Ein Lerntagebuch (englisch: learning log oder learning journal) ist ein pädagogisches Werkzeug um Lernprozess und -verhalten von Schülern parallel zum Unterricht zu fördern.
Wichtigstes Kriterium für ein Lerntagebuch ist, dass es über einen längeren Zeitraum und regelmäßig geführt wird, damit der Lernende die Möglichkeit hat, sein Lernverhalten zu vergleichen und Veränderungen zu bewerten.
Das Lerntagebuch trägt durch die regelmäßige Beschäftigung mit dem Lernstoff zu dessen Vertiefung und einem besseren Verständnis bei. Dabei wird auch der Entstehung von Verständnisillusionen entgegengewirkt, das heißt, der Lernende hat durch die intensivere Beschäftigung die Möglichkeit, logische Fehler und Widersprüche in seinem Konzept zu entdecken und zu korrigieren. Hauptziel ist darüber hinaus, ein Bewusstsein für den eigenen Lernprozess zu entwickeln. Der Schüler soll Strategien anwenden können, die ihn beim Lernen unterstützen. Dies soll nicht rein "imitierend" erfolgen; vielmehr soll er durch die Revision seiner Arbeitsergebnisse dazu animiert werden, Vor- und Nachteile dieser Strategien zu erkennen und eventuell ihre Anwendung anzupassen.
Zudem gibt die Niederschrift der eigenen Gedanken dem Schüler die Möglichkeit, sich einen Überblick zu verschaffen und neue Assoziationen und Ideen zu entwickeln.
Die konkrete Form, mit der es geführt wird, kann sehr unterschiedlich sein und ist abhängig von Alter und Situation der Schüler. Illustrationen, Bilder, Tabellen sowie eine Gliederung des Textes können helfen. Entsprechend können auch, je nach Bedarf, die Vorgaben durch Prompts bei freiem Schreiben stark in den Hintergrund treten oder in Hinblick auf die Förderung kognitiver und metakognitiver Strategien gezielt eingesetzt werden. Generell sollten Prompts für Schüler, die im Umgang mit Lernstrategien noch unerfahren sind, relativ spezifisch sein.
Allerdings sollte sie keine reine Wissensabfrage darstellen, sondern den Schülern die Freiheit lassen, den Inhalt relativ selbstständig und problemorientiert zu bestimmen. (aus Wikipedia)
Am Beispiel der Lerntagebücher wird besonders gut deutlich, welche Bedeutung das Verbalisieren in der eigenen individuellen Sprache als der „Sprache des Verstehens“ hat (Hußmann 2003). Ähnliches gilt für einige andere Schreibanlässe: Das Ausdrücken mathematischer Zusammenhänge in der eigenen Sprache ermöglicht und verlangt, die gewonnenen Einsichten im individuellen Denken und damit auch der eigenen Lebenswelt zu verankern.
Prezi zur Individuellen Förderung