Reise ans Nordkap

Oktober 2019

Version für den "Elektronauten"

von: Heinz Ruffieux, heinz@ruffieux.net

Zusammenfassung / Erkenntnisse für den Leser in Eile

  • Nachdem wir schon einige längere Reisen mit unserem Elektroauto gemacht haben (wir fliegen seit 6 Jahren (fast) nicht mehr), wollen wir in diesem Jahr mit unserem Auto, einem Tesla Model S aus dem Jahre 2013 mit über 200'000km auf dem Tacho, eine Reise der speziellen Art machen: Wir verbinden eine lange, schwierige Reise zusammen mit der Entdeckung des Nordkaps und den nordischen Lichtern!

  • Wie schon andere vor uns, beweisen wir mit dieser Reise, dass eine solch lange Reise mit jedem modernen Elektroauto mit einer gewissen Reichweite und Schnellladefunktion (min. 50kW) möglich ist.

  • Neben den Hotelaufenthalten für die Hinfahrt, gibt es lediglich für die Strecke nördlich des bottmischen Meerbusens etwas Planungsarbeit für die Ladehalte. Für alle anderen Ladehalte vertrauen wir auf das extensive Ladenetz von Tesla, welches in das Navisystem des Autos integriert ist. Ich gebe nur mein Ziel ein und das Auto rechnet selbst, wann, wo und wieviel geladen werden muss.

  • Grundsätzlich hat fast alles wie geplant funktioniert. Das Auto selbst war zu keiner Zeit das Problem - abgesehen von einem temporären Problem mit der Scheibenwaschanlage. Einzig haben wir den Energiebedarf auf schneebedeckten Strassen stark unterschätzt. Obwohl wir mit längeren Ladepausen ab Nordschweden gerechnet haben, haben wir die Zeiten, insbesondere wegen dem vielen Schnee und Eis auf den Strassen, immer noch unterschätzt und waren mehrmals mehr als 11 Stunden unterwegs. Mit Familie ist das zu viel.

  • Auch ein fossil betriebenes Auto braucht im Schnee mehr Benzin (Energie), aber bei einem Elektroauto fällt dies mehr auf und resultiert in längeren Ladehalten. Unser Auto verbraucht im Schnitt ca. 200Wh/km. Auf den verschneiten Strassen oberhalb des bottnischen Meerbusens hatten wir Durchschnittsverbräuche von 250-280Wh/km und dies bei max 80km/h!

  • Wir nehmen die Strecke über Schweden, weil dies die kürzere Strecke ist und nun bis ans nördliche Ende des bottmischen Meeres die Tesla Supercharger zur Verfügung stehen.

  • 2 Wochen sind eher zu kurz für diese Reise mit Familie. Man sollte sich für die Fahrt mehr Zeit nehmen und zwischendurch mal eine Pause einlegen.

  • Für diese Reise ist es prüfenswert, den Autozug ab Lörrach über Nacht zu nehmen. Ist nicht teurer als ein Hotel, aber sicherer und entspannter. In meinem Fall hat es im Oktober einfach mit den Abfahrdaten nicht gepasst (reduzierte Fahrten im Herbst) sonst hätte ich ihn genommen. Teslas S und X gehen knapp noch drauf (ACHTUNG: Felgen).

  • Als mobiler Ladeadapter bewährt sich der Juice Booster in den nordischen Ländern (wegen unsicherer Erdung) und bei wenig technischen Kenntnissen. Insbesondere auf der von uns gewählten Strecke. Man kann mit dem Gerät nichts falsch machen!

  • Normalerweise sollte der Schnee im Oktober bis ans Nordkap noch nicht liegen bleiben. Wie unsere Reise bewiesen hat, ist aber auch im Oktober bereits mit Schnee zu rechnen. Beste (neue) Winterreifen, Schneeketten und für den Notfall, warme Kleidung und ein Abschleppseil (sollte man mal ein bisschen vom Weg abkommen) sind unabdingbar. Insbesondere auch, weil nördlich vom bottmischen Meerbusen die Strassen nicht gesalzen werden.

  • Der Handyempfang, sowohl beim Auto wie auch bei den Handy's auf auf der ganzen Strecke mit ganz kleinen Ausnahmen problemlos funktioniert. Selbst das Internetradio funktioniert meistens tadellos.

  • In der Vorbereitungsphase haben wir uns bei Fortum ein Ladekarte besorgt. Diese ist in den nordischen Ländern am besten geeignet sobald man auf öffentliche Ladesäulen ausweichen muss.

  • Kaffeeliebhaber müssen sich bei einer Reise in die nordischen Länder auf karge Zeiten vorbereiten. Im Norden wird mehrheitlich Filterkaffe getrunken! Zitat unserer Tochter: "Das Züg chasch nid suufe!" :-)

  • Für die Hotelbuchungen haben wir fast ausnahmslos auf der Plattform hotels.com basiert. Mit einer Ausnahme sind wir damit sehr gut gefahren. Wir haben zu dritt in keinem der Hotels mehr als Fr. 200 pro Tag bezahlt. Unsere Favoriten waren die folgenden:

    1. Hotel Kokenhof bei Hannover

    2. Elite Hotel Mimer in Umea

    3. Scandic Hotel in Alta

    4. Hotel Skaidi

Die Nordlichter haben wir trotz den zurückgelegten 7'600km und den vielen Abenden in der Region leider nie zu Gesicht bekommen, dafür aber viele andere, schöne Erfahrungen gemacht!

Diese Reise kann, und soll, in Teilen oder als Ganzes kopiert werden! Dies ist der Grund für all die Zeit, welche wir in die Dokumentation gesteckt haben! :-)

Einleitung

Nachdem wir seit 2013 schon mehrere lange elektrische Reisen mit unserem Tesla Model S gemacht hatten

wagen wir uns dieses Jahr im Oktober 2019 wieder mal an ein neues Abenteuer: Wir verbinden elektrisches Fahren mit der Besichtigung der Nordlichter am Nordkap!

