In keinem anderen seiner Briefe hat Paulus die Grundlehren seiner Verkündigung so präzise der Reihe nach dargestellt wie in diesem Brief. Paulus hat ihn den Gläubigen in der Hauptstadt des Römischen Reiches - die er baldmöglichst zu besuchen gedachte, um von Rom nach Spanien weiterzureisen - sozusagen als Anmeldung vorausgeschickt. Der Apostel gibt eine Darstellung der Sündenlehre, der Rechtfertigungs- und Gnadenlehre, der Lehre vom Leben im Geist; er zeigt, wie sich Sünde - Gnade - Gericht - Gesetz - Gerechtigkeit Gottes zueinander verhalten. Er beschreibt die Hoffnung der Herrlichkeit, die Geborgenheit des Glaubens, die Macht der göttlichen Liebe in einzigartiger Weise. Drei Kapitel sind der Frage nach Israel gewidmet, ehe sich die letzten Kapitel Fragen des Christenlebens und Gemeindelebens zuwenden. Er schließt mit Ausführungen über seinen Dienst und seine Reisepläne, einer Grußliste und einer Doxologie (Lobpreisung Gottes).
Man hat diesen außerordentlich reichhaltigen Brief mit Recht im neutestamentlichen Kanon an die Spitze aller Paulusbriefe gestellt, obwohl er - chronologisch gesehen - eher der Mitte zugehört. Er ist wahrscheinlich im Winter 55/56 in Korinth entstanden, einige Jahre nach den Frühbriefen der Jahre 50-52 und einige Jahre vor den Spätbriefen der Jahre 61-63.
Die Briefempfänger waren offensichtlich vorwiegend Heidenchristen (Röm 1:5-6 - Röm 11:13). Die Judenchristen bildeten eine gewichtige Minderheit. Wenn der Brief so manche Aussagen enthält, die sich an Leute richten, die das mosaische Gesetz und die Beschneidung kennen, so ist zu bedenken, dass auch bei den römischen Heidenchristen eine Kenntnis des Gesetzes Israels vorhanden war. Sie waren nicht durch einen einzelnen namhaften Apostel zum Glauben an Jesus Christus gekommen, sondern durch uns unbekannte Christen, die die von Paulus gepredigte "Freiheit vom Gesetz" nicht kannten und sich noch ans mosaische Gesetz gebunden fühlten.
Eine große einheitliche Christengemeinde gab es in Rom offensichtlich nicht, sondern mehrere selbstständige Hausgemeinden und kleinere Kreise von Gläubigen (vgl. Röm 16:5 - Röm 16:14-15). Paulus hielt es für geboten, diesen Gläubigen eine gründliche Darstellung seiner Lehre zu übermitteln. Darum schrieb er diesen Brief. Seine Belehrungen und Ermunterungen zu beachten, ist für die Christen und Christengemeinden aller Jahrhunderte überaus wichtig.
Röm 1:1 - [Ich] Paulus [bin ein] Sklave Christi Jesu, [ein von Gott] berufener Apostel, abgesondert für das Evangelium Gottes (1*),
1* o. ausgesondert für Gottes Heilsbotschaft (Frohbotschaft), d. h. abgesondert und getrennt von seinen früheren Anschauungen und seinem früheren Umfeld (vor seinem) Damaskus-Erlebnis) →📗 →📚
Röm 1:2 - das er im Voraus durch seine Propheten in heiligen Schriften verheißen hat;
→📗 →📚
Röm 1:3 - [dabei geht es] um seinen Sohn, der dem Fleisch nach aus dem Samen Davids hervorgegangen ist (2*),
2* o. entstanden, geworden ist →📗 →📚
Röm 1:4 - [aber] dem Geist der Heiligkeit nach aufgrund von Totenauferstehung als Sohn Gottes in Kraft eingesetzt wurde (3*) - [es geht um] Jesus Christus, unsern Herrn,
3* o. bestimmt, bestellt, erklärt wurde. - Jesus war zwar von jeher Gottes Sohn (Ps 2:7 - Mt 16:16), doch Sohn Gottes in der ganzen damit verbundenen Machtfülle ist er erst seit seiner Auferstehung und Himmelfahrt. →📗 →📚
Röm 1:5 - durch den wir Gnade und Apostelamt empfangen haben, um für seinen Namen (4*) Glaubensgehorsam unter allen Nationen (zu bewirken) (5*);
4* d.h. zur Ehre seines Namens
5* Glaubensgehorsam ist im Unterschied zum Gesetzesgehorsam ein Gehorsam, der auf einer persönlichen Vertrauensbindung beruht. Dieser Begriff findet sich am Anfang und Schluss des Römerbriefes (Röm 1:5 - Röm 16:26). →📗 →📚
Röm 1:6 - unter diesen seid auch ihr (als) Berufene Jesu Christi.
→📗 →📚
Röm 1:7 - [Ich schreibe] allen Geliebten Gottes [und] berufenen Heiligen, die in Rom sind: Gnade [sei mit] euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus!
→📗 →📚
Röm 1:8 - Zuerst einmal danke ich meinem Gott durch Jesus Christus im Blick auf euch alle [dafür], dass euer Glaube in der ganzen Welt bekannt gemacht wird (6*).
6* o. verkündigt wird →📗 →📚
Röm 1:9 - Denn mein Zeuge ist Gott, dem ich in meinem Geist am Evangelium (7*) von seinem Sohne diene, wie unablässig ich euer gedenke,
7* o. in (der Verkündigung) der Heilsbotschaft →📗 →📚
Röm 1:10 - indem ich allezeit in meinen Gebeten die dringende Bitte ausspreche, ob ich wohl endlich einmal durch den Willen Gottes einen gebahnten Weg haben möchte (8*), um zu euch zu kommen.
8* o. guten Fortgang, Gelingen, das Glück haben möchte (w. einen guten Weg geführt werden möchte) →📗 →📚
Röm 1:11 - Denn ich sehne mich danach, euch zu sehen, um euch irgendeine geistliche Gnadengabe (9*) zu eurer Stärkung mitzuteilen,
9* o. etwas an geistlicher Gnadengabe →📗 →📚
Röm 1:12 - das heißt aber, um in eurer Mitte mit [euch zusammen] Zuspruch zu erfahren (10*) durch den beiderseitigen Glauben (11*) - euren wie auch meinen.
10* o. ermuntert, getröstet zu werden
11* o. jeder durch den Glauben, der in dem anderen ist →📗 →📚
Röm 1:13 - Ich will nicht, dass euch unbekannt sei, Brüder, dass ich mir oftmals vorgenommen hatte, zu euch zu kommen, damit ich auch unter euch einige Frucht haben möchte, wie auch unter den übrigen Nationen (12*), doch ich wurde bis jetzt [daran] gehindert (13*).
12* o. Heidenvölkern
13* vgl. Röm 15:22 - 1Thes 2:18 →📗 →📚
Röm 1:14 - Griechen wie auch Nichtgriechen (14*), Weisen wie auch Ungebildeten bin ich ein Schuldner (15*).
