Chronik
aus der Vergangenheit (Geschichte) der Burg 

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Orginaltext und Bilder der
Topographia Braunschweig Lüneburg
von 1654-1658


Topographia

vnd
Eigentliche Beschreibung
Der Vornembsten Stäte, Schlösser
auch anderer Plätze vnd Örter
in denen Hertzogthümer Braunschweig
vnd Lüneburg, vnd denen
dazu gehörenden Grafschafften
Herrschafften vnd Landen.
Franckfurt,
Bey Matthaei Merians S. Erben
M D C L IIII.
Cum Privilegio
S. C. May.

Gebertshagen

Das Fürstl. Braunschweig: Wolffenbüttelsche Ampthauß Gebershagen / ligt an ihm selber mit dem Rücken gantz im Holtze / zur rechten seiten hat es ein groß Holtz / das Strauchholtz genant / ins Westen aber etzliche Teiche / vnd ein Holtz / mit Nahmen Hadeweg / Im Gesichte hat es das Ampt Liechtenberg / Peina / Braunschweig vnd Wulffenbüttel. Dessen Grentze streichen ans Ampt Woldenberg / Liebenburg / Liechtenberg / vnd Wulffenbüttel / wie dann dieses Ampthauß 2. Meile von der Residentz-Vestung Wolffenbüttel gelegen.

Das Dorff Gebhartshagen ligt alsfort vorm Hause / darinnen Anno 1621. an statt einer alten Capellen / S. Nicolaus genant / eine gantz newe Kirche / sampt einem schönen hohen Thurn erbawet; das Wasser / so auß deß Ampts Teichen fället / treibet vier Wassermühlen / davon dreye in- vnd eine außwendig deß Dorffs befindlich. Sonst hat dieses Hauß feine lustige Feld- vnd Holtzgegende / Das Gebäw aber an ihm selber ist alt / hat in dem Kriegswesen manchen Anstoß erlitten / ist nunmehr auß Befehl deß gnädigen Landesfürsten / nach Nohtturfft repariret worden.

Mit freundlicher Unterstützung: Wolfenbüttel Digitale Bibliothek

25. Juni 2012 

Statius Hagemann, Amtmann und Erbauer - Lattemannsches Haus

Statius Hagemann leitete im 17. Jahrhundert das Amt Gebhardshagen welches in der Burg seinen Sitz hatte. Zwischen 1539 und 1807 übte das Amt die Gerichtsbarkeit über mehrere Dörfer aus. Die letzte Hinrichtung war 1750.

Der Amtmann Statius Hagemann ließ 1636 ein repräsentatives Fachwerkhaus errichten, dass eher städtisch-bürgerliche Züge trägt.

Das Haus steht unter Denkmalschutz und gehört zu den beeindruckendsten Fachwerkgebäuden in Salzgitter und zu den ältesten Gebäuden in Gebhardshagen. Das Haus entstand vermutlich auf einem älteren, tonnenförmigen Kellergewölbe als hohes, landwirtschaftlich nicht genutztes Fachwerkhaus.

Das hervorkragende Stockwerk ruht auf schweren Eichenständern und zeigt eine Innschrift im Schwellbalken. Die Hausfront ist in zehn Gefache unterteilt, besitzt kunstvoll verzierte Brüstungsbohlen und wird durch zwei Wappen des Erbauerehepaares geschmückt. Das durch eine Querwand in zwei Hälften geteilte Haus besitzt links drei und rechts zwei Stockwerke.

1808 erwarb Johann Lattemann das Haus. Um 1840 befand sich ein Kolonial- und Kurzwarengeschäft in dem Gebäude; seit jener Zeit wird auch vom „Lattemannschen Haus“ gesprochen.

In diesem Haus wurde im Jahre 1852 der Ballonfahrer und Fallschirmspringer Hermann Lattemann geboren, der im Jahre 1894 in Krefeld bei einem Absprung tödlich verunglückte.

Mitte der 1970er Jahre wurden bei Renovierungsarbeiten zahlreiche Gefäßscherben entdeckt. Eine anschließende Grabung erbrachte die Überreste eines Töpferofens, wobei ein in den Hangboden eingetiefter, hufeisen-birnenförmiger Grundriss des Ofens freigelegt wurde und mehrere zum Gelände gehörende Abfallgruben untersucht werden konnten. Diese Töpfereiüberreste datierten den Töpferbetrieb in die Zeit um 1200.

1992 konnten nur wenige Meter entfernt, weitere Bereiche dieser ehemaligen Handwerkssiedlung untersucht werden. Gefunden wurden die abgebrannten Überreste eines Pfostenbaus aus dem 13./14. Jahrhundert. Aus dem Brandschutt wurden auch Metallfunde geborgen.

Diese archäologischen Befunde deuten darauf hin, dass hier Reste eines Wirtschaftshofes oder einer Handwerkssiedlung lokalisieren lassen, deren Bewohner wohl im Dienste des Gebhardshagener Burgherrn standen. Funde, die auf Lederverarbeitung und Stoffherstellung hindeuten, vervollständigen diesen interessanten archäologischen Befundzusammenhang.

Bildhauer und Restaurator Edmund Naumawitsch ist derzeitiger Besitzer des Lattemannschen Haus in der Lattemannsgasse in Gebhardshagen, welches er 1975 gekauft hat und leider etwas aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwunden ist.

19. Oktober 2012

Zieht ein Supermarkt in die Wasserburg?

Die künftige Nutzung der Wasserburg Gebhardshagen sorgt mehr als zwei Jahre nach dem Verkaufsbeschluss des Stadtrates für Unruhe.

Grund sind Gerüchte, das Areal werde ausschließlich zur Ansiedlung eines Vollversorgers genutzt. Für die Einzelhändler vor Ort ist solche Ansage eine Hiobsbotschaft. „Supermarkt in der Burg? Wir sagen: Nein!“, reagiert etwa Dierk Nanninga. Der Vorsitzende der Gemeinschaft Gebhardshagener Kaufleute (GGK) und sein Stellvertreter Jens Neubert wollen nicht warten, bis aus reiner Spekulation endgültiger Beschluss geworden ist. Sie laden die Protagonisten im Poker um die Zukunft der geschichtsträchtigen Denkmals-Perle am Mittwoch, 5. September, ab 19 Uhr zur Podiumsdiskussion in den Pferdestall ein.

Dann wollen die Kaufleute erfahren, was der Braunschweiger Investor, die Stadt als Eigentümerin und Vertreter der im Rat vertretenen Parteien vorziehen. Ist es die 2010 vorgesehene Mischung aus Wirtschaft, Kultur und sozialer Nutzung oder die komplette Freigabe für einen Supermarkt, der nach ihrer Ansicht erdrückende Konkurrenz für die drei Bäcker, Friseur, Schuh-, Foto- und Computergeschäfte im Stadtteil bedeuten könnte. „Das können wir nicht hinnehmen“, protestiert Nanning.

Zudem seien Käse- und Fleischtheken, Einkaufswagen und knallige Werbeflächen „optisch nicht verträglich“ mit denkmalgeschütztem Fach- und Mauerwerk. Nach Ansicht der Kaufleute muss ein radikaler konzeptioneller Neubeginn her.

Die Stadt als Eigentümerin gibt sich indes wortkarg. Vom Investor war gestern keine Stellungnahme zu erhalten.

 

Beitrag: vom 30.08.2012 - Michael Kothe


15. Februar 2013

Rat konnte im März über Zukunft der Wasserburg entscheiden

Das aktualisierte Nutzungskonzept des Investors liegt jetzt vor. Die Wis prüft die Verträglichkeit mit dem örtlichen Einzelhandel.

Die Entscheidung über die Zukunft der Wasserburg könnte bereits Anfang Februar im Rat fallen. Derzeit prüft die Verwaltung das aktualisierte Gesamtnutzungs- und Finanzierungskonzept, das der Braunschweiger Investor PCS Procon System fristgerecht Ende 2012 eingereicht hat. Gleichzeitig erarbeitet die städtische Wirtschafts- und Innovationsförderung Salzgitter GmbH (Wis) ein Gutachten zur Einzelhandelsverträglichkeit der mit der Ansiedlung von Edeka verbundenen Neunutzung der Burg.

