Mykorrhiza & Klimwandel

Projektübersicht


Mykorrhizapilze sind für 90% der Pflanzen sehr wichtig (Brundrett & Tedersoo, 2018) und essentielle Partner für alle Schweizer Waldbäume. Bäume brauchen Mykorrhizapilze, um Nährstoffe und Wasser zu erhalten und mit Stress umzugehen. Unsere Gruppe hat gezeigt, dass Mykorrhizapilze sogar die Wachstumsgeschwindigkeit von Bäumen steuern können (Anthony et al. 2022). In diesem Experiment testen wir, ob Mykorrhizapilz-Netzwerke das Baumwachstum und die Reaktion der Bäume auf Trockenheit und Erwärmung beeinflussen. Auf dem Bild links ist ein Mykorrhizanetz zu sehen. Das Pilzmyzel verbindet die Wurzeln der Sämlinge miteinander. 


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Unsere Methode

Mykorrhizapilze sind bereits im Waldboden vorhanden. Wir installieren Rohre mit unterschiedlich grossen Maschen, um zu beeinflussen, wo Mykorrhizapilze wachsen können. Die Röhren (siehe Bild links) werden zunächst in den Boden eingegraben und mit Waldboden gefüllt. Dann pflanzen wir Baumsetzlinge in die Röhre. In der Hälfte der Röhren kann das Mykorrhizamyzel wachsen. Dadurch können die Baumsetzlinge grosse Netzwerke bilden, darunter auch gemeinsame Mykorrhizapilz-Netzwerke mit anderen Bäumen. Die andere Hälfte der Röhren ist identisch, verhindert jedoch das Eindringen von Mykorrhizapilzmyzel von aussen. Diese Sämlinge sind nicht in der Lage, grössere Netze zu bilden. Schliesslich pflanzen wir auch Setzlinge ohne Röhre als "Kontrolle" direkt in den Boden. Insgesamt können wir so die Rolle der Mykorrhizanetzwerke testen. 

Das Design der Unterkunft. Die Hälfte verfügt über Kunststoffdächer, um den Regen zu reduzieren. Die andere Hälfte ist in Plastikfolie eingewickelt, um einen "Treibhauseffekt" zur Erwärmung der Luft zu erzeugen. Das Design stammt von der Koch AG. 

Klimamanipulation

Die Schweiz wird trockener und wärmer. Um künftige Bedingungen zu simulieren, installieren wir passive Schutzeinrichtungen im Wald, die den Niederschlag reduzieren und die Luft erwärmen. Die Unterstände sind klein und haben keine negativen Auswirkungen auf ausgewachsene Bäume. Sie schaden dem Wald nicht. Vielmehr reduzieren sie 65% des Regens und erwärmen die Luft im Inneren des 3 x 3 m grossen Unterstandes um 1-2 Grad Celsius. Sie werden drei Jahre lang bis zum Herbst 2026 im Wald bleiben. Sie werden feststellen, dass es in jedem Wald 9 Unterstände gibt. Das ist so, damit wir das Experiment wiederholen können. So können wir die Heterogenität des Waldes untersuchen. 



Vier Orte

Sie sehen das Experiment vielleicht nur an einem Standort, aber wir führen dieselben Experimente in vier verschiedenen Schweizer Wäldern durch. Diese vier Standorte repräsentieren verschiedene, für die Schweiz wichtige Waldtypen. Wir untersuchen zwei der wichtigsten Baumarten, die Rotbuche (Fagus sylvatica) und die Föhre (Pinus sylvestris). Die beiden Föhre-Standorte befinden sich im Wallis im Pfynwald und in Lens. Die beiden Rotbuche-Standorte befinden sich in Solothurn (Bettlachstock) und St. Gallen (Schänis). Das Klima in diesen Wäldern ist sehr unterschiedlich. Auch die Mykorrhiza-Pilzgemeinschaften sind unterschiedlich. Wir können deshalb einen grösseren Einblick erhalten, als wenn wir nur an einem einzigen Standort arbeiten würden. 

Was wir lernen werden

Werden Bäume in Zukunft mehr auf Mykorrhizapilze angewiesen sein? Werden diese Pilze durch Trockenheit und Erwärmung negativ beeinflusst? Werden Rotbuch oder Föhre widerstandsfähiger sein? Welche Baumart ist mehr auf Mykorrhizapilze angewiesen? Gibt es bestimmte Pilzarten, die Bäume resistent gegen den Klimawandel machen? 

Logistik

Dieses Projekt wird vom Schweizerischen Nationalfonds durch ein Ambizione-Stipendium für Mark A. Anthony finanziert. Es begann im November 2022 und wird bis November 2026 dauern.

Noch Fragen? Kommentare? 

Kontaktieren Sie den Projektleitern von die Eidgenössische Forschungsanstalt WSL, Dr. Mark A. Anthony oder Artin Zarsav. Ihre Kontaktinformationen sind mark.anthony{at}wsl[punkt]ch und artin.zarsav{at}wsl[punkt]ch. 

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Unser Auftrag: Forschung für die Umwelt und den Menschen.