Quelle: www.bergzeit.de

Nachdem bereits einige andere Tesla Owner eine ähnliche Fahrt unternommen haben, konnte ich ja fast nicht anders, als diese Herausforderung ebenfalls anzunehmen! Die Familie konnte ich mit den Polarlichtern und dem Samivolk überzeugen. Falls sonst noch jemand Argumente braucht..... :-)

Damit wir in den 2 Wochen, welche uns zur Verfügung stehen (Schulferien), die Reise machen können, fahre ich bereits am Donnerstag vorher los und die Familie fliegt am Samstag nach Stockholm nach. Gemeinsam fahren wir anschliessend gen Norden. Wir planen den kürzesten Weg via Schweden zu nehmen, nachdem nun der Tesla Supercharger in Töre (ganz im Norden des bottnischen Meerbusens) in Betrieb ist und wir bei den restlichen Lademöglichkeiten mit 22kW laden können. Somit bleiben uns nur noch eine relativ kurze Strecke (500km) für welche wir die Ladungen etwas genauer anschauen müssen.

Zudem haben wir unterdessen nun noch den CCS Upgrade gemacht, damir wir unser Model S nun auch an jeder normalen, öffentlichen CCS Schnellladestation laden können.

Die Emissionen des leider notwendigen Flugs nach Stockholm haben wir selbstverständlich mit dem Anbau von 100 Bäumen auf onetreeplanted.org kompensiert. Dies ist eine sehr einfach und vor allem relativ direkte Form der Kompensation.

Wir planen, gemäss Karte zur Linken zu fahren (clicke auf Graphik für mehr Details):

  • Deutschland alles mit Tesla Supercharger (3 Ladestops) bis Bispingen (Lüneburger Heide)

  • Via Fähre nach Dänemark und via Östersund Brücke nach Schweden (Malmö), Besuch von Bekannten

  • Stockholm (Besuch von Bekannten)

  • Skelleftea

  • Entlang der Schwedisch/Finnischen Grenze nach Galdotieva (Finnland)

  • Anschliessend via Alta nach Skaidi, wo wir 3 Tage verbringen und (hoffentlich) an einem schönen Tag von dort ans Nordkapp zu fahren (ca. 2 Std. Fahrt).

  • Den Rückweg planen wir bewusst (noch) nicht.

  • Bis Töre (Schweden) am Nordende des bottnischen Meerbusens laden wir ausschliesslich mit den Tesla Superchargern. Danach planen wir etwas mehr Zeit ein (weniger lange Strecken pro Tag), weil danach fast nur noch normale AC Lader (weniger schnell) zur Verfügung stehen. Ich habe zwar einen Doppellader installiert, aber wenn man mit 22kW Leistung auf die Ladung warten muss, dauert das SEHR lange!

  • Für die Reiseplanung wenden wir, neben der normalen Hotelplanung, nur gerade die Strecke vom Nordende des bottmischen Meerbusens, bis ans Kap, weil es da per Dato noch keine Schnelllademöglichkeiten gibt. Die ganze restliche Ladeplanung übernimmt das Navisystem unseres Autos.

1. Reisetag: Murten nach Hamburg

Dies ist die erste SEHR lange Fahrt. Durch Deutschland lasse ich entspannt das Navi des Autos seine Arbeit machen und für mich die Strecke und Ladestationen auswählen.

Glücklicherweise sind keine grösseren Staus zu verzeichnen. Die Anzahl Baustellen nördlich von Karlsruhe hingegen unglaublich. Man fährt derzeit von Baustelle zu Baustelle!

Für diese lange Reise habe ich mich bei der Mitfahrapp "BlaBlaCar" ausgeschrieben und prompt hat sich ein deutsches Pärchen für die Mitfahrt von Rheinfelden nach Bispingen gemeldet.

Wir hatten super Unterhaltungen. Dies half ein bisschen, die lange Reisezeit (11 Std) zu überbrücken.

Ansonsten war die Fahrt ohne spezielle Vorkommnisse. Wir haben genau nach Plan Halt gemacht und die Reise endete ebenfalls ziemlich genau nach Plan.

In Bispingen mache ich normalerweise im Akzent Hotel zur grünen Eiche Halt, weil dieses eine Ladestation kostenlos zur Verfügung stellt. Dieses Mal war das Hotel aber ausgebucht und somit suchten wir eine Alternative.

Die Alternative finde ich im Hotel Rieckmann's in Bispingen, welches ebenfalls eine Ladestation zur Verfügung stellt, aber in einer gebührenpflichtigen Garage (9EUR). Das ist es mir Wert, weil damit das Auto auch in einer gedeckten und abgeschlossenen Garage steht. Weil hier oben der Herbst bereits weiter fortgeschritten ist als bei uns, wäre sonst mein Auto am Morgen voller Blätter.

Das Hotel ist in einer sehr schönen Umgebung und empfehlenswert.

Für diese Reise ist es prüfenswert, den Autozug ab Lörrach über Nacht zu nehmen. Ist nicht teurer als ein Hotel, aber sicherer und entspannter. In meinem Fall passt es im Oktober einfach mit den Abfahrdaten nicht (reduzierte Fahrten im Herbst) sonst würde ich ihn nehmen. Teslas S und X gehen knapp noch drauf (ACHTUNG: Felgen).

2. Reisetag: Bispingen nach Südschweden

Heute fahre ich von Bispingen nach Südschweden, wo ich bei Bekannten in der Region Trelleborg zur Übernachtung eingeladen bin. Ich habe mich entschieden, die Fähre zu nehmen statt auf dem Landweg zu fahren. Weil ich sonst schon viel fahren muss, spare ich mir somit die zusätzlichen ca. 200 Kilometer.

Die Fähre ist sehr praktisch. Man fährt einfach hin und löst das Ticket am Automaten bei der Einfahrt (wie im Parking). Allerdings erschreckt mich der Preis (95EUR) ein wenig. Ein stolzer Preis für eine 40min Fahrt! Auf dem Rückweg werde ich mir das Preis/Leistungsverhältnis nochmals durch den Kopf gehen lassen.....

