Daten & Ethik: Faire Datennutzung - welche Kompetenzen braucht's?
Während das noch vor einigen Jahren als revolutionär angesehene Deepl inzwischen kaum noch Erstaunen auslösen kann, erzielt Chat GPT zurzeit noch einen echten Wow-Effekt. Zugleich ist es auch ein hervorragendes Sujet für eine Diskussion über Datenethik, denn es verwendet Daten, es verarbeitet Daten weiter und es liefert neue Daten. Gerade im Kontext von Hochschulen, wo auf die Originalität von Texten grosser Wert gelegt wird, erscheinen automatisch erstellte Texte fast schon wie eine Provokation. Die Frage ist, warum eigentlich? Was sind die ethischen Grundsätze, an denen hier allenfalls gerüttelt wird? Und entwickeln sich diese ethischen Grundsätze zusammen mit einer technischen Entwicklung auch einfach weiter? Diesen und weiteren Fragen und ihren Antworten wollen wir in Diskussionen nachspüren.
Die Studierenden analysieren vor dem aktuellen Forschungsstand unterschiedliche Aspekte des Themas Datenethik und setzen sich kritisch mit den verschiedenen Fragestellungen und Schwerpunkten auseinander. In Form von Referaten oder interaktiven Roundtables bringen sie ihre Ergebnisse im Rahmen der Expertentagung zur Kenntnis einer etwas breiteren Öffentlichkeit. Die anschliessend von den Studierenden zu verfassenden Paper werden in einem Tagungsband zusammengeführt, der auf der Webseite der Swiss Digital Skills Academy verlinkt wird.
Im Jahr 2020 hat Swissuniversities einen Aufruf an alle Schweizer Hochschulen erlassen. Es sollten Projekte eingereicht werden, die digitale Kompetenzen an Hochschulen befördern und gleichermassen auf Studierende und Dozierende respektive Lehrpersonen (wenn PHs involviert sind) gerichtet sind. Zusammen mit weiteren Schweizer Hochschulen (PHSG, PHFR, EHB, EPFL) hat die FH Graubünden ein Arbeitspaket zu Datenkompetenz konzipiert und unter dem Dach eines grösseren Gesamtprojekts der «Swiss Digital Skills Academy» unter der Leitung der EPFL mitlanciert. Nachdem Swissuniversities im Dezember 2020 der Förderung des gesamten Projekts zugestimmt hatte, konnte im Januar 2021 mit dem Kickoff der Startpunkt auch für den Arbeitsschwerpunkt «Entwicklung von Datenkompetenz» gesetzt werden. Die Ziele in diesem Arbeitsschwerpunkt sind 1. Datenkompetenz und ihre Teilbereiche beschreiben; 2. Analysieren, in welchen Bereichen an der Hochschule, welche Kompetenzen notwendig zu fördern sind; 3. Konzepte entwickeln, wie dies geschehen kann.
Das im Frühjahrssemester 2021 durchgeführte Seminar «Data Literacy - Formen und Vermittlung» war die erste Aktion, die die FHGR im Rahmen dieses Projekts gestartet hat. Dabei wurde erstmals die Expertenkonferenz «Data Literacy in der Hochschullehre» durchgeführt. Dem Seminar folgte im Herbstsemester 2021 ein Projektkurs, in dem Studierende einige Ideen aus dem vorangegangenen Seminar aufgriffen und als OERs umsetzten. Im Frühlingssemester 2022 wurde erneut ein Seminar zum Thema «Fehl-, Falsch- und Desinformation: Erkennen, entlarven, verhindern» durchgeführt. Diese Kurse sind als Blaupause für die jetzt aufzunehmenden Arbeiten zum Thema Daten & Ethik zu sehen.
Das Seminar Daten & Ethik ist wie die Vorgängerseminare als Teil des Projekts Entwicklung von Datenkompetenz anzusehen und trägt mit seinen Produkten zum Gelingen des Gesamtprojekts bei. Das heisst, dass auch die in diesem Seminar erarbeiteten Konzepte für die erweiterte Gemeinschaft der im Projekt beteiligten Hochschulen öffentlich und zugänglich sind.