Was ich gerade treibe und was aus mir werden soll
Schon seit einigen Jahren habe ich den starken Wunsch verspürt, mich dem vertieften Studium des Wortes Gottes und seiner Verkündigung zu widmen. Im Dialog mit meinen Oberen ist daraus nun eine Vision entstanden, die mich mit Dankbarkeit erfüllt und regelrecht begeistert. Seit Oktober darf ich am römischen Biblicum (Pontificio Istituto Biblico) das Lizenziat in Bibelexegese studieren. Der dortige Lehrgang gehört zu dem Besten, was die Kirche in diesem Bereich weltweit zu bieten hat. In der ersten Phase wird man dort sehr gründlich in die Tiefe der biblischen Sprachen Hebräisch und Griechisch eingeführt. Das macht mir denkbar viel Spaß, da Sprachen ohnehin mein Faible sind. In diesen so heimisch wie möglich gemacht, werden uns dann sämtliche Werkzeuge der wissenschaftlichen Exegese an die Hand gegeben, damit wir dann eigenständig und so tief wie möglich das Wort Gottes durchleuchten und es anderen erschließen können.
Danach steht, so Gott will, die Promotion an, mit einer leichten Schwerpunktverschiebung in Richtung Dogmatik. Dieses akademische cross-over von Schrift zu Dogmatik ergibt sich unter anderem aus den Bedürfnissen unserer Hochschule in Rom, eröffnet jedoch eine Perspektive, die für mich spannender kaum sein könnte. Damit wird mir geschenkt, mich in die Offenbarung sowohl in der Schrift als auch in der Überlieferung vertiefen zu dürfen.Und wofür das Ganze?
In erster Linie werde ich, so Gott will, an unserer Hochschule in Rom (Ateneo Pontificio Regina Apostolorum) die Lehrtätigkeit aufnehmen. Am Lehren habe ich immer schon Freude gehabt und ich freue mich auf den Dienst an den Studenten, die ich als lehrender Priester begleiten werden darf. Darüber hinaus wird es mir hoffentlich möglich sein, Zeiten und Räume zu schaffen für die Verkündigung, das Predigen von Exerzitien, Einkehrtagen, Kursen, die geistliche Begleitung usw., natürlich auch und besonders in Deutschland.
Das einzig Entscheidende
Ich bin Ordensmann. Als solcher habe ich Gehorsam und Armut gelobt - Armut nicht nur an irdischem Besitz, sondern auch an Selbstverwirklichungsplänen. Was ich hier geschildert habe, ist eine Zukunftsprojektion, ein sehr schöner Weg, den ich im Dienst meiner Ordensgemeinschaft einschlagen darf. Wenn sich die Vorsehung allerdings plötzlich eines anderen besinnt, und ich in vier Jahren in Timbuktu als Missionar eingesetzt werde, dann wird das dem Wesentlichen keinen Abbruch tun. Von allen Umständen unabhängig, will ich als Ordensmann Christus auf dem Weg von Armut, Keuschheit und Gehorsam nachfolgen, und als Priester seine liebende, dienende und heilende Gegenwart in seiner Kirche und unter dem Menschen verkörpern.