Ich lade zuerst ein bisschen nach in Braak und danach einigermassen voll in Koge. Koge ist ein sehr interessanter Supercharger mit total 28 Ladeplätzen, wovon 14 gedeckt und mit PV Anlage. Es geht hier zu und her wie in einem Bienenhaus!

Danach fahre ich über die Öresundbrücke, welche mitten im Meer in einen Tunnel abtaucht. Sehr imposant!

Bildquelle: footage.framepool.com

Weil die Family mit dem Flugzeug nachkommt, treffen wir uns im Radisson Blue Hotel am Arlanda Airport und übernachten auch dort.

Der Supercharger kurz vorher (Sollentuna) ist etwas mühsam, weil wenig Ladeplätze, welche dauernd von Taxis belegt sind.

3. Reisetag: Malmö nach Stockholm

Die Reise von Trelleborg (süd-östlich von Malmö) bis nach Stockholm ist zwar auch wieder ziemlich lang (Total ca. 9Std), aber relativ entspannt, weil meist wenig Verkehr ist, und fast alle schön brav mit 110-120km/h unterwegs sind.

Auch hier lasse ich mir wieder die Ladestationen vorschlagen und folge den Vorschlägen.

Selbstverständlich durfte mein Favorite Supercharger in Lagan nicht fehlen: Ein Supercharger auf einem zum Hotel umfunktionierten ehem. Bauernhof, direkt am See gelegen. Besser geht es wirklich nicht mehr!

4. Reisetag: Stockholm nach Skelleftea

Nachdem die Family nun wieder vereint ist, machen wir uns am Morgen früh auf, um den langen Weg nach Skelleftea unter die Räder zu nehmen. Wir sind uns bewusst, dass dies eine der längeren Fahrten werden wird. Das Wetter ist kalt, sehr nass, es regnet dauernd, die Strassen sind hügelig und entsprechen qualitativ in etwa den Strassen von Italien.

Dies alles führte dazu, dass der Energieverbrauch massiv ansteigt. Wir hatten teilweise einen Verbrauch von +25% über dem Normalverbrauch von ca. 200Wh/km! Dies führte natürlich zu längeren Ladestops und somit zu einer längeren Fahrt im Ganzen. Wir hatten mit 8-10Std gerechnet, haben aber 12 Std. total gebraucht!

Weil wir am Vorabend nicht viel laden konnten, war unser erster Stop bereits in Upsala. Für den Rest folgten wir jeweils wieder den Vorschlägen des Navi's.

In Skelleftia angkommen laden wir bequem mit dem Juice Booster an einer Industriesteckdose an der Aussenwand des Hotels Aurum, welche wir benutzen durften.

Das Hotel ist praktisch gelegen, direkt an der Route, bietet eine gute Qualität und freundlichen Service. Bad und Spa gibt es auch, falls man nicht zu spät ankommt. :-)

Nach Ankunft suchte ich nach Gründen für den hohen Energieverbrauch und stellte fest, dass der Reifendruck durch die grosse Temperaturdifferenz (20° zu Hause / -10° hier) nun deutlich zu tief ist und korrigiere diesen noch am selben Abend. Wahrscheinlich war dies nicht der einzige Grund, aber immerhin....




Zum ersten Mal sehe ich, dass alle Pärkplätze ums Haus mit Schuko Steckdosen, auf Pfählen montiert, ausgerüstet sind. Normale Autos können hier anstecken, um den Motorblock im kalten, nordischen Winter warm zu halten. Sehr pratisch! Solche Steckdosen finden wir nun in allen Hotels bis ans Nordkap!

5. Reisetag: Skelleftea (S) nach Galdotieva (FI)

Wir haben heute zur Abwechslung mal wunderschönes Wetter und können wunderbare Winterlandschaften im schönen, nordischen Sonnenlicht geniessen. Ab Pello (FI) fahren wir nur noch auf schnee- und eisbedeckten Strassen. Hier wird offenbar nicht (mehr) gesalzen. Deshalb haben hier oben wohl alle Winterreifen mit Spikes montiert. Unsere nagelneuen Winterreifen tun ihren Dienst ganz ordentlich. Da es sehr wenig Verkehr hat, und die Strassen in der Regel sehr übersichtlich sind, kommt man trotzdem gut voran und kann trotz Schnee und Eis bis zu 100km/h schnell fahren.

Für diese Verhältnisse braucht es einige Erfahrung beim Fahren auf schneebedeckter und eisiger Strasse und vor allem ein sehr fein eingestellter Fuss am Fahrpedal. Rentiere werden mit Sicherheit tagsüber und bei Dämmerung auf der Strasse sein! Wir treffend ganze Herden an und mehrmals waren einige mitten auf der Fahrbahn. Ein vorgängiger Fahrkurs auf Schnee (bremsen und ausweichen) ist sehr empfehlenswert!

Wir fahren bis Töre (S) mittels den Tesla Superchargern und laden danach an öffentlichen Ladestationen, welche hier oben meistens über die Fortum Ladekarte, welche ich mir vorgängig beschaffte, freigeschaltet werden.

In Pello machen wir einen längeren Halt mit Mittagessen, um genügend Energie zu haben bis ans Ziel. Leider stelle sich heraus, dass der Schnelllader dort nicht funktioniert, also laden wir am 22kW Lader. Über Mittag ist das schnell genug. Zudem melden wir den Defekt, damit wir dann allenfalls auf der Heimfahrt davon profitieren können.

Aufgrund des hohen Energieverbrauchs auf schneebedeckten Strassen und sehr kalten Temperaturen, wird es ein bisschen knapp und wir entschliessen uns am Abend für eine Zwischenladung am Fortum Lader (22kW) in Muonio. Leider ist das Hotel/Restaurant um diese Jahreszeit geschlossen. Die Ladestation hat aber, obwohl komplett eingeschneit, anstandslos funktioniert.

Zu einer anderen Jahreszeit kann eine Übernachtung mit Laden in Muonio ebenfalls empfohlen werden.

Wir übernachten in einem Blockhaus von Harriniva in Galdotieva. Ein super Erlebnis für alle. Einfach aber gut ausgerüstetes Blockhaus. Das Essen nimmt man im Haupthaus, einem Ladenlokal, ein.

