Röm 6:1 - Was sollen wir nun sagen? Sollen wir fortfahren zu sündigen (30*), damit die Gnade [noch] größer werde (31*)?
30* w. in der Sünde bleiben (verharren)
31* o. sich mehre, wachse, zunehme (Röm 5:20). - Gibt es den Automatismus: "Je mehr Sünde desto mehr Gnade"? Diese falsche Folgerung aus Röm 5:20 lehnt Paulus entschieden ab. →📗 →📚
Röm 6:2 - Das sei ferne (32*)! Wie sollten wir, die wir der Sünde gestorben sind, noch in ihr leben [wollen]?
32* o. Nur nicht! Nimmermehr! (vgl. Röm 3:4) →📗 →📚
Röm 6:3 - Oder wisst ihr nicht, dass wir alle, die wir auf Christus Jesus (33*) getauft wurden, in seinen Tod hinein getauft worden sind?
33* o. in Christus Jesus hinein →📗 →📚
Röm 6:4 - Demnach wurden wir zusammen mit ihm [auch] begraben (34*) durch die Taufe hinein in den Tod, damit, wie Christus aus [den] Toten auferweckt wurde durch die Herrlichkeit des Vaters, so auch wir in einem neuen Leben wandeln (35*).
34* w. mitbegraben mit ihm
35* w. in Neuheit des Lebens umhergehen →📗 →📚
Röm 6:5 - Denn wenn wir [mit ihm] zur Gleichheit seines Todes zusammengewachsen sind (36*), so werden wir es auch hinsichtlich der Auferstehung sein (37*).
36* o. Denn wenn wir mitgepflanzt (verwachsen und somit ganz eng verbunden) sind mit der Gestalt o. dem Abbild seines Todes
37* Vereinfacht ausgedrückt: Sind wir durch den Glauben mit seinem Tod eng verbunden, so auch mit seinem Auferstehungsleben. (Dies gilt in der Gegenwart schon geistlich und wird sich in der Auferstehung auch an unseren Leibern erweisen.) →📗 →📚
Röm 6:6 - Dabei erkennen wir, dass unser alter Mensch mitgekreuzigt wurde, damit der Leib der Sünde die Herrschaft verliere (38*) [und] wir der Sünde nicht länger Sklavendienst leisten;
38* w. außer Wirksamkeit o. Geltung gesetzt werde →📗 →📚
Röm 6:7 - denn wer gestorben ist, der ist der Sünde gegenüber von jedem Rechtsanspruch frei geworden.
→📗 →📚
Röm 6:8 - Wenn wir aber mit Christus gestorben sind, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden;
→📗 →📚
Röm 6:9 - wir wissen ja, dass Christus aus [den] Toten auferweckt, nicht mehr stirbt; der Tod ist nicht mehr Herr über ihn.
→📗 →📚
Röm 6:10 - Denn was er starb, starb er der Sünde ein für alle Mal; was er aber lebt, lebt er Gott.
→📗 →📚
Röm 6:11 - So auch ihr: Betrachtet euch (als solche), die für die Sünde tot sind, für Gott aber leben in Christus Jesus!
→📗 →📚
Röm 6:12 - So möge nun die Sünde in eurem sterblichen Leib nicht [länger] königlich herrschen, sodass ihr seinen Lüsten gehorcht;
→📗 →📚
Röm 6:13 - stellt auch nicht eure Glieder als Waffen der Ungerechtigkeit der Sünde zur Verfügung; vielmehr stellt euch selbst Gott zur Verfügung als solche, die aus [den] Toten [auferweckt] leben, und [überlasst] eure Glieder Gott als Waffen der Gerechtigkeit!
→📗 →📚
Röm 6:14 - Denn die Sünde wird nicht Herr über euch sein; ihr steht (39*) ja nicht unter Gesetz, sondern unter Gnade.
39* w. seid →📗 →📚
Röm 6:15 - Was nun? Sollen wir sündigen, weil wir nicht unter Gesetz, sondern unter Gnade stehen (40*)? Das sei ferne (32*)!
32* o. Nur nicht! Nimmermehr! (vgl. Röm 3:4)
40* w. sind →📗 →📚
Röm 6:16 - Wisst ihr nicht: Wem ihr euch selbst als Sklaven zum Gehorsam bereitstellt, dessen Sklaven seid ihr [und] dem habt ihr zu gehorchen (41*) - entweder der Sünde zum Tode oder dem Gehorsam zur Gerechtigkeit.
41* w. dem ihr gehorcht →📗 →📚
Röm 6:17 - Gott aber [sei] Dank [dafür], dass ihr [zwar] Sklaven der Sünde wart, aber von Herzen gehorsam geworden seid der Gestalt (42*) der Lehre, der ihr übergeben worden seid.
42* o. Form, Vorbild, Darstellung, Muster, Modell ("typos") →📗 →📚
Röm 6:18 - Frei geworden von der Sünde, seid ihr Sklaven der Gerechtigkeit geworden.
→📗 →📚
Röm 6:19 - Ich rede nach Menschenweise (43*) wegen der Schwachheit eures Fleisches. Wie ihr nämlich eure Glieder als Sklaven in den Dienst der Unreinheit und Gesetzlosigkeit gestellt habt, um Gesetzwidriges zu tun (44*), so stellt jetzt eure Glieder als Sklaven in den Dienst der Gerechtigkeit zur Heiligung!
43* w. Ich rede menschlich
44* w. zur Gesetzlosigkeit →📗 →📚
Röm 6:20 - Denn [damals], als ihr Sklaven der Sünde wart, wart ihr "frei" gegenüber der Gerechtigkeit.
→📗 →📚
Röm 6:21 - Welche Frucht hattet ihr nun damals [vorzuweisen]? [Dinge] deren ihr euch jetzt schämt; denn das Ende davon [ist der] Tod.
→📗 →📚
Röm 6:22 - Jetzt dagegen, frei geworden von der Sünde, aber Gott gegenüber Sklaven geworden, habt ihr Frucht [vorzuweisen, die] zur Heiligung [führt], das Ende [davon] aber ist ewiges Leben.
→📗 →📚
Röm 6:23 - Denn der Lohn, den die Sünde zahlt, (ist der) Tod (45*), die Gnadengabe Gottes aber ewiges Leben in Christus Jesus, unserem Herrn.
45* o. Denn die Lohnzahlungen der Sünde (für geleistete Dienste) sind Tod →📗 →📚
Röm 7:1 - Oder wisst ihr nicht, Brüder - ich rede ja zu solchen, die das Gesetz kennen -, dass das Gesetz [nur] Herr über den Menschen ist, solange er lebt (46*)?