Baudezernent Michael Tacke sagte gestern auf SZ-Anfrage, dass die Einschätzung der Wis zum Monatsende vorliegt. Erst dann könne beurteilt werden, ob die Planungen des Investors tragfähig sind.

Dennoch gibt es schon jetzt Zweifel, ob der Rat dem Verkauf an den Investor zustimmen kann. Denn die Verwaltung hat auch im aktualisierten Konzept Abweichungen festgestellt gegenüber den städtischen Vorgaben. So verzichtet der Investor laut Tacke auf die Ausweisung altengerechten Wohnens, aber auch viele Fragen etwa zur Umsetzung des Betreiberkonzepts für eine Bibliothek und ein Café in der Wasserburg seien offen. 

Bericht: Salzgitter Zeitung

19. Februar 2013 

In Gebhardshagen stand einst eine Burgkapelle

Die Edelherren von Hagen sind seit 1129 bezeugt, die Burg wird um 1186 als "castro quod appellatur haghen" (Burg, die Hagen genannt wird) bezeichnet. Die an der wichtigen Heer und Handelsstraße Minden - Halberstadt liegende Burg wurde bis etwa 1280 Stammsitz der Familie von Hagen, über die aber nur wenige weitere Nachrichten überliefert sind. Bekannt ist, dass die Familie von Hagen innerhalb des Burgbezirks eine Burgkapelle errichten ließ. Ihr Standort ist noch nachvollziehbar. Die im Ostgiebel der Burgscheune rechts neben dem Scheunentor in einer Breite von 4 m sichtbare massive Wand mit einem hoch angebrachten Fenster hat eine Stärke von 1,20 m. Sie knickt in der verdeckten Mitte im stumpfen Winkel nach innen ab und bildet den Ostteil der ehemaligen Burgkapelle. Hier wurden die Burgbewohner geistlich versorgt.

Erste Nachricht über den bei der Burg entstandenen Ort gibt 1235 die Erwähnung des Pfarrers Heinrich von Hagen (Heinricus plebanus de Indagine) als Leutepfarrer, der zuständig war für die Menschen außerhalb der Burganlage, im Dorf Hagen. Es ist zwar nicht das „Gründungsjahr“ des Dorfes Gebhardshagen, wohl aber - nach Edelherren und Burg - das seiner ersten quellenmäßigen Erwähnung. Bei der Betrachtung des kirchlichen Lebens bleibt zu berücksichtigen, dass die geistliche Versorgung auf dem Land zu dieser Zeit mangelhaft war.

Zu mehr als der Teilhabe an den wichtigsten kirchlichen Festen hatten die Bauern keine Zeit. Es fand sich auch eine mangelhafte Ausbildung bis in die höheren kirchlichen Ränge, denn es war nicht immer die theologische Qualifikation, die den Aufstieg dorthin ermöglichte oder gar garantierte.

Zur Zeit der Herren von Bortfeld wurde der Name Hagen um den in ihrer Familie häufigen Vornamen Gebhard erweitert. Dies geschah, um das braunschweigische Hagen von den anderen ebenfalls im Besitz der Herren von Bortfeld befindlichen Hagen zu unterscheiden.

Der neue Name Gebhardshagen bezog sich bis ins 16. Jahrhundert nur auf die Burg. Anfang des 15. Jahrhunderts zogen die Bewohner der frei liegenden Rodungssiedlungen Weddem und Kirchheerte in den Schutz der Burg. Ihre Orte fielen wüst und ihr Land wurde in die Hagener Flur eingegliedert. Aufgrund dieses Bevölkerungszuwachses benötigte das wachsende Dorf Hagen eine größere Kirche, und so wurde die St. Nicolai Kirche außerhalb des Burgbereiches errichtet.

Der Kirchenneubau war auch der Beginn, dass sich das kirchliche Leben im Dorf abspielte und nicht mehr im Burgbereich. Durch das Anwachsen der wirtschaftlichen und dem Rückgang der militärischen Bedeutung der Burg Gebhardshagen wurden das Zeughaus und Burgkapelle zur Burgscheune.

Im 16.Jahrhundert wurde die Burg Gebhardhagen Amtssitz.
Während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) erlitten Burg und Dorf Gebhardshagen Schäden, danach wurde die Burg zeitgemäßer als Domäne geführt. Der Scheunenraum war bereits um 1560 durch eine südliche Ergänzung fast verdoppelt worden. Herzog Rudolf August (1666-1704) schrieb erstmals das Amt und die landwirtschaftliche Domäne Gebhardshagen öffentlich zur Verpachtung aus. Somit erhielt der Geheime Kammerrat und Kanzler Hermann Höpfner aus Kronstedt im Jahr 1671 als Erster und Meistbietender den Zuschlag als Pächter. Die Laufzeiten der Pachtverträge dauerten drei, sechs, neun oder zwölf Jahre; sie waren dem Rhythmus der Dreifelderwirtschaft angepasst.

Beitrag: Stadt Salzgitter 

12. Juli 2013 

Hagenbrot

Ein Brot was bereits über viele Jahrhunderte gebacken und in der Zusammensetzung immer wieder etwas verändert wurde. Ganz nach den regionalen Vorkommen an Mehlen und auch Kräutern zu den Zeiten des frühen aber auch späten Mittelalters.

In machnen Regionen wird es Schüttelbrot und in anderen Gegenden einfach nur Fladenbrot genannt. Es gibt natürlich noch viele andere Bezeichnungen und Namen.

Im Laufe der Zeit reisten auch in Gebhardshagen immer wieder Händler vorbei die den Herrschaften der Burg ihre Waren feilboten (angeboten haben). Was in damaligen Zeiten natürlich auch fremde, sogar orientalische Gewürze waren.

Wusstet ihr dass man Brot für die besser betuchten Herrschaften im Mittelalter aus weissem Mehl hergestellt hatte. Unglaublich aber wahr – damals war die Herstellung des hellen Mehls sehr aufwendig und teuer und überwiegend für Edelleute bestimmt.

Dinkelmehl, Roggenmehl und andere Getreidesorten in einfachster Herstellung, wurden für das Gesindel, die armen Leute verwendet, obwohl es aus heutiger Sicht viel hochwertiger ist.

Auch in dieser Zusammensetzung hat sich einiges geändert und so habe ich mir erlaubt, ein erweitertes Rezept *Zusätzlich für die bessere Gesellschaft“ hinzuzufügen, um es doch noch um einiges schmackhafter zu machen.


Hagenbrot:        Rezept für ca. 4 Personen.


*Zusätzlich für die bessere Gesellschaft:


Zubereitung :


Wenn das Brot gleich nach dem Abkühlen gegessen wird, ist das ein GENUSS für die Sinne.

Das Brot ohne die Zwiebeln und den Schinken zubereitet, kann so an einem kühlen luftigen Ort über Monate gelagert werden … dann wirds`s aber auch sehr knusprig.


Wir wünschen gutes Gelingen

04. August 2013

Amt Gebhardshagen um 1802 / Geographisch Statistische Beschreibung

Geographisch statistische Beschreibung der
Fürstenthümer Wolfenbüttel und Blankenburg

 Gr. Herzoglichen Durchlaucht

Herrn Karl Wilhelm Ferdinand regierendem

Herzoge zu Braunschweig-Lüneburg

unterthänigst gewidmet.

 

Das Amt Gebhardshagen grenzt gegen Nord mit dem Residenzamte und Gerichte Saldern, gegen Ost und West mit dem Amte Lichtenberg, und gegen Süd mit dem Hildesheimschen Amte Liebenburg. Gebhardshagen ist gleichfalls ein Patrimonialamt des Fürstl. Hauses, welches in älteren Zeiten einmal von den Tempelherren besessen ist, aber nach der Ausrottung dieses Ordens beständig einen integrirenden Theil des Fürstenthums ausgemacht hat. Der Sitz des Justizamts, welches um 1650 errichtet zu sein scheint, indem vor dieser Zeit die Dörfer Lobmachtersen, Calbecht, Heerte und Leinde zum Amte Lichtenberg gehört haben, ist zu Gebhardshagen, und die Domanialgüter werden von dem Kammeramte daselbst verwaltet.