14* w. Barbaren (Leute, die die griechische Weltsprache nicht verstanden)
15* Ich schulde ihnen das Evangelium, die Heilsbotschaft. →📗 →📚
Röm 1:15 - So bin ich, was mich betrifft, willig, auch euch in Rom das Evangelium (16*) zu verkündigen.
16* o. die Heilsbotschaft (Frohbotschaft) →📗 →📚
Röm 1:16 - Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, jedem Glaubenden zum Heil (17*) - dem Juden zuerst (18*) und auch dem Griechen.
17* o. zur Rettung
18* Nach Gottes Gnadenwahl waren die Juden (bzw. das Volk Israel) zuerst an der Reihe (vgl. Apg 13:46; Röm 9:1-5). Ob Gott Gnade schenkt oder züchtigt - immer sind sie die Ersten (Röm 2:9,10). →📗 →📚
Röm 1:17 - Denn Gottes Gerechtigkeit wird in ihm geoffenbart (19*) - aus Glauben zum Glauben (20*) -, wie geschrieben steht: "Der Gerechte aber wird aus Glauben leben." (21*)
19* o. darin enthüllt
20* o. aus Glauben in Glauben hinein. - Gottes Gerechtigkeit wird "aus Glauben" ergriffen und führt in immer neuen, vertieften Glauben hinein (Hebr 12:2).
21* Vgl. Hab 2:4 - Hebr 10:38. - Der von Gott Gerechtfertigte hat durch den Glauben ewiges Leben (Joh 5:24) und lebt fort und fort "aus Glauben" (d.h. aus kindlichem Vertrauen heraus) in der Gemeinschaft mit Gott (1Jo 1:3). →📗 →📚
Röm 1:18 - Es wird ja Gottes Zorn vom Himmel her geoffenbart über alle Gottlosigkeit (22*) und Ungerechtigkeit (23*) von Menschen, die die Wahrheit durch Ungerechtigkeit (23*) niederhalten (24*).
22* o. Ehrfurchtslosigkeit (Mangel an Scheu und Ehrfurcht)
23* o. übles Tun
24* o. aufhalten, hemmen, unterdrücken. Sie hemmen (durch ihr falsches Denken und Tun) den Durchbruch der Wahrheit (Gotteswirklichkeit). - Paulus spricht im Römerbrief zuerst über die menschliche Sünde (= Diagnose), danach über Gottes Gerechtigkeit und die Rechtfertigung (= Therapie) (vgl. Joh 16:8-11). →📗 →📚
Röm 1:19 - Denn was man von Gott erkennen kann, ist unter ihnen offenbar; Gott hat es ihnen ja geoffenbart (25*).
25* Hier geht es noch nicht um Erkenntnis des Rettergottes und seines Heils, sondern um Erkenntnis des Schöpfergottes (an seinen Werken in der Natur). →📗 →📚
Röm 1:20 - Lässt sich doch sein unsichtbares [Wesen] - seine immerwährende Kraft und Göttlichkeit - seit Erschaffung der Welt an den Schöpfungswerken (26*) deutlich wahrnehmen (27*), wenn es vernünftig bedacht wird (28*), sodass sie keine Entschuldigung haben,
26* o. an dem, was er gemacht und gebildet hat
27* o. anschauen, besichtigen
28* Gemäß der sich aufdrängenden Logik: Wo ein Schöpfungswerk ist, gibt es einen Schöpfer. →📗 →📚
Röm 1:21 - weil sie, [obwohl] sie Gott [als Schöpfer] kannten, [ihn] nicht als Gott geehrt (29*) noch [ihm] gedankt haben. Sie sind vielmehr in ihren Gedanken dem Nichtigen verfallen (30*) und ihr unverständiges (31*) Herz wurde verfinstert.
29* o. verherrlicht, gerühmt, gepriesen
30* o. dem Unnützen (Vergänglichen, Vergeblichen, Unsinnigen)
31* o. uneinsichtiges →📗 →📚
Röm 1:22 - Während sie behaupteten, weise zu sein, sind sie zu Toren geworden
→📗 →📚
Röm 1:23 - und haben die Herrlichkeit des unvergänglichen (32*) Gottes vertauscht mit dem Abbild der Gestalt des vergänglichen Menschen und der Vögel und der vierfüßigen und kriechenden Tiere.
32* o. unverderblichen, unzerstörbaren (unverweslichen) →📗 →📚
Röm 1:24 - Darum hat Gott sie in den Begierden (33*) ihrer Herzen in die Unreinheit dahingegeben (34*), ihre Leiber untereinander zu schänden (35*);
33* o. Gelüsten
34* o. übergeben, preisgegeben, überantwortet, ausgeliefert (in o. an). Dreimal gebraucht hier Paulus dieses Wort (Röm 1:24, Röm 1:26, Röm 1:28), das ein besonders schlimmes Gottesgericht bezeichnet: Gott überlässt den Menschen, der nicht nach ihm fragt, sich selbst und seiner Sünde, wodurch Sünde und Schuld immer mehr zunehmen.
35* o. an ihnen selbst zu entehren →📗 →📚
Röm 1:25 - haben sie doch die göttliche Wahrheit und Wirklichkeit gegen die Lüge eingetauscht und Gottesverehrung und Gottesdienst dem Geschöpf statt dem Schöpfer zukommen lassen, der gepriesen [sei] (36*) in die Weltzeitalter hinein! Amen. -
36* o. gesegnet ist →📗 →📚
Röm 1:26 - Deswegen hat Gott sie dahingegeben (34*) in Leidenschaften der Schande; denn ihre Frauen (37*) haben den natürlichen Verkehr [der Geschlechter] mit dem widernatürlichen vertauscht;
34* o. übergeben, preisgegeben, überantwortet, ausgeliefert (in o. an). Dreimal gebraucht hier Paulus dieses Wort (Röm 1:24, Röm 1:26, Röm 1:28), das ein besonders schlimmes Gottesgericht bezeichnet: Gott überlässt den Menschen, der nicht nach ihm fragt, sich selbst und seiner Sünde, wodurch Sünde und Schuld immer mehr zunehmen.
37* w. Weiblichen (Betonung des Geschlechtscharakters, weil diese Menschen das Geschlechtliche götzendienerisch und widernatürlich überbetonen) →📗 →📚
Röm 1:27 - ebenso haben auch die Männer (38*) den natürlichen Verkehr mit der Frau (37*) verlassen und sind in ihrer Gier zueinander entbrannt; Männer haben mit Männern (38*) Schamloses verübt und den gebührenden Lohn für ihre Verirrung - wie es [ja] sein musste - an sich selbst empfangen (39*).