46* w. auf so lange Zeit, wie er lebt →📗 →📚
Röm 7:2 - [So ist] ja die verheiratete Frau (47*) an den lebenden Mann durch Gesetz gebunden; wenn aber der Mann stirbt, so ist sie frei von der Wirksamkeit des Gesetzes, [das sie] an den Mann [band].
47* w. die Frau, die einem Mann unter(geordnet) ist (1Kor 11:3 - Eph 5:21-25) →📗 →📚
Röm 7:3 - Demnach wird sie, solange der Mann lebt, als Ehebrecherin gelten, wenn sie einem andern Mann [zu Eigen] wird; wenn aber der Mann stirbt, so ist sie frei von dem Gesetz, sodass sie keine Ehebrecherin ist, wenn sie einem andern Mann [zu Eigen] wird.
→📗 →📚
Röm 7:4 - So seid auch ihr, meine Brüder, dem Gesetz gegenüber getötet worden durch den Leib des Christus (48*), um einem andern [zu Eigen] zu werden: dem aus [den] Toten Auferweckten (49*), damit wir [nun] Frucht bringen für Gott.
48* Der Tod Christi ist das Ende der Gesetzeshaushaltung für alle, die nun dem auferstandenen Herrn gehören.
49* Immer wieder betont Paulus, auch im Römerbrief, die Auferweckung Jesu Christi; sie ist für ihn - neben dem Kreuzestod Jesu - das entscheidende Heilsereignis (vgl. Röm 1:4 - Röm 4:24,25 - Röm 6:4 - Röm 6:9 - Röm 7:4 - Röm 8:11 - Röm 8:34 - Röm 10:9). →📗 →📚
Röm 7:5 - Denn als wir [noch] dem Fleisch verfallen waren (50*), wirkten sich die Leidenschaften der Sünden, die durch das Gesetz [erregt wurden] (51*), in unsern Gliedern so aus, dass wir dem Tod Frucht brachten.
50* w. im Fleisch waren. - "Fleisch" = "alter Mensch" (Röm 6:6), natürliches Wesen, Ichwesen (Röm 8:3-8).
51* vgl. Röm 5:20 - Röm 6:14 - Röm 7:8-11 →📗 →📚
Röm 7:6 - Nun aber sind wir frei geworden von der Wirksamkeit des Gesetzes [und] ihm gestorben, das uns niederzwang (52*), sodass wir [Gott] als Sklaven dienen (53*) im neuen Wesen des Geistes und nicht im alten Wesen des Buchstabens (54*).
52* o. in dem wir niedergehalten (festgehalten, unterdrückt) wurden
53* vgl. Röm 6:18-22
54* w. in Neuheit ... in Altheit ... (vgl. 2Kor 3:6) →📗 →📚
Röm 7:7 - Was sollen wir nun sagen? Ist das Gesetz Sünde (55*)? Das sei ferne (32*)! Aber die Sünde hätte ich nicht erkannt, wenn es nicht durch [das] Gesetz [geschehen wäre] (56*). Denn auch von der Begierde hätte ich nicht gewusst, wenn das Gesetz nicht gesagt hätte (57*): "Du sollst nicht begehren!"
32* o. Nur nicht! Nimmermehr! (vgl. Röm 3:4)
55* weil es die Sünde erregt (Röm 7:5) und mehrt (Röm 5:20)? Der Widerspruch zwischen dem Gesetz in seinem sittlichen Inhalt und in seiner unheilvollen Wirkung lässt die Frage aufkommen, ob nicht das Gesetz selbst Sünde sei. Dies verneint Paulus entschieden.
56* vgl. Röm 3:20
57* vgl. 2Mo 20:17 →📗 →📚
Röm 7:8 - Die Sünde aber gewann einen Ansatzpunkt (58*) und bewirkte durch das Gebot jede Begierde in mir; denn ohne Gesetz ist die Sünde tot (59*).
58* o. Anstoß, Anlass, Operationsbasis, Stützpunkt
59* "Der innere Zwiespalt ist ohne Gesetz noch nicht geweckt" (L. Albrecht). →📗 →📚
Röm 7:9 - Ich aber lebte einst ohne Gesetz; als aber das Gebot kam, lebte die Sünde auf (60*);
60* o. wurde die Sünde wach und lebendig →📗 →📚
Röm 7:10 - ich aber starb, und das Gebot, das zum Leben [gegeben war] (61*), [gerade] dies erwies sich für mich als todbringend.
61* vgl. 3Mo 18:5 - Lk 10:28 - Röm 10:5 - Gal 3:10-13 →📗 →📚
Röm 7:11 - Denn nachdem die Sünde einen Ansatzpunkt (58*) gewonnen hatte, täuschte sie mich gründlich und tötete mich durch das Gebot (62*).
58* o. Anstoß, Anlass, Operationsbasis, Stützpunkt
62* Man täuscht sich, wenn man meint, ein gutes und heiliges Gesetz mache auch das "Fleisch" des Menschen heilig und gut. Es wird im Gegenteil zum Sündigen erst recht angeregt. Nur ein neues Leben im Geist Jesu Christi schafft wahre Heiligung (Röm 8:1ff). →📗 →📚
Röm 7:12 - So ist also das Gesetz [an sich] heilig und das Gebot heilig und gerecht und gut.
→📗 →📚
Röm 7:13 - Ist nun das Gute mir zum Tod geworden? Das sei ferne (32*)! Sondern die Sünde - um als Sünde in Erscheinung zu treten - hat mir durch das Gute [den] Tod gebracht (63*), damit die Sünde sich als überaus sündig erweise durch das Gebot.
32* o. Nur nicht! Nimmermehr! (vgl. Röm 3:4)
63* o. bewirkt (bereitet, erworben) →📗 →📚
Röm 7:14 - Wir wissen ja, dass das Gesetz geistlich ist, ich aber bin fleischlich, unter die Sünde verkauft.
→📗 →📚
Röm 7:15 - Denn was ich vollbringe, begreife ich nicht; denn nicht das, was ich will, führe ich aus, sondern was ich hasse, das tue ich.
→📗 →📚
Röm 7:16 - Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, so stimme ich dem Gesetz zu [und bestätige damit], dass es gut [ist].
→📗 →📚
Röm 7:17 - Nun aber vollbringe nicht mehr ich es, sondern die in mir wohnende Sünde.
→📗 →📚
Röm 7:18 - Ich weiß ja, dass in mir, das heißt in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt (64*); denn das Wollen ist bei mir vorhanden, das Vollbringen des Guten aber nicht.
64* w. Gutes nicht wohnt →📗 →📚
Röm 7:19 - Denn nicht das Gute, das ich will, tue ich, sondern das Böse, das ich nicht will, führe ich aus.
