Zehn kritische Fragen

Die zehn Kritikpunkte hier zuerst in der Übersicht.

Mit einem Klick auf eine Aussage kommt man direkt zu der entsprechenden Aussage mit unserer Stellungnahme

Braucht man heutzutage überhaupt noch einen Saal ?

Öffentliche Orte der Begegnung machen Mürringen mit seinen vielen aktiven Vereinen so lebendig und sind auch in Zukunft lebenswichtig. Vor allem ein geräumiger und gleichzeitig gemütlicher Saal mit modernster Bühnentechnik und mit ebenso praktischem Küchen- Toiletten- und Thekenbereich. Er muss behindertengerecht und vielseitig nutzbar sein. Es muss Spaß machen, dort als Privatmann oder Verein Auftritte, Konzerte oder Feste vorzubereiten und zu gestalten. Das Abbauen, Aufräumen, Rangieren, Reinigen und der gesamte Unterhalt von Saal und Drumherum darf nur ganz wenig Aufwand erfordern.

"Ich hab nix von einem Saal. Bin in keinem Verein und feiere kein großes Fest"

Das ist - genau wie die erste Frage - eine Aussage, die man sich bei jeder Investition in die Zukunft Mürringens stellen kann. Will ich in einem Dorf leben, das keines mehr ist, sondern nur noch eine Schlafsiedlung? Bin ich bereit, halb so viel für einen Dorfsaal zu spenden, was mich ein Konzert von Rammstein, Phil Collins oder Robbie Williams kostet oder ein Wochenende in Werchter oder Wacken ? Ist ein Dorf mit Begegnung, Austausch, kulturellem Engagement und Gemeinschaft erwünscht, dann ist ein moderner, funktionstüchtiger Saal einfach unbedingt erforderlich. Professionelle Events konsumieren kann ich überall und ohne Saal, gemeinsam Kultur und Tradition pflegen ist ohne zukunftstauglichen Saal aber unmöglich.

Der Saal Jaspesch ist doch gut! Was fehlt dem Saal denn ?

Eine fremde Dame aus dem Nachbarland, die mitten im Saal vor einem Glas saß und den Blick von der Mitte des Saales aus umherschweifen ließ, sagte anlässlich eines Festes: "Und sowas wollen Sie abreißen ?". Auf den ersten Blick mag man ihr Recht geben wollen, denn der Saal sieht - vor allem seit der "kosmetischen Korrektur" von 2015 noch recht gut aus, zumal, wenn er gerade frisch dekoriert und geputzt ist und man ihn von der Mitte her über den Rand eines Glases betrachtet ...

Wenn man aber mal rund um den Saal geht oder bei einem Fest mitgearbeitet hat oder danach aufgeräumt und geputzt hat, ist die Frage schnell beantwortet. So stand eine Mängel-Liste und ein sich daraus ergebender Wunschkatalog am Beginn unserer Bemühungen. Diese Mängel-Liste haben wir in einem ersten Rundschreiben verteilt. Man kann sie hier noch einmal einsehen: HIER

Hätte ein Umbau es nicht auch getan ?

Ein Umbau - nicht ein Abriss und Neubau - war auch die erste Absicht der von der Dorfversammlung 2016 zusammengestellten Umbaugruppe. Nachdem sie aber anderthalb Jahre lang, in mehr als 15 Versammlungen alle Mängel und Wünsche unter die Lupe genommen und alle erdenklichen Möglichkeiten und Widrigkeiten des Umbaus durchgespielt hatte, musste sie schließlich einsehen, dass der preisgünstigste, nachhaltigste und zukunftsträchtigste Umbau nur der Neubau sein kann ! Alles andere bleibt Stückwerk, teure Flickschusterei und käme einer Verschwendung öffentlicher Gelder gleich.

Mit den angedachten 1,2 Millionen ist das nicht zu machen !

Diese Aussage haben wir natürlich auch vernommen und haben deshalb das Projekt immer wieder gründlich auf den Prüfstand gestellt. Es ist bekanntermaßen schwer, im Vorfeld die genauen Kosten eines öffentlichen Projektes verbindlich und detailliert im Voraus zu bestimmen.

Nach der Durchforstung der vorgesehenen Gewerke die Kosten des Projektes neu berechnet und kommen - wenn der gesamte Traum von Unternehmern und ohne Eigenleistung gemacht wird - auf Baukosten von 1,7 Millionen €.

Die Summe wird gemindert durch Eigenleistung oder Rückstellen von Gewerken, die nicht unbedingt sofort fertig ausgeführt sein müssen, damit der Saal voll funktionstüchtig ist oder auch durch MWS-Ersparnisse. Denn Manches kann auch nachher noch gemacht werden. Das wird sich aber im Laufe der Arbeiten herausstellen.

Warum betteln und nicht Kredit ?

