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Ich rufe alle Freunde und Wegbegleiter,

welche Arne Krüger

persönlich kannten auf,

durch Fotos, Erlebtes und Anekdoten

beizutragen, daß diese Seite

wächst und als würdiges Erinnerungszeichen

im Internet präsent ist.

Senden Sie mir eine email mit Ihren Texten und Bildern. Ihr Beitrag erscheint auf diesen Seiten.

Alle Fotos W. Abels di Bolgherese Copyright

Die höchste Auszeichnung für einen Koch und Autor. Médaille d'or de l'Académie Culinaire de France

Ein echter Arne

Es ist Jahre her, als Arne und ich ein gemeinsames Projekt besprechend in der Wiesbadener Ente saßen - im damaligen noch gemütlichen Bistro.

Ein junger Sommelier offerierte den bestellten Wein und öffnete ihn sorgsam. Vorsichtig goß er Arne zum degustieren das edle Getränk ein.

"Was ist das.....?" fragte er das Glas vor seinen Augen schwenkend. Der junge Sommelier - nicht wissend wen er vor sich hatte, wiederholte brav seinen Text. " Jaja.... ich weiß, habe den Wein ja auch selbst bestellt,...aber was ist das?" Das arme Kerlchen stotterte verlegen "...ein Probeschluck!?"

"Ach," sagte Arne, das Glas dicht an seine Augen haltend um den Inhalt besser fixieren zu können. Um dann freundlich lächelnd dem Eleven das Glas vor die Augen haltend,"...sieh einer an, so klein und schon ein Probeschluck!"

So war Arne.

Bliebe noch anzumerken, daß diese kleine Scene Arne widerum selbst inspirierte für sein Buch " Herr Ober was ist das ?"

Zu Besuch bei Romano Levi

Arne war in jeder Hinsicht ein großer Freund der deutschen Küche, seine Weine und natürlich spielte Frankreich eine große Rolle für Ihn. Der ewig Neugierige nahm denn auch gerne meine Einladung an, die weniger bekannten Hochburgen von Essen und Trinken in Italien zu besuchen.

Dazu zählte als Tops natürlich das Piemont.

Gaja war ihm natürlich wohlbekannt und zahlreiche Raritäten in Magnumflaschen lagerten in seiner fantastischen Sammlung.

In Neive beheimatet, die berühmte Grappa Distellerie des Gründers Serafino Levi. Sein Sohn Romano - inzwischen leider auch verstorben - gehörte zu den merkwürdigsten und schillernsten Personen weltweit. Ein Künstler und Philosph und begnadeter Grappa Produzent für seine internationale Fan Gemeinde. Für Ignoranten und Besserwisser ein Scharlatan.

Ich habe selbst, anläßlich einer Grappa Blinddegustation des Magazins LUI in den damaligen Schweizer Stuben erlebt, daß ein deutscher Winzer und Destillateur unter Protest unsere Degustationsrunde verließ, als er offensichtlich einen Levi unter der Nase hatte.

Sieger der Blinddegustation waren übrigens alleine zwei Grappa Levi.

Steigenberger Journal

Über Jahre hinweg, standen alle zwei Monate Reisen zu Steigenberger Hotels im In- und Ausland an. Über 8 bis 12 Seiten berichteten Arne und ich über das Land, die Region, das Hotel und vor allem über die Küche des Restaurants. Meine Aufgabe war die Fotografie.

Tagsüber wurde recherchiert, interviewt und fotografiert um eine lebendige, informierende Geschichte zu erstellen, denn wir wollten keinesfalls eine Werbeprospekt Info erstellen.

Es wurden auch gute und interessante Restaurants, Weinstuben oder interessante Treffs gezeigt und genannt. Es war wundervoll zu beobachten, wie Arne jeweils in das Thema einstieg und mit seiner unnachahmlichen, lockeren Art aus jedem kleinen Detail das Wesentliche und interessante herauskitzelte.

So waren wir einmal im Berner Oberland in Gstaad Saanen und fanden den Küchenchef - obgleich lange vorher von der Steigenberger Zentrale gebrieft - nahezu unvorbereitet und überfordert vor. Nichts war in seinem Menu - über welches wir in Wort und Bild berichten sollten, was auch nur annähernd Regions Ursprung hatte.

Arne und Romano waren sofort ein Herz und eine Seele. Der kleine, wieselige Romano mit seinen runden, italienisch dunklen Augen und der mächtige, freundliche Arne.

