Diese Seite widmet sich dem Call: Wie Archive von Geokoordinaten in Wikidata profitieren (Link) und ist zugleich als kleine Werkschau für das Jahr 2025 mit #Wikidata gedacht.
Archive verwalten häufig umfangreiche Bestände mit geografischem Bezug – etwa Orte von Entstehung, Auffindung oder thematischer Relevanz. Wenn diese Informationen in Wikidata mit Geokoordinaten versehen werden, entsteht ein mächtiger, offener Datenknoten – ein Data hub – Knotenpunkt, der Daten aus vielen Archiven und anderen Sammlungen integriert, standardisiert und über offene Schnittstellen nutzbar macht.
Konkret können beispielsweise eine Vielzahl von Fragestellungen mit Hilfe von verlinkten Informationen abgebildet werden:
Provenienz (woher stammt ein Objekt, an welchem Ort war es zuvor?)
Aufbewahrung (an welchem Standort befindet sich welcher Archivbestand?)
Bezug zum Inhalt (z. B. Orte in Urkunden, Tagebüchern, Karten oder Fotografien, Wirkungsorte von Personen).
Wenn diese Orte in Wikidata mit Geokoordinaten beschrieben sind, eröffnet das für Archive eine ganze Reihe von Vorteilen:
1. Verknüpfung und Kontextualisierung
Orte sind in Wikidata nicht isoliert, sondern vernetzt mit anderen Entitäten (Personen, Ereignissen, Institutionen).
Archive können ihre Bestände mit diesen Entitäten verknüpfen und gewinnen automatisch reichhaltigen Kontext.
alle Daten in Wikidata sind mit Normdaten wie VIAF und GND ausgestattet
2. Räumliche Abfragen mit SPARQL
Mit dem Wikidata Query Service lassen sich Bestände nicht nur nach Schlagworten oder Personen, sondern auch nach räumlichen Kriterien durchsuchen.
Beispiele:
Alle Archivalien, die mit Orten innerhalb von 10 km um Weimar verknüpft sind.
Alle Dokumente, die mit Orten entlang des Rheins verbunden sind.
Alle Archivbestände in unmittelbarer Umgebung (nearby)
Das ist möglich, weil SPARQL im WDQS spezielle geographische Funktionen bietet (wikibase:around, wikibase:box) und diese entsprechend verlinkt sind (Linked Open Data).
3. Visualisierung und Vermittlung
Über SPARQL können Ergebnisse direkt auf Karten (Leaflet, Mapbox, integrierte WDQS-Kartenansicht) angezeigt werden.
Archive machen so ihre Bestände anschaulich und ortsbezogen zugänglich.
4. Interoperabilität und Weiternutzung
Das erlaubt die einfache Weiterverwendung in anderen Forschungsinfrastrukturen oder digitalen Ausstellungen.
Query: https://w.wiki/FjPs
"Luft nach oben" ist immer.
Query: https://w.wiki/FjS4
🧾 Common Wikidata Properties Used for Archives
Die häufigsten Felder ist ein(e) (P31), Staat (P17), liegt in der Verwaltungseinheit (P131), Adresse (P6375), geographische Koordinaten (P625) zeigen, dass Orts- und Identifikationsdaten im Fokus stehen.
Identifikatoren sind weniger genutzt, aber wichtig für Vernetzung: VIAF-Clusterkennung (P214), P4662 (Archive Registry IDs) und ist Teil von (P361).
Kontaktinformationen Telefonnummer (P1329), E-Mail-Adresse (P968), Postleitzahl (P281) sind gut belegt, was auf institutionelle Datenpflege hinweist.
Query: https://w.wiki/FjSK
Query: https://w.wiki/FjyY
Über das Wikidata-Property archives_at (P485) und dem damit verbundenen Qualifier inventory number (P217) kann in der Karte eine ?bestandID ausgegeben werden.
Query: https://w.wiki/FnjV
Abfrage zum "Kulturerbe Tanz in der DDR", teils mit Archivbestand
Query: https://w.wiki/Fq9p
Die beiden Ausgaben von ARCHIV – Theorie & Praxis (1/2025 und 2/2025) zeigen, dass Fragen offener und vernetzter Daten zunehmend im Zentrum archivwissenschaftlicher Diskussionen stehen.
Im Heft 1/2025 werden insbesondere die Standardisierung und semantische Beschreibung archivischer Metadaten behandelt. Beiträge verweisen auf den Metadatenkatalog der Deutschen Digitalen Bibliothek, der über ein Wiki gepflegt wird, sowie auf die Nutzung von Ontologien wie Records in Contexts (RiC) zur strukturierten, interoperablen Beschreibung von Archivgut. Zudem werden KI-gestützte Verfahren zur automatischen Normdatenverknüpfung vorgestellt, die perspektivisch eine Brücke zu offenen, vernetzten Datenökosystemen schlagen.
Das Heft 2/2025 greift diese Entwicklungen im internationalen Kontext auf. Ein Schwerpunkt liegt auf den Linked-Open-Data-Initiativen niederländischer Archive, die über standardisierte Termennetze und einheitliche Register den Zugang zu Sammlungen erleichtern. Auch der Bericht zur Tagung „Offene Archive 2024“ betont die Bedeutung von Transparenz, Interoperabilität und partizipativer Öffnung der Archive gegenüber Wissenschaft und Öffentlichkeit.