Seine Gerichtsbarkeit erstreckt sich über 5 Dörfer, worin 1793 1 Kammeramt, 5 Kirchen, 3 Pfarren, 3 Pfarrwitwenhäuser, 5 Opfereien und Schulen, 1 Schriftsassenhof, 15 Ackerhöfe, 13 Halbspännerhöfe, 143 Roshöfe, 50 Brinksitzerstellen, 5 Wasser und 1 Windmühle, 246 Feuerstellen und 1948 Einwohner sich befanden, 1799 aber 250 Feuerstellen und 1955 Menschen gezählt wurden.

Seine sämtlichen Feldmarken halten 806 Morgen Acker.


Gebhardshagen, ein Pfarrdorf in einer angenehmen Gegend in der Mitte von dem Hardewege, Hagen und Strauchholze, und an der Mindenschen Heerstraße, etwa 3 Stunden im S.W. von Wolfenbüttel, mit dem Justizamte, den Haushaltungsbebäuden des Pachtamts, 1 Kirche, 1 Pfarre, 1 Opferei, 3 Ackerhöfen, 32 Kochöfen, 38 Brinksitzerstellen, 79 Feuerstellen und 600 Einwohnern.

Mit der Pfarre ist Calbecht und Engerode affiliirt. Sie wird von dem Landesherren einmal, von dem Herrn von Brabeck aber zweimal besetzt; den Opfereidienst vergibt das Konsistorium. Die Fuse begrenzt die Feldmark des Dorfes. Ein Waldbach der aus dem Hardewege herabströhmt, treibt 4 oberschlächtige erbenzinspflichtige Mahlmühlen, wovon eine 2 Mahl und 1 Dehlgang, und die beiden andern jede 1 Mahlgang hat. Das Amt war ehemals eine Wohnung der Tempelherrn. Zu dem Haushalte desselben gehören 618 Morgen 60 Ruthen zehntfreie und 134 Morgen zehntpflichtige Länderei, 73 Morgen Wiesen, 17 Morgen Gärten und 23 Morgen 90 Ruthen Teiche.


Calbecht, ein Kirchdorf und Tochter von Gebhardshagen, nur 1/2 Stunde davon entfernt, hat mit 1 Kirche, 1 Pfarrwitwenhaus, 1 Schule, die Prediger und Gemeinde besetzen, 2 Ackerhöfe, 18 Roshöfe, 3 Brinksitzerstellen, 26 Feuerstellen und 200 Einwohner.

Das Holz nimmt die Gemeinde aus dem Strauchholze.


Heerte, ein Kirchdorf und Tochter von Lobmachtersen, 4 Stunden von Wolfenbüttel und 3/4 Stunden von Gebhardshagen an der Fuse, mit einem Schriftsassenhofe, 1 Kirche, 1 Schule, die das Konsistorium besetzt, 2 Ackerhöfen, 4 Halbspännerhöfen, 40 Roshöfen, 1 Brinksitzerstelle, 55 Feuerstellen und 500 Einwohnern. Der von Münchhausensche, vorhin Bielsteinsche, Schriftsassenhof, wozu 211 Morgen 90 Ruthen zehntbare, und 6 Morgen zehntfreie Länderei, 3 Gärten, 20 Fuder Wiesewachs, die Schäferei und 5 Holztheilungen gehören, besteht aus 2 1/2 Ackerhöfen, wovon der eine ein Crammescher Erbzins – und der andere ein Saldernscher Lehnhof ist. Der zu letzterem gehörige halbe Ackerhof ist lasttragend. Bei Heerte haben die im 30 jährigen Kriege zerstörten Dörfer Klein- und Kirchheerte gelegen, deren Bewohner zum Theil nach Heerte, zum Theil nach Gebhardshagen eingewandert sind.


Leinde, ein Pfarrdorf unter dem Oder, zu dem Watenstedt als Tochter gehört. Es liegt an dem schwarzen Wasser, etwa 2 Stunden von Gebhardshagen, und zählt 1 Kirche, 1 Pfarre, 1 Pfarrwitwenhaus, 21 Roshöfe, 4 Brinksitzerstellen, 38 Feuerstellen und 289 Einwohner.

Patron der Pfarre ist der Landesherr; den Opfereidienst vergibt das Konsistorium. Vor dem Dorfe steht eine Windmühle. Zwei Forellenteiche vor dem Oder gehören der Kammer. Auch werden daselbst Steine für den Chaussebau gebrochen. Das Dorf hat eine ergiebige Feldmark und reiche Einwohner.


Lobmachtersen oder gr. Machtersen, ein Pfarrdorf an der Fuse und unter dem Strauchholze, etwa 1 3/4 Stunden von Wolfenbüttel. Es hat 1 Kirche, 1 Pfarre, 1 Pfarrwitwenhaus, 1 Opferei, 5 Ackerhöfe, 5 Halbspännerhöfe, 32 Roshöfe, 4 Brinksitzerstellen, 52 Feuerstellen und 366 Einwohner. Die Pfarre vergibt die Gemeinde, den Opfereidienst der Prediger. Vor dem Dorfe wird von den Mühlen und Calbechtschen Bache eine oberschlächtige Mahlmühle mit 1 Gange getrieben. In dem benachbarten Strauchholze hat die Gemeinde vortreffliche Eichenkämpe.

Von G. Hassel und R. Bege
1802

 Ein Ausschnitt des Buches über das Amt Gebhardshagen.
Abschrift aus dem altdeutsch geschriebenen Buch.

10. Oktober 2013

Burg Gebhardshagen - am Anfang war ein Adelsgeschlecht

Am Anfang war ein Adelsgeschlecht, dass aus einem großen Wald einen Hagen schlug, der sich vom heutigen Hagenholz (nach Calbecht) und vom Hagenbach (nach Engerode) bis zum Mühlenbach vor der Burg erstreckte. Das Adelsgeschlecht errichtete, wohl im 12. Jahrhundert, eine Burg, nach der auch der Burgberg, die höchste Erhebung im Hagen, heißt. Vor der Burg floss der Mühlenbach und trieb unter anderem die Burgmühle an, an die noch das Mühlenrad unterhalb der Nikolaikirche erinnert. Zur Zeit der Burg gab es noch die Dörfer Kirchheerte auch Weddem, welches sich auf dem Gelände des heutigen Kleingartens befand. Nach dieser Burg nannten sich die Burgherren von Hagen. Diese Familie von Hagen starb Ende des 13. Jahrhunderts aus, auf sie folgte unter anderem die Familie von Bortfeld, deren Mitglieder oft Gebhard hießen, so das die Burg ab dem 14. Jahrhundert Gebhardshagen hieß, während das Dorf (Am Mühlenbach, Laubengang, Lattemannsgasse) weiterhin Hagen hieß.


Die Burg wurde zu einem Amtssitz, dass über mehrere Ortschaften zu Recht saß. Das Amt Gebhardshagen leitete im 17. Jahrhundert Statius Hagemann. Er ließ sich 1663 ein Wohnhaus errichten, das heutige Lattemansche Haus; sein Epitaph (Grabplatte) befindet sich in der Sankt Nikolaikirche. Diese Kirche stand interessanterweise ursprünglich schräg zur heutigen Ausrichtung, so dass man bei der grundlegenden Restaurierung der Kirche Gräber freilegte, die heute außerhalb der Kirche, ursprünglich aber innerhalb der Kirche lagen. Reste der Gräber sind in einer Vitrine in der Kirche zu bestaunen. Im 16. Jahrhundert fielen die Dorfschaften Kirchheerte und Weddem wüst beziehungsweise wurden deren Gemarkungen mit der Hagens zu einer großen Feldmark und Ortschaft zusammengelegt.

Im Dorf selbst gab es viele Kleinbauern mit wenigen Morgen Land oder Arbeiter ohne Land wie die Hirten für die Schafe, Kühe und Schweine des Dorfes. Der größte landwirtschaftliche Betrieb war das Amt selbst, die spätere Domäne.

