> 150 Jahre Genfer Konvention (2014)

> Jugendrotkreuz und Genfer Konvention

Am 22. August 1864 unterzeichneten 16 Staaten nach zweiwöchigen Verhandlungen die erste Genfer Konvention. Dieser völkerrechtliche Vertrag regelte den Schutz von Verwundeten und Sanitätspersonal im Kriegsfall. Als Schutzzeichen wurde damals das rote Kreuz auf weißem Grund festgelegt. Die Geschichte der Genfer Konventionen und die des Roten Kreuzes stehen in einem engen Zusammenhang. Henri Dunant, Gründer des Roten Kreuzes, war auch einer der Initiatoren der ersten Genfer Konvention.

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Bundesorganisation

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> ÖJRK UND HUMANITÄRE KOMPETENZ 

Auszug aus der Zeitschrift: Erziehung und Unterricht • September/Oktober 7-8|2011 

Inhalt 

Karl Johannes Zarhuber, Humanitäre Kompetenz – Der Beitrag des 

Österreichischen Jugendrotkreuzes zum gesellschaftlichen Lernen ............................................ 782 

.........................................................................................................................................................................

813782 Zarhuber, Humanitäre Kompetenz: Der Beitrag des ÖJRK zum gesellschaftlichen Lernen 

Erziehung und Unterricht • September/Oktober 7-8|2011 

Karl Johannes Zarhuber 

Humanitäre Kompetenz: Der Beitrag des Österreichischen Jugendrotkreuzes zum gesellschaftlichen Lernen 

Summary 

Der Beitrag des Österreichischen Jugendrotkreuzes (ÖJRK) zum “gesellschaftlichen Lernen” ist ein vielfältiger. Laut Rotkreuzgesetz von 2008, §31 und dem BMUKK Grundsatzerlass von 20082 ist das ÖJRK in Summe für die humanitäre Bildung in schulischen und außerschulischen Bildungseinrichtungen verantwortlich. Eine Verantwortlichkeit, die sich das ÖJRK über viele Generationen erarbeitet und dafür Kompetenzen erworben hat – Dank des großartigen Engagements vieler Pädagogen/innen, die sich freiwillig in den Dienst der humanitären Bildungsarbeit stellen. 

Im Besonderen haben sich daraus folgende drei Kernkompetenzen des ÖJRK entwickelt, die für 

gesellschaftliches Lernen im Allgemeinen und zivil-gesellschaftliches Lernen grundlegend sind: 

Wertevermittlung, 

Förderung der Selbstkompetenzen und Sozialkompetenzen

sowie 

„Stimme-Sein“ für Kinder und Jugendliche 

(vgl. ÖJRK-Strategie 2015, S. 12)

Kernkompetenzen des ÖJRK 

Was bedeuten die drei Kernkompetenzen des ÖJRK für die humanitäre Erziehung und Bildung nun konkret? 

Wertevermittlung: Gesellschaftliches Lernen braucht individuelle und soziale Werte zur Orientierung; 

Förderung der Selbstkompetenz und der sozialen Kompetenzen: Diese sind gleichermaßen Voraussetzung und ein wichtiger Bestandteil des Prozesses gesellschaftlichen Lernens; 

Stimme sein für Kinder und Jugendliche,beziehungsweise diese zu unterstützen, selbst ihre Stimme in unserer Gesellschaft zu erheben: 

Hier geht es um aktives, partizipatives, gesellschaftliches Engagement von Kindern und Jugendlichen. Das ÖJRK möchte mit seinem Netzwerk an Menschen, Medien und Materialen Kinder und Jugendliche unterstützen, damit sie fähig sind, sich selbst und anderen zu helfen und sich dadurch in der Lage fühlen, ihr eigenes Leben und die Gesellschaft, in der sie leben, aktiv zu gestalten. 

Die Kernleistungen des ÖJRK zur Umsetzung und Anwendung der Kernkompetenzen orientieren sich sowohl an den Unterrichtsprinzipien des schulischen Bildungswesens (vgl. http://www.bmukk.gv.at/schulen/unterricht/index.xml) als auch am Ideen- und Gedankengut der Rotkreuz-Rothalbmondbewegung, wie zum Beispiel:

 

Politische Bildung entspricht dem Leistungsbereich Friedens- und Konfliktkultur im 

ÖJRK. Das Humanitäre Völkerrecht ist im Lehrplan „Geschichte und Sozialkunde/Politische Bildung” für die 8. Schulstufe verankert: Es gibt Regeln für einen menschlichen Krieg und für eskalierte Konflikte mit Gewalt. (Bundesgesetzblatt für die Republik Österreich, Jahrgang 2008, Ausgabe vom 12. August 2008, Teil II, 290. 