→📗 →📚
Röm 7:20 - Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, dann vollbringe nicht mehr ich es, sondern die in mir wohnende Sünde.
→📗 →📚
Röm 7:21 - So entdecke ich bei mir das Gesetz, dass das Böse bei mir vorhanden ist, während ich [doch] das Gute tun will.
→📗 →📚
Röm 7:22 - Denn ich stimme dem inneren Menschen nach dem Gesetz Gottes freudig zu,
→📗 →📚
Röm 7:23 - erblicke aber [zugleich] in meinen Gliedern ein anderes (65*) Gesetz, das dem Gesetz meiner Vernunft widerstreitet und mich gefangen nimmt unter das Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern [sich auswirkt].
65* o. andersartiges →📗 →📚
Röm 7:24 - [Was für ein] elender Menschen [bin] ich [doch] (66*)! Wer wird mich aus diesem Todesleib erretten (67*)? –
66* o. Ich unglücklicher (geplagter, armseliger) Mensch! "Das ist der Höhepunkt der Krisis und gleichzeitig der gesegnete Bankrott" (H. Langenberg)
67* "Zwei der inhaltsvollsten und tiefsten Verzweiflungsschreie der Menschheit!" (J. Kroeker). Wenn Paulus hier das Hin- und Hergerissensein zwischen ganz verschiedenen "Gesetzen" (Zwängen, Bindungen, Ordnungen) artikuliert, so macht er sich zum Sprecher unzähliger gutwilliger Menschen, die Ähnliches empfinden. Röm 7 macht klar: Das Gute zu wissen und zu wollen, reicht nicht aus, es muss die Kraft, das Vermögen, der Geist Gottes, das Leben "in Christus" wirksam werden. Davon wird Paulus in Röm 8 sprechen. →📗 →📚
Röm 7:25 - Dank aber [sei] Gott, [der dies zu tun vermag] durch Jesus Christus, unsern Herrn (68*)! So diene ich nun als Sklave, auf mich selbst gestellt (69*), [einerseits] mit der Vernunft dem Gesetz Gottes, [andererseits] mit dem Fleisch dem Gesetz der Sünde.
68* Das Wort "Dank" ("charis") bedeutet zugleich "Gnade". Vielleicht wollte Paulus diese Doppelbedeutung hier betonen: Dank als Echo der göttlichen Gnade.
69* o. So diene nun ich selbst als Sklave →📗 →📚
Röm 8:1 - So [gibt es] nun keine Verurteilung (1*) für die in Christus Jesus (2*) [Lebenden].
1* griech. katakrima (kommt nur in Röm 5:16 - Röm 5:18 und Röm 8:1 vor). Das verwandte Wort "katakrino" (verurteilen) gebraucht Paulus in Röm 2:1 - Röm 8:3 - Röm 8:34 - Röm 14:23 - 1Kor 11:32.
2* Gern und häufig spricht Paulus vom Sein in Christus (Jesus), u.a. in Röm 3:24 - Röm 6:11 - Röm 6:23 - Röm 8:1-1 - Röm 8:39 - Röm 9:1 - Röm 12:5 - Röm 15:17 - Röm 16:3 - Röm 16:7 - Röm 16:9-10 - 1Kor 1:2 - 1Kor 1:4 - 1Kor 1:30 - 1Kor 4:15 - 1Kor 15:18 - 1Kor 15:22 - 1Kor 15:31 - 2Kor 2:14 - 2Kor 2:17 - 2Kor 5:17 - 2Kor 5:19 - 2Kor 12:2 - Gal 1:22 - Gal 2:4 - Gal 2:17 - Gal 3:14 - Gal 3:26 - Gal 3:28 - Gal 5:6 - Eph 2:6,7 - Eph 2:10 - Eph 2:13 - Eph 3:6 - Eph 3:11 - Phil 1:1 - Phil 1:13 - Kol 1:28 - 1Thes 4:16. - Der Ausdruck bezeichnet den göttlichen Lebens- und Wirkungsbereich sowie die neue Lebensmöglichkeit und Lebensgemeinschaft, ja sogar völlige Neuschöpfung (2Kor 5:17) in dem gekreuzigten, auferstandenen und erhöhten Messias Jesus. →📗 →📚
Röm 8:2 - Denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat dich (3*) frei gemacht vom Gesetz der Sünde und des Todes (4*).
3* nach anderen griech. Handschriften: mich o. uns
4* Paulus spricht in Röm 7:22-25 und Röm 8:2 von verschiedenen Gesetzen (Bindungen, Normen). Dabei gilt: Das höhere Gesetz steht über dem niederen. →📗 →📚
Röm 8:3 - Denn was dem [mosaischen] Gesetz unmöglich war (5*), weil es durch das Fleisch (6*) geschwächt war (7*), [das tat] Gott: Er sandte seinen eigenen Sohn, gleichgestaltet dem Fleisch der Sünde und der Sünde wegen (8*), und verurteilte die Sünde im Fleisch,
5* nämlich Sündenüberwindung (statt nur Sündenerkenntnis) zu bewirken und Gotteskindschaft, Gottesgeist, Gottesleben zu vermitteln
6* "Fleisch" = das Gott widerstrebende natürliche Ichwesen des Menschen (vgl. Röm 7:5 - Joh 3:6 - Joh 6:63 - Gal 5:16-21 - Gal 6:8)
7* o. worin es wegen des Fleisches kraftlos war
8* doch ohne eigene Sünde (2Kor 5:21 - Hebr 2:14 - Hebr 4:15) →📗 →📚
Röm 8:4 - damit die gerechte Forderung des Gesetzes [nunmehr] erfüllt werde in uns, die wir unsern Lebenswandel nicht nach dem Fleisch (6*), sondern nach dem Geist führen.
6* "Fleisch" = das Gott widerstrebende natürliche Ichwesen des Menschen (vgl. Röm 7:5 - Joh 3:6 - Joh 6:63 - Gal 5:16-21 - Gal 6:8) →📗 →📚
Röm 8:5 - Denn die sich vom Fleisch bestimmen lassen (9*), trachten nach den Dingen des Fleisches; die sich aber vom Geist bestimmen lassen (10*), nach den Dingen des Geistes.
9* w. die nach (dem) Fleisch sind
10* w. die aber nach Geist →📗 →📚
Röm 8:6 - Denn das Sinnen und Trachten des Fleisches [ist] Tod, das des Geistes aber Leben und Friede;
→📗 →📚
Röm 8:7 - ist doch das Sinnen und Trachten des Fleisches (6*) Feindschaft gegen Gott; denn dem Gesetz Gottes ordnet es sich nicht unter und vermag [das] auch nicht (11*).