Die Burg änderte immer wieder ihr Aussehen, bis das prächtige Herrenhaus mit den Bäumen davor entstand. Noch heute krönt eine riesige Kastanie den Burginnenhof mit seinem besonderen Ambiente, dass zum Weihnachtsmarkt, Burgfest oder zum Krippenspiel einlädt. Oberhalb der Burg entstanden im 19. Jahrhundert Stallgebäude; der frühere Pferdestall dient heute als beliebter Veranstaltungsraum. Eine Scheune wurde zur Sporthalle. Gegenüber entstand im ehemaligen Lustgarten ein Kindergarten.

Im 19. Jahrhundert wurde aus dem Arme-Leute-Dorf (Besenbinderdorf) ein Kaufmannszentrum. Die Kaufmannsfamilie Lattemann wohnte in der heute nach ihr benannten Lattemannsgasse im Lattemannschen Haus. Theodor Lattemann wagte um 1880 den Sprung an die Kreuzung Hardeweg / Vor der Burg und errichtete ein Kaufhaus mit städtischem Gepräge. Sein Bruder Christoph ist der bekannte Fallschirmspringer. In dieses damalige Gebhardshagen mit dem Kaufhaus, den Gasthäusern und der Geschäftszeile in der Ritter-Gebhard-Straße kamen im Krieg die Bauarbeiter, Bergleute und Hüttenarbeiter.

 

Auszüge zu Salzgitter-Gebhardshagen aus dem Buch Salzgitter von Dr. Thomas Dahms

16. Dezember 2013

Ein Kämpfer für die Wasserburg

 

Die Wasserburg Gebhardshagen wird nicht selten in Zusammenhang mit seinem Namen genannt.

Karl-Heinz Bremer gehört zu jenen, die mit ihrem Engagement aus der verfallenden Burg ein Schmuckstück gemacht haben. Dafür und für viele andere ehrenamtliche Tätigkeiten wurde Bremer am Samstag mit der Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Einen passenderen Ort für die Zeremonie hätte Bremer sich nicht aussuchen können. Sie fand im Herrenhaus, in einem der gerade fertig renovierten Räume der Burg statt. Überreicht wurde die Medaille von Oberbürgermeister Frank Klingebiel, der deutlich machte, dass es sich bei dieser Auszeichnung um die höchste Ehrung handelt, die die Bundesrepublik für Verdienste um das Gemeinwohl ausspricht.

Klingebiel würdigte die Arbeit, die Bremer mit dem Förderverein für die Burg geleistet hat. „Acht Projekte sind es inzwischen.“ Mehr als 20 Jahre hat sich Bremer zudem in der Kommunalpolitik engagiert, er war Schriftführer und Vorsitzender der SPD-Ortsratsfraktion und von 2001 bis 2011 Ortsbürgermeister. Unter anderen habe er sich für den Erhalt des Waldschwimmbades eingesetzt, sei Mitglied in der Freiwilligen Feuerwehr, der Lebenshilfe Salzgitter und in der IG Metall zählte Klingebiel auf. Es sei aber vor allem immer wieder die Wasserburg, an der Bremers Herz hänge. „Oft verzichtete er sogar auf Urlaub. Wir sind froh, dass Sie, Karl-Heinz Bremer, in unserer Stadt wohnen.“

In Zukunft möchte der 73-jährige Bremer kürzertreten. Um dies deutlich zu machen, hat er für sich und seinen Vereinskollegen Lotar Magalowski eine Rentnerbank organisiert, die ihren Platz im Herrenhaus gefunden hat.

Foto: Elke Kräwer, Bericht: Salzgitter Zeitung

17. Dezember 2013

Fraktionen mehrheitlich Einig: kein Verkauf der Wasserburg

Die Pläne der Projektentwicklerin PCS Procon System GmbH, in der Wasserburg unter anderem einen knapp 2000 Quadratmeter großen Edeka-Markt unterzubringen, dürften endgültig gescheitert sein.

Ein externer Rechtsgutachter hat der Stadt bescheinigt, dass ihr Nein zum Investorenmodell stichhaltig begründet ist. Den Verkauf des Burgareals an die PCS etwa wegen ungenügender Nachweise zur Konzept-Finanzierung abzulehnen und das laufende Vergabeverfahren zu beenden, sei nicht zu beanstanden, Schadensersatzansprüche hätten „geringe Erfolgsaussichten“, gab Baudezernent Michael Tacke die Einschätzung des Experten wieder.

Die Verwaltung bleibt somit bei ihrer Empfehlung, nicht an die PCS verkaufen – eine Vorlage, der sich in nichtöffentlicher Sitzung bereits der Ortsrat Gebhardshagen, aber auch der Stadtplanungs- und Bauausschuss einstimmig angeschlossen haben. Dass der Rat am Mittwoch ähnlich entscheiden wird, liegt nahe.

So erklärte etwa Frank Miska für die SPD, sie werde der Empfehlung der Verwaltung folgen – das Vergabeverfahren sei somit beendet, über die Nutzung der Burg müsse neu nachgedacht werden. Die Grünen, Partner der SPD in der Mehrheitskoalition im Rat, werden frei abstimmen. Fraktionschef Marcel Bürger erklärte lediglich, eine alleinige Markt-Ansiedlung dürfe es nicht geben. Hermann Fleischer (Linke) sagte: „Wir lehnen einen Verkauf ab.“


DIE VORGESCHICHTE

Der Rat beschloss Ende April 2010, der Projektentwicklerin und Investorin PCS Procon System GmbH als einziger Anbieterin in einer europaweiten Ausschreibung die Gebäude und eine 3,3 Hektar große Teilfläche der Wasserburg Gebhardshagen zu verkaufen. Ziel der PCS ist etwa die Ansiedlung eines Edeka-Marktes. Die Stadt rät nun davon ab, weil ihrer Ansicht nach die von der PCS geforderten Gutachten und Nachweise für ein Nutzungskonzept der gesamten Anlage unzureichend sind und die Gesamtfinanzierung nicht nachweisbar gesichert ist.

 

Bericht: Salzgitter Zeitung

27. September 2014

Braugenehmigung ANNO 1669 von Herzog Rudolf August

Wortlaut dieser von Herzog Rudolf August dem Fürstlichen Amt Gebhardshagen in der damaligen Schreib.-
und Ausdrucksweise erteilten Braugenehmigung über ein Faß Braunbier für den hiesigen Gemeindepfarrer.


Rudolf Augusts,

Lieber getreuer, Waß der Priester Ehr Conrad Basilius Maes wegen des Bier Brauens Supplicirend (untertänigst) gesuchet und gebehten, solches meldet der Copeyliche anschluß mit mehrenn (solches geht aus angefügter Kopie mehrmals hervor). Alß Wir dem, jedoch ohne einige Consequentz, Supplicanten ad diesvita (ohne einen Rechtsanspruch dem Bittsteller auf Lebenszeit), Gnädig Vergönnt, das er aljährlich ein Brauels Braun Bier Zu seiner Haußhaltung uf Unserem Ambte Gebershagen verrichten, und dazu ihm Bedürfendes Holtz gereichet werden möge. So Hastu dich nebst deinem etwa folgenden Successors (Amtsnachfolger) Hiernach zu achten, Und Uns s. (zu melden).

Datum Hüttenrode am 6. February A(nn)o s. 1669.

An

Ambtschreiber zum Gebershagen.

Anmerkung: Hüttenrode liegt in der ehemaligen Grafschaft Blankenburg im Harz, die 1707 zum Fürstentum erhoben worden ist und als solches zum Herzogtum Braunschweig gehört hat. 








Vom ehemaligen Ortsheimatpfleger Alfred Meinecke 

23. April 2015

Bilder Burghof um 1900

Quelle: und mit freundlicher Unterstützung, das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege, Fotoarchiv

Das © liegt ausschließlich bei genannter Quelle, diese Bilder dürfen nicht ohne ausdrückliche Erlaubnis  weiter verwendet werden!

10. Juli 2015

Die um das Jahr 1000 erbaute Wasserburg in Gebhardshagen

Die um das Jahr 1000 erbaute Wasserburg in Gebhardshagen ist eine der ältesten im Lande Braunschweig.


Die Edelherren von Hagen sind seit 1129 bezeugt, die Burg wird um 1186 als castro, quod appellatur Haghen (Burg, die Hagen genannt wird) bezeichnet.