Verordnung) Zarhuber, Humanitäre Kompetenz: Der Beitrag des ÖJRK zum gesellschaftlichen Lernen 783

Erziehung und Unterricht • September/Oktober 7-8|2011 

Verkehrserziehung: Das Programm „Freiwillige Radfahrprüfung“ ermöglicht es allen 

Kindern, schon im Alter von 10 Jahren mit dem Fahrrad fahren zu dürfen. 

Gesundheitserziehung: Im Leistungsbereich „Gesundheit, Umwelt & Soziales“ 

bietet die GIVE – Servicestelle für Gesundheitsbildung – ein gemeinsames Projekt 

von BMUKK, BMG und ÖJRK, ein reichhaltiges Angebot an Informationen, Medien 

und Materialien, wie Gesundheitsbildung an Schulen gelingen kann. 

Interkulturelles Lernen: „Positive Images“ – ein EU-Projekt des ÖJRK mit U.K., Dänemark, Griechenland. Es werden Materialien zur Verfügung gestellt, wie z.B. Poster-Serien zum Thema oder das Unterrichtspaket „Das große Plus“ (gemeinsam mit der Industriellenvereinigung und dem ÖGB). 

Die oben genannten und folgenden Ideen, Programme und Materialien des ÖJRK können vor allem in den Unterrichtsfächern Deutsch und Fremdsprachenunterricht, Geographie und Wirtschaftskunde, Biologie, Geschichte, Sozialkunde und Politische Bildung, Religionsunterricht und Ethikunterricht angewendet werden. Schule ist ein Mikrokosmos unserer Gesellschaft, in dem gesellschaftliches Lernen auf bewusster und unbewusster Ebene erfolgt. Kinder und Jugendliche sind nicht erst die Bürger unserer Gesellschaft von morgen, wie gerne geschrieben und gesagt wird, sie sind Menschen unserer Gesellschaft von heute, die hier und  jetzt eine wichtige Rolle in unserer Gesellschaft einnehmen. 

„Wir übernehmen Verantwortung und schaffen Vertrauen. Für eine lebenswerte 

Gesellschaft“ heißt es im Leitbild des Österreichischen Roten Kreuzes (ÖRK-Leitbild, 

S. 7).

Im Wesentlichen geht es dem ÖJRK um die Stärkung des Individuums, der Zivilcourage und der Zivilgesellschaft schon in sehr frühen Jahren. Unter zivilgesellschaftlichem Lernen verstehen wir das Einüben in die Haltung und Kompetenz des „Helfens“, die Haltung freiwilliger, uneigennütziger Hilfe als wesentliches Ziel und wichtige Botschaft unserer humanitären Erziehung und Bildung, die wir gemeinsam mit vielen Pädagoginnen und Pädagogen mit entsprechenden Medien und Materialien Kinder und Jugendliche erleben lassen wollen, damit in ihnen die Begeisterung für das Menschliche, das Mitmenschliche entfacht wird. In der ÖJRK Strategie 2015 werden diese Grundlagen formuliert:

„Unter Helfen verstehen wir im ÖJRK: 

    • Sich selbst und anderen zu helfen 

    • vorzubeugen (Prävention) 

    • Mitverantwortung zu übernehmen 

    • Toleranz und Wertschätzung zu üben 

    • Aggression abzubauen und feinfühligere Umgangsformen einzuüben 

    • das Individuum bei gleichzeitiger sozialer Integration zu stärken 

    • auf Basis der Menschenrechte für Achtung der Menschenwürde einzutreten.“ 

Zum Beispiel in einem „Erste-Hilfe-Kurs“ erwerben Kinder und Jugendliche grundsätzlich die Kompetenz zu helfen und Leben retten. Neben dem nötigen Wissen erleben sie auch die Haltung, die Werte, die es braucht, um die Begeisterung für das Helfen verinnerlichen können. 

