlich engagierte junge Menschen in unserem Labor ausbilden, um ihnen eine berufliche Zukunft zu ermöglichen.