6* "Fleisch" = das Gott widerstrebende natürliche Ichwesen des Menschen (vgl. Röm 7:5 - Joh 3:6 - Joh 6:63 - Gal 5:16-21 - Gal 6:8)
11* Hier wird das "Fleisch" (vgl. Röm 7:5 - Röm 8:3) in letzter Konsequenz angeprangert: Es will und kann Gott nicht gehorchen! →📗 →📚
Röm 8:8 - Die Fleischesmenschen (12*) können Gott nicht gefallen. -
12* w. die im Fleisch sind →📗 →📚
Röm 8:9 - Ihr aber seid nicht im Fleisch, sondern im Geist, wenn wirklich Gottes Geist in euch wohnt. Wenn aber jemand Christi Geist nicht hat, so gehört dieser ihm nicht an (13*).
13* o. so ist dieser nicht sein →📗 →📚
Röm 8:10 - Ist aber Christus in euch (14*), so ist der Leib zwar tot der Sünde wegen, der Geist aber Leben der Gerechtigkeit wegen.
14* vgl. Joh 14:20 - Joh 15:4,5 - Joh 17:23 - Joh 17:26 - Gal 2:20 - Kol 1:27 →📗 →📚
Röm 8:11 - Wenn nun der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus aus [den] Toten auferweckt hat, so wird er, der Christus aus [den] Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen durch seinen in euch innewohnenden Geist (15*).
15* "Lebendig machen" ("zoopoieo") kommt im NT vor in Joh 5:21 - Joh 6:63 - Röm 4:17 - Röm 8:11 - 1Kor 15:22 - 1Kor 15:36 - 1Kor 15:45 - 2Kor 3:6 - Gal 3:21 - 1Petr 3:18. →📗 →📚
Röm 8:12 - So sind wir also, Brüder, nicht dem Fleisch (6*) gegenüber als Schuldner [dazu] verpflichtet, nach [Art des] Fleisches zu leben (16*).
6* "Fleisch" = das Gott widerstrebende natürliche Ichwesen des Menschen (vgl. Röm 7:5 - Joh 3:6 - Joh 6:63 - Gal 5:16-21 - Gal 6:8)
16* o. uns vom Fleisch bestimmen zu lassen (Röm 8:5) →📗 →📚
Röm 8:13 - Denn wenn ihr nach [Art des] Fleisches lebt (17*), so werdet ihr sterben müssen (18*); wenn ihr aber durch den Geist das [gottfeindliche] Tun und Treiben (19*) des Leibes tötet, so werdet ihr leben.
17* o. euch vom Fleisch bestimmen lasst
18* o. so seid ihr im Begriff zu sterben. - Schon in der Gegenwart hat ein Leben nach Art des gottfeindlichen Fleisches Todeswesen zur Folge (Röm 8:6 - Eph 2:1).
19* o. die Handlungen, Regungen, Taten, Praktiken (griech. Mehrzahl von "praxis") →📗 →📚
Röm 8:14 - Denn alle, die sich vom Geiste Gottes leiten lassen (20*), die sind Söhne Gottes.
20* o. führen lassen (in ihrem Denken, Streben und Handeln bestimmen lassen) →📗 →📚
Röm 8:15 - Ihr habt ja nicht einen Geist der Knechtschaft (21*) empfangen, dass ihr euch aufs Neue fürchten müsstet (22*), sondern ihr habt einen Geist der Sohnschaft (23*) empfangen; in ihm rufen wir: Abba, Vater (24*)!
21* w. Sklaverei
22* w. wiederum zur Furcht (wie unter dem Gesetz: 5Mo 28:15-68 - Gal 3:13 - Hebr 12:18-24)
23* o. der Sohneswürde (im weiteren Sinn: der Kindschaft)
24* vgl. Mk 14:36 mit Anm. 31; Gal 4:6 →📗 →📚
Röm 8:16 - Der Geist selbst bezeugt zusammen mit unserm Geist, dass wir Kinder Gottes sind.
→📗 →📚
Röm 8:17 - Wenn aber Kinder, dann auch Erben: Erben Gottes und Miterben Christi, wenn wir wirklich mit leiden, damit wir auch mit verherrlicht werden.
→📗 →📚
Röm 8:18 - Ich urteile nämlich (25*), dass die Leiden der jetzigen Zeit (26*) nicht ins Gewicht fallen (27*) gegenüber der zukünftigen Herrlichkeit, die an uns geoffenbart werden soll (28*).
25* o. stelle in Rechnung, erwäge, ziehe den Schluss
26* Paulus denkt nicht an einen Zeitraum ("chronos"), sondern an die augenblicklichen Zeitumstände ("kairos").
27* o. nicht würdig, gleichwertig, gleich an Gewicht sind
28* o. die im Begriff steht, uns gegenüber enthüllt zu werden →📗 →📚
Röm 8:19 - Denn die Schöpfung erwartet mit Sehnsucht (29*) das Offenbarwerden der Söhne Gottes.
29* genauer: Denn gespannt lauernd (wie mit erhobenem, vorgestrecktem Kopf) erwartet die Schöpfung →📗 →📚
Röm 8:20 - Die Schöpfung wurde ja der Nichtigkeit (30*) unterworfen, nicht nach eigenem Willen (31*), sondern durch den, der [sie] unterworfen hat, auf Hoffnung hin (32*),
30* o. Hinfälligkeit, Gehaltlosigkeit
31* o. freiwillig, aus eigenem Antrieb
32* Nicht Adam konnte in dieser Weise auf Hoffnung hin unterwerfen, sondern nur Gott. →📗 →📚
Röm 8:21 - dass auch sie selbst, die Schöpfung [einmal] befreit werden wird vom Sklavendienst der Vergänglichkeit (33*) zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes.
33* o. des Verderbens →📗 →📚
Röm 8:22 - Denn wir wissen, dass die gesamte Schöpfung bis auf den heutigen Tag (34*) zusammen seufzt und zusammen in Geburtswehen liegt (35*);
34* w. bis jetzt
35* Menge: noch überall seufzt und mit Schmerzen einer Neugeburt harrt →📗 →📚
Röm 8:23 - doch nicht allein [sie], sondern auch wir selbst, die wir den Geist als Erstlingsgabe (36*) [empfangen] haben, seufzen in uns selbst, indem wir die Sohnschaft [sehnsüchtig] erwarten, die Erlösung unseres Leibes (37*).