Insgesamt sind wir auch heute wieder länger als erwartet unterwegs. Total ca. 11 Std mit länger als geplanten Ladepausen wegen des hohen Energieverbrauchs.

Das Wetter ist tagsüber sehr schön und am Abend zieht ein wunderschöner orangfarbener Halbmond über der Strasse auf. Leider entdecken wir noch keine Nordlichter. Macht nichts, es bleibt ja noch genügend Zeit. Es gibt dazu spezielle Apps, welche die Sonnensturmtätigkeiten, und damit die Wahrscheinlichkeit von Nordlichtern, voraussagen können. Die Wahrscheinlichkeit heute ist eh eher tief.

6. Reisetag: Galdotieva bis Alta und Skaidi

Heute fahren wir von unserem Blockhaus aus, voll geladen am Fortum Lader über Nacht, in Richtung Alta mit dem Ziel Skaidi, von wo aus, wir einige Ausflüge machen wollen - unter anderem ans Nordkap. In Alta planen wir einen Ladehalt über Mittag beim Scandic Hotel inkl. Mittagessen.

Von den 6 Std totaler Reisezeit (inkl. Ladehalte) verbringen wir ca. 4 Std auf schnee- und eisbedeckter Strasse und fahren sogar über einen Pass mit bis zu 8% Steigung. Ob das wohl mit normalen Winterreifen gut geht? Spikes wären hier DEFINITIV von Vorteil! Dabei fällt uns auf, dass die lokalen Autos hier fast alle grosse Zusatzscheinwerfer, ja ganze Batterien von Scheinwerfern, haben . Aus gutem Grund, denn damit können sie mit Sicherheit die Strassenverhältnisse und vor allem Rentiere auf der Strasse besser sehen.

Trotz der anforderungsreichen Strasse kommen wir ziemlich gut voran (80-100km/h), weil die Strassen vielfach grade sind und nur alle ca 10min ein Auto oder Lastwagen entgegen kommt. Rentiere sehen wir heute keine und müssen somit auch keine Ausweichmanöver machen - zum Glück!

Es empfiehlt sich, sich vor der Abfahrt nach den Strassenverhältnissen zu erkundigen. Gemäss den lokalen Anwohner kommt es im Winter öfters vor, dass diese Strasse gesperrt wird bis der Schneepflug durch ist.

Unterwegs besuchen wir noch das Sami Museum und führen mit der Rezeptionistin ein sehr interessantes Gespräch über die Sami, Auch hier oben macht sich der Klimawandel bemerkbar:

  • Im Sommer 2019 hatten sie hier oben bis zu 35°! Ein Wert der hier oben noch nie gemessen wurde.

  • Rentiere verhungern zunehmend wegen Regen im Winter, der dann auf dem gefrorenen Boden gefriert! Sie können bei einer gefrorenen Schneedecke ihr gewohntes Futter unter der Schneedecke nicht mehr erreichen.

Die Samen leben primär von Rentierzucht, Fischen und diversen anderen Aktivitäten. Das muss ein sehr körperlich anspruchvolles Leben sein hier oben alleine in der Wildnis. Einige (auch neue!) Häuser stehen locker 20-30km ausserhalb von jeglicher Zivilisation. Hier oben haben die Einwohner wirklich eine SEHR karge Umgebung! Manchmal hat es Wälder und ein paar km später nichts als winterlich karge Sträucher. Offenbar bleiben aber viele in ihren abgelegenen Häusern, rein aus Tradition!

In Alta laden wir unser Auto wie geplant über Mittag an der Ladestation beim Scandic Hotel an. Diese kostet neu 100kr für 3 Std. Später stellen wir fest, dass es über die Strasse noch einen Fortum Schnelllader hat. Egal, wir haben genug Zeit.

Das Hotel serviert leider keine Mittagessen, verweist uns aber auf ein sehr gutes Restaurant "du Verden" in der Shopping Mall hinter dem Hotel. Wir haben ausgezeichnet gegessen.

Vom Hotel aus sieht man die Nordlicht Kirche, welche noch nicht so alt sein kann. Diese wollen wir auf dem Rückweg besuchen.

Gut genährt setzen wir anschliessend den Weg nach Skaidi fort - nur noch gute 1.5 Std.

Vor dem Skaidi Hotel (auf einer Anhöhe) hoffen wir, dass wir, wegen dem vielen Neuschnee überhaupt zum Hotel hoch kommen. Aber mit etwas Anlauf und viel Gefühl schaffen wir den Anstieg und die Kurve zum Hotel und können bequem am Destination Charger während der Nacht und dem Schneesturm laden.

Das Skaidi Hotel verfügt über Pool, Sauna, Solarium und Fitnessraum (letzere 2 nur im Sommer) und ist sehr empfehlenswert. Die Leute sind äusserst freundlich und hilfsbereit. Ein wohliges Holzfeuer erwartet einem an der Rezeption.

Am Abend ziehen wieder Wolken und ein Schneesturm auf und somit wird wohl wieder nichts mit der Sichtung von Nordlichtern.

7. Reisetag: Skaidi ans Nordkap

Heute steht das ulitmative Abenteuer an: Die Reise ans Nordkap. Die Strecke führt über Olderfjord und Honningsväg ans Ziel. Es hat in der Nacht ziemlich viel geschneit. Kommen wir ans Nordkap? Sind die Strassen offen? Gemäss Internet, kann es vorkommen, dass man nur hinter dem Schneepflug die letzten km absolvieren kann!

Wir beschliessen früh abzufahren, damit wir schlimmstenfalls in Honningsväg den Bus nehmen können. Detaillierte Informationen zu den Möglichkeiten vor Ort finden wir hier: https://www.nordkapp.no/de/ntw/winterexpedition

Die Strecke von Skaidi aus ist nicht sehr lang (150km). Dies war der Grund für die Wahl von Skaidi als Ausgangspunkt. Hingegen reicht die über Nacht geladene Energie (trotz Volladung und Vorheizen), bei den Strassenverhältnissen und Temperaturen, nicht für den Rückweg. Somit werden wir entweder in Honningväg oder in Olderfjord jeweils im Scandic Hotel laden.