Die ehrenamtlichen Betreiber, also die Mitglieder der VoG Dorftreff sollten möglichst keinem Finanzdruck für Vergangenes unterliegen (Bankanleihe, Bürgschaften usw.) Was sie in Zukunft erwirtschaften, sollte zu 100 Prozent für den Unterhalt und für neue Investitionen zur Verfügung stehen können. Das motiviert. Deshalb rufen wir ALLE Mürringer, jung und alt (aber auch alle Ex-Mürringer und Sympathisanten von Mürringen natürlich!) dazu auf, uns das erforderliche Startkapital zur Verfügung zu stellen.

Habt Ihr Angst davor, Schulden zu machen ?

Wir haben keine Angst vor Schulden. Sie müssen allerdings zu bewältigen sein. Deshalb bieten wir auch jetzt wieder Nutzungsgutscheine an, genau, wie wir es für den Ankauf des Saales gemacht haben. Nutzungsgutscheine sind als "Nichteinnahme" bei einer Vermietung des Saales ja auch eine Form von Schuld. Im Moment stehen vom Ankauf her noch 112 Gutscheine im Wert von 56.000 Euro bei unseren Unterstützern, und die sicher auch eines Tages eingelöst werden. Nutzungsgutscheine sind also versteckte „Schulden“. Allerdings handelt es sich da um eine relativ erträgliche "Anleihe",

    • weil sie zinslos ist

    • weil sie nicht an feste Rückzahlungstermine gebunden ist.

    • und weil sie immer mit einer Nutzung des Saales verbunden ist, wo Nebenkosten für Strom, Heizung usw. durch den Nutzer gedeckt werden, wo also ein kleiner Gewinn immer, jedenfalls zumindest kein Verlust eingefahren wird.

In anderen Gemeinden muss das Dorf überhaupt keinen Eigenanteil leisten ...

Die Unterstützung durch die Gemeinden fällt in der Deutschsprachigen Gemeinschaft in der Tat unterschiedlich aus: Während im Norden stellenweise 100% des nicht von der DG gesponserten Betrags durch die Stadt/Gemeinde getragen werden, sieht es im Süden anders aus: Für Crombach hat die Stadtgemeinde St. Vith rund 33% von 40% getragen, Oudler erhält für sein Projekt von der Gemeinde Burg-Reuland gar nichts, in Büllingen hat die Gemeinde für solche Projekte zugesagt, künftig die Hälfte des nicht durch die DG subventionierten Betrages für derlei Projekte beizusteuern. Ohne eine solche Zusage wäre das Projekt selbst für Dörfer wie Mürringen nicht zu stemmen. Das wissen wir, und dafür sind wir dankbar - zumal die Gemeinde die Neugestaltung des Dorfkerns ("Jaspesch Hof" und der Bering um Saal und Kirche) ohne Eigenbeteiligung der Mürringer verwirklichen wird ("Ländliche Entwicklung").

Kann die DG das nicht von oben herunter regeln ? ...

Theoretisch könnte sie das natürlich, denn die DG ist Gesetzgeber für die neun deutschsprachigen Gemeinden. Aber das würde zu Recht als schwerwiegender Eingriff in die Autonomie der einzelnen Gemeinden gewertet werden. Die Bürger der Gemeinden bestimmen alle sechs Jahre, wer ihre Gemeinde führen soll und Kollegium und Gemeinderat jeder einzelnen Gemeinde müssen selbst die Verantwortung dafür tragen, wofür und wie sie die Finanzen der Gemeinde verwenden. Dafür sind sie von den Bürgern berufen worden und darüber legen sie alle sechs Jahre Rechenschaft ab. Für Dorfsäle hat die Gemeinde Büllingen ein Regelwerk mit Eigenbeteiligung des jeweiligen Dorfes vorgesehen und uns damit eine Richtschnur vorgegeben. Von diesen Voraussetzungen gehen wir aus. Die Situation ist vergleichbar mit der von 1993/94 bei der Anschaffung der neuen Orgel oder mit der von 2001/02 bei der Anschaffung neuer Kirchenfenster.

Und der Büllinger Spielplatz ? Und das Büllinger Dorfhaus ?

In der Tat trägt die Gemeinde (als Eigentümer des jeweiligen Geländes) dort den nicht subventionierten Betrag zu hundert Prozent. Sie hat das u.a. mit der Zentrumsfunktion von Büllingen begründet. Die Gemeinde ist als Eigentümer auch selbst Betreiber dieser Stätten und alle Bürger aller Ortschaften der gesamten Gemeinde (nicht nur die Büllinger) haben den gleichen Anspruch auf Benutzung dieser Infrastruktur.

In Mürringen wird das nur für das Gelände von Jaspesch Hof und um den Saal herum gelten. Der Saal hingegen ist Eigentum der Dorfgemeinschaft (über die VoG "Dorftreff") und wird das auch bleiben. Die VoG "Dorftreff" - als juristische Person in Vertretung für das gesamte Dorf - ist verantwortlicher Träger des Saales. In diesem Zusammenhang ist es nicht nur logisch, dass das Dorf einen Eigenanteil aufbringt, sondern sogar wünschenswert und erzieherisch wertvoll: denn bekanntlich bringt man den Dingen, die einem Mühen und Kosten bereitet haben, mehr Wertschätzung und Verantwortungsgefühl entgegen als geschenkten Gütern.