36* w. die Erstlingsgabe des Geistes (vgl. 3Mo 23:10 - 4Mo 15:20,21 - Eph 1:13,14)
37* d.h. die volle Offenbarung unserer Sohnesstellung (Röm 8:15) bei der Wiederkunft Christi (Phil 3:20,21) →📗 →📚
Röm 8:24 - Denn auf Hoffnung hin wurden wir gerettet. Eine Hoffnung aber, die man sieht, ist keine Hoffnung. Denn wer hofft [auf das], was er [schon] sieht?
→📗 →📚
Röm 8:25 - Hoffen wir aber [auf das], was wir nicht sehen, so erwarten wir es standhaft in Geduld. -
→📗 →📚
Röm 8:26 - Ebenso nimmt sich aber auch der Geist unsrer Schwachheit helfend an; denn wir [von uns aus] wissen nicht, was wir beten sollen, wie es Not tut; der Geist selbst aber tritt bittend [für uns] ein mit unaussprechlichen Seufzern (38*).
38* Dass die Schöpfung und auch die Kinder Gottes noch immer der Schwachheit und Vergänglichkeit unterworfen sind, bietet Anlass zu einem dreifachen Seufzen: der Schöpfung (Röm 8:22), der Kinder Gottes (Röm 8:23); und des Geistes (Röm 8:26). →📗 →📚
Röm 8:27 - Der aber die Herzen erforscht (39*), weiß, was das Sinnen und Trachten (40*) des Geistes [ist], denn auf Gott gemäße Weise tritt er bittend für Heilige ein.
39* nämlich der Herr (Offb 2:23 - Ps 7:10 - Jer 11:20)
40* o. die Absicht, das Anliegen →📗 →📚
Röm 8:28 - Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alles zum Guten mitwirkt (41*) - denen, die nach [seinem] Vorsatz (42*) berufen sind.
41* o. mithilft, mitarbeitet. - Einige Handschriften fügen hinter "Gott lieben" noch einmal "Gott" ein: Gott alles zum Guten zusammenwirkt (zusammenfügt, mitarbeiten lässt, dienen lässt).
42* o. Entschluss, Plan →📗 →📚
Röm 8:29 - Denn die er zuvor erkannt (43*) hat, die hat er auch zuvor [dazu] bestimmt, dem Bilde seines Sohnes gleichgestaltet [zu werden], damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern.
43* o. ausersehen →📗 →📚
Röm 8:30 - Die er aber zuvor bestimmt hat, die hat er auch berufen, und die er berufen hat, die hat er auch gerecht gesprochen (44*); die er aber gerecht gesprochen (44*) hat, die hat er auch verherrlicht (45*).
44* o. gerechtfertigt
45* Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft fließen hier zusammen, und der Glaube sieht staunend, wie Gott planend, rettend, zielführend wirkt. →📗 →📚
Röm 8:31 - Was sollen wir nun dazu sagen? - Wenn Gott für uns [ist], wer [kann dann] gegen uns [sein]?
→📗 →📚
Röm 8:32 - Er, der den eigenen Sohn nicht verschont, sondern für uns alle dahingegeben (46*) hat, - wie sollte er uns mit ihm nicht auch alles schenken?
46* o. preisgegeben, ausgeliefert (Mt 17:22 - Röm 4:25) →📗 →📚
Röm 8:33 - Wer sollte gegen Gottes Auserwählte Anklage erheben? Gott [selbst ist es], der [sie] gerecht spricht (47*)!
47* o. rechtfertigt →📗 →📚
Röm 8:34 - Wer sollte verurteilen (48*)? Christus Jesus [ist es], der gestorben ist, mehr noch: der auferweckt wurde, der auch zur Rechten Gottes sitzt (49*), der auch bittend für uns eintritt (50*).
48* vgl. Offb 12:10 - Röm 8:1
49* w. ist (vgl. Ps 110:1 - Mt 22:44 - Mt 26:64 - Apg 2:34,35 - Eph 1:20 - Kol 3:1 - Hebr 1:3 - Hebr 1:13 - Hebr 8:1 - Hebr 10:12 - Hebr 12:2)
50* o. Fürsprache für uns einlegt, sich zu unseren Gunsten für uns verwendet (vgl. Hebr 7:25 - 1Jo 2:1). V. 34 spricht in einem Satz von Christ Tod, Auferweckung, Machtergreifung und Hohepriesterdienst. →📗 →📚
Röm 8:35 - Wer sollte uns scheiden von der Liebe des Christus? Bedrängnis oder Angst (51*) oder Verfolgung oder Hunger oder Mangel an Kleidung (52*) oder Gefahr oder Schwert?
51* o. Drangsal oder Einengung (Druck oder Enge)
52* w. Nacktheit, Blöße (und infolgedessen Kälte) →📗 →📚
Röm 8:36 - Steht doch geschrieben (53*): "Um deinetwillen werden wir getötet (54*) den ganzen Tag, Schlachtschafen sind wir gleich geachtet worden." (55*)
53* Ps 44:23
54* o. sind wir dem Tod ausgesetzt (in Todesgefahr)
55* o. wie Schlachtschafe sind wir bewertet (angesehen) worden →📗 →📚
Röm 8:37 - Aber in dem allen überwinden wir weit (56*) durch den, der uns geliebt hat (57*).
56* o. siegen wir überwältigend (erringen wir den glänzendsten Sieg, sind wir "Übersieger")
57* so sehr, dass er am Kreuz für uns starb →📗 →📚
Röm 8:38 - Denn ich bin gewiss (58*), dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte (59*), weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges noch Gewalten (60*),
58* o. überzeugt
59* o. Herrscher (der unsichtbaren Welt) (Eph 6:12)
60* o. Kräfte (der Geisterwelt) (Eph 1:21 - 1Kor 15:24) →📗 →📚
Röm 8:39 - weder Höhe noch Tiefe noch irgendein anderes Geschöpf uns [je] wird scheiden können von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus [ist], unserem Herrn.
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Röm 9:1 - Ich rede Wahrheit in Christus, ich lüge nicht - indem mir mein Gewissen mit Zeugnis ablegt im Heiligen Geist -,
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Röm 9:2 - [wenn ich sage] dass ich große Traurigkeit und unablässigen Schmerz in meinem Herzen trage.
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Röm 9:3 - Denn ich habe [sogar vor Gott wiederholt] den Wunsch geäußert, ich selbst möge verflucht sein (61*), weg von Christus (62*), zugunsten meiner Brüder, meiner Verwandten (63*) nach dem Fleisch.