Die an der wichtigen Heer- und Handelsstraße Minden - Halberstadt liegende Burg wurde bis etwa 1280 Stammsitz der Familie von Hagen, über die aber nur wenige weitere Nachrichten überliefert sind.

Die Mauern und Gräben der Burg dienten der Abwehr feindlicher Überfälle und Belagerungen, die damals in diesem Gebiet recht häufig waren. Der Name der Burg geht auf Ritter Gebhard von Borgfeld zurück, der die Burg 1280 von den Wolfenbütteler Herzögen übernahm.

Zur Zeit der Herren von Bortfeld wurde der Name Hagen um den in ihrer Familie häufigen Vornamen Gebhard erweitert. Dies geschah, um das braunschweigische Hagen von den anderen ebenfalls im Besitz der Herren von Bortfeld befindlichen Hagen zu unterscheiden. Der neue Name Gebhardshagen bezog sich bis ins 16. Jahrhundert nur auf die Burg.

Anfang des 15. Jahrhunderts zogen die Bewohner der frei liegenden Rodungssiedlungen Weddem und Kirchheerte in den Schutz der Burg. Ihre Orte fielen wüst und ihr Land wurde in die Hagener Flur eingegliedert. 1406 zerstörten die Truppen des Bischofs von Hildesheim den größten Teil der Burg. Im Auftrag der Braunschweiger Herzöge wurden danach die wichtigsten Teile, vor allem das Zeughaus und die Türme, wieder aufgebaut.

Die Bevölkerung des Ortes setzte sich hauptsächlich aus Landwirten, Landarbeitern, Handwerkern und Gewerbetreibenden zusammen. Vier Wassermühlen sorgten für Mehl und Schrot. Später kamen Zementmühlen und Steinbrüche hinzu. Gebhardshagen war auch als Kiepenmacher- und Besenbinderdorf bekannt.

Im 16. Jahrhundert wurde die Burg Gebhardshagen Amtssitz. Während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) erlitten Burg und Dorf Gebhardshagen Schäden, danach wurde die Burg zeitgemäßer als Domäne geführt. Der Scheunenraum war bereits um 1560 durch eine südliche Ergänzung fast verdoppelt worden.

Herzog Rudolf August (1666-1704) schrieb erstmals das Amt und die landwirtschaftliche Domäne Gebhardshagen öffentlich zur Verpachtung aus. Somit erhielt der Geheime Kammerrat und Kanzler Hermann Höpfner aus Kronstedt im Jahr 1671 als Erster und Meistbietender den Zuschlag als Pächter. Die Laufzeiten der Pachtverträge dauerten drei, sechs, neun oder zwölf Jahre; sie waren dem Rhythmus der Dreifelderwirtschaft angepasst.

Die Entstehung der Bergwerke und Hüttenanlagen im 20. Jahrhundert machte den Ort zum Wohnsitz vieler Bergarbeiterfamilien. 1982 wurde mit der Schachtanlage Haverlahwiese, die letzte der 15 Gruben in Salzgitter und im Vorharz stillgelegt. Obwohl sie die größte und modernste Eisenerzgrube Europas war, zuletzt noch mit 40 Millionen Tonnen Roherz, musste sie aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen werden. Als Erinnerungsstück wurde 1983 an der Ecke Weddemweg/Reichenberger Straße eine 18 Tonnen schwere Vortriebsmaschine aufgestellt, die bis kurz vor Schließung der Grube noch unter Tage eingesetzt war.


Quelle: u. a. aus dem Buch "Salzgitter", von Jürgen Hodemacher, 1984

Mit freundlicher Unterstützung dieses Beitrags der Stadt Salzgitter

28. September 2015

Die Sage der alten Linde

Es ist noch nicht so lange her, da stand vor dem Hagenholze bei Gebhardshagen eine alte Linde, von der sie immer erzählten, darunter sei ein Amtmann verbannt worden.

Vor alten Zeiten lebte auf dem Gute zu Gebhardshagen ein Amtsmann mit Namen Droste. Der war aber ein nichtswürdiger Mensch, so daß er nach seinem Tode zum Umgehen verdammt wurde. Er hatte keine Ruhe im Grabe, sondern spukte allnächtlich auf dem Gut herum. Keine Dienstboten wollten deshalb bleiben, das Vieh gedieh nicht mehr, so mußte der Geist verbannt werden. Verschiedene Geisterbanner kamen, aber jedem hielt er ein langes Sündenregister vor, und darum blieb er, wo er war.

Endlich kam ein alter Einsiedler. Als der Geist diesen sah, erhob er ein großes Wehklagen, bat im Gutsgarten bleiben zu dürfen, er würde dort ganz friedlich sein. Der Alte mochte darauf nicht eingehen, sondern sagte, er müsse vom Gut und aus dem Dorf heraus. Der Geist wurde aus dem Dorf gebracht und vor dem Hagenholz in ein Loch gebannt, in das dann eine Linde gepflanzt wurde.

Der Alte aber zog sich nach dieser Geschichte in die Berge zurück, wo er bis an sein Ende in einer Mooshütte wohnte. Zum Andenken an den Alten heißt der Berg, an dessen Fuß diese Hütte stand, noch heute "der Einsiedler".


Unbekannter Verfasser 

13. September 2015

Ballonfahrer Lattemann kehrt zurück nach Gebhardshagen

Bildhauerin Sabine Hoppe übergibt Ortsheimatpfleger Reinhard Försterling die Statue des weltberühmten Ballonfahrers.

SZ-Gebhardshagen. Nachdem bereits „die kleinen Leute“ und Eleonore von Münchhausen am Weddemweg an die Geschichte des Ortes erinnern, folgt dort am morgigen Tag des Denkmals um 11 Uhr die dritte Skulptur. Sie zeigt Carl Christoph Hermann Lattemann, der am 14. September 1852 in Gebhardshagen geboren wurde und später als sehr bekannter Ballonfahrer und Fallschirmspringer deutschlandweit auftrat. Am 17. Juni 1894 stürzte er in Krefeld ab, seine Verletzungen waren tödlich.

Die Braunschweiger Bildhauerin Sabine Hoppe, die bereits die ersten zwei Skulpturen geschaffen hatte, hat sich auch um Lattemann gekümmert. Porträts macht sie und Auftragsarbeiten. Für den Kirchplatz in Salzgitter-Bad hat Sabine Hoppe die „Porträtsäule Franz Zobel“ geschaffen, das SOS-Mütterzentrum kaufte ihre „Grazie“ an. Mehrere Arbeiten haben ihren Platz in Braunschweig gefunden. Dort lebt und arbeitet die in Fürstenau bei Höxter geborene Künstlerin seit 30 Jahren.

Mit ihrer „Europa“ ist die Übergabe des Preises für das Internationale Filmfest Braunschweig verbunden. Aber auch in vielen anderen Städten „leben“ Hoppes Arbeiten. Ob die „Hygieia“ in der Fußgängerzone von Bad Oeynhausen, „Meine drei Grazien“ in Magdeburg, Papst Clemens II. in Hornburg und viele andere.

Hermann Lattemann ist nun eine weitere Figur in der Reihe der Hoppe-Skulpturen. Försterling und Bernd Grabb, Vorsitzender der SPD-Ortsratsfraktion, die den Skulpturenweg initiierte hatte, freuen sich schon auf die Rückkehr des bedeutenden Ballonfahrers in seinen Geburtsort.

Zum Tag des offenen Denkmals der Deutschen Stiftung Denkmalschutz öffnen am Sonntag, 13. September, in Salzgitter wieder Privatleute, Vereine und Organisationen ihre historischen Gebäude für Besichtigungen und Führungen. Die bundesweite Aktion steht diesmal unter dem Motto „Handwerk, Technik, Industrie“.

Auch in diesem Jahr beteiligt sich die Gedenkstätte KZ Drütte. „Handwerk, Technik, Industrie“ berührt eine Gedenkstätte in einem laufenden Industriebetrieb unmittelbar, aber auch in der Geschichte des KZ-Außenlagers Drütte ein wesentlicher Punkt ist. Die einstündige Führung mit Maike Weth beginnt um 11 Uhr, Treffpunkt ist am Tor 1 zum Stahlwerk der Salzgitter AG in Watenstedt.