Über Nacht schneit es stark und unser Auto ist mit 10cm Schnee eingedeckt. Gut, dass man, Elektro-Autos vorheizen kann. Damit kann Schnee und Eis ohne zu kratzen vom Auto gewischt werden und wir können alle in ein schön vorgewärmtes Auto einsteigen. Sogar die Batterie wird damit nun vorgewärmt so, dass wir von Beginn weg die vollen Leistungseigenschaften haben.

Die Strasse ans Nordkap ist total verschneit und vereist. Dies erfordert viel Gefühl am Fahrpedal, bei so viel Drehmoment! Jeder kleinste Fehler führt sofort zu einem spürbaren, leichten Ausbrechen, welches aber vom ESP perfekt abgefangen wird. Zudem stellen wir abermals die Rekuperation auf "Niedrig", damit nicht allzu viel Verzögerung auf die Hinterräder einwirkt.

Der Weg ans Nordkap führt durch einige Tunnels, wie auch durch einen imposanten Unterseetunnel. Sehr beeindruckend!

Die letzten 13km sind besonders anspruchsvoll, weil diese neben den schwierigen Verhältnissen auch noch sehr hügelig sind! Es ist auch die Strecke, welche bei starkem Schneefall nur hinter dem Schneepflug und mit nachweisbarer, guter Winterausrüstung befahren werden kann.

Unterwegs wurden wir daran erinnert, dass auch auf dieser Strecke jederzeit mit wilden Tieren zu rechnen ist. Ein Objekt am Strassenrand, welches zunächst aussieht, wie eine Schachtel, entpuppt sich plötzlich als ein am Strassenrand liegender Fuchs, der glücklicherweise beim Vorbeifahren zur Seite weicht. Nie hätte ich hier bremsen können!

Wir haben es geschafft! Wow! Was für eine Fahrt! Wir sind überglücklich. Eines der beiden Ziele der Reise ist erreicht!

Nun fehlen uns noch die Nordlichter, welche wir wohl heute ebenfalls nicht sehen werden. Es ist noch mehr Schnee angesagt. Die Landschaft hier draussen ist sehr beeindruckend. Sehr rauh und wild.

Der Eintritt, um ans Kap zu kommen, kostet ca. 30Fr. pro Person!

Wir sind erstaunt, über die vielen Busse, welche zu dieser Jahreszeit noch ans Nordkap fahren. Selbst sie fahren in Kolonne, damit sie ggf. untereinander aushelfen können, sollte einer nicht mehr weiterkommen.

Auf dem Rückweg machen wir Halt im Scandic Hotel in Honningsväg und werden dabei daran errinnert, dass das Nachladen in Honningsväg und Olderfjord nur einphasig und somit sehr langsam ist. Unser ursprünglicher Plan war eigentlich, in Honningsväg zu essen und währenddessen zu laden. Damit verlieren wir etwas Zeit! Selber schuld!

Damit wir nicht allzulange laden müssen, verzichten wir für einmal auf die übliche Reserve und fahren dafür mit "Range Mode" (quasi ohne Heizung) und kommen uns vor, wie der Biörn Nyland, als er einmal sehr knapp dran war. Na ja, lieber ein bisschen kalt, als irgendwo im Schneesturm ohne Saft stecken bleiben.

Trotz eingeschaltetem Range Mode, gefällt uns der Energiekonsum und die verbleibende Reichweite nicht und machen sicherheitshalber nochmals einen Kaffeehalt im Scandic Hotel in Olderfiord, wo es ausnahmsweise sogar eine Schweizer Franke Kaffemaschine gibt! Ahhh, wir sind gerettet! Ansonsten gibt es in den nordischen Ländern fast ausschliesslich Filterkaffee!

Nach unserer super Reise ans Nordkap kommen wir müde aber glücklich im Skaidi Hotel an, wo wir wiederum vom warmen Holzfeuer an der Rezeption empfangen werden.

8. Reisetag: Skaidi nach Hammerfest und zurück nach Alta

Heute machen wir einen kurzen Abstecher (60km) von Skaidi nach Hammerfest. Hammerfest ist eine alte Handelsstadt und hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Die Stadt wurde im 2. Weltkrieg total zerbombt und anschliessend wieder aufgebaut. Es ist auch die Stadt in deren Hafen "Wladimir", der zame "Spionwal", entdeckt wurde.

Auf dem Weg sehen wir zum ersten mal Elchkühe. Wow, die sind ja riesig! Leider gelingt uns kein Photo.

In Hammerfest angekommen, definieren wir nun unser Auto als Camper und laden getreu dem Motto "Lade wenn Du kannst und nicht wenn Du musst" am Hafen an den Steckdosen für die Camper. Zu dieser Jahreszeit sind keine Camper hier und wir zahlen die entsprechende Parkgebühr somit laden wir hier ohne schlechtes Gewissen. :-) Einmal mehr hilft uns hier der Juice Booster, weil es in Norwegen meistens keine normale Erdung hat und der Juice Booster der einzige Ladeadapter ist, der damit umgehen kann.

Die Stadt ist sehr schön, aber zu dieser Jahreszeit bietet sie, ausser dem Museum, leider nicht viel zu sehen. Weil es hier überall und dauerhaft Glatteis hat, verfügen in Hammerfest selbst die Trottoirs über eine Bodenheizung! Was für ein Luxus!

Auf dem Rückweg fahren wir nun direkt nach Alta ins Scandic Hotel, wo wir dieses mal auch übernachten. Ursprünglich wollten wir hier eigentlich 3 Tage bleiben. Weil aber die Stadt zu dieser Jahreszeit auch nur ein begrenztes Angebot an Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten hat, der Wetterbericht für die nächsten Tage schlecht ist, und somit keine Nordlichtsichtungen zu erwarten sind, kürzen wir den Aufenthalt um einen Tag.