Daher liegt der erste Fokus der Strategie 2015 des Österreichischen Jugendrotkreuzes auf Kindern und Jugendlichen. „Das ÖJRK stärkt die soziale Kompetenz von Kindern und Jugendlichen“, steht im Kapitel über Ziele und Werte des ÖJRK im Strategiepapier und das ÖJRK steht im Besonderen für folgende drei Kernkompetenzen, die für gesellschaftliches Lernen wichtig sein können: 784 Zarhuber, 

Humanitäre Kompetenz: Der Beitrag des ÖJRK zum gesellschaftlichen Lernen 

Erziehung und Unterricht • September/Oktober 7-8|2011 

Kinder und Jugendliche ermutigen

Ziel des ÖJRK ist es, durch alle Tätigkeiten, Kinder und Jugendliche dabei zu ermutigen, die Stimme für ihre wichtigen Anliegen und Bedürfnisse selbst zu erheben, und 

sie dort zu unterstützen, wo sie es selbst oder alleine nicht können. Weil Kinder auch 

zu den Schwächsten in unserer Gesellschaft zählen, ist es manchmal aus der Verantwortung von erwachsenen Menschen notwendig, dass sie mit ihrer Stimme jene der Kinder und Jugendlichen verstärken. 

Beispiel: Die Kindercharta und der Kindergipfel des ÖJRK 

Aufbauend auf der Kampagne des ÖJRK “Deine Stärken. Deine Zukunft. Ohne Druck”, in der es im Speziellen darum ging, was auf Kinder und Jugendliche besonderen Druck ausübt, hat das ÖJRK entschieden, wesentliche Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen aufzugreifen und sie in 10 Punkten in einer Kindercharta zu formulieren. Auch die Geschichte der Kinderrechte beginnt mit einer Kindercharta, die humanitären Charakter hatte und vom Völkerbund als „Genfer Erklärung“ verabschiedet wurde. Sie ist der Vorläufer der Deklaration über die Rechte des Kindes (1959 von den Vereinten Nationen verabschiedet.). 

Die Kindercharta des ÖJRK knüpft daran an. Sie formuliert jedoch keine grundlegenden Überlebensbedürfnisse, sondern widmet sich wesentlichen zeitspezifischen Kinderthemen („Lebensbedürfnisse“) unseres „21st century way of life“. Sie ergänzt die klassische Kindercharta mit Postulaten aus der Themenwelt des Österreichischen Jugendrotkreuzes. Das ändert nichts daran, dass das ÖJRK entschlossen für eine vollständige Aufnahme der Kinderrechte in die österreichische Verfassung eintritt. 

Hier die Themen und Überschriften der 10 Punkte der ÖJRK Kindercharta (ÖJRK, Wien 2010): 

    1. SELBSTWERT 

            „So wie ich bin, bin ich gut.“ 

    2. RESSOURCEN-ORIENTIERUNG 

            „Zeig mir meine Stärken. Hilf mir, wo ich schwach bin.“ 

    3. ZUWENDUNG 

            „Schenk mir deine Zeit. Nicht nur dein Geld.“ 

    4. BEZIEHUNGEN/BEGLEITUNG 

            „Ich brauche Eltern, die wissen, was sie tun!“ 

    5. BILDUNG/LEISTUNG 

            „Lernen macht mir Spaß. Verdirb ihn mir nicht!“ 

    6. ZEIT 

            „Ich habe einen Traum: die 35-Stunden-Woche für Kinder.“ 

    7. ERNÄHRUNG 

            „Ich will essen, was gut für mich ist.“ 

    8. GEWALT 

             „Ich will nicht schlagen. Und nicht geschlagen werden.“ 

    9. MEHRSPRACHIGKEIT 

            „Ich will Deutsch sprechen. Und meine Muttersprache.“ 

   10. UMWELT 

            „Diese Welt gehört mir. Und allen anderen.“      

Zarhuber, Humanitäre Kompetenz: Der Beitrag des ÖJRK zum gesellschaftlichen Lernen 785

Erziehung und Unterricht • September/Oktober 7-8|2011 

Der „Rohfassung” dieser Charta wurde im Sinne der Partizipation an alle Schulen der Primarstufe, der Sekundarstufe und an die Jugendgruppen mit dem Ersuchen geschickt, sie mit Kindern und Jugendlichen kreativ zu bearbeiten und die Ergebnisse an das ÖJRK einzureichen. Die besten Ergebnisse wurden prämiert und die Gewinner wurden als Delegation zum Kindergipfel des ÖJRK am 18. März 2010 eingeladen, um dort mit Vertreter/innen aus Politik und Wirtschaft die Inhalte der Kindercharta zu präsentieren und zu diskutieren. Ziel des ÖJRK war es dabei von Anfang an, Kinder und Jugendliche in ihrem gesellschaftlichen Engagement zu motivieren und ihnen einen Rahmen zu bieten, in dem es möglich war, ihre Botschaften mit Vertreter/innen aus Staat und Gesellschaft zu diskutieren und Umsetzungsmaßnamen zu beraten. Beim Kindergipfel waren der Bundespräsident, Dr. Heinz Fischer, die Staatssekretärin für Familie und Jugend sowie Vertreter/innen aller politischen Parteien anwesend. 

