stella

STELLA

dem text des 'trauerspiels' in der festausgabe liegt die ausgabe letzter hand (1817) zugrunde. diese zweite fassung der Stella hatte goethe für die weimarer aufführung von 1806 geschrieben, aber erst 1816 zum druck gegeben. sie unterscheidet sich vor allem durch den tragischen schluss von dem jugendwerk, das goethe 1776 mit dem untertitel 'ein schauspiel für liebende' veröffentlicht hatte. der frühere schluß, der mit der ehe zu dritt dem gesteigerten individualismus in der epoche der empfindsamkeit und des sturm und drang entsprach, hatte aus moralischen gründen anstoß erregt und zu aufführungsverboten geführt

goethe's schauspiel stella gleicht einer elegischen, in teilen einer ekstatischen schattenbeschwörung. bilder der vergangenheit umschweben die figuren, die meist vergebens bemüht sind, diese festzuhalten. nur im gefühl ist das abgelebte noch einmal auf augenblicke als nachklang gegenwärtig. die wiederholung der frühen zeit und der paradiesischen liebe aber ist unmöglich...

helmut bachmeier

wenn ein mann und eine frau füreinander eine heftige leidenschaft hegen, so scheint es mir, daß, welche hindernisse auch immer sie trennen, ein ehegatte, die eltern usw., diese liebenden doch einander von natur schon angehören und daß sie, den menschlichen gesetzen und konventionen zuwieder, einander nach göttlichem rechte gehören...

nicolas chamfort

1741-1794