Die Ladung im Hotel ist ausnahmsweise nicht kostenlos wie in anderen Scandic Hotels, weil die Parkplätze rund ums Hotel und auch die Ladestation der Gemeinde gehören. Wir laden für 100kr (10Fr) für 3 Stunden mit vollen 22kW. Über die Strasse gibt es als Alternative noch eine Fortum Schnellladestation. Die Ladung dort wäre aber in meinem Fall nicht günstiger geworden.

Weil es wieder stark schneit, versorgen wir dieses Mal das Auto in der unterirdischen Garage, damit das Auto wieder mal abtauen kann und wir am Morgen schneefrei starten können.

Leider wird es auch heute wieder nichts mit den Nordlichtern. Es ist jede Nacht Schnee angesagt und somit ist es immer bewölkt.

Na ja, es bleiben ja noch ein paar Tage (bis nach Kalix) an welchen wir noch die Möglichkeit haben....






Die Nordlichtkirche bei Nacht! Die Farben wechseln ständig und die Bewegungen sind den richtigen Nordlichtern nachempfunden. Wunderschön anzusehen!

9. Reisetag: Ruhetag in Alta

Heute ist ein ruhiger Tag in Alta angesagt. Wie oben schon erwähnt, wollten wir ursprünglich sogar 3 Nächte bleiben und auf die Nordlichter warten. Die Wettervorhersage wie auch das geringe Angebot an Aktivitäten zu dieser Zeit bringen uns aber zum Entschluss, nur 2 Nächte (ein voller Tag) in Alta zu bleiben und danach weiter zu fahren.

Wir machen einen langen Spaziergang in schöner Winterlandschaften, faulenzen ein bisschen und besuchen die Nordlichtkirche, gleich vis-à-vis des Scandic Hotels.

Das Scandic Hotel, gleich neben der Kirche und nahe an Shopping Malls, bietet gute Zimmer und sehr freundlicher Service. Essen in Restaurants in der Shopping Mall sehr empfehlenswert, vor allem das Restaurant "du Verden, Matbar". Das Frühstücksbuffett im Hotel ist excellent.

Die Nordlichtkirche in Alta ist ein sehr imposanter Bau: Der Grundbau ist vollständig aus Beton und die Aussenverkleidungen sind komplett aus Titan gefertigt! Alta scheint es nicht schlecht zu gehen! Das Innere der Kirche ist sehr schön gestaltet und beinhaltet neben einer grossen Orgel auch einen echten Steinway Konzertflügel! Da werden richtige Konzerte gegeben. Was für eine Akustik in diesem Gebäude herrschen muss!

In der Nacht ist die Beleuchtung der Kirche den Nordlichter nachempfunden und somit ist die Beleuchtung eher ein Lichtspiel als eine normale Beleuchtung.

Gefrorener See auf der Südseite der Blockhäuser. Man beachte die Bank und die Lampe, welche zum Bad im Finstern einlädt!

9. Reisetag: Rückreise Alta nach Kalix (S)

Heute steht eine lange und mühsame Strecke an. Wir sind uns dessen bei der Abfahrt bewusst. Allerdings haben wir die Situation, einmal mehr, unterschätzt. Wir fahren fast die ganze Strecke auf extrem schwierigen (vereisten) und rauhen (mehrfach aufgetaut und wieder gefroren) Strassen. Dies führt abermals zu einem viel höheren Energiekonsum als angenommen und sogar höher als auf dem Hinweg. Teilweise haben wir einen Verbrauchsdurchschnitt von > 280Wh/km bei ca. 80km/h. Normal sind bei unserem Auto und bei dieser Geschwindigkeit etwa 150Wh/km!

Bedingt durch diesen hohen Verbrauch, müssen wir an den Ladestationen (hier oben sind keine Schnellladestationen verfügbar), natürlich längere Halte machen als geplant. Den längsten Halt in Galdotieva, wo wir auf der Hinfahrt im Blockhaus übernachtet haben, überbrücken wir mit Essen und Spaziergang. Die einzelnen Blockhäuser verfügen entweder über eine eigene oder zentrale Sauna, mit Gelegenheit zur Abkühlung im gefrorenen See. Die sind alle wahnsinnig hier! In den Häusern gibt es sogar eine Anleitung, wie man sich nach der Sauna im gefrorenen See abkühlen soll!

Insgesamt brauchen wir für die 560km lange Strecke fast 12Std! Auf der Fahrt wechseln wir 2 mal die Zeitzone, die Währung wie auch die Sprache und erhalten zahlreiche SMS vom Roaming, weil die Strecke von Norwegen, nach Finnland und dann nach Schweden führt.

Als wir endlich in Kalix ankommen, können wir keine der verfügbaren Ladestationen aktivieren. Deshalb war noch ein Ladehalt in Töre (20km von Kalix) notwendig (Batterie war auf Tiefstand und konnte über Nacht nicht so belassen werden). Selbst die Steckdosen für die Motorblockheizung beim Hotel können via Juice Booster nicht aktiviert werden (reklamiert ein Sicherheitsproblem). Die Steckdosen sind in der Tat nicht sehr vertrauenserweckend.

Alles in allem ein eher mühsamer Tag, der nicht ganz so verläuft wie geplant. Aber auch das gehört zum Abenteuer Nordkap!

Ursprünglich haben wir 2 Tage in Kalix geplant. Leider ist aber das Hotel Valhall nicht so gut, wie es auf der Website aussah und kann hier definitiv nicht empfohlen werden. Nach einem Tag fahren wir deshalb bereits weiter, bis nach Umea.






Erst nach der Fahrt finden wir raus, dass die benötigte Ladeapp (incharge) auf meinem Handy nicht verfügbar ist, auf dem Handy meiner Frau schon. Am nächsten Morgen können wir an der Ladestation gleich beim Hotel während dem Frühstück noch vollladen und derweil auch das Auto heizen (enteisen).

Damit sinken leider auch unsere Chancen doch noch Nordlichter zu sehen gegen null! :-( Na ja, dann halt. Wir können ja wieder kommen!

Unterwegs folgen wir wieder den Vorschlägen des Navisystems und laden dort wo vorgeschlagen. Auf der aktuellen Fahrt ist lediglich ein einziger Ladehalt notwendig, während welchem wir ebenfalls etwas essen.





