Über das Baujahr wissen wir heute genau Bescheid: bei der Restauration der Westseite kam unter den Sprüchen die Jahrzahl 1587 zum Vorschein. Durch die verschiedenen Jahrhunderte hindurch erlebte das Haus manchen Besitzerwechsel. Es kam schliesslich im Jahre 1876 an den Bäckermeister Christian Murri, der es schon seit geraumer Zeit bewohnt hatte. Von 1903 bis zur Erwerbung durch die Gemeinde Köniz im Jahre 1939 war es weiter als Bäckerei im Besitz der Familie Nobs.
Es ist dem einsichtigen Gemeinderat von Köniz zu verdanken, dass er die finanziellen Mittel zu einer grosszügigen Renovation bereitstellte.
Auffallend schön sind an den Seitenwänden die bei der Restauration zutage getretenen Malereien. Es sind Arabesken im Stile des 16. Jahrhunderts, eingefasst von Tupfen- und Sonnenverzierungen.
Ueberrascht haben bei der Restauration das Erscheinen der Sonnenuhr auf der Ostseite mit dem sinnigen Spruch:
“Die jetzig stund und zytlich glück, gat dahin jn ejnem Ougen Blick“
Ferner die frommen Sprüche auf der Westseite:
„Jn Gott, der Jst das Höchste guth, wje er myn junges Husz hält in hut“
Als ganz besondere architektonische Eigentümlichkeit gilt die über das massive Erdgeschoss herausragende Riegelkonstruktion, eine Bauweise, die im 16. Jahrhundert in unserem Lande oft vorkam, heute nur noch selten erhalten ist.
Schon von der Tramhaltestelle Gurtenbahn aus ist das malerisch geformte Dach des Stöcklis zu erblicken. Ähnliche Dächer findet man heute nur noch auf sehr alten, schlossartigen Bauten. Es ist daher auch gar nicht ausgeschlossen, dass unser Stöckli von einem „gnädigen Herrn“ der Stadt Bern erbaut und als Jagdschlösschen benützt wurde.