Die Ergebnisse des Kindergipfels waren: 

Die 10 Punkte der Kindercharta sind ein „familienpolitisches Programm“ (Staatssekretärin Christine Marek beim Kindergipfel, 2010) und sollen von den Vertreter/innen aller beim Kindergipfel anwesenden Parlamentsparteienin die realpolitische Arbeit im Parlament weiterhin einfließen. Die 10 Punkte der Kindercharta sollen im Sinne einer Selbstverpflichtung, diese im jeweiligen Umfeld in die Tat umzusetzen, von verschiedenen Personen und Personengruppen unterschrieben werden. Auf Basis der 10 Punkte der Kindercharta soll für die Zielgruppe Jugendliche partizipativ eine Jugendcharta entsprechend den Bedürfnissen und Entwicklungsaufgabenvon Jugendlichen erarbeitet und in angemessener Form in einen gesellschaftlichen Prozess eingebracht werden. 

Vermittlung humanitärer Werte

„Wir leben in einer sich rasch wandelnden Zeit. Die demokratische Gesellschaft stellt hohe Ansprüche an die Fähigkeit, mit widersprüchlichen Werten umzugehen und gewissermaßen „selbstverständliche“ Entscheidungen im wahrsten Sinn des Wortes zu treffen. Sich ständig verändernde Normen und Werte mit veränderten Lebensstilen und Erziehungsbedingungen bewirken vielfach pädagogische Unsicherheiten. Werteerziehung erweist sich so weit als unerlässlicher Aspekt einer ganzheitlich ausgerichteten Persönlichkeitsbildung. Werte sind nämlich immer dann wichtig, wenn Menschen Orientierungsunsicherheiten und Schwierigkeiten bei der Sinnfindung haben, wie es gegenwärtig wieder der Fall zu sein scheint. Vieles spricht dafür, und damit ist die Zeit vergleichbar mit jener jeweils nach den beiden Weltkriegen, als das Österreichische Jugendrotkreuz zuerst bei seiner Gründung 1922 und dann wieder anlässlich seiner Reaktivierung 1948 den enttäuschten und desillusionierten Menschen Zukunftshoffnung und Zuversicht durch die Betonung der Bedeutung der humanen Werte zu geben vermochte. Wir befinden uns heute m. E. durchaus in einer vergleichbaren Situation. Das durch den Wertepluralismus und die Werteunsicherheit bedingte Vakuum bedarf wieder einer deutlichen Werteorientierung im Sinne der Humanität, wie sie u.a. durch das humanitäre Völkerrecht und die Genfer Abkommen definiert ist (Brenn 1998, S. 24). 

Ziel des ÖJRK ist es, das Wertebewusstsein im persönlichen und im gesellschaftlichen Bereich zu steigern, das Bewusstsein zu schaffen, auf Basis welcher Werte wir  entscheiden und wonach wir handeln. 786 Zarhuber, Humanitäre Kompetenz: Der Beitrag des ÖJRK zum gesellschaftlichen Lernen Erziehung und Unterricht • September/Oktober 7-8|2011 

„Das Bemühen um die Verwirklichung dieser Werte in allen Lebensbereichen und Handlungsfeldern nach bestem Wissen und Gewissen ist die Grundvoraussetzung für eine humane Gesellschaft und Welt. Solche Werte zielen auf wahre Mitmenschlichkeit als Zentralwert (conditio humana) und finden im so genannten humanitä-

ren Völkerrecht und in den Genfer Abkommen ihren Niederschlag (z.B. Schutz des Schwächeren, Ritterlichkeit, Barmherzigkeit, Vorurteilsfreiheit, Achtung des Mitmenschen, bedingungslose Hilfe, Solidarität, Toleranz, Leben, Fairness, Regelmäßigkeit usw.).“ (Brenn 1998, S. 23) 