Eine Besonderheit in der Reihe der Denkmale, die besichtigt werden können, ist die St.-Marien-Kirche in Engerode, die 1236 vom Ritter Thietmar von Oddincrodhe als Kapelle für ein im Bereich seines Gutes gelegenes kleines Marienkloster erbaut wurde. Sie kann an diesem Tag von 11 bis 16 Uhr besichtigt werden. Ortsheimatpfleger Horst Plümer bietet in dieser Zeit auch Führungen an.

Die Stiftskirche in Steterburg gehört zu den bedeutendsten Sakralbauten in Salzgitter. Sie ist an diesem Tag von 12 bis 18 Uhr für interessierte Besucher geöffnet. Ansprechpartnerin vor Ort ist Elisabeth Lauer.

Die Burgruine Lichtenberg gehört zu den bedeutendsten Anlagen ihrer Art seit der Zeit Heinrich dem Löwen (1129-1195). Der Förderverein will seine Wurfmaschine (Blide) zum Einsatz bringen. Ansprechpartner ist Vorsitzender Karl-Heinz Kummer.

Die Wasserburg Gebhardshagen kann morgen bei zwei Führungen, um 13 Uhr und um 15 Uhr, besichtigt werden. Die Mitglieder des Fördervereins werden den Besuchern vor allem die vollendeten Sanierungsarbeiten und Umbauten am Herrenhaus und ehemaligen Pferdestall vorstellen.

 

Bild: RK | Bericht: Hallo Salzgitter

10. Oktober 2015

Bürger wollen Burg-Kastanie retten

Weil der Ortsrat West Ende September einstimmig empfahl, die Kastanie im Eingangsbereich des Herrenhauses der Wasserburg zu fällen, gibt es Streit im Stadtteil.

Während sich die Fraktionschefs Bernd Grabb (SPD) und Inge Pelzer (CDU) einig sind, dass die Beseitigung des Astriesen wegen der geplanten Verlegung von Rohrleitungen, aber auch zum Schutz der Herrenhaus-Fassade unumgänglich ist, reagieren Anwohner mit Unverständnis.

So sagt die frühere Ortsheimatpflegerin Charlotte Günther (69): „Die Kastanie ist Teil der historischen Burganlage – sie darf nicht fallen.“

Hintergrund ist ein Großprojekt des städtischen Eigenbetriebs Gebäudemanagement, Einkauf und Logistik (SZGEL). Die Kommune plant, ab Ende des Jahres das Regenwasser über Rohre unterhalb des Innenhofs zu entsorgen. Ihre Empfehlung ist, die historischen Pflastersteine abzunehmen und nach der Verlegung originalgetreu wieder einzusetzen. Von einer Fällung der Kastanie ist in der Mitteilungsvorlage nicht die Rede. Das fordert hingegen der Ortsrat. Außerdem will er ein neues Pflaster für den Hof.

Ex-Ortsheimatpflegerin Günther hält die Entwässerung für unnötig. Das unebene Pflaster sei eben nicht in Stöckelschuhen zu begehen, im Winter müsse ohnehin gestreut werden.Überdies fordert sie, das in rechteckigen Formen verlegte historische Pflaster zu schützen, ebenso wie die Kastanie, „die schon immer in Gebhardshagen gestanden hat.“

Baudezernent Michael Tacke betont, dass die Wasserburg denkmalgeschützt ist. Alle geplanten Maßnahmen müsse die Stadt fachlich mit dem Landesamt für Denkmalpflege abstimmen. Die „Beschlusskompetenz“ obliege dann nicht dem Ortsrat, sondern einzig dem Rat der Stadt.

Nun gehe es darum, einen Weg zu finden, die Rohre zu verlegen, ohne das Burgensemble als Denkmal zu beeinträchtigen. Ob die Kastanie damit zu retten ist, bleibt dennoch ungewiss: Laut Tacke steht sie genau dort, wo die Rohrleitung verlaufen soll.

 

Foto: Bernward Comes, Bericht: Salzgitter Zeitung

21. Oktober 2015

Geschichte ist wichtig

Durch einen Beschluss vom Ortsrat West soll wegen Baumaßnahmen im Innenhof der Wasserburg Gebhardshagen sowohl das historische Pflaster als auch die große Kastanie Platz für Neues machen. 

Die Verwaltung hat zu dem Beschlussvorschlag aus dem Monat Juni, in dem es um die Vervollständigung der teilweise vorhandene Verrohrung für Regenwasser ging, Stellung genommen. Sofern dieses nach Ermittlung weiterer Grundlagen (Kosten, Anbindung an das Kanalsystem) realisierbar ist, werde noch in diesem Jahr die historische Hofpflasterung großflächig aufgenommen und im Anschluss an die Schachtarbeiten wieder neu verlegt. Der Ortsrat West reagierte mit einem weiteren Beschlussvorschlag: „(…) um die Fläche neu gestalten zu können, muss die Kastanie gefällt werden (…) ist es erforderlich, eine Ersatzbepflasterung vorzunehmen“. Des Weiteren wird von einem Gefährdungspotenzial durch die Kastanie gesprochen. Das Wort Gefährdung erweckt natürlich den Eindruck, es müsse sofort gehandelt werden. Doch in erster Linie geht es um die Neugestaltung der Fläche und – hier ist die Kastanie offensichtlich im Weg. Es ist nicht mehr nur die Rede von der Vervollständigung der Verrohrung, sondern nun von der Fällung der Kastanie und dem Austausch des historischen Pflasters gegen eine Ersatzpflasterung. Eine Veränderung des äußeren Erscheinungsbildes des geschichtsträchtigen Innenhofes ist also offenbar beschlossene Sache. Doch sollte ein Ortsrat nicht im Interesse der Bürger und unter Beachtung der Historik handeln?

 

Foto: Bernward Comes | Franziska Becker, Gebhardshagen | Quelle: Salzgitter Zeitung

30. Oktober 2015

Bürger sammeln Unterschriften gegen Fällaktion in Gebhardshagen


In Salzgitters Ortsteil schwelt ein Streit um die Kastanie in der Wasserburg.

Der Ortsrat möchte den mächtigen Baum fällen lassen, doch unter den Bürgern regt sich Widerstand. Der mündete in einer Unterschriftensammlung, die Charlotte Günther und Ludwig Scholz der Ersten Stadträtin Christa Frenzel übergaben.

Grund für die von 150 Einwohner unterstützte Aktion ist ein Beschluss des Ortsrates, im Zuge möglicher Pflasterarbeiten auf dem Hof die alte Kastanie vor dem Herrenhaus zu fällen. Diese gefährde das Gebäude, heißt es. Auch der Förderverein der Wasserburg, der mit viel Eigenarbeit das Herrenhaus saniert hat, macht sich Sorgen. Die Wurzeln des Baumes beschädigen die Treppe, so Vorsitzender Karl-Heinz Bremer, der bei einem Ortstermin vor dem rutschigen Zustand des Geländes vor allem im Winter warnte. Bremer sieht eine gute Gelegenheit, den Hof neu zu gestalten. Derzeit lagerten Natursteine vom Abriss der VPS-Brücke, die sich verwenden ließen. Der SRB soll zudem zwei neue Bäume pflanzen.

Doch bei vielen Bürgern ziehen diese Argumente nicht. Mit 150 Unterschrifrten „binnen einer Woche“ erklären sie ihren Widerspruch gegen den Ortsrat und dessen „leichtfertigen Umgang mit dem Baumbestand“. Die Initiatoren fordern, die Kastanie für die Burganlage und die Nachkommen zu erhalten. Gebäude, Bäume und historische Pflasterung sollten bleiben. „All dies macht den Reiz der Anlage aus“, heißt es. Die Unterzeichner wollen „alles Eedenkliche“ tun, um die Kastanie zu retten.

Frenzel gab sich diplomatisch. „Nichts ist entschieden.“ Es seien verschiedene Aspekte zu berücksichtigen wie Denkmalschutz oder Standsicherheit. Der Ortsratsbeschluss sei ein Prüfauftrag an die Verwaltung, im Rathaus muss nun abgewogen werden.