Stolz zeigte Romano seine Produktionsstätte, ein altes Gemäuer mit einem riesigen Brennofen, wies auf die ausschließlich von Gaja verwandte Maische hin und präsentierte die Besonderheit seiner Akazienholzfässer.

Arne wollte alles im Detail wissen. So ließ denn der kleine Romano auf einem seiner mächtigen Fässer hockend an einem Bindfaden ein Schnapsglas im Inneren verschwinden und hoch geangelt reichte er Arne den funkelnd, bernsteinfarbenen Grappa.

Es war Arnes erster Grappa überhaupt und er mußte erst einmal Luft holen, als er den 52% tigen Brand trank. Kommentiert von Romano:

Un Grappa vero,..siempre 52% gradi!

Für mich waren dies wundervolle Fotomotive, da ich den Auftrag hatte einen mehrseitigen Beitrag für LUI zu fotografieren und zu schreiben.

Arne beeindruckte am meisten, daß Romano

jede einzelne Flasche mit einem eigens gemalten und handgeschriebenem Etikett versah.

Dabei war ausgerechnet die Sonnenhalte, das Restaurant des Hauses ganz im Berner Stil einerichtet.

Arne drehte den Spieß herum, wir luden den Küchenchef ein und besuchten an einem Mittag und einem Abend fünf verschiedene Restaurants im Gstaader Raum. Dazu zählte auch der urige, ehemalige Bahnhof von Gstaad in welchem ein volkstümliches Restaurant mit blank gescheuerten Holztischen, das einzig attraktive war. Wenn man von Besuchern wie Gunther Sachs am Nachbartisch absieht. Die Besonderheit war eine weit gerühmte Spezialität "S'Zicklein"

Und das ging so. Man konnte reservieren und wenn man Glück hatte, waren an einem der großen Tische noch ein paar Plätze frei. Menu- und Getränkeliste gab's keine, alles was Angebot des Tages war, hatte Platz auf einer Schiefertafel, welche den Gästen kurz gezeigt wurde. Die einzige Wahl die man hatte, war Weiß- oder Rotwein, Wasser konnte man auch noch bestellen.

Gewärmte, leere Teller wurden nebst Gläsern, Wein und dem unausweichlichen Obstler vor den Gast gestellt. Dann kamen große dampfende Schüsseln mit Stock, Bratenfond und eine Schüssel Salat. Gefolgt von der Bratenschale aus der jedem Gast ein Teil auf den Teller gelegt wurde.

GASTRONOMISCHE AKADEMIE

DEUTSCHLANDS E.V.

Und was sehr selten war, beide erhielten wir eine eigene Flasche seines Grappas mit Widmung. Da Romano mich als Künstler schätzte war auf dem Etikett zu lesen: Per il mio Amico il grande Pittore Wilfried. Es ist die Flasche auf dem Foto mit dem ockerfarbenem Etikett, welche ich bis heute - wenn auch vom Inhalt her dezimiert - nebst zwölf weiteren Flaschen wie meinen Augapfel hüte.

Arnes Etikett wies auf die neue Freundschaft hin:

Per la mia amica anima e grande cuoco Arne

Abends genossen wir in einem unvergleichlichen Restaurant in Neive, dem "La Luna nel Pozzo" ein Menu der ganz besonderen Art. Alle Gänge mit frischen Piemonteser Trüffel, dazu die entsprechenden Weine, ein Gaja Rei, Roero Arneis, einen Costa Russi und als Abschluß natürlich einen Grappa Levi.

Das sind unvergeßliche Augenblicke im Leben.

Gert von Paczensky

War man mit seinem Fleisch fertig, landete ungefragt das nächste, saftige Stück vom Zicklein auf dem Teller. Das nahm erst ein Ende, als alle Gäste satt und zufrieden waren.

Arne meinte nur zum Küchenchef:"Wenn Sie sich jetzt einmal die Gäste anschauen, wissen Sie was Sie selbst machen müssen."

Bereits nach dem Besuch eines Chateaux mit Raclett vom offenen Holzgrill, begann unser Küchenchef eifrig Ideen zu entwickeln und präsentierte am nächsten Morgen stolz sein Gtaad'er Menu.

"Sehen Sie," meinte Arne lächelnd,"jetzt haben Sie einmal etwas für Ihre Gäste entwickelt."

