2010 - Musik in Ägypten

19.07.2010 - Nachdem ich 2007 bereits in Tunesien gespielt hatte, verschlug es mich nun in den brandneuen Aldiana-Club Makadi Bay in Hurghada, Ägypten. Dummerweise im Juli, wo es dort eigentlich immer zwischen 40 und 50 Grad heiß ist. Warum ich es trotzdem gut aushalten konnte, extrem viel Platz hatte, neben den Auftritten mit der Band auch sonst viel Klavier gespielt habe und mir die Pyramiden NICHT angeschaut habe? Lest weiter. Übrigens: die weiteren Fotos zu diesem Urlaub spare ich mir dieses Mal. Wie es im Aldiana-Club Makadi Bay aussieht, lässt sich im Internet leicht herausfinden. Denkt euch meine Nase in die Bilder rein und fertig sind die Fotos zu diesem Eintrag.

Im Gegensatz zum Trip nach Tunesien ging der Flieger nicht ab Luxemburg, sondern von Köln-Bonn aus, was mir natürlich entfernungsmäßig sehr entgegenkam. Weit weniger kam mir die Abflugszeit um 5 Uhr morgens entgegen, denn das bedeutete aufstehen um 2 Uhr nachts. Eine Uhrzeit, zu der ich normalerweise nicht aus, sondern ins Bett klettere.

Nach einem reibungslosen Flug inklusive dem unsäglichen Klatschen nach der Landung. Was soll das eigentlich? Wenn ich Bus, Taxi oder Straßenbahn fahre, klatsche ich dem Fahrer doch auch keinen Beifall! Ich glaube es ist der Reflex auf die Feststellung "Super, wir sind nicht im Arsch! Wir leben noch!"

Als ich aus dem Flugzeug stieg hatte ich in punkto Umgebungstemperatur schon mit dem Schlimmsten gerechnet. Was hat man mir nicht alles prophezeit: bis zu 50 Grad im Schatten, unerträgliche und gesundheitsgefährdende Hitze! Ich sei wahnsinnig, im Juli nach Ägypten zu fliegen! Und was war? 35 Grad und ein angenehmer Wind vom Meer, genau wie in Tunesien. Aber es gibt immer genug Menschen, die einem den (in meinem Fall höchst seltenen) Urlaub madig machen wollen. Da gebe ich nix mehr drauf.

Beim halbstündigen Transfer zum Aldiana-Club bot sich beim Blick aus dem Kleinbus ein ähnliches Bild wie in Tunesien: viel trostlose Wüste, zahlreiche Bauruinen und Betonskelette sowie Müll. und Schrottberge in freier "Natur". Dritte Welt. Ganz anders der Club: 5-Sterne-Niveau wie in Tunesien, aber dreimal so groß! Bis zu 1.200 Gäste können dort gleichzeitig Urlaub machen. Wir waren in der Hauptsaison da und der Club war nur halb voll. Klassischer Fall von Größenwahn und Fehlplanung würde ich sagen.

Während ich nach Tunesien noch mein Keyboard mitschleppen musste, blieb mir das in Ägypten erspart. Der Club hat eine eigene Anlage samt Instrumenten. Nichts tolles, aber für diesen Zweck völlig ausreichend. Kunst wird woanders gemacht. Insgesamt haben wir vier mal an der Poolbar gespielt, wobei der letzte Gig mit Abstand am härtesten war, weil die Temperaturen an diesem Tag tatsächlich bei knapp 40 Grad lagen, die Luftfeuchtigkeit bei grob geschätzten 100%. Und Wind gab es auch nicht mehr. Alleine vom Rumliegen war man schon klatschnass geschwitzt. Wenn man dann noch eine Anlage aufbauen und spielen muss, macht das die Sache nicht leichter.

Aber ich will hier nicht rumjammern. Insgesamt war der Urlaub sehr schön und vor allem das Schnorcheln am hauseigenen Riff war eine neue und tolle Erfahrung für mich. So viele bunte Fische hatte ich vorher noch nie gesehen. Und das Meer war lauwarm. Das Essen war super, die Zimmer sauber, das Personal sehr freundlich und das Bier nicht völlig ungenießbar wie in Tunesien. Im Club stand sogar ein E-Piano, auf dem ich tagsüber üben konnte.

Eigentlich wollte ich mir das Tal der Könige anschauen, aber als ich erfuhr, dass man dazu 10 Stunden mit dem Bus unterwegs ist, war ich nicht mehr so scharf drauf. Und zu den Pyramiden am anderen Ende des Landes hätte ich gar hinfliegen und dort eine Nacht im Hotel verbringen müssen. So imposant diese Steinhaufen auch sein mögen, das war es mir dann doch nicht wert...