Ortstermin in der Wasserburg: Gebhardshagens frühere Ortsheimatpflegerin Charlotte Günther, mit Sozialarbeiter Thomas Rößner, Umweltmanagementstudentin Franziska Becker, sowie den Ortsheimatpflegern Peter Strübing, Sigurd Lux und Lilli Fach im Hof vor der Kastanie. Foto: rk

 

Bericht: Hallo Salzgitter 

19. Dezember 2015

Ein Eichenschild für den Pferdestall

Der Pferdestall ist nun endlich, auch für Besucher zu Veranstaltungen jeglicher Art gut zu finden.

Ein altes Thema, dass Besucher gelegentlich den Veranstaltungsraum nicht fanden, brachte die neue Mannschaft des Fördervereins auf die Idee, ein schönes und auch uriges Schild für den Pferdestall fertigen zu lassen. Gesagt getan.

Nahe des Eingangs zum Veranstaltungsraum wurde am 19.12.2015, ein 1,3m langes, 30cm hohes und 4cm starkes Eichenschild mit dem Schriftzug „Pferdestall“ montiert.

28. Dezember 2015 

Gebhardshagen damals und Heute

Ludwig Erhard, James Dean und Romy Schneider prägten die Zeit der 50er Jahre. An die Zeit des Wirtschaftswunders können sich einige Salzgitteraner sicher noch erinnern.

Eine Reise in die Vergangenheit kann man derzeit in Gebhardshagen machen:

Zehn Plakate zeigen die gewerbliche Geschichte der Ortschaft.

An den jeweiligen Geschäftsstandorten zeigt der Förderverein Wasserburg Gebhardshagen auf rund 50 Bildern und Texten wie die Geschäftswelt damals florierte und aussah.

1957 prägten rund 60 Geschäfte das Stadtbild, heute sind es nicht einmal die Hälfte. Bilder von den Geschäften auf dem Hardeweg, Am Fuchsloch, am Hagenmarkt oder auf der Reichenberger Straße – der Ortsheimatpfleger Reinhard Försterling konnte aus dem Vollen schöpfen: „Wir haben aus tausenden Fotos die besten der Nachkriegszeit herausgesucht. Noch viele Ausstellungen können wir aus diesem Archiv gestalten.“ Speziell Gebhardshagen habe ein breites und gut erhaltenes Fotomaterial. „Das ist wahrlich ein Glücksfall.

Grund sind außerdem meine damaligen Kunden“, berichtet Sigrid Lux von der Stadt Salzgitter, die damals bei Foto Meyer arbeitete und viele Bilder zur Verfügung gestellt bekam.

Die Gemeinschaft Gebhardshagener Kaufleute schlägt einen Rundgang von Ausstellungsort zu Ausstellungsort vor.

Bis Mitte Februar sind die Plakate in den Schaufenstern, unter anderem bei der Öffentlichen Versicherung, in der Gärtnerei Starke, in Manu´s Haarstudio und beim Brillenmacher Schneider zu sehen.

Unterstützt wurde die Ausstellung finanziell von der Wirtschafts- und Innovationsförderung Salzgitter (WIS), LMC Werbung und der Gemeinschaft Gebhardshagener Kaufleute (GGK).

Foto YW, Bericht: Hallo Salzgitter 

31. Januar 2016 

Trauzimmer im Herrenhaus der Burg Online reservieren

Hier das Trauzimmer im Herrenhaus der Burg Gebhardshagen 


Nun ist es amtlich … die Stadt Salzgitter bietet diesen Service als bisher erste Gemeinde in Niedersachsen an.

Unter dem Link: https://traukalender.salzgitter.de/ wurde ein Online-Traukalender eingerichtet.

Auf der Website können interessierte Heiratswillige einen unverbindlichen Termin reservieren.

Den Wunschort wählen, einige persönliche Daten eingeben und in Kürze kommt eine Mail der Stadt Salzgitter um weiteres zu klären und absprechen zu können.

27. Mai 2016

Förderverein will Herrenhaus betreiben

Gebhardshagen:  Die Stadt muss dazu einen Großteil der Betriebskosten zahlen. 

Lotar Magalowski vom Förderverein Wasserburg Gebhardshagen vor dem Herrenhaus der Wasserburg. 

Zusätzlich zum Verwalterhaus der Wasserburg möchte der Förderverein Wasserburg Gebhardshagen auch künftig das Gutshaus (Herrenhaus) als Dorfgemeinschaftshaus und Veranstaltungsgebäude betreiben. Das Gebäude, in dem sich seit 2014 bereits ein Trauzimmer befindet, sei für Privatfeiern, aber auch für Veranstaltungen, Vereins- oder Ortsratssitzungen besonders gut geeignet, führte Frank Miska (SPD) in der Ratssitzung am Mittwochabend aus. Wenn es da nicht ein Problem gäbe…

Die Nachfrage nach dem Verwalterhaus sei im Jahr 2014 so weit zurückgegangen, dass die Betriebskosten höher gewesen seien als die Einnahmen, erläuterte Miska. Demnach standen den Einnahmen des Fördervereins von 20 976 Euro Gesamtausgaben in Höhe von 26 150 Euro gegenüber. „Der Fehlbetrag konnte durch die Rücklagen des Fördervereins ausgeglichen werden“, berichtete Miska. Allerdings seien die Rücklagen des Vereins für die Bewirtschaftungskosten nun fast aufgebraucht. Um Liquiditätsprobleme zu vermeiden, zahle die Stadt seit Anfang 2015 die Betriebskosten für Gas, Wasser und Strom und rechne sie jeweils im folgenden Jahr mit dem Förderverein ab, so Miska. Daher solle nun eine Änderungsvereinbarung in Kraft treten.

Dies beschloss der Rat einstimmig. In ihr ist vorgesehen, „dass der Förderverein künftig nur noch 50 Prozent der Betriebskosten, maximal 2000 Euro jährlich, erwirtschaften muss. Die übrigen Kosten trägt die Stadt Salzgitter.“ Andernfalls sei der Förderverein nicht mehr in der Lage, das Objekt zu bewirtschaften.

Im Gegenzug dürfe die Stadt die Gebäude der Wasserburg für städtische Zwecke kostenlos nutzen, heißt es in der Änderungsvereinbarung. Im Herrenhaus seien unter anderem Sprach- und Volkshochschul-Kurse, ein Seniorentreff sowie Seminare geplant. Einen Ausbau des Obergeschosses für diese Nutzungen prüfe die Verwaltung derzeit, heißt es weiter. Auf den städtischen Eigenbetrieb Gebäudemanagement, Einkauf und Logistik kämen nach Abschluss der Änderungsvereinbarung „Betriebskosten in Höhe von voraussichtlich 7000 Euro jährlich“ zu, teilte die Verwaltung in der Ratssitzung mit.

  

Bericht: Salzgitter Zeitung, Alexandra Ritter 26.05.2016

Foto: Bernward Comes

13. Oktober 2016

Kampf um das Erbe der Herren von Hagen

Wer den früheren Ortsbürgermeister Karl-Heinz Bremer auf seinem Rundgang durch die Gebäude der bis zu 800 Jahre alten Wasserburg begleitet,

der spürt, wie unermüdlich der 76-Jährige um die Bewahrung dieses kostbaren Stücks Heimatgeschichte kämpft. Gemeinsam mit seinen Mitstreitern Karl-Heinz Rudolph (68) und Lotar Magalowski (66) vom Vorstand des Fördervereins sorgt er seit 18 Jahren dafür, dass das Erbe der Herren von Hagen vor dem Verfall gerettet wird. Doch die größtenteils in Eigenarbeit geleistete Sanierung des Herrenhauses dürfte das Schlusskapitel ihres Einsatzes für die markante Burg gewesen sein.

Eine Rentnerbank, die Bremer für sich und Magalowski im Herrenhaus aufstellen ließ, symbolisiert den Generationenwechsel, den das Trio an der Vereinsspitze anstrebt. „Wir sind müde“, bekennt der 76-Jährige, wenn er an die anfangs von Schülern, später von Ein-Euro-Kräften unterstützte tägliche Arbeit zum Wiederaufbau des Pferdestalls (1999-2009) und zu Komplettsanierung des Herrenhauses (2009-2016) denkt. In enger Zusammenarbeit mit dem heutigen Eigenbetrieb für Gebäudemanagement, Einkauf und Logistik haben die ehrenamtlichen Geschichtsbewahrer nach eigenen Angaben rund 40 Prozent des zum Teil arg ramponierten Ensembles erneuert. Rund 60 000 Euro investierte der Förderverein in die Erhaltung, rund eine Million Euro die Stadt. Hätte die Kommune die Arbeit des Fördervereins per Ausschreibung an Fachfirmen vergeben, dann hätte sie mindestens 5 Millionen Euro drauflegen müssen, ahnt der Maurermeister, Bautechniker und frühere BBS-Lehrer Magalowski.