Arne Krüger

Vordenker und Wegbereiter ist tot!

Die Gastronomische Akademie Deutschlands und das Brillat Savarin-Kuratorium

trauern um Arne Krüger, einen unserer Gründungsväter, der im 82. Lebensjahr

nach langer Krankheit verstorben ist.

Seit unserer Gründung – vor mehr als 50 Jahren - hat Arne Krüger immer mit großem Engagement

und fundiertem Wissen viele Projekte und Ideen um Kochkunst und Tafelkultur erfolgreich begleitet,

war mit seinen zahlreichen verlegerischen und journalistischen Arbeiten zu einem vielbeachteten

Ratgeber für das gesamte Gastgewerbe avanciert und hat nicht zuletzt auch als erfolgreicher

Patron viele Jahre Gastkultur und Kochkunst erlebbar gemacht.

Arne Krüger war Träger unzähliger nationaler und internationaler Auszeichnungen,

darunter auch seit 1994 geehrt mit der Brillat Savarin Plakette.

In großer Dankbarkeit verneigen wir uns vor dieser bedeutenden Persönlichkeit des Gastgewerbes,

sagen Dank für seine Verbundenheit über fünf Jahrzehnte zur GAD, seine wertvollen Impulse, die

er uns und vielen Menschen als innovativer, kritischer und immer wohlmeinender Rat- und

Ideengeber in unserer Branche in all den Jahrzehnten gegeben hat.

Wir trauern um einen Großen der Branche, einen Freund und einen guten Menschen!

Im Namen des Vorstands, aller Mitglieder und Freunde

der Gastronomischen Akademie Deutschlands e. V. und des Brillat Savarin-Kuratoriums

Ich trauere um Arne Krüger wie die GAD und alle anderen. Ich habe Arne in den fünfziger Jahren in Hamburg kennengelernt. Dann verloren wir uns berufsbedingt aus den Augen und haben uns erst vor wenigen Jahren bei einer Feier der Gastronomischen Akadamie wiedergetroffen.

Nun stehen unsere Bücher, die wir der Bibliothek der Akademie vermacht haben, nebeneinander in der Bücherei der Hotelfachschule an der Susanna-Eger-Schule in Leipzig zum Profit des gastronomischen Nachwuchses.

Gert von Paczensky

AHGZ

ALLGEMEINE HOTEL- UND

GASTRONOMIE-ZEITUNG

Personalia

Gemälde W.A. di Bolgherese

120 x 140 cm Oil aud Holz

Mit der Reife wird man jünger ( Herrmann Hesse)

email vom 30.09.2010 an W.A. di Bolgherese

Mein lieber Wilfried - Caravaggio.

Trauer um Gastro-Legende

Arne Krüger

Freude über Dein Hesse-Zitat und Deine großartige Umsetzung in ein Gemälde.

Mein Vater war ja nebenberuflich ein Gedichtemacher und hatte mit Hesse entspr. Korrespondenz.

Gleich nach Kriegsende fuhren Vater und ich nach Montagnola und erlebten ihn in Leinenhemd und -hose, darüber grüne Gärtnerschürze und breiten Stohhut auf dem - wohlbekannten - Kopf.

Er stand in einem der vielen Beete in seinem Garten, der ziemlich steil zum See abfiel. Lockerte die harte Erde und jätete dabei.

Wir gingen dann ins Haus, wo ein Junge Tee aufgegossen hatte und mein Vater unterhielt sich mit Hesse angeregt, ich saß nur dabei, weil mir Hesse's literarische Arbeiten zu jener Zeit nicht vertraut waren. Hessebücher waren im 3. Reich nicht geschätzt.

Bis wir wieder zum See gingen, und dort in ein Boot zum Hotel.

Diese Vision hatte ich plötzlich vor Augen, als ich Dein Zitat las.

Ich erlebe meine letzte Zeit. Versuche, durchs Lesen und Nachdenken wieder etwas aufzuholen, was in den hektischen und oberflächlichen Jahren meines beruflichen Lebens bei weitem zu kurz gekommen ist.

Ob es mir gelingt?

Ärzte sind zurückhaltend, wenn ich nach der verbleibenden Zeit frage.

Unser Treffen und evtl. Fahrten sollten wir fürs nächste Leben aufschieben !

Gruß an die Damen an Deiner Seite.