Beispiel: Dilemma-Geschichten sind ein passender Weg, eine gute Methode, die Wertediskussion in unserer Gesellschaft (auch in gesellschaftlichen Mikrokosmen Schule, Klasse, Jugendgruppe, Team etc.) vom Zaun zu brechen, das persönliche Wertebewusstsein und die Argumentation für Werte zu fördern. Die Inhalte von diesen Geschichten werden aus dem gesellschaftlichen Leben der Betroffenen geschöpft und ermöglichen damit einen sehr raschen und guten Einstieg. Beispiele und mehr Information zur Arbeit mit Dilemma Geschichten werden auf der Homepage des Jugendrotkreuzes zur Verfügung gestellt. 3 Werte und Wertevermittlung an Kinder und Jugendliche als Beitrag zur humanitären Erziehung und Bildung  Mission Statement des ÖJRK: Helfen macht Schule – Das ÖJRK hat die Aufgabe, junge Menschen zu humanitärer Gesinnung und mitmenschlichem Verhalten hinzuführen sowie konkrete Hilfe zu leisten. 

Aus dem Leitbild des ÖJRK: 

Ziel ist es, sich selbst und anderen helfen zu können. Wir stehen für den Grundwert der Würde der Person, Hilfsbereitschaft, Toleranz, Solidarität und Friedensliebe, für Freiheit in einer demokratischen Gesellschaft, Selbstwert, Eigenverantwortlichkeit. 

Humanitäre Kompetenz bedeutet: Sich selbst und anderen helfen wollen und können. Darunter verstehen wir, dass ausgehend vom Erlernen der Lebenskompetenzen, der Selbst- und Sozialkompetenzen gesellschaftliche Zusammenhänge durchschaut und erkannt werden und das zumutbare Ausmaß an Hilfeleistung erbracht wird, um des eigene Leben und das Leben von Menschen in Not nachhaltig zu verbessern. Folgende Aktivitäten und Angebote des ÖJRK beschreiben beispielhaft, wie diese Werte erlebbar gemacht werden:

Katastrophenhilfe und Entwicklungszusammenarbeit: 

Kinder und Jugendliche können an aktuellen Projekten mitarbeiten und erfahren, was in der Situation wichtig ist, wie sie helfen können, wo und wie ihre Hilfe angekommen ist. 

Programm “Erste Hilfe”: Erleben, dass es wichtig ist, helfen zu können, Leben zu retten. 

Programm “Babyfit”: Erleben eines fachgerechten und verantwortungsvollen Umgangs mit „kleinen“ Menschen. Respekt vor dem Leben. 

Programm “Pflegefit”: Fachgerechte und verantwortungsvolle Pflege von und für Menschen,Familienangehörige. Empathische Betreuung und Begleitung von Menschen. Zarhuber, Humanitäre Kompetenz: Der Beitrag des ÖJRK zum gesellschaftlichen Lernen 787 Erziehung und Unterricht • September/Oktober 7-8|2011 

Sommer- und Therapiecamps: Das ÖJRK veranstaltet Camps für chronisch kranke und sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche, die keine gleichwertige Möglichkeit haben, Therapie und Erholung zu verbinden. Völkerverständigung: Internationales Studien- und Freundschaftscamp. Zusammenführen von jungen Menschen aus aller Welt, um die Gleichwertigkeit und Bereicherung der Kulturen zu erleben. 

Friedens- und Konfliktkultur – Humanitäres Völkerrecht: Regeln für einen menschlichen Krieg: Schutz des Lebens und der Würde des Menschen in Extremsituationen, Zivilcourage. Sämtliche Themen, Inhalte, Programme und Projekte des ÖJRK werden in den einschlägigen Medien des ÖJRK kommuniziert, wie z.B. Poster-Serien, Magazin für Unterricht und Jugendarbeit „jugendrotkreuz.at“, in den Kinder und Jugendmagazinen „Mini Spatzenpost“, „Spatzenpost“, „Kleines Volk“, „JÖ“, Topic“ und „RedX“ und auf 

der Website www.jugendrotkreuz.at 

Förderung und Unterstützung der Selbstkompetenz und sozialen Kompetenzen:

 PISA stellt kognitive Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen fest, die „Herzensbildung“ kann die Studie in ihrer jetzigen Form noch nicht erfassen. Eine wichtige Grundlage und Voraussetzung zur Aneignung von Kompetenzen ist die Verinnerlichung von Lebenskompetenzen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Lebenskompetenzen als gesunde Selbstwahrnehmung, Einfühlungsvermögen, Strategien zum Umgang mit Stress und negativen Gefühlen, Kommunikation, Selbstbehauptung sowie kritisches, kreatives Denken. Diese Selbst- und Sozialkompetenzen betreffen den ganzen Menschen. Mit Herz, Hirn und Hand. 