1999 standen sie vor einem Trümmerhaufen. 80 Container Natursteine schafften BBS-Schüler und weitere Helfer um Bremer und Magalowski aus dem Urwald-Dickicht hinter dem allmählich verfallenden Pferdestall, dann begann mit Dachsanierung und Fachwerk-Sanierung der Wiederaufbau. „Alles sah erbärmlich aus“, erinnert sich Bremer. Doch er warf nicht hin, sondern machte weiter. Tatkraft, die 2013 mit der Verleihung der Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland anerkannt wurde.

Inzwischen ist der zum Veranstaltungsort umgebaute Pferdestall gerettet, ebenso das Hofmeisterhaus samt einstigem Stallgebäude für Ochsen und Kutschpferde, das dem Sportverein Glück Auf als Geschäftsstelle dient. Schon 1988 entstand neben der Zufahrt im Osten die Sporthalle. Frisch saniert hat der Förderverein das rund 350 Quadratmeter große Erdgeschoss des Herrenhauses. Hier tagen Vereine und der Ortsrat, hier finden Privatfeiern und Seminare statt, lassen sich jährlich bis zu sieben Paare im Beisein einer aus China importierten Ritterrüstung trauen. Wie das ausbaureife Obergeschoss genutzt werden soll, prüft derzeit die Stadt.

Die übrigen historischen Gebäude halten Bremer und seine 110 Helfer zumindest trocken. Hier finden sich hinter den Toren des Schafstalls bis zu 70 Jahre alte Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr. Wie der benachbarte Kuh- und Schweinestall besticht das um 1800 auf der Westseite entstandene Gebäude durch Bruchsteinmauern, durch Ecken, Türen und Fenster, die mit Sandsteinquadern eingefasst sind. Wenige 100 Meter weiter schützt westlich vom Torhaus die 30 Meter lange Burgscheune massives Original-Mauerwerk aus der vermutlichen Gründerzeit der Burg.

Am deutlichsten wird der unaufhaltsame Verfall der Burggebäude im 23 Meter langen und bis zu 7,70 Meter breiten Torhaus. Dort, wo eine zwölfstufige Freitreppe in die früheren Gerichts- und Verwaltungsräume des Amtes Gebhardshagen führt, fault die Holzdecke, pellen sich Tapeten ab, modert Lebensstil von einst.

Es gibt also noch viel zu tun für den Förderverein. Doch der setzt angesichts der miserablen Finanzlage der Stadt auf weiteren Wiederaufbau in kleinen Schritten. So hofft Magalowski auf die geplante Erlebniswelt, einen Abenteuerspielplatz, der nahe der historischen Burg entstehen soll (SZ berichtete). Leerstehende Scheunen eigneten sich gut für Gastronomie oder Sanitäranlagen, ahnt er. Zudem schlägt die Stadt als Standort für eine neue Rettungswache Gebhardshagen vor. „Die Burg ist bereits im Gespräch“, freut sich Magalowski.

Doch was auch immer künftig mit der Burg geschieht: Die Drei vom Förderverein werden ein waches Auge darauf haben.

DIE WASSERBURG GEBHARDSHAGEN

Anfänge von Burg und Domäne Gebhardshagen werden um 1200 vermutet. Das Adelsgeschlecht derer von Hagen (1129-1280) wird als erster Besitzer angenommen. Bis ins 19. Jahrhundert war das Areal vom Wassergraben umgeben. Ab 1938 befand es sich im NS-Besitz, in der Nachkriegszeit gehörte es der Erzbergbau Salzgitter GmbH, später der Salzgitter Güterverwaltung. Die Stadt Salzgitter erwarb 1990 einen Teil des Gutes, rund zehn Jahre später den kompletten Besitz. Ende 2010 plante der Rat den Verkauf einer Teilfläche an einen Investor, der unter anderem einen Supermarkt im ehemaligen Schafstall unterbringen wollte. Die Absicht scheiterte. m.k.

 

Bericht: Salzgitter Zeitung | Bild: Bernward Comes

06. Februar 2017

Neue Spielerlebniswelt "Wasserburg"


Das Projekt Spielerlebniswelt Gebhardshagen "Wasserburg" steht am Mittwoch, 22. Februar 2017 auf der Tagesordnung des Rates der Stadt Salzgitter.  

Der für die Herstellung vorgesehene Bereich wird begrenzt durch die Gebäude der Burg Gebhardshagen, dem Amtsteich, dem Mühlengraben Gebhardshagen sowie dem Kinderspiel- und Bolzplatz.

Die Themen der Spielerlebniswelt "Wasserburg" sind die Burg und das Wasser. Hinter diesem Konzept steht die Idee einer mittelalterlichen Spiellandschaft mit Burg, Dorf und Gewässer in der Aue des Mühlengraben unterhalb der Gebäude der Burg Gebhardshagen.

Der Spielplatz ist vorgesehen für Kinder von 6 bis 12 Jahren. Die Bereiche für Kleinkinder und begleitende Eltern liegen dabei vorwiegend im "Dorf". Einige Spielräume werden auch für ältere Kinder (bis ca. 14 Jahre) attraktiv sein.

Die Realisierung des Bauabschnittes "Burg" könnte sofort nach Projektbeschluss durch das Stadtparlament mit dem Aufschütten der Burgebene erfolgen. Ab Ende April würden dann die Spielelemente aufgebaut werden. Die Herstellung des Wasserspielbereiches wird frühestens ab August 2017 nach Abschluss der dafür erforderlichen wasserrechtlichen Genehmigungsverfahren möglich sein.

Die Kinderbeteiligung zur Spielerlebniswelt "Wasserburg" erfolgte in Zusammenarbeit mit vier Klassen der Grundschule "Am Sonnenberg". Im Rahmen des Unterrichts wurden zum Thema "Spielerlebniswelt Wasserburg" von den ca. 80 teilnehmenden Kindern Ideen entwickelt und Wünsche formuliert, wie die Spielerlebniswelt aussehen sollte.


Beitrag und Bild: Stadt Salzgitter 

23. Februar 2017

Grünes Licht für Spielerlebniswelt „Wasserburg“


Der geplante Abenteuerspielplatz "Wasserburg" kommt nach Gebhardshagen. Auf der gestrigen Ratssitzung wurde das 250.000 Euro teure Projekt endgültig beschlossen.

Bereits seit 2008 gibt es die Idee für das geplante Projekt zum Bau eines Abenteuerspielplatzes in Gebhardshagen. Nach etlichen Aufschiebungen und Umstrukturierungen ist das neue Konzept 2016 in die Ausschüsse gegangen. Zuletzt wurde es im Finanzausschuss beschlossen.

Nachdem es alle nötigen Gremien durchlaufen hat, wurde es nun auch dem Rat zum Beschluss vorgelegt. Bernd Grabb (SPD) ließ sich als Ratsvorsitzenden durch Stefan Klein (SPD) vertreten und trug den Antrag persönlich vor. Er nannte dies ein Projekt, das ihm besonders am Herzen läge. In Anlehnung an das Konzept zur familienfreundlichen Stadt und für die Kinder, bat er alle Ratsmitglieder inständig die Wasserburg zu positiv beschließen. Er dankte auch der CDU für die gute Zusammenarbeit. Auch wenn dies „normalerweise nicht üblich“ sei, gemeinsam hätte man die Maßnahmen überhaupt erst durchsetzen können.

Abschließende Diskussionsrunde

Die Grünen, die dem Projekt zuvor schon in einigen Ausschusssitzungen kritisch gegenüberstanden, stellten sich auch auf dieser Sitzung gegen die Wasserburg. Selbstverständlich wolle man für die Kinder