61* o. verbannt, dem Untergang geweiht sein (vgl. 2Mo 32:32)
62* aus Christi Nähe und Gemeinschaft verstoßen
63* o. Stammesgenossen →📗 →📚
Röm 9:4 - Sie sind [ja doch] Israeliten, denen die Sohnschaft gehört (64*) und die Herrlichkeit und die Bündnisse und die Gesetzgebung und der Gottesdienst und die Verheißungen;
64* vgl. 2Mo 4:22 - 5Mo 32:6 - Jes 63:16 - Jes 64:7. - Die "Vorzüge" des Auswahlvolkes Israel (Röm 3:1-2) hat Paulus in Röm 9:4-5 eindrucksvoll zusammengefasst. Es schmerzte Paulus zutiefst, dass ausgerechnet Israel in seiner großen Masse Jesus als Messias (Christus) nicht anerkannte. →📗 →📚
Röm 9:5 - zu ihnen gehören die Väter und aus ihnen [ging] der Christus nach dem Fleisch [hervor], der über allem Gott ist (65*), gepriesen in die Weltzeitalter hinein (66*). Amen.
65* Nur selten wird Jesus im NT "Gott" genannt (vgl. Joh 1:1 - Joh 10:30 - Joh 14:9 - Joh 20:28 - Phil 2:6 - Hebr 1:8 - 1Jo 5:20). - Andere verstehen V. 5b als selbstständigen neuen Satz: Gott, der über allem ist, sei gepriesen ...
66* o. gesegnet in die (kommenden) Zeitalter hinein →📗 →📚
Röm 9:6 - [Das ist] aber nicht so [zu verstehen], als sei das Wort Gottes hinfällig geworden (67*). Denn nicht alle, die aus Israel [stammen], die [sind] Israel;
67* o. (aus seiner Stellung) herausgefallen, unerfüllt geblieben (Jos 23:14) →📗 →📚
Röm 9:7 - auch [sind] nicht alle, weil sie Nachkommen (68*) Abrahams sind, Kinder; vielmehr [steht ja geschrieben] (69*): "Die von Isaak abstammen, werden deine Nachkommen genannt werden." (70*)
68* w. Same
69* vgl. 1Mo 21:12
70* w. "In Isaak wird dir ein Same genannt (o. berufen) werden" →📗 →📚
Röm 9:8 - Das heißt: Nicht die Kinder des Fleisches (71*) sind Kinder Gottes, sondern die Kinder der Verheißung werden als Nachkommen angesehen (72*).
71* die leiblichen Nachkommen
72* o. für Samen gehalten, als Same gerechnet. - Paulus nimmt wie in Röm 2:28,29 eine Einschränkung vor: Weder das äußere Jude-Sein noch die fleischliche Abstammung von Abraham garantieren, dass man sich als ein Berufener und Erwählter verhält (vgl. Mt 3:7-9 - Mt 8:11,12), denn neben der Auswahllinie zieht sich eine Verfallslinie durch die ganze Geschichte Israels (H. Langenberg), und neben den Glaubenden gab und gibt es die Verhärteten, Verstockten. Sie erleiden göttliches Gericht. Dennoch gilt: Ganz Israel wurde zum Sohne Gottes berufen (2Mo 4:22) und die menschliche Untreue hebt Gottes Treue letzten Endes nicht auf (vgl. Röm 3:3 - Röm 11:22-29 - Hes 16:62,63 - Hos 2:16-25 - Sach 12:10 - Mt 24:30). →📗 →📚
Röm 9:9 - Denn so [lautet] das Wort der Verheißung (73*): "Zu dieser bestimmten Zeit werde ich kommen und Sara wird einen Sohn haben!"
73* vgl. 1Mo 18:10,14 →📗 →📚
Röm 9:10 - Aber nicht allein [in diesem Fall war es so] (74*), sondern auch [bei] Rebekka, als sie von einem, unserem Vater Isaak, schwanger war.
74* dass Gott eine bestimmte Abstammungslinie vor einer anderen favorisierte →📗 →📚
Röm 9:11 - Denn als [die Kinder] noch nicht geboren waren und weder Gutes noch Böses getan hatten, wurde [schon] zu ihr gesagt - damit der Vorsatz (42*) Gottes [seiner] Auswahl gemäß bestehen bliebe,
42* o. Entschluss, Plan →📗 →📚
Röm 9:12 - nicht abhängig von Werken, sondern von dem Berufenden -: "Der Ältere wird dem Jüngeren dienstbar sein" (75*),
75* vgl. 1Mo 25:23. - Hier zeigt sich Gottes Freiheit und Souveränität in seinem Erwählen und Berufen. Er, nicht der Mensch, bestimmt letzten Endes den Verlauf der Heilsgeschichte. Dies schließt aber die menschliche Freiheit und Verantwortung nicht aus, sondern ein. →📗 →📚
Röm 9:13 - so wie geschrieben steht: "Den Jakob habe ich geliebt, den Esau aber gehasst." (76*)
76* Mal 1:2-3. - Hier ist so wenig wie in Lk 14:26 (vgl. dortige Anm. 78) o. 1Mo 29:31 - 5Mo 21:15 ein "Hassen" im üblichen Sinn gemeint, sondern ein Zurückstellen an den zweiten Platz. →📗 →📚
Röm 9:14 - Was sollen wir nun sagen (77*)? [Gibt es] etwa Ungerechtigkeit bei Gott? Das sei ferne (78*)!
77* vgl. Röm 4:1 - Röm 6:1 - Röm 7:7 - Röm 8:31 - Röm 9:30
78* o. Nur nicht! Nimmermehr! (Röm 3:4,6,31 - Röm 6:2,15 - Röm 7:7,13 - Röm 9:14 - Röm 11:1,11 - 1Kor 6:15 - Gal 2:17 - Gal 3:21) →📗 →📚
Röm 9:15 - Zu Mose sagt er ja (79*): "Ich werde gnädig sein, wem ich gnädig bin (80*), und mich erbarmen, wessen ich mich erbarme."
79* vgl. 2Mo 33:19
80* o. Ich werde bemitleiden, wen ich bemitleide →📗 →📚
Röm 9:16 - So [kommt es] nun nicht auf den an, der will oder läuft, sondern auf Gott, der sich erbarmt (81*).
81* Es ist nicht Willkür, wohl aber Freiheit, was das Erbarmen Gottes kennzeichnet. Niemand kann es sich verdienen. Wohl aber kann man dafür offen sein oder sich verschließen. →📗 →📚
Röm 9:17 - Die Schrift sagt ja dem Pharao: "Eben dazu habe ich dich erweckt [und auftreten lassen] (82*), dass ich an dir meine Macht erzeige (83*) und mein Name auf der ganzen Erde verkündigt werde."