Das Elite Hotel Mimer ist äusserst empfehlenswert - ein echtes 4 Sterne Hotel mit einer Typ2 Ladestation vor dem Haus. Meiner Frau fällt sofort die Nespresso Kaffeemaschine bei der Reception auf! In den nordischen Ländern gibt es meistens nur Filterkaffee.

Nach Ankunft geniessen wir für ein kurze Zeit das Zimmer und beanspruchen dann mal etwas unsere Muskulatur im hoteleigenen Gym.

10. Reisetag: Kalix nach Umea

Weil das von uns gebuchte Hotel Valhall etwas enttäuschend ist, und die Umgebung nicht viel hergibt, entschliessen wir uns gleich weiter zu reisen. Das Hotel sieht auf hotels.com eindeutig besser aus, als es in Realität ist. Es ist mit 3.5 Sternen und vor Ort sogar mit 4 Sternen angeschrieben und auch die Reviews sind ok. Das Hotel benötigt aber dringend etwas Renovation und auch das Restaurant war nicht wirklich sauber. Alle Teppiche "müffeln". Das haben wir nicht so gerne!

Dafür buchen wir 2 Nächte in Stockholm. Stockholm soll eine schöne Altstadt haben. Wir erhoffen uns davon einen kleinen Ausgleich zum vielen Fahren.

Vorerst fahren wir aber erst mal nach Umea statt nach Sundsvall, wie ursprünglich geplant (335 statt 680km). Umea ist bereits eine grössere Stadt und wir buchen das Elite Hotel Mimer. Ein 4 Stern Hotel in einem ehemaligen Schulhaus.

Die Stadt selbst scheint ebenfalls ein Besuch wert zu sein, aber leider fehlt uns die Zeit..... Na ja, vielleicht ein andermal!

Einmal mehr schneebedeckte Strassen auf der ganzen Länge. Nun sind aber die Strassen wieder gesalzen und wir kommen gut vorwärts. Unterwegs fahren wir an vielen schönen Seen und Fjorden vorbei, welche im Sommer durchaus ihren Reiz haben könnten!

11. Reisetag: Umea nach Stockholm

Nach unserem äusserst angenehmen Aufenthalt in Umea reisen wir heute von Umea nach Stockholm, wo wir 2 Übernachtungen im Best Western gebucht haben und die Zeit für einen ausgedehnten Besuch der Altstadt von Stockholm nutzen wollen.

Die Fahrt ist weitgehend ereignislos. Wir lasssen wiederum das Navisystem seine Arbeit machen und uns die geeigneten Ladehalte vorschlagen. Es schneit zwar wiederum teilweise, aber hier sind die Strassen nun wieder gesalzen. Somit kommen wir gut vorwärts. Am Nachmittag hellt das Wetter auf und wir haben das schönste Wetter.

In Stockholm angekommen, kann je nach Hotel das Parken in der Stadt schwierig werden. Es gibt aktuell etwa 3 Hotes mit Destination Charger, welche nahe der Altstadt sind. Ansonsten kann ich das Parking "Norra Real" empfehlen. Ist kostenpflichtig, aber geschützt und es kann kostenlos geladen werden.

Leider stellt sich heraus, dass wir das falsche Best Western Hotel gebucht hatten und wir besser auf Hotels mit Destination Charger hätten Acht geben sollen, weil diese typischerweise auch über ein eigenes Parking verfügen. ACHTUNG: Parking in Stockholm kann SEHR teuer werden. Bis zu Fr. 50 pro Tag ist keine Seltenheit. Im oben angegebenen öffentlichen Parking mit Lademöglichkeit haben wir Fr. 25 pro Tag (24 Std) bezahlt.

Das gebuchte Hotel Best Western KOM ist zwar sehr günstig, aber so ist auch die Einrichtung. Es ist alles sauber und die Zimmer ruhig. Aber auch dieses Hotel bräuchte mal eine Renovation und ist eher mit wenig Geschmack eingerichtet. Die Zimmer verfügen nur über minimale Fenster (halbhoch). Hingegen war das Frühstücksbuffet ganz ok.

12. Reisetag: Aufenthalt in Stockholm

Stockholm verfügt tatsächlich über eine schöne Altstadt und ist jederzeit ein Besuch wert. Für Museumsfans, gibt es hier locker eine Woche zu tun! Wenn es wärmer wäre, könnte man glatt meinen, man wäre in einer italienischen Stadt mit den typischen vielen kleinen Gassen. Der Königspalast ist riesig und als wir vorbeilaufen, scheint sich grade eine grössere royale Verschiebung anzubahnen - Polizei überall, welche die Strassen rund um den Palast sperren. Und da kommt er, der Konvoi. Leider sind alle Fenster der Limousinen abgedunkelt. Vielleicht ist der König drin....?!

Für den Rest lassen wir enfach die Fotos sprechen....

Mit einem Besuch im ABBA Museum, ein Wunsch von unserer Tochter (!), runden wir den Tag ab. Das Museum ist sehr interessant und vor allem erinnert es unsere Generation an die vergangenen, schönen Jugendzeiten.

Bevor wir abfahren, buchen wir noch ein Hotel in Malmö. Weil es kurz vor Malmö noch einen Tesla Supercharger hat, brauchen wir keine Lademöglichkeit im Hotel. Das gebuchte Hotel scheint neu und sehr speziell zu sein. Zudem verfügt es über ein Familienzimmer. Jedes Zimmer soll anders gestaltet sein. Obwohl die Zimmer auf den Photos bei Hotel.com eher klein ausschauen, buchen wir das Hotel trotzdem und hoffen auf eine positive Überraschung. :-)

13. Reisetag: Stockholm nach Malmö

Nach unserem Besuch in Stockholm sind wir etwas ausgeruht vom vielen Fahren und bereit für die Weiterfahrt. Für die Fahrt rechnen wir mit einer Reisezeit von ca. 8 Std. (inkl. Ladehalte).

Kurz nach dem Start stellen wir fest, dass die Scheibenwaschanlage nicht mehr funktioniert, und dies bei wechselhaftem Wetter, bei welchem wir mit Sicherheit die Waschanlage brauchen werden!