Lebenskompetenzen 

sind ein unverzichtbarer Bestandteil des gesellschaftlichen Lernens. Kinder und Jugendliche können mit solchen Voraussetzungen leichter ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten entwickeln, sie sind weniger durch Probleme belastet, haben Halt im Leben, haben ihr tatsächliches Potential zur Verfügung und können auf einer festen Grundlage aufbauen. 

Förderung der Lebenskompetenzen 

Alle Leistungen des Jugendrotkreuzes dienen der Förderung der Selbst- und Sozialkompetenzen von Kindern und Jugendlichen. Es gibt Programme zur Ersten Hilfe (die Kompetenz Leben zu retten), Babysitten (Kompetenz mit Kleinkindern richtig umzugehen), Pflege (die Kompetenz kranke Menschen in der Familie richtig zu 

betreuen), Schwimmen, Verkehrserziehung (Programm „Freiwillige Radfahrprüfung“) und Gesundheitsbildung. 

Das ÖJRK organisiert Sommer- und Therapiecamps für chronisch kranke, sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche sowie für junge Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Es bietet Materialien für soziales und gesellschaftliches Lernen an und hat, wie oben ausgeführt, eine Kindercharta entwickelt, in der es in zehn Punkten um die Proklamation von Selbst- und Sozialkompetenzen geht. 

Ganz wichtig sind die Kinder- und Jugendmagazine (Mini Spatzenpost, Spatzenpost, Kleines Volk, JÖ, Topic und RedX), die nicht nur die Lesekompetenz verbessern sollen, sondern inhaltlich darauf abzielen, die Sozialkompetenz und damit auch das gesellschaftliche Lernen zu fördern. 788 Zarhuber, Humanitäre Kompetenz: Der Beitrag des ÖJRK zum gesellschaftlichen Lernen Erziehung und Unterricht •September/Oktober 7-8|2011 

ANMERKUNGEN 

1

“Geschützt, damit es schützen kann. Das Rotkreuzgesetz“. Bundesgesetzblatt der Republik Österreich Jahrgang 

2008, Ausgegeben am 11. Jänner 2008 Teil I, 33. Bundesgesetz: Rotkreuzgesetz – RKG (NR:GP XXIII RV 233 AB 351 

S.42.BR: AB 7874 S. 751) 

2

„Das Österreichische Jugendrotkreuz“. Seine Rolle bei der Verbreitung des Gedankengutes des Roten Kreuzes 

im Bereich der Schulen – Grundsatzerlass, BMUKK-38.554/0044-1/1/2008 

3

www.jugendrotkreuz.at/dilemmageschichten

LITERATUR 

Österreichisches Jugendrotkreuz: Gibt es nur einen Weg? Informations- und Unterrichtsmaterialien zur Friedenserziehung und Konfliktarbeit im Sinne der Genfer 

Abkommen und des Humanitären Völkerrechts.” ÖJRK/ÖBV, Wien 1998. 

Österreichisches Rotes Kreuz: “Wir sind da, um zu helfen” Das Leitbild, ÖRK Einkauf 

und Service GmbH, Wien 2010. 

Österreichisches Jugendrotkreuz: Helfen macht Schule. Leitbild. Wien 2000. URL: 

http://www.jugendrotkreuz.at [14.7.2011] 

Österreichisches Rotes Kreuz.: “henri – Das Magazin, das fehlt”, Perspektiven – Gemeinsam oder jeder für sich – Gesellschaft, Jugend, Rotes Kreuz. Wien, 11/ 2011. 

Waibel, E.M.: Erziehung zum Selbstwert. Auer Verlag, Donauwörth 1998. 

ZUM AUTOR 

Karl J. ZARHUBER, Mag.; Studium der Germanistik und kombinierten Religionspädagogik an der Universität Salzburg, 10 Jahre Lehrtätigkeit, Unterricht der Fächer Deutsch, Darstellendes Spiel und Religion am Privatgymnasium der Herz-Jesu-Missionare in Salzburg-Liefering  und Landesgeschäftsführer des ÖJRK für Salzburg. Seit 1996 Generalsekretär des Österreichischen Jugendrotkreuzes in Wien.

Seit 2012 strategischer Berater im  Youth Action and Volunteering Development Department in der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften in Genf.