82* w. heraus erweckt (2Mo 9:16)
83* o. meine Kraft zur Schau stelle →📗 →📚
Röm 9:18 - So erbarmt er sich nun, wessen er will, und verhärtet (84*), wen er will (85*). -
84* o. verstockt (2Mo 7:3 - 2Mo 7:13-14 - Röm 11:7 - Röm 11:25)
85* Weil Gott in seinem gnädigen Erwählen absolut frei ist, müssen alle Versuche fragwürdig bleiben, Gottes Erbarmen und Verhärten, Gottes Lieben und "Hassen" (Röm 9:13), Gottes Erwählen und Zurücksetzen letztlich doch vom Geschöpf her zu erklären. Es geht hier (bei Isaak, Jakob, Pharao) aber nicht um ein Auswählen zu endloser Seligkeit oder Unseligkeit, sondern für bestimmte Aufgaben oder Demonstrationen. Der Entscheidungs-Spielraum des Geschöpfes hinsichtlich des Heils bleibt bestehen. →📗 →📚
Röm 9:19 - Du wirst nun zu mir sagen: Warum tadelt er dann noch? Wer [kann] denn seinem Willen widerstehen (86*)?
86* o. Wer hat denn seinem Willen (je) widerstehen (können) →📗 →📚
Röm 9:20 - O Mensch, wer bist du eigentlich, der du Gott widersprichst (87*)? Wird etwa das Gebilde zu dem Bildner sagen: Warum hast du mich so gemacht?
87* o. das Wort ergreifst gegen Gott (mit Gott rechten willst, Gott Widerworte gibst) →📗 →📚
Röm 9:21 - Oder hat der Töpfer nicht Macht (88*) über den Ton, aus derselben Masse das eine Gefäß zur Ehre, das andre aber zur Unehre zu machen (89*)?
88* o. Vollmacht, freies Verfügungsrecht (Jer 18:2-6)
89* o. ein ansehnliches und ein unansehnliches Gefäß herzustellen →📗 →📚
Röm 9:22 - Wenn aber Gott, willens, Zorn zu erzeigen und kundzutun, was er vermag, in großer Langmut Gefäße des Zorns (90*), zum Verderben zugerichtet, ertragen hat,
90* d.h. Menschen, die sein Zorngericht treffen wird →📗 →📚
Röm 9:23 - damit er zugleich den Reichtum seiner Herrlichkeit an Gefäßen des Erbarmens kundtue, die er zur Herrlichkeit zuvor bereitet hat, [so geben wir ihm Recht] (91*).
91* Ergänzung des im Grundtext unvollständigen Satzes im Sinne von Röm 9:20. →📗 →📚
Röm 9:24 - Als solche [Gefäße des Erbarmens] hat er auch uns berufen, nicht allein aus den Juden, sondern auch aus den Nationen,
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Röm 9:25 - wie er auch im Hosea[buch] sagt: "Ich werde [das] 'mein Volk' nennen, was 'nicht mein Volk' [genannt war], und die Nichtgeliebte Geliebte"
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Röm 9:26 - und es wird geschehen: An dem Ort, wo ihnen gesagt wurde: "Ihr seid nicht mein Volk", dort werden sie "Söhne des lebendigen Gottes" genannt werden (92*).
92* vgl. Hos 1:9 ("Lo-Ammi" = nicht mein Volk) und Hos 1:6 ("Lo-Ruhama" = nicht begnadigt o. geliebt), dazu Hos 2:25 u. Hos 2:1 →📗 →📚
Röm 9:27 - Jesaja aber ruft laut über Israel aus: "Wenn [auch] die Zahl der Söhne Israels wie der Sand [am Ufer] des Meeres wäre - der Überrest wird gerettet werden." (93*)
93* vgl. 1Mo 22:17 - Jes 10:22. - Zunächst wird (nur) ein Überrest Israels gerettet (Röm 11:5), zuletzt aber ganz Israel. Dieses Geheimnis enthüllt Paulus erst in Röm 11:25,26. ("Überrest" hier = "hypoleimma" = zurückgelassener Überrest, in Röm 11:5 = "leimma", Überbleibsel; beides nur je einmal im NT.) →📗 →📚
Röm 9:28 - Denn indem er [sein] Wort (94*) zum Abschluss bringt und abkürzt (95*), wird der Herr auf Erden handeln,
94* o. die Sache
95* Unter dem "Abkürzen" oder "Verkürzen" ist nicht zu verstehen, dass Gott seine Verheißungen für Israel verkürzt o. einschränkt; dagegen steht seine Treue (Röm 3:3 - Röm 11:1 - Röm 11:22-29). Da "syntemno" auch "sich kurz fassen, den kürzesten Weg einschlagen" bedeutet, ist eher an eine verkürzte Zeit (Mt 24:22) zu denken. →📗 →📚
Röm 9:29 - wie auch Jesaja vorhergesagt hat: "Hätte der Herr der Heerscharen (96*) uns nicht eine Nachkommenschaft (97*) übrig gelassen - wie Sodom wären wir geworden und Gomorra gleich geworden."
96* hebr. JAHWE ZEBAOTH (Jes 1:9)
97* w. Samen →📗 →📚
Röm 9:30 - Was sollen wir nun sagen? - [Leute aus den] Nationen, die der Gerechtigkeit nicht nachjagten, haben Gerechtigkeit erlangt, und zwar Gerechtigkeit aus Glauben.
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Röm 9:31 - Israel aber ist, dem Gesetz der Gerechtigkeit nachjagend, nicht zum Gesetz gelangt (98*).
98* d.h.: Israel hat, indem es sich um das Gesetz, das ihm Gerechtigkeit in Aussicht stellte, mit aller Kraft bemühte, das nicht erreicht, was das Gesetz ihm bringen sollte (nämlich göttliche Gerechtigkeit). →📗 →📚
Röm 9:32 - Warum? Weil [sie] nicht aus Glauben [nach Gerechtigkeit trachteten], sondern als [komme sie] aus Werken. Sie haben sich gestoßen an dem "Stein des Anstoßes",
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Röm 9:33 - wie geschrieben steht: "Sieh, ich lege in Zion einen Stein des Anstoßes und Felsen des Ärgernisses hin; und wer an ihn glaubt (99*), wird nicht zuschanden werden."
99* o. sein Vertrauen auf ihn setzt (Jes 8:14 - Jes 28:16 - 1Petr 2:8) →📗 →📚
Röm 10:1 - Brüder, der Wunsch (1*) meines Herzens und [meine] dringende Bitte zu Gott für sie (2*) ist auf [ihre] Rettung gerichtet.
1* w. der gute Wille, das Wohlgefallen
2* die Israeliten (Röm 9:4 - Röm 9:31) →📗 →📚
Röm 10:2 - Denn ich stelle ihnen das Zeugnis aus, dass sie [zwar] Eifer um Gott haben, aber nicht nach [rechter] Erkenntnis.