Nach anfänglichem zögern der Tesla Hotline ruft dann noch noch das Servicecenter von Malmö zurück und ich konnte sogar einen Techniker ans Telefon kriegen. Dieser erklärte mir, dass ich keine Zeit verlieren soll mit der Ursachensuche, weil typischerweise in einem solchen Fall wirklich die Scheibenwaschpumpe defekt sei. Super!

Weil wir sowieso auf dem Weg nach Malmö sind, prüft er, ob er eine solche Pumpe am Lager hat und teilt uns mit, dass wir am nächsten Morgen ab 08:00 auch ohne Anmeldung kurz vorbei kommen können. Der Tausch der Pumpe sein eine kurze Sache. Wenigstens etwas!

Grundsätzlich reisen wir gemäss dem Vorschlag des Navigationssystems und laden wo vorgeschlagen. Wir machen nur minimale Halte um dann an unserem Lieblingsladehalt in Lagan einen ausführlichen Halt mit Mittagessen zu machen. Die Ladestation liegt nahe von einem Hotel im Bauernhausstil, direkt am See und mit holzbefeurter Sauna, welche zwar in Betrieb ist, wir aber aufgrund unseres Zeitbudgets nicht brauchen können. Schade!

Bis nach Lagan behelfen wir uns, wegen der ausgefallenen Scheibenwaschanlage mit Scheibenreinigung an Tankstellen auf dem Weg. Nach dem Ladevorgang in Lagan, währenddessen das Auto längere Zeit ausgeschaltet ist, funktioniert plötzlich die Scheibenwaschanlage wieder perfekt!! Haben wir ein selbst heilendes Auto?? Wie auch immer, wir sind froh, dass wir einfach weiterfahren können.



Am Ziel angekommen, werden wir von einem super, familiengeführten Hotel überrascht, welches im 2018 renoviert wurde. Tatsächlich ist jedes Zimmer anders gestaltet - unser Familienzimmer nach einem Mississipi Dampfer, der "American Queen"! Das Familienzimmer verfügt über 2 verbunde Zimmer mit super Betten, deren Härte eingestellt elektrisch werden kann!

In der Nähe des Hotels schliessen wir den Tag in einer schönen Pizzeria ab und legen dabei den weiteren Plan für die Heimfahrt fest. Ursprünglich wollten wir eigentlich noch einen Tag in Lünneburg verbringen, weil uns auf der Hinfahrt erzählt wurde, das Lünneburg ein Besuch wert sei.

Allerdings kommen wir zum Schluss, dass wir nun bereits genug Hotelaufenthalte hatten. Alle möchten nun langsam aber sicher die Heimfahrt antreten. So beschlossen, buchen wir noch ein letztes Hotel in der Nähe von Hannover - ein Hotel mit verfügbarem Destination Charger. Bei der Suche stellen wir fest, dass unterdessen alle Tesla Destination Charger im Google Maps eingetragen sind und somit danach gesucht werden kann. Dies erleichtert uns die Suche. Wir versuchen, wann immer möglich und sinnvoll in Hotels mit Destination Charger Halt zu machen. Dies um die Innovation der entsprechenden Hotels zu honorieren.

14. Reisetag: Malmö nach Hannover

Nach unserem Aufenthalt im schönen Hotel in Malmö machen wir uns auf den Weg in Richtung Hannover. Dieses Mal nehmen wir nicht die Fähre. Zu Dritt würde dies Fr. 177 kosten! Unterwegs stellen wir fest, dass der Brückenzoll über die 2 Brücken ebenfalls teuer ist (ca. 90Fr.) und der Weg ca. 200km weiter ist! Nicht viel gewonnen!

Auch hier lassen wir wieder das Navi seine Arbeit machen, und uns die Ladehalte vorschlagen. Der erste Ladehalt in Slagesle (DK) nutzen wir für einen Kaffehalt und wieder mal den Reifendruck zu prüfen (es wird wieder wärmer und somit steigt der Druck in den Reifen).

Den zweiten, längeren Halt in Busdorf nutzen wir für die Mittagspause und Essen. Den letzten Halt in Bispingen machen wir nur, damit wir nicht ganz alles im Hotel laden müsssen. Typischerweise erhält man die Ladung in den Hotels mit Tesla Destination Charger kostenlos. Aber man muss ja nicht immer maximal von solchen Angeboten profitieren!

Am Ziel angekommen, finden wir ein phantastisches Hotel vor. Das Hotel Kokenhof (Koken kommt von Küche/Kochen) ist ein 4 Sterne Hotel mit allen Schikanen: Gym, Pool, Whirlpool, 3 Saunas, Solarium und ein phantastisches Restaurant. Und das beste dran: Die Nacht kostet uns Fr. 160 für alle 3, Frühstück, Parkplatz und Ladung inklusive! Und noch besser: Weil wir so viele Übernachtungen bei Hotels.com gebucht haben kriegen wir auf diese, zehnte Buchung ein Rabatt so, dass wir nur noch ca. Fr. 50 zahlen müssen! :-)

An unserem letzten Abend vor der Heimreise lassen wir uns nochmals so richtig verwöhnen, zuerst im Wellness und anschliessend im Restaurant.

15. Reisetag: Hannover nach Hause

Nachdem wir im Hotel super geschlafen und gefrühstückt haben, treten wir unsere Heimreise an. Nach all dem vielen Autofahren und den vielen Hotelwechseln ist niemand traurig, dass die Reise langsam zu Ende geht. Die Reise war toll, aber irgendwann ist es genug mit Autofahren. :-)

Wir haben einen super Tag für die Heimreise erwischt. Es ist Allerheiligen und deshalb sind viele Betriebe in Deutschland zu und somit wenig Verkehr auf den Strassen. So kommen wir trotz den vielen Baustellen einigermassen gut voran.

Nach einer erneuten sehr langen Fahrt kommen wir unfallfrei und um viele Erfahrungen reicher zu Hause an! Was für ein Trip! Nur die Nordlichter.....die haben wir leider nie gesehen! So geht das! :-)