Mit der „EIN MIC“ EP liefert PEDRAM den soundtechnischen Nachfolger seiner im Winter 2024erschienenen„Dunkelblau“EP. Persönlich und nahbar: PEDRAM eben. Release am 08.08.2025.
Das Intro der EP erinnert soundtechnisch an „The College Dropout“ und verbreitet passend zum Sommer positive Vibes. Es ist jedoch gleichzeitig der fröhliche Zenit des Releases. Denn die Musik des Rappers „geht unter die Haut“.Die perfekte Ankündigung fürdie weiteren Songs der EP. Die folgenden vier Trackszeichnen sich durch eher düstere Instrumentals aus, denen derRapper und Produzent stets genügend Raum gewährt. Geschickt lässt PEDRAM seine eigeneGefühlswelt und gesellschaftskritische Beobachtungen immer wieder verschwimmen underzeugt so eine einzigartige und persönliche Athmosphäre. Höhepunkt dieses Zusammenspielsist die bereits erschienene Single„SMWDKS“.Das anfangs noch eher ruhige Instrumental wird zunehmend energetischer, während die Emotionen und kritischen Gedanken des MCs immer mehr Platz einnehmen. Alles mündet in der Frage: „Sag mir, wo die Knarren sind?!“.Mit dem Titeltrack „Ein Mic“ liefert PEDRAM nicht nur eine wundervolle Nas-Hommage, sondern beschreibt gefühlvoll, was ihm Musik bedeutet: Freiheit, Angstlosigkeit, aber auch die Möglichkeit, um vor dem eigenen Alltag zu fliehen. Dieser Liebeserklärung folgt das nahtlos daran anknüpfende Outro, in dem sich der Musiker selbst und seinen eigenen bisherigen Lebensweg in Frage stellt.
Musikalisch ist die neue EP des Künstlers aus Neuss jedoch nicht in Frage zu stellen. Mit Liebe zum Detail fertigte PEDRAM einen in sich stimmigen Release, der sowohl inhaltlich als auch soundtechnisch viele Hörer*innen berühren wird. Und dafür braucht es manchmal eben nur „EIN MIC“ – Release am 08.08.2025.
Hier gehts zum EPK von PEDRAM: "EIN MIC"
In dieser Woche veröffentlichten beppo und Fuzl ihre gemeinsame EP „Sphäre“. Mit dieser liefern die beiden den perfekten Soundtrack für die zunehmend grauen Tage im November.
Der Titel der Platte könnte kaum treffender sein. Allein die Beats von Fuzl haben eine magische Sogkraft, die mich in eine Trance-artige Sphäre versetzt. Hierzu gesellen sich die persönlichen Lyrics von beppo, die mich genauso schnell zurück in die Realität schicken. Mit rauer Stimme erzählt uns der Rapper verschiedenste Ausschnitte aus seinem Leben: Es geht unter anderem um sein Leben als Familienvater oder eine Retroperspektive auf längst vergangene Jugendtage, die irgendwie erinnerungswürdig, aber auch hart waren: „Scheiße, unsere Mütter hatten Recht“. Fuzl gewährt dem Vortrag von beppo sehr viel Raum, den der erfahrene MC stilsicher einnimmt. Dabei ist egal, ob laidback oder energetisch gerappt wird. Trotzdem bestehen die Beats zu keinem Zeitpunkt aus repetitiven Loops, sondern entfalten sich mit zunehmender Laufzeit. Ein perfektes Beispiel dafür ist das instrumentale Outro des Intros „Corner“, bei dem die Drums nochmal so richtig scheppern. Generell fügt sich der Sound zu einem kohärenten Gesamtbild zusammen, in dem sich unter anderem auch ein Feature wie AzudemSK perfekt einfügt. Es ist fast schade, dass der Hörgenuss bereits nach rund 20 Minuten vorbei ist.
„Dailyconcept ist die Clique.“, genauso schade ist, dass dies der letzte Release ist, der über das Label dailyconcept erscheint. „Sphäre“ ist definitiv ein würdiger Abschluss dieses Kapitels der Rap-Underground Historie. Bleibt zu hoffen, dass zumindest beppo und Fuzl weiterhin Dunstkreise ziehen und Musik produzieren.
