2006 - Von 0 auf 100 in 3 Sekunden

15.10.2005 - Die Ferrari-Tour war mit Sicherheit ein tolles Erlebnis, der Sound war irre aber die Fahrdynamik eher bescheiden. Am 15.10.2005 bin ich dann erstmals mit einem Rotax-Rennkart gefahren. Das war ein echter Performance-Kick! Der Ferrari war dagegen Kindergeburtstag! Mit normalen Leihkarts (6,5 - 9 PS) ist ein Rennkart (28 PS) nicht zu vergleichen. Tritt man da aufs Gas, fühlt sich die Beschleunigung an, als ob man einen Schlag ins Kreuz bekommt.


Bis zum 14.10.2005 war ich immer in Leihkarts mit 9 bis maximal 13 PS unterwegs. Doch der Umstieg in ein Rotax-Rennkart mit 28-PS-Zweitakter-Motor war ein Quantensprung in Sachen Fahrdynamik. Eine unglaubliche Beschleunigung, ein fantastisch direktes Fahrverhalten und eine Motor-Leistung, mit der man jede Kurve alleine durch Gas geben gnadenlos im Drift fahren kann waren eine atemberaubende Erfahrung. Im Rahmen des "Tag des Karts" war ich mit drei Kameraden des Eifeljäger Kartteams e.V. nach Büren bei Arnsberg gefahren. Zwar hatten wir vorher auf der Internetseite schon gelesen, dass erfahrene Kart-Piloten ein Rennkart leihen könnten, aber wir hatten nicht damit gerechnet, dass das auch für Fahrer gilt, die den Bahnbetreibern gänzlich unbekannt und noch nie auf der Bahn gefahren sind. Doch die Leute dort waren absolut locker und sagten, das sei kein Problem. Lediglich 250 Euro Kaution müssten hinterlegt werden, da sich z.B. erst letzte Woche einer in dem Kart total zerlegt hätte. Nun ja.


Das steigerte meinen Respekt vor der Fahrt noch mehr und ich hatte echt Bammel, als ich in diese Rennsemmel einstieg. Bloß nichts falsch machen! Ganz langsam rollte ich zum Start und gab vorsichtig Gas. Da passierte ca. eine Sekunde lang fast nix (normale Beschleunigung eben), aber dann hatte der Motor Drehzahl und es haute mich mit einer Wucht dermaßen nach vorn, dass ich aus lauter Schreck sofort wieder vom Gas ging und erst mal um die nächste Kurve rollte. Das war grade noch mal gut gegangen...


Jetzt galt es erstmal zu checken, wie das Ding um die Kurven geht. Sehr präzise, besser als bei den üblichen Leihkarts, was wohl an den relativ frischen Reifen und dem niedrigeren Gewicht lag. Das Lenken ist aufgrund der wirklich abartigen Traktion noch schwerer als in Leihkarts, ein echter Kraftakt. Wenn man aus der Kurve heraus beschleunigt, muss man dennoch ständig am Lenkrad korrigieren, weil das Heck bei so viel Leistung dauernd nach vorne will. Nach zwei moderaten Runden kam dann langsam das Vertrauen und ich fuhr etwas beherzter. Auf der langen Geraden gab ich dann mal richtig Vollgas und die Beschleunigung war der Hammer! Vor lauter Begeisterung hätte ich fast den Bremspunkt für die nächste Kurve verpasst, die Gerade hat man nach nur drei Sekunden hinter sich!


Man muss sehr konzentriert sein, weil alles so schnell passiert. Beim ersten Turn kam ich nur auf eine Rundenzeit von 52,3 Sekunden. Das lag zum einen daran, dass noch andere Karts unterwegs waren, und zum anderen, weil ich mich nicht so recht ans Limit traute (die 250 Euro...). Nach einer kleinen Verschnaufpause wollte ich es dann aber doch noch mal wissen. Im zweiten Turn ließ ich dann mal "die Kuh fliegen" wie man so sagt. Zwei Mal wären meine 250 Euro beinahe futsch gewesen: beim ersten Mal kam ich der Streckenbegrenzung auf geschätzte 2 cm nahe, beim zweiten Mal drehte sich ein anderes Kart und stand auf einmal quer vor mir in der engen Schikane und ich kam keine 10cm vor ihm zum Stehen. An einer welligen Stelle der Strecke hob ich jedes Mal leicht ab und hatte immer das Gefühl, das Kart fährt mit mir und nicht umgekehrt, aber irgendwie hat es immer funktioniert.


Am Ende hatte ich mit 49,01 Sek. eine ganz respektable Zeit erreicht. "Neulinge kommen beim ersten Mal meist nicht unter 50 Sekunden und die Profis fahren hohe 47er Zeiten" meinte der Bahnwart. Also hab ich mich gar nicht so dämlich angestellt. Natürlich hab ich schon mal darüber nachgedacht, mir ein solches Teil zu kaufen. Aber die ständige Schrauberei (wenn was kaputt geht) schreckt mich ab. Außerdem braucht man immer noch einen Freund, der einem beim Auf- und Abladen des Karts hilft, jede Menge Werkzeug und einen Kart-Anhänger, also auch eine Anhänger-Kupplung am Auto. Die Liste ist ganz schön lang. Für mich alleine zu lang. Aber vielleicht findet sich ja mal jemand, der das Werkzeug und die Ahnung von der Technik hat und mit dem man sich so ein Kart teilen kann...


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