Arne.

Michael Bläser

FBMA Stiftungsratsvorsitzender

Hubert Möstl

Präsident GAD

Hans G. Platz

Geschäftsführender Vorstand

HOCHHEIM. Ein großer Mann der deutschen Gastronomie ist tot. Der Autor, Verleger und Koch Arne Krüger ist in der Nacht zum 20. Oktober im Alter von 81 Jahren nach langer schwerer Krankheit gestorben.

Als Autor und Verleger hat Arne Krüger die Branche viele Jahrzehnte lang begleitet und als wichtiger Impulsgeber geprägt. Der gelernte Koch, Konditor und Absolvent der Hotelfachschule Heidelberg initiierte 1959 die Gründung der Gastronomischen Akademie Deutschlands und den Food Editor Club FEC, in dem heute 120 kulinarische Journalisten zusammengeschlossen sind. Krüger war „Erfinder" und Herausgeber der Zeitschrift Der Feinschmecker und formte 1979, zur Hoch-Zeit der Nouvelle Cuisine, den „Rastatter Kreis".

Sehr geehrter Herr Bolgherese,

ich habe erst in diesem Jahr von einer früheren, engen Freundin Arne Krügers

erfahren, dass er gestorben ist. Sie sagte mir, er sei nahezu in Armut

gestorben und habe eine neue Herzklappe gebraucht. Diese Angaben haben mich

besonders tief getroffen.

Ich war Arne Krüger als gelernter Koch und Absolvent der Heidelberger

Hotelfachschule in seinem Fachverlag Deutsche Hotel-Nachrichten, Hamburg,

begegnet. Es war das Jahr 1963 ,und ich volontierte bei ihm als

Redaktionsvolontär, da ich mich als Schreibbegeisterter aufs Schreiben

verlegen wollte. Seine Mutter und seinen Vater lernte ich kennen. Ich

arbeitete Arne zu , und wir machten jeden Mittwoch in der Hanseatischen

Druckanstalt den Umbruch für die wöchentlich escheinende Fachzeitung. Arne

verliess dann den Fachverlag, ich volontierte dort weiter und bekam von Carl

Düsterdieck, dem Chef vom Dienst, ein gutes Zeugnis. Mich zog es in die

Tagespresse. Durch glückliche Umstände bekam ich einen Ausbildungsvertrag

bei der Deutschen-Presse-Agentur (dpa), war Korrespondent in der Provinz,

arbeitete in einer Reihe anderer Medien und kehrte 1978 zur dpa in die

Auslandsredaktion zurück, wo ich bis 2004 is zur Pensionierung blieb.

Der Angelpunkt meiner Laufbahn ist, dass mich Arne in seine Fachredaktion

aufnahm. Er neigte dazu, zu viel auf einmal zu machen, so dass sich seine

Vorhaben und Kräfte zerteilen konnten. Leider hat er keine dauerhafte

Lebenspartnerin gefunden, wie ich hörte. Seine Mutter mag daran nicht

unschuldig gewesen sein. Er war ein äußerst begabter und kreativer Mensch.

Man musste ihn gern haben, er war immer gut zu mir.

Ich wollte mich zu Ihrer schönen Seite im Internet über Arne geäußert haben.

Freundliche Grüße, Olaf Heffe

Danke für Ihre Nachricht Herr Heffe.

Arne Krüger vertarb an Magen- Darm Krebs nicht an Herzleiden. Er wurde mehrfach operiert, Chemotherapien, etc.

Zum Schluß wollte er nicht mehr.

Reich war Arne am Ende seines Lebens nicht, er hatte jedoch unbezifferbare Schätze in seinem einmaligen Weinkeller.

Als Ehrenbürger der Stadt Hofheim erhielt er ein Haus zu seiner Verfügung.

Viel bedauerlicher ist die Tatsache, daß keiner seiner Kollegen, Weggefährten, welche alle in irgendeiner Form von Arne Krüger partizipierten, es nicht für nötig hielten auf die von mir versandte Todesnachricht zu reagieren.

Gleich ob es Eckhardt Witzigmann, Lafer, Schubeck, Klink, Wohlfahrt,...etc.

Feinschmecker, Cercle du Chef, Rastätter Kreis und weitere Institutionen waren.

Diese Seite sollte an den großen Arne Krüger erinnern, Ihm ein Denkmal setzen

W.A. di Bolgherese