Alec Weber
Obacht am Bahnsteigrand, der „Transrapid“ von Galv und Figub Brazlevic fährt ein und lädt zu einer gemeinsamen Odyssee ein, quer durch eine Landschaft voll smoother Beats und cleverer Wortspiele.
Eine gemeinsame Platte der beiden Underground-Urgesteine war längst überfällig, schließlich kreuzten sich ihre Wege in den vergangenen rund 20 Jahren immer wieder. Der musikalischen Freundschaft wurde mit „East-West Session“ auch gleich ein ganzer Track gewidmet, angelehnt an die seit Jahren stattfindende Veranstaltungsreihe von Figub. Der Producer zauberte für Galv ein in sich stimmiges Soundgewand. Die Beats gehen nahezu fließend ineinander über und klingen trotzdem zu keinem Zeitpunkt eintönig. Denn das Tempo der Reise wird immer mal wieder angepasst: Während es an einigen Stellen mit drückenden Bässen und Drums nach vorne geht, wird an anderen bewusst der Vortrag des MCs in den Vordergrund gestellt. Und dieser kann sich – wie von Galv gewohnt – sehen lassen. Der Rapper gleitet so smooth über die Instrumentals, dass der Eindruck entstehen könnte, er wolle die Hörer:innen hypnotisieren, wie zum Beispiel im Intro „Sasse“. Damit aber niemand einschläft, flowt der Rapper auch häufiger in Topgeschwindigkeit und Galv-typisch verschachtelt. Der Zug fährt dabei durch einige spannende thematische Sphären: In „Frames“ erinnert uns der Rapper zum Beispiel daran, wie wichtig es ist, auch die kleinsten Momente des eigenen Lebens bewusst wahrzunehmen. „Escucho Como Suena“ ist ein bilingualer Track mit spanischen Parts und die Hook bringt es auf den Punkt – übersetzt bedeutet diese so viel wie „Hören Sie, wie es klingt“. Dafür sollte man sich Zeit nehmen, schließlich haben Figub und Galv das Album mit vielen Details und die Songs mit ausufernden Intros und Outros versehen. In ihrem Zug verweilen aber auch einige hochkarätige Gäste. Gemeinsam mit Lupara Versato und BICOOOOOOOO sitzt Galv im Wagon „Eins“. Aber auch für andere Gäste wie zum Beispiel Samy Deluxe, Nali, Flo Mega und Noritsu halten Figub und Galv einen Platz frei. DJ Robert Smith versorgt einige Beats mit passenden Cuts und die Sons of Hadzi, das Duo bestehend aus Figub und seinem Bruder, veredeln das Album immer wieder mit wundervollen Gitarrenklängen. Diese Sound-Gestaltung und die ausgefeilten Texte von Galv führen dazu, das Album immer wieder hören zu wollen.
„Wenn das hier kein Klassiker wird, hat Deutschrap irgendwas nicht kapiert.“ – sind wir ehrlich, Deutschrap hat so einiges nicht kapiert. Aber wer sich an lyrischer Finesse, Rap auf technisch höchstem Niveau und Beats, die Nackenschmerzen erzeugen, nicht satt hören kann, sollte den „Transrapid“ nicht verpassen. Abfahrt!
Alec Weber
„Ein Podcast Namens Bernd“ ist der Podcast von und mit MC Rene, der sich überwiegend mit Themen aus der HipHop-Welt beschäftigt. Alle zwei Wochen begrüßt er spannende Gesprächspartner:innen, um über verschiedenste Inhalte zu diskutieren und gegebenenfalls die gemeinsame Historie auszuleuchten. Neben den Gesprächen mit Producern wie Figub Brazlevic, Rappern wie Retrogott und anderen Persönlichkeiten, widmet sich MC Rene in Solo-Folgen besonders spannenden Themen, die ihn und sein Umfeld beschäftigen. „Bernd“ richtet sich an Rap-Fans, die gerne mal über den Tellerrand hinausschauen.
Zur zugehörigen Playlist auf Spotify:
EINE PLAYLIST NAMENS BERND (BEST OF STAFFEL 1)
alecw@web.de