37* w. Weiblichen (Betonung des Geschlechtscharakters, weil diese Menschen das Geschlechtliche götzendienerisch und widernatürlich überbetonen)
38* w. Männlichen (Betonung des Geschlechtscharakters, vgl. Anm. 37)
39* o. am eigenen Leibe (an der eigenen Person) zurückerhalten →📗 →📚
Röm 1:28 - Und wie sie es nicht für gut hielten, Gott anzuerkennen (40*), so hat Gott sie [dementsprechend] dahingegeben (34*) in ein ungutes Denken und Sinnen (41*), sodass sie tun, was nicht recht ist (42*):
34* o. übergeben, preisgegeben, überantwortet, ausgeliefert (in o. an). Dreimal gebraucht hier Paulus dieses Wort (Röm 1:24, Röm 1:26, Röm 1:28), das ein besonders schlimmes Gottesgericht bezeichnet: Gott überlässt den Menschen, der nicht nach ihm fragt, sich selbst und seiner Sünde, wodurch Sünde und Schuld immer mehr zunehmen.
40* w. Gott in Erkenntnis zu haben (o. festzuhalten)
41* V.28 enthält ein Wortspiel: Wie sie es nicht für bewährt (tauglich, gut, brauchbar) hielten ..., so hat Gott sie in ein unbewährtes (untaugliches, ungutes, unbrauchbares) Denken und Sinnen dahingegeben.
42* o. was sich nicht gehört. Es folgt ein so genannter Lasterkatalog, vgl. Mt 15:19 - 1Kor 6:9 - 1Kor 6:10 - Gal 5:19-21 - 2Tim 3:2-5 - Offb 21:8 - Offb 22:15. →📗 →📚
Röm 1:29 - [Sie sind] angefüllt mit jeder [nur denkbaren] Ungerechtigkeit, Schlechtigkeit, Habgier, Bosheit, voll von Neid, Mord, Streit, List, Verschlagenheit (43*); [sie sind] Zuflüsterer [böser Gerüchte] (44*),
43* o. Niedertracht
44* o. Ohrenbläser →📗 →📚
Röm 1:30 - Verleumder, Gottesfeinde, Gewalttäter, Übermütige, Prahler, erfinderisch im Bösen, den Eltern ungehorsam,
→📗 →📚
Röm 1:31 - uneinsichtig, unbeständig (45*), ohne Liebe [und] ohne Erbarmen.
45* o. unzuverlässig (Menschen, die sich nicht an Vereinbarungen halten, auf die kein Verlass ist) →📗 →📚
Röm 1:32 - Sie kennen [zwar] die Rechtsforderung Gottes, dass [Menschen] die Derartiges vollbringen, den Tod verdienen (46*), tun es [aber] nicht nur, sondern spenden denen noch Beifall, die so handeln (47*).
46* w. des Todes würdig sind
47* Wieso kennen diese Gottlosen die Rechtsforderungen Gottes? Weil sie ein Gewissen haben und Gottes Gesetz im Herzen tragen (Röm 2:14,15). →📗 →📚
Röm 2:1 - Darum bist du nicht zu entschuldigen (48*), o Mensch - jeder, der [über andere] urteilt (49*) -, denn indem du über den anderen (50*) urteilst, verurteilst du dich selbst; denn du, der du urteilst, handelst genauso (51*)!
48* w. bist du unentschuldbar
49* o. richtet, zu Gericht sitzt. Paulus verneint hier nicht die Rechtsprechung des Staates im Allgemeinen - er selbst berief sich ja auf sein römisches Bürgerrecht und auf den Kaiser -, sondern das vorschnelle Urteilen und Verurteilen im Umgang der Menschen miteinander.
50* o. andersartigen
51* o. tust dasselbe. - Beispiele dafür finden sich in 1Mo 38:24-26 - 2Sam 12:5-7 - Joh 8:3-11. →📗 →📚
Röm 2:2 - Wir wissen aber, dass das Gerichtsurteil Gottes der Wahrheit gemäß über die ergeht, die so handeln (52*).
52* o. Derartiges tun (verüben). Vgl. Röm 1:24-32! →📗 →📚
Röm 2:3 - Rechnest du aber damit, o Mensch, der du über jene urteilst, die so handeln (52*), und tust [doch] dasselbe, dass du dem Gerichtsurteil Gottes entfliehen wirst (53*)?
52* o. Derartiges tun (verüben). Vgl. Röm 1:24-32!
53* o. entrinnen, entgehen wirst (vgl. Mt 3:7 - Mt 7:1,2 - Jak 4:11,12) →📗 →📚
Röm 2:4 - Oder machst du dir in deinem Hochmut falsche Vorstellungen (54*) von dem Reichtum seiner Güte und geduldigen Zurückhaltung und Langmut (55*) und erkennst nicht (56*), dass dich Gottes Güte zur Sinnesänderung (57*) führen will (58*)?
54* o. Oder verachtest du (denkst du geringschätzig)
55* indem du eben dies für Schwäche hältst oder gar als Zustimmung zu deinem bösen Tun empfindest
56* o. willst nicht wahrhaben
57* o. Umkehr, Umdenken (Mt 3:8 - Lk 5:32 - Apg 5:31 - Apg 11:18)
58* konatives Präsens (die Absicht, den Versuch ausdrückend) →📗 →📚
Röm 2:5 - Weil du aber [innerlich] verhärtet bist und dein Herz zur Sinnesänderung nicht bereit ist, häufst du dir selbst Zorn auf für den Tag des Zorns (59*) und der Offenbarung des gerechten Gerichtes Gottes,
59* vgl. Offb 6:17 - Offb 11:18 - 1Thes 1:10 →📗 →📚
Röm 2:6 - der "einem jeden vergelten wird nach seinen Werken" (60*):
60* vgl. Ps 62:13 - Jer 17:10 - Jer 32:19 - Mt 16:27 - Offb 2:23 - Offb 22:12 →📗 →📚
Röm 2:7 - Denen, die mit Ausharren im Tun des Guten (61*) [göttliche] Herrlichkeit und Ehre und Unvergänglichkeit suchen, [wird er] ewiges Leben [geben] (62*);
61* o. im guten Werk
62* vgl. Mt 25:46 - Joh 3:15 →📗 →📚
Röm 2:8 - denen aber, die aus eigenwilliger Selbstsucht (63*) heraus [leben] und der Wahrheit nicht gehorchen (64*), der Ungerechtigkeit aber gehorchen (64*), Zorn und Grimm.
63* o. aus Eigennutz, Rechthaberei
64* o. aus Überzeugung folgen →📗 →📚
Röm 2:9 - Drangsal und beklemmende Angst (65*) [werden] über die Seele jedes Menschen [kommen], der das Böse vollbringt, des Juden zuerst und auch des Griechen (66*);
65* o. Bedrängnis und Einengung
66* vgl. Röm 1:16 mit Anm. 18 →📗 →📚
Röm 2:10 - [göttliche] Herrlichkeit aber und Ehre und Friede [über] jeden, der das Gute bewirkt, [über] den Juden zuerst und auch den Griechen (66*).
66* vgl. Röm 1:16 mit Anm. 18 →📗 →📚
Röm 2:11 - Denn bei Gott gibt es kein Ansehen der Person.