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Röm 10:3 - Da sie nämlich die Gerechtigkeit Gottes (3*) nicht erkannten und die eigene Gerechtigkeit aufzurichten suchten, haben sie sich der Gerechtigkeit Gottes nicht untergeordnet (4*).
3* vgl. Röm 1:17 - Röm 3:21
4* Das Gegenteil bezeugt Paulus von sich in Phil 3:9. →📗 →📚
Röm 10:4 - Denn Christus ist des Gesetzes Ziel und Ende - jedem, der glaubt, zur Gerechtigkeit (5*).
5* vgl. Gal 3:24 - Röm 3:22 - Röm 4:5 - Röm 5:1 →📗 →📚
Röm 10:5 - Mose nämlich beschreibt die Gerechtigkeit aus dem Gesetz [mit den Worten]: "Der Mensch, der diese [Dinge] getan hat (6*), wird durch sie leben."
6* d.h. die Forderungen des Gesetzes erfüllt hat (3Mo 18:5 - Lk 10:28 - Gal 3:12) →📗 →📚
Röm 10:6 - Die Gerechtigkeit aus Glauben aber sagt so: Sprich nicht in deinem Herzen: "Wer wird in den Himmel hinaufsteigen?" - das heißt, um Christus herabzuholen -
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Röm 10:7 - oder: "Wer wird in die Tiefe des Abgrunds (7*) hinabsteigen?" - das heißt, um Christus aus [den] Toten heraufzuholen -;
7* w. in den "Abyssos" (ähnlich wie "Hades" eine Bezeichnung der "Unterwelt"; w. "unergründliche Tiefe"). Aufenthaltsort von Toten, Verbannungsort für Dämonen, im NT vorkommend in Lk 8:31 - Röm 10:7 - Offb 9:1,2 -Offb 9:11 - Offb 11:7 - Offb 17:8 - Offb 20:1 - Offb 20:3. →📗 →📚
Röm 10:8 - sondern was sagt sie? "Nahe ist dir die Botschaft in deinem Munde und in deinem Herzen", das heißt die Glaubensbotschaft, die wir verkündigen (8*).
8* Paulus bezieht 5Mo 30:12-14 auf die von ihm verkündigte Botschaft von der Glaubensgerechtigkeit. Wir müssen Christus nicht törichterweise mit äußerster Anstrengung herbeizuholen versuchen, sondern er ist dem Glaubenden im Wort ganz nahe. →📗 →📚
Röm 10:9 - Denn wenn du mit deinem Munde Jesus als Herrn bekennst und in deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn aus [den] Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet werden.
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Röm 10:10 - Denn mit dem Herzen glaubt man - zur Gerechtigkeit, und mit dem Munde bekennt man - zur Rettung (9*).
9* o. zum Heil →📗 →📚
Röm 10:11 - Die Schrift sagt ja: "Jeder, der an ihn glaubt (10*), wird nicht zuschanden werden."
10* o. sein Vertrauen auf ihn setzt (Röm 9:33 - Jes 28:16) →📗 →📚
Röm 10:12 - Es besteht [hier] nämlich kein Unterschied zwischen einem Juden und einem Griechen; denn ein und derselbe [ist] aller Herr, reich für alle, die ihn anrufen;
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Röm 10:13 - denn "ein jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden" (11*).
11* vgl. Joe 3:5 - Apg 2:21 →📗 →📚
Röm 10:14 - Wie nun sollen sie [ihn] anrufen, ohne zum Glauben an ihn gekommen zu sein (12*)? Wie aber sollen sie [an jemand] glauben, von dem sie nicht gehört haben? Wie aber sollen sie hören ohne einen Verkündiger (13*)?
12* o. Wie nun sollen sie (den) anrufen, an den sie (noch) nicht gläubig wurden, zu dem sie (noch) kein Vertrauen gefasst haben
13* o. Prediger, Herold, Ausrufer →📗 →📚
Röm 10:15 - Wie aber sollen sie verkündigen (14*), wenn sie nicht ausgesandt wurden? - wie geschrieben steht: "Wie lieblich (15*) [sind] die Füße derer, die als Freudenboten das Gute verkündigen." (16*)
14* o. predigen
15* o. angenehm, schön, willkommen
16* o. die gute Dinge als Frohbotschaft (Evangelium) verkündigen (Jes 52:7 - Eph 6:15) →📗 →📚
Röm 10:16 - Doch nicht alle sind dem Evangelium (17*) gehorsam geworden; sagt doch [schon] Jesaja: "Herr, wer hat unserer Botschaft (18*) geglaubt?"
17* o. der Heilsbotschaft, Frohbotschaft, Freudenkunde (Gottes) (Röm 1:1 - Röm 1:9)
18* o. dem von uns zu Gehör Gebrachten (Jes 53:1) →📗 →📚
Röm 10:17 - So [kommt] der Glaube aus dem gehörten [Wort], das gehörte [Wort] aber durch das gesprochene [Wort] Christi (19*).
19* o. Also (kommt) der Glaube aus dem Gehörten, das Gehörte aber durch das von Christus Gesagte. - Paulus betont die Wichtigkeit des innerlich aufgeschlossenen Hörens. Ohne Hören kein Glauben - Anrufen - Gerettetwerden. →📗 →📚
Röm 10:18 - Ich frage aber: Haben sie etwa nicht gehört? O doch! "Über die ganze Erde ist ihr Schall ausgegangen und bis an die Enden des bewohnten Erdkreises ihre Reden (20*)."
20* o. Aussprüche (Ps 19:5) →📗 →📚
Röm 10:19 - Ich frage (weiter): Hat Israel etwa nicht verstanden (21*)? - Mose antwortet [darauf] als Erster (22*): "Ich werde euch eifersüchtig machen auf ein Nicht-Volk (23*) [und] auf eine unverständige Nation euch zornig machen."
21* o. nicht erkannt (um was es geht)
22* vgl. 5Mo 32:21
23* w. Nicht-Nation (vgl. Röm 9:25 - Hos 2:1 - Hos 2:25) →📗 →📚
Röm 10:20 - Jesaja wagt sogar zu sagen: "Ich ließ mich finden von denen, die mich nicht suchten, bin offenbar (24*) geworden denen, die nicht nach mir fragten."
24* o. sichtbar, bekannt, deutlich wahrnehmbar (Jes 65:1) →📗 →📚
Röm 10:21 - Im Blick auf Israel aber sagt er: "Den ganzen Tag habe ich meine Hände ausgestreckt nach einem Volk, das sich nicht überzeugen lässt und widerspricht" (25*).
25* Jes 65:2 →📗 →📚