1985 - Begegnungen auf der Kartbahn

Als Michael Schumacher noch nicht der beste Formel-1-Fahrer aller Zeiten war, hat er auf der Leihkartbahn seines Vaters in Kerpen-Manheim gearbeitet. Im Rahmen eines Kindergeburtstages bin ich damals dort gefahren und ratet mal, wer mich mit meinem Kart nach einem Abflug aus dem Gebüsch gezogen hat.

In meiner Kindheit ereignete sich nämlich folgende Geschichte: auf einer Geburtstagsfeier waren wir zur Kart-Bahn nach Manheim gefahren. Ich hatte noch nie in so einem Ding gesessen und wusste nicht recht, was auf mich zukam. Wir kamen dort als lärmender Haufen Kinder an und das Erste, was uns auffiel, war der Typ mit dem markanten Kinn. Sein kleiner Bruder rannte auch da rum.

Der ältere hat unsere Karts angeworfen, ich hab zum ersten Mal aufs Gaspedal getreten und seitdem bin ich süchtig. Ich wollte natürlich der Schnellste sein, musste aber feststellen, dass das gar nicht so leicht war wie es von außen immer aussah. Nachdem ich mich in der Leihkartkurve nach einer etwas optimistischen Einfahrt ins Gebüsch verabschiedet hatte, kam der Typ mit dem Kinn angerannt, zog mich raus und meinte, ich sollte in dieser Kurve gefälligst langsamer fahren, da die Fahrt sonst beendet wäre. "OK" hab ich gesagt ohne zu wissen, wer mir da gerade eine Belehrung zuteil hatte kommen lassen. Er fuhr keine sieben Jahre später sein erstes Formel-1-Rennen, und wurde als siebenmaliger Weltmeister der erfolgreichste F1-Fahrer aller Zeiten und ich ein großer Fan. Wer hätte das damals gedacht!

1997 hab ich Michael und seinen Bruder noch mal getroffen, auf einer Presse-Konferenz im MS-Kartcenter Sindorf. Auch 2009 lief er im Fahrerlager der Manheimer Kartbahn ölverschmiert an mir vorbei, breit grinsend, weil er grade den Clublauf gewonnen hatte. Vor seinem F1-Comeback im Jahr 2010 war er einfach wieder Kartfahrer.