→📗 →📚
Röm 2:12 - Alle nämlich, die ohne Gesetz (67*) gesündigt haben, werden auch ohne Gesetz dem Verderben anheim fallen, und alle, die unter dem Gesetz (68*) gesündigt haben, werden durch das Gesetz gerichtet werden;
67* d.h. ohne das mosaische Gesetz
68* o. im Bereich des Gesetzes (w. im Gesetz) →📗 →📚
Röm 2:13 - denn nicht die Hörer des Gesetzes [sind] gerecht vor Gott, sondern die Täter des Gesetzes werden für gerecht erklärt werden (69*).
69* o. gerecht gesprochen (gerechtfertigt) werden, vgl. 5Mo 6:25 - Mt 7:21 - Gal 3:12 →📗 →📚
Röm 2:14 - Wenn nämlich Heiden (70*), die das Gesetz nicht haben, [doch] von Natur aus die [Forderungen] des Gesetzes erfüllen, so sind diese, die das Gesetz nicht haben, sich selbst ein Gesetz;
70* o. (Menschen aus den) Nationen, Nichtisraeliten →📗 →📚
Röm 2:15 - sie zeigen, [dass] das Werk des Gesetzes in ihren Herzen geschrieben [ist], wobei ihr Gewissen mit Zeugnis ablegt und auch die Gedanken (71*), die einander anklagen oder auch entschuldigen (72*).
71* o. Vernunftschlüsse, Erwägungen, logischen Folgerungen
72* o. verteidigen. - Nur weil der Mensch über diese drei Gottesgaben verfügt (sofern er ihre Wertmaßstäbe nicht verdrängt o. verbiegt): das Gesetz im Herzen und das Gewissen und die erwägenden Gedanken, ist eine Rechtsprechung unter den Nationen überhaupt möglich. →📗 →📚
Röm 2:16 - [Alles wird offenbar werden] an dem Tag, da Gott das Verborgene der Menschen richtet, nach meinem Evangelium (73*) durch Christus Jesus.
73* o. gemäß der von mir verkündigten Heilsbotschaft →📗 →📚
Röm 2:17 - Wenn aber du dich "Jude" nennst und ausruhst auf dem Gesetz (74*) und dich Gottes (75*) rühmst
74* o. dich stützt (verlässt) auf das Gesetz (in dem beruhigenden Wissen, auf dem rechten Weg zu sein)
75* o. in Gott →📗 →📚
Röm 2:18 - und [seinen] Willen kennst und, aus dem Gesetz unterwiesen, prüfend beurteilst (76*), worauf es ankommt,
76* o. zu unterscheiden verstehst →📗 →📚
Röm 2:19 - und dir selber zutraust, ein Führer (77*) der Blinden zu sein, ein Licht derer in der Finsternis,
77* w. Wegweiser, Wegführer →📗 →📚
Röm 2:20 - ein Erzieher der Unverständigen, ein Lehrer der Unmündigen, der die Verkörperung (78*) der Erkenntnis und der Wahrheit im Gesetz besitzt -,
78* o. Gestaltung, Inbegriff →📗 →📚
Röm 2:21 - belehrst du [dann] dich selber nicht, der du den andern (79*) belehrst? Stiehlst du, der du predigst, man solle nicht stehlen?
79* o. andersartigen →📗 →📚
Röm 2:22 - Brichst du die Ehe, der du sagst, man solle die Ehe nicht brechen? Dringst du räuberisch in [Götzen-]Tempel ein, der du [doch angeblich] die Götzenbilder verabscheust?
→📗 →📚
Röm 2:23 - Du, der du dich des Gesetzes rühmst, verunehrst Gott durch die Übertretung des Gesetzes!
→📗 →📚
Röm 2:24 - Es wird ja, wie geschrieben steht (80*), "der Name Gottes um euretwillen unter den Nationen gelästert"!
80* vgl. Jes 52:5 - Hes 36:20 →📗 →📚
Röm 2:25 - Denn die Beschneidung (81*) ist wohl nützlich, vorausgesetzt, du befolgst das Gesetz; bist du aber ein Übertreter des Gesetzes, so ist deine Beschneidung zur Unbeschnittenheit geworden (82*).
81* vgl. 1Mo 17:9-13 - 3Mo 12:1-3 - Lk 1:59 - Lk 2:21
82* Paulus wendet sich in Röm 2:17-29 an die Juden, die zwar unter den Gläubigen in Rom eine Minderheit darstellten, aber doch da waren und aktiv waren. →📗 →📚
Röm 2:26 - Wenn nun ein Unbeschnittener (83*) die Rechtsforderungen des Gesetzes beachtet, wird [ihm dann] nicht seine Unbeschnittenheit als Beschneidung angerechnet werden?
83* w. die Unbeschnittenheit →📗 →📚
Röm 2:27 - Und der von Natur Unbeschnittene (83*), der [aber] das Gesetz erfüllt, wird über dich zu Gericht sitzen, der du trotz (84*) [Gesetzes-]Buchstaben und Beschneidung ein Übertreter des Gesetzes bist.
83* w. die Unbeschnittenheit
84* o. (ausgestattet) mit, (in Verbindung) mit →📗 →📚
Röm 2:28 - Denn nicht der ist ein [wahrer] Jude, der es [nur] äußerlich (85*) [ist], und [die rechte] Beschneidung [ist] nicht die äußerlich (85*) am Fleisch [vollzogene],
85* w. im Offenbaren (Sichtbaren) →📗 →📚
Röm 2:29 - vielmehr [ist es der], der im Verborgenen Jude [ist], und [die rechte] Beschneidung [ist die] des Herzens (86*), im Geist, nicht im Buchstaben; das Lob (87*) eines solchen [kommt] nicht von Menschen, sondern von Gott.
86* vgl. 5Mo 10:16 - 5Mo 30:6 - Jer 4:4 - Apg 7:51
87* o. die Anerkennung →📗 →📚
Röm 3:1 - Was ist dann [aber] das Besondere (1*) des Juden? Oder welch einen Nutzen hat die Beschneidung (2*)?
1* o. das Außergewöhnliche, der Vorzug
2* wenn es nach Röm 2:26-29 zutiefst auf die Herzenseinstellung ankommt und sogar Unbeschnittene, die Gottes Ordnungen einhalten, von ihm wie Beschnittene angesehen werden →📗 →📚
Röm 3:2 - Viel in jeder Hinsicht! Zuerst einmal [wäre zu nennen], dass ihnen die Aussprüche Gottes anvertraut worden sind (3*).
3* Gottes Aussprüche (Offenbarungsworte und Verheißungen) wurden zuerst Israel anvertraut.
Weitere "Vorzüge" der Juden nennt Paulus in Röm 9:4,5. →📗 →📚
Röm 3:3 - Was [geschieht] denn [nun], wenn einige untreu wurden? Wird etwa ihre Untreue die Treue Gottes aufheben (4*)?
4* o. wenn einige nicht glaubten? Wird etwa ihr Unglaube den Glauben Gottes zunichte machen (vgl. 2Tim 2:13) →📗 →📚
Röm 3:4 - Das sei ferne (5*)! Es möge sich vielmehr erweisen: Gott ist wahrhaftig, jeder Mensch aber ein Lügner, wie geschrieben steht (6*): "Damit du gerechtfertigt seist in deinen Worten und als Sieger dastehst, wenn man mit dir rechtet."
5* o. Nur nicht! Nimmermehr! Möge das nicht geschehen o. nie eintreten! Ein Wort der Abwehr (zehnmal im Römerbrief; vgl. Röm 9:14 mit Anm. 78).
6* vgl. Ps 116:11 - Ps 51:6 (Text Septuaginta) →📗 →📚
Röm 3:5 - Wenn aber unsere Ungerechtigkeit Gottes Gerechtigkeit (7*) [umso deutlicher] erweist (8*), was sollen wir [dann] sagen? Ist Gott, der das Zorngericht darüber verhängt, etwa ungerecht? - Ich rede nach Menschen[weise].
7* vgl. Röm 1:17 - Röm 3:21,22 - Röm 3:25,26 - Röm 10:3 - 2Kor 5:21 - Phil 3:9
8* o. umso heller aufleuchten lässt, noch besser ins Licht rückt →📗 →📚
Röm 3:6 - Das sei ferne (5*)! Wie könnte Gott sonst die Welt richten!
5* o. Nur nicht! Nimmermehr! Möge das nicht geschehen o. nie eintreten! Ein Wort der Abwehr (zehnmal im Römerbrief; vgl. Röm 9:14 mit Anm. 78). →📗 →📚
Röm 3:7 - Wenn sich aber die Wahrhaftigkeit Gottes durch meine Lügenhaftigkeit als überfließend reich erwiesen hat zu seiner Verherrlichung, warum werde ich dann noch als Sünder gerichtet?
→📗 →📚
Röm 3:8 - [Verhält es sich] etwa so, wie man uns verleumdet und wir nach der Behauptung einiger [Leute] sagen: "Lasst uns das Böse tun, damit das Gute komme"? - Deren Verurteilung ist gerecht.
→📗 →📚
Röm 3:9 - Was [gilt] also? Haben wir [Juden] etwas voraus? Durchaus nicht (9*). Wir haben ja vorhin Juden und Griechen beschuldigt, allesamt unter [der Herrschaft] der Sünde zu stehen (10*),
9* Der in seiner Kürze schwierige Text lässt mehrere Deutungen zu:
a) Sind wir (Juden) hervorragend o. überlegen? Antwort: Überhaupt nicht.
b) Haben wir einen Vorzug (vgl. V.1)? Antwort einschränkend: Nicht unbedingt - nicht in jedem Fall
10* w. zu sein →📗 →📚
Röm 3:10 - wie geschrieben steht: "Da ist kein Gerechter, auch nicht einer;
→📗 →📚
Röm 3:11 - da ist kein Verständiger (11*), keiner, der Gott wirklich sucht.
11* o. Einsichtiger →📗 →📚
Röm 3:12 - Alle sind sie abgewichen, [alle] miteinander verdorben (12*); da ist keiner, der Güte erweist, da ist nicht einer." -
12* o. unbrauchbar, untüchtig, untauglich geworden →📗 →📚
Röm 3:13 - "Ein geöffnetes Grab ist ihre Kehle, mit ihren Zungen haben sie betrogen." - "Schlangengift ist unter ihren Lippen". -
→📗 →📚
Röm 3:14 - "Ihr Mund ist voll von Fluch und Bitterkeit." -
→📗 →📚
Röm 3:15 - "Schnell sind ihre Füße, [wenn es gilt] Blut zu vergießen;
→📗 →📚
Röm 3:16 - Verwüstung und Elend sind auf ihren Wegen
→📗 →📚
Röm 3:17 - und den Weg des Friedens haben sie nicht erkannt." -
→📗 →📚
Röm 3:18 - "Es ist keine Furcht Gottes vor ihren Augen." (13*) -
13* vgl. Ps 14:1-3 - Ps 5:10 - Ps 140:4 - Ps 10:7 - Jes 59:7,8 - Ps 36:2 →📗 →📚
Röm 3:19 - Wir wissen aber, dass das Gesetz in allem, was es sagt, zu denen redet, die unter dem Gesetz (14*) [leben], damit jeder Mund verstumme (15*) und die ganze Welt vor Gott schuldig dastehe (16*);
14* o. im Bereich des Gesetzes (w. im Gesetz)
15* w. gestopft o. verschlossen werde
16* Weil "Israels Geschichte der Anschauungsunterricht für die Welt ist" (H. Langenberg), darum ist nicht nur Israel, sondern die gesamte Welt schuldig vor Gott (und seinem Gericht und seiner Gerechtigkeit verfallen). →📗 →📚
Röm 3:20 - denn aufgrund von Gesetzeswerken wird kein Fleisch (17*) vor seinen Augen gerecht gesprochen werden (18*); denn durch das Gesetz [kommt] Erkenntnis der Sünde (19*).
17* d.h. kein Mensch
18* o. gerechtfertigt (für gerecht erklärt) werden
19* Das Gesetz führt den Aufrichtigen zur Sündenerkenntnis und zeigt ihm so die Notwendigkeit der Rettung (vgl. Gal 3:24); die Rettung selbst (Freispruch von der Sündenschuld und Überwindung der Sünde) aber kann das Gesetz nicht schaffen. →📗 →📚
Röm 3:21 - Nun aber ist ohne Gesetz (20*) Gottes Gerechtigkeit geoffenbart worden, [wie sie schon] vom Gesetz und den Propheten bezeugt wird (21*);
20* d. h. ohne Mitwirkung o. Zutun des Gesetzes
21* Einerseits wird vom Kreuz Christi her etwas ganz Neues geoffenbart (das Gnadenevangelium), andererseits tritt Gottes freie und unverdiente Gnade, in der sich Gottes Gerechtigkeit zutiefst offenbart, auch schon im AT in Erscheinung (vgl. z.B. Jes 1:18). →📗 →📚
Röm 3:22 - [die] Gerechtigkeit Gottes nämlich, [die] durch den Glauben an Jesus Christus zu allen [kommt], die glauben (22*). Denn es besteht kein Unterschied:
22* o. Gerechtigkeit Gottes aber durch Glauben Jesu Christi für alle, die glauben. (Es kann sowohl "Glauben an Jesus Christus" als auch "Glauben Jesu Christi" übersetzt werden; beides ergibt einen Sinn.) Der Glaube Jesu Christi (der sich gerade auch in seinem Kreuzesleiden bewährte) begründet alles Heil; unser Glaube an Jesus Christus aber ergreift die geschehene Rettung. →📗 →📚
Röm 3:23 - Alle haben gesündigt (23*) und es fehlt ihnen die Herrlichkeit Gottes (24*);
23* vgl. Röm 3:9,10 - Röm 3:19
24* o. sie leiden Mangel an der Herrlichkeit Gottes (erlangen sie nicht, entbehren sie). - Gottes Herrlichkeit (anstelle von Niedrigkeit und Elend) ist die tiefste Sehnsucht und die höchste Hoffnung der Frommen (vgl. 2Mo 33:18 - Röm 5:2). →📗 →📚
Röm 3:24 - sie werden umsonst gerecht gesprochen (25*) durch seine Gnade (26*), durch die Erlösung in Christus Jesus.
