Am 19. Jänner 1937, abends um 21.23 Uhr, wurde die Güdelzischtiggsellschaft Schwyz im Restaurant "Pöstli" gegründet. Der Gesellschaftszweck bestand in der "Aufrechterhaltung der Fasnachtsverbrennung am Güdeldienstagabend, wie dies schon in den Jahren um 1740 in Schwyz geschah". Nach gewissen Quellen soll dieser Brauch schon um die Mitte des 14. Jahrhunderts durchgeführt worden sein.
Laut Protokoll von 1937 waren bei der Blätzverbrennung über 40 Maschgraden und über 300 Zuschauer dabei. Der "offizielle" und originelle Abschied von der Fasnacht entsprach also offenbar einem eigentlichen Bedürfnis! Heute wäre die Schwyzer Fasnacht ohne das Feuerwerk der Güdelzischtiger nicht mehr denkbar.
Eine eigenwillige Fasnachtsgesellschaft
Schon im § 1 der ersten Statuten stand geschrieben, dass die Gesellschaft den Fasnachtsgeist während des Jahres durch eventuelle Vorträge und Versammlungen fördern soll. Nach den heute geltenden Statuten von 1959 ist die Zahl der Aktivmitglieder auf 37 festgelegt. Das Symbol der Güdelzischtiger ist der Gogs, der sowohl als Kopfbedeckung,wie auch am vergoldeten Abzeichen getragen wird.
Schon in den Gründerstatuen war vermerkt: "Wer dem andern den Gogs eindrückt oder beschädigt, so verfällt derjenige in eine Ordnungsbusse von Fr. -.50 und hat eventuelle Reparaturen zu übernehmen".
GDG-Feuer an der 650-Jahr-Feier
Die damals noch junge Fasnachtsgesellschaft erhielt im Jahre 1941 den höchst ehrenvollen Auftrag, das Erstaugustfeuer auf dem Schwyzer Hauptplatz anlässlich der 650-Jahrfeier der Schweizerischen Eidgenossenschaft zu organisieren. Das Feuer wurde in der Nacht zuvor auf dem Rütli durch die Landammänner der drei Urkantone entzündet und durch eine Läuferstafette nach Schwyz getragen.
Mittefastenfeuer
Die Zusammenkünfte der Güdelzischtiger sind mit Humor, Witz und Kollegialität geprägt. Das Schwergewicht liegt selbstverständlich im Winterhalbjahr. Die Winterversammlung im Januar dient der Vorbereitung und Einstimmung auf die kommende Fasnacht. Das Blätzstopfe gestaltet sich jeweils zu einer eindrucksvollen Handlung und gipfelt in der Stärkung durch Speis und Trank. Der Güdelzischtig ist der "höchste Feiertag" der GDG und beansprucht die Mitglieder während des ganzen Tages. Die ordentliche Generalversammlung wird immer am Mittefasten-Samstag im "blauen Saal" des "Pöstli" gehalten. Nach den Geschäften wird traditionsgemäss gegen Mitternacht auf dem Hauptplatz ein Mittefastenfeuer entzündet, das die Güdelzischtiger singend umrunden. Die Herbstausflüge führten schon in die verschiedensten Landesgegenden...
Wenn's de Blätzgrind verjagt...
... bedeutet dieser Chlapf den Höhepunkt und zugleich den Abschluss der Fasnacht. Eine grosse Menschenmenge hat immer eine helle Freude an der bunten Rott am Güdelzischtigabend, die im Bengalschein den Blätz umtanzt. Das grosse Feuerwerk beleuchtet den Schwyzer Dorfkern in bunten Farben. Wenn dann die Flammen den Holzstoss emporzüngeln, den bunt bemalten Blätz erfassen, zischt und kracht es nach allen Richtungen, bis mit einem mächtigen Petardenknall der Kopf vertätscht. Gegen Mitternacht strömen nochmals die Maschgraden auf den Hauptplatz, wo die Güdelzischtiger ein Feuer entfachen, in dem die Masken den Weg alles Irdischen gehen, während zum letzten Mal die Rythmen des Narrentanzes von den Häusern widerhallen und dann die Glocken der Parrkirche St. Martin die Fastenzeit einläuten.