25* griech. dikaioun = rechtfertigen, gerecht sprechen, für gerecht erklären (Röm 5:1 Röm 5:9)
26* Umsonst (gratis, geschenkweise, ohne eine Leistung des Menschen) spricht Gott Sünder aufgrund seiner Gnade gerecht, wenn sie es glaubend (vertrauend) annehmen. Dies ist das Herzstück der Rechtfertigungslehre. →📗 →📚
Röm 3:25 - Ihn hat Gott öffentlich aufgestellt als Sühnopfer (27*) in seinem Kreuzestod (28*), [das] durch den Glauben [wirkt], um [so] seine Gerechtigkeit zu erweisen. Gott hatte ja die vorher geschehenen Sünden ungestraft gelassen (29*),
27* Dasselbe Wort bezeichnet in Hebr 9:5 den Sühnedeckel auf der Bundeslade.
28* w. in seinem Blut
29* o. hingehen lassen (vorbeigehen lassen, nicht beachtet). Sie wurden lediglich durch die Darbringung von Tieropfern vorläufig zugedeckt. →📗 →📚
Röm 3:26 - als er geduldige Zurückhaltung [übte], um seine Gerechtigkeit in der jetzigen Zeit (30*) zu erweisen, damit er selbst gerecht sei und den gerecht spreche (25*), der aus dem Glauben an Jesus [lebt] (31*).
25* griech. dikaioun = rechtfertigen, gerecht sprechen, für gerecht erklären (Röm 5:1 Röm 5:9)
30* o. zum jetzigen festgesetzten Zeitpunkt der Heilsgeschichte ("kairos", vgl. Mt 12:1)
31* o. der aus dem Glauben Jesu (lebt) (vgl. Röm 3:22 - Gal 2:20) →📗 →📚
Röm 3:27 - Wo (bleibt) nun das Rühmen? Es ist ausgeschlossen. Durch was für ein Gesetz - (etwa) der Werke? Nein, sondern durch das Gesetz des Glaubens (32*).
32* J. Kroeker nennt 'Gesetz des Glaubens' einen 'Ausdruck von geradezu wunderbarer Kühnheit'. Es ist ein Gesetz, das nicht eigene fromme Leistung fordert, sondern den Verzicht darauf und stattdessen Vertrauen, Leben aus Glauben, Glaubensgehorsam. →📗 →📚
Röm 3:28 - Denn wir kommen zu dem Schluss, dass der Mensch durch Glauben gerecht gesprochen wird (25*) ohne Gesetzeswerke (33*).
25* griech. dikaioun = rechtfertigen, gerecht sprechen, für gerecht erklären (Röm 5:1 Röm 5:9)
33* d.h. ohne Mitwirkung von Werken, die das Gesetz verlangt →📗 →📚
Röm 3:29 - Oder ist Gott allein der Juden [Gott]? Nicht auch der Nationen? Ja, auch der Nationen,
→📗 →📚
Röm 3:30 - so gewiss Gott einer [ist], der die Beschnittenen (34*) aus Glauben gerecht sprechen wird und die Unbeschnittenen (35*) durch den Glauben (36*).
34* w. die Beschneidung
35* w. die Unbeschnittenheit, das Unbeschnittensein
36* Der Jude, der auch unter Gesetz schon in einem gewissen Glauben stand, kommt "aus Glauben" zum Glauben an Jesus Christus und zur Rechtfertigung, während ein Mensch aus den Nationen als Außenstehender überhaupt erst "durch den Glauben" zur Gemeinschaft mit Gott und zur Rechtfertigung gelangt. →📗 →📚
Röm 3:31 - Setzen wir nun durch den Glauben das Gesetz außer Kraft (37*)? Das sei ferne (5*)! Sondern wir stellen das Gesetz an seinen Platz (38*).
5* o. Nur nicht! Nimmermehr! Möge das nicht geschehen o. nie eintreten! Ein Wort der Abwehr (zehnmal im Römerbrief; vgl. Röm 9:14 mit Anm. 78).
37* o. Beseitigen wir nun das Gesetz
38* o. wir richten das Gesetz auf, bringen das Gesetz (an seinem Platz) zur Geltung →📗 →📚
Röm 4:1 - Was wollen wir nun von Abraham, unserem Stammvater (39*) dem Fleische, nach sagen? [Was] hat er erlangt?
39* o. Ahnherrn (w. Vorvater) →📗 →📚
Röm 4:2 - Wenn nämlich Abraham aufgrund von Werken gerecht gesprochen wurde (25*), so hat er [Grund zum] Rühmen, jedoch nicht vor Gott.
25* griech. dikaioun = rechtfertigen, gerecht sprechen, für gerecht erklären (Röm 5:1 Röm 5:9) →📗 →📚
Röm 4:3 - Denn was sagt die Schrift? "Abraham glaubte Gott, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit angerechnet." (40*)
40* vgl. 1Mo 15:6 - Gal 3:6 →📗 →📚
Röm 4:4 - Dem aber, der Werke verrichtet (41*), wird der Lohn nicht nach Gnade, sondern nach Schuldigkeit angerechnet.
41* o. Dem Arbeiter aber →📗 →📚
Röm 4:5 - Dem aber, der keine Werke verrichtet (42*), aber an den glaubt (43*), der den Gottlosen für gerecht erklärt (25*), wird sein Glaube zur Gerechtigkeit angerechnet.
25* griech. dikaioun = rechtfertigen, gerecht sprechen, für gerecht erklären (Röm 5:1 Röm 5:9)
42* o. nicht arbeitet, keine Leistung erbringt
43* o. auf den sein Vertrauen setzt →📗 →📚
Röm 4:6 - So nennt ja auch David den Menschen glückselig, dem Gott [völlig] ohne Werke (33*) Gerechtigkeit anrechnet (44*):
33* d.h. ohne Mitwirkung von Werken, die das Gesetz verlangt
44* Ps 32:1,2 →📗 →📚
Röm 4:7 - "Glückselig [sind die], deren Gesetzesübertretungen vergeben und deren Sünden zugedeckt wurden;
→📗 →📚
Röm 4:8 - glückselig [ist] der Mann, dessen Sünde der Herrn gewiss nicht anrechnet!"
→📗 →📚
Röm 4:9 - (Gilt) nun diese Seligpreisung (nur) für die Beschnittenen (34*) oder auch für die Unbeschnittenen (35*)? Wir behaupten ja: Dem Abraham wurde der Glaube zur Gerechtigkeit angerechnet.
34* w. die Beschneidung
35* w. die Unbeschnittenheit, das Unbeschnittensein →📗 →📚
Röm 4:10 - Wie wurde er denn angerechnet? Als er [schon] beschnitten oder [noch] unbeschnitten war? - Nicht als er beschnitten war, sondern als er [noch] unbeschnitten war (45*),
45* w. Nicht in der Beschneidung, sondern in der Unbeschnittenheit (1Mo 15:6 - 1Mo 17:10,11 - 1Mo 17:24) →📗 →📚
Röm 4:11 - und er empfing das Zeichen der Beschneidung als Siegel der Glaubensgerechtigkeit, die [ihm schon] als Unbeschnittenem (46*) [zuteil geworden war]. So sollte er ein Vater aller derer sein, die als Unbeschnittene (46*) glauben, damit auch ihnen die Gerechtigkeit angerechnet werde,
46* o. im Zustand der Unbeschnittenheit →📗 →📚
Röm 4:12 - und [zugleich] ein Vater der Beschnittenen für solche, die nicht nur beschnitten sind (47*), sondern auch den Fußspuren jenes Glaubens folgen, den unser Vater Abraham [schon] als Unbeschnittener (46*) [besaß].
46* o. im Zustand der Unbeschnittenheit
47* w. und ein Vater der Beschneidung für die, (die) nicht nur aus der Beschneidung (sind) →📗 →📚
Röm 4:13 - Denn nicht durch [das] Gesetz [wurde] dem Abraham oder seinem Samen (48*) die Verheißung [zuteil], dass er Erbe der Welt sein sollte (49*), sondern durch Glaubensgerechtigkeit.
48* d. h. seinen Nachkommen
49* vgl. 1Mo 18:18 - 1Mo 22:17,18 - Gal 3:16-18 →📗 →📚
Röm 4:14 - Sind nämlich die vom Gesetz [her Kommenden] (50*) Erben, so ist der Glaube [damit] entwertet (51*) und die Verheißung ungültig (52*).
50* w. die aus Gesetz = die Gesetzesleute (die Menschen der Gesetzesgerechtigkeit)
51* o. bedeutungslos, entleert
52* o. unwirksam, kraftlos, zunichte gemacht →📗 →📚
Röm 4:15 - Denn das Gesetz bewirkt Zorn (53*); wo aber kein Gesetz ist, [da ist] auch keine Übertretung.
53* Es stellt die Menschen (als Übertreter) unter Gottes Zorn. →📗 →📚
Röm 4:16 - Deswegen [heißt es] "aus Glauben" (54*), damit es "nach Gnade" [gehe], damit die [göttliche] Verheißung für die gesamte Nachkommenschaft zuverlässig [gültig bleibe] - nicht allein für die [Nachkommen] "aus dem Gesetz", sondern auch für die "aus [dem] Glauben Abrahams" (55*), der unser aller Vater ist.
54* vgl. Röm 1:17
55* Paulus liebt knappe, formelhafte Wendungen, um eine heilsgeschichtliche Verfahrensweise Gottes oder einen geistlichen Standort zu beschreiben: 'durch Gesetz' - 'durch Glaubensgerechtigkeit' (Röm 4:13) - 'die vom Gesetz' (Röm 4:14) - 'aus Glauben' - 'nach Gnade' - ' aus dem Gesetz' - 'aus Glauben Abrahams' (Röm 4:16). →📗 →📚
Röm 4:17 - So steht ja geschrieben: "Zum Vater vieler Nationen habe ich dich bestimmt" (56*) - vor Gott, dem er glaubte (57*) [als dem], der die Toten lebendig macht (58*) und das Nichtseiende ruft, wie wenn es da wäre (59*).
56* o. gesetzt (1Mo 17:5)
57* o. vertraute
58* vgl. Apg 2:24 - Apg 3:15 - Röm 4:24 - 1Kor 15:22 - Hebr 11:17-19
59* So erschuf er einst die Welt durch den Sohn aus dem Nichts (1Mo 1:1). →📗 →📚
Röm 4:18 - Wo nichts zu hoffen war (60*), hat er auf Hoffnung hin geglaubt, dass er zum Vater vieler Nationen werde, gemäß der Zusage: "So [zahlreich] wird deine Nachkommenschaft sein" (61*).
60* w. Gegen Hoffnung
61* vgl. 1Mo 15:5 →📗 →📚
Röm 4:19 - Und im Glauben nicht schwach geworden, betrachtete der fast Hundertjährige (62*) seinen eigenen schon erstorbenen Leib und den erstorbenen Mutterleib der Sara (63*)
62* vgl. 1Mo 17:17 - 1Mo 17:24 - 1Mo 21:5
63* "Die ganze westliche Handschriftengruppe hat hier freilich ein 'nicht' eingeschoben" (auch der ältere Luthertext: "er sah nicht an ..."). "Aber der Text ohne das 'nicht' ist treffender. Abrahams Glaube ... 'betrachtet' die gegebene Lage klar und ruhig und sieht alle Hindernisse" (de Boor). →📗 →📚
Röm 4:20 - und zweifelte nicht an der Verheißung Gottes durch Unglauben, sondern gewann Kraft durch [den] Glauben, indem er Gott die Ehre (64*) gab
64* o. den Ruhm, die Herrlichkeit →📗 →📚
Röm 4:21 - und die volle Gewissheit besaß (65*): Was [Gott] verheißen hat, vermag er auch zu tun.
65* o. und ganz davon erfüllt (und durchdrungen) war →📗 →📚
Röm 4:22 - Darum auch "wurde es ihm zur Gerechtigkeit angerechnet" (66*).
66* vgl. Röm 4:3 - 1Mo 15:6 →📗 →📚
Röm 4:23 - Es steht aber nicht allein um seinetwillen geschrieben, dass 'es ihm angerechnet wurde',
→📗 →📚
Röm 4:24 - sondern auch um unsertwillen, denen es angerechnet werden soll, die wir an den glauben, der Jesus, unsern Herrn, aus [den] Toten auferweckt hat (67*) -
67* wenn wir also wie Abraham im lebendigen Glauben mit Gottes Wort und Macht und Treue rechnen →📗 →📚
Röm 4:25 - der um unserer Übertretungen willen dahingegeben (68*) und um unserer Rechtfertigung (69*) willen auferweckt worden ist.
68* o. übergeben, ausgeliefert, überantwortet (Mt 17:22 - Mt 26:2)
69* o. Gerechtsprechung →📗 →📚
Röm 5:1 - Sind wir nun gerecht gesprochen aus Glauben (1*), so haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus,
1* o. gerechtfertigt aufgrund des Glaubens →📗 →📚
Röm 5:2 - durch den wir auch durch den Glauben den Zugang erlangt haben zu dieser Gnade, in der wir [jetzt] stehen (2*), und wir rühmen uns aufgrund der Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes (3*).
2* Die Perfektformen des Grundtextes drücken etwas bleibend Gültiges aus
3* vgl. Kol 1:5 -Kol 1:27 - Tit 2:13 →📗 →📚
Röm 5:3 - Nicht allein aber [das], sondern wir rühmen uns auch inmitten [unsrer] Bedrängnisse (4*), da wir wissen, dass die Bedrängnis Geduld (5*) bewirkt,
4* o. Einengungen, Drangsale
5* o. geduldiges Ausharren (Aushalten, Ertragen), Standhaftigkeit →📗 →📚
Röm 5:4 - die Geduld aber Bewährung [in der Erprobung], die Bewährung aber Hoffnung,
→📗 →📚
Röm 5:5 - die Hoffnung aber enttäuscht [uns] nicht (6*), weil die Liebe Gottes in unsren Herzen ausgegossen ist (7*) durch [den] Heiligen Geist, der uns gegeben wurde (8*).
6* o. trügt nicht, lässt nicht zuschanden werden
7* Aus dieser Gottesliebe heraus soll der Glaubende nun leben und handeln
8* Paulus zählt hier eine Fülle von göttlichen Geschenken für die Gerechtgesprochenen auf: Friede mit Gott, Gnade, Hoffnung, Geduld, Bewährung, Liebe Gottes, Heiliger Geist. Doch er verschweigt auch die Bedrängnisse nicht. →📗 →📚
Röm 5:6 - Christus ist ja, als wir noch kraftlos waren (9*), zur bestimmten Zeit für Gottlose gestorben.
9* nämlich sündenkrank und völlig unfähig, selbst unser Heil zu schaffen →📗 →📚
Röm 5:7 - Kaum wird ja jemand für einen Gerechten sterben; für den gütigen [Wohltäter] wagt vielleicht jemand zu sterben.
→📗 →📚
Röm 5:8 - Gott aber erweist seine Liebe zu uns [darin] dass Christus, als wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist (10*).
10* Wir geben unser Leben nicht einmal für einen Gerechten hin (vielleicht für einen hervorragenden Wohltäter), Christus aber starb für Gottlose und Sünder! →📗 →📚
Röm 5:9 - Um wie viel mehr werden wir jetzt, durch sein Blut gerecht gesprochen (11*), durch ihn vom Zorn hinweg (12*) gerettet werden!
11* o. gerechtfertigt in seinem Blut
12* o. vor dem Zorn(gericht) (vgl. Joh 3:36 - 1Thes 1:10 - 1Thes 5:9) →📗 →📚
Röm 5:10 - Denn wenn wir, als wir Feinde waren, durch den Tod seines Sohnes mit Gott versöhnt worden sind, um wie viel mehr werden wir als Versöhnte durch sein Leben (13*) gerettet werden!
13* o. weil er lebt (und als der Lebendige für uns eintritt: Röm 8:33,34) →📗 →📚
Röm 5:11 - Nicht allein aber [das], sondern wir rühmen uns auch in Gott durch unsern Herrn Jesus Christus, durch den wir jetzt die Versöhnung empfangen haben.
→📗 →📚
Röm 5:12 - Deswegen, wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt eindrang und durch die Sünde der Tod und so der Tod zu allen Menschen durchdrang, weil sie alle gesündigt haben, [so kommt auch durch Einen, Jesus Christus, das Heil] (14*).
14* Der Satz ist unvollständig (ein Anakoluth). Er wurde in dieser Übersetzung im Sinne der Verse Röm 5:17-19 ergänzt. →📗 →📚
Röm 5:13 - Bis zum Gesetz (15*) war ja [auch schon] Sünde in der Welt; Sünde wird aber nicht angerechnet, wenn kein Gesetz da ist (16*).
15* d. h. schon vor der Gesetzgebung am Sinai
16* vgl. Röm 4:15 →📗 →📚
Röm 5:14 - Doch der Tod herrschte königlich von Adam bis Mose auch über [jene], die nicht in gleicher Weise wie Adam durch Übertretung [eines Gebotes] sündigten (17*). [Dieser Adam] ist ein Bild dessen, der kommen sollte (18*).
17* w. die nicht in der Gleichheit der Übertretung Adams sündigten (vgl. 1Mo 2:16,17 - 1Mo 3:6)
18* nämlich Christi. Paulus stellt in Röm 5:14-19 und 1Kor 15:45-49 Adam und Christus als die beiden Menschheitshäupter einander gegenüber. Adam ist ein Bild o. Modell ("typos", hier besser: Gegenbild) des kommenden "zweiten Menschen". Wo der erste versagte, bewährte sich der zweite. →📗 →📚
Röm 5:15 - Doch nicht [verhält sich's] mit der Gnadengabe [Jesu] wie mit der Übertretung [Adams]. Denn wenn infolge der Übertretung des Einen die Vielen (19*) gestorben sind, so hat sich in weit höherem Maß (20*) die Gnade Gottes und das Gnadengeschenk des einen Menschen Jesus Christus an den Vielen überströmend ausgewirkt.
19* Nach semitischem Sprachgebrauch kann "viele" gleichbedeutend sein mit "alle"
20* w. viel mehr →📗 →📚
Röm 5:16 - Und so entspricht das Geschenk keineswegs der Sünde des Einen (21*). Zwar [führte] das Urteil von Einem ausgehend zur Verurteilung, die Gnadengabe [Gottes] aber [führt] von vielen Übertretungen aus zur Gerechtsprechung.
21* w. Und nicht wie durch Einen, der sündigte, (ist) das Geschenk →📗 →📚
Röm 5:17 - Denn wenn durch die Übertretung des Einen der Tod zu königlicher Herrschaft gelangt ist durch den Einen, so werden viel mehr [jene], die die überfließende Fülle der Gnade und des Geschenks der Gerechtigkeit in Empfang nehmen, im Leben königlich herrschen durch den Einen, Jesus Christus.
→📗 →📚
Röm 5:18 - Wie es also durch des Einen Übertretung (22*) für alle Menschen zur Verurteilung [kam], so [kommt es] auch durch des Einen Rechtstat (23*) für alle Menschen zur Rechtfertigung des Lebens (24*).
22* o. durch eine Übertretung
23* o. durch eine Rechtstat
24* o. zur Leben spendenden Rechtfertigung (W. Bauer), zum Freispruch, der Leben bedeutet (W. Michaelis) →📗 →📚
Röm 5:19 - Denn wie durch den Ungehorsam (25*) des einen Menschen die Vielen zu Sündern wurden (26*), so werden auch durch den Gehorsam des Einen die Vielen zu Gerechten werden (27*).
25* w. das Vorbeihören, Überhören
26* w. als Sünder hingestellt wurden
27* w. als Gerechte hingestellt werden →📗 →📚
Röm 5:20 - Das Gesetz aber kam nebenbei herein, damit die Übertretung [noch] zunähme (28*). Wo aber die Sünde immer mächtiger wurde, da hat sich die Gnade überfließend mächtig erzeigt,
28* o. sich mehre, wachse, (noch) größer und mächtiger werde. Das Gesetz spielt nur eine befristete Nebenrolle; es sollte (so paradox es auch klingt) die Sünde mehren. So soll der Aufrichtige im Sinne von Röm 7:9-24 und Gal 3:24 zum Bankrott der eigenen Frömmigkeit, zum Schrei nach Erlösung und zum Heil in Jesus Christus geführt werden. →📗 →📚
Röm 5:21 - damit, wie die Sünde im Bereich des Todes königlich geherrscht hat, so auch die Gnade königlich herrsche durch Gerechtigkeit zum ewigen Leben (29*) durch Jesus Christus, unseren Herrn.
29* vgl. Mt 25:46 - Joh 3:15 - Röm 2:7 - Röm 6:23 - 2Tim 1:10 - 1Jo 5:11-12 - 1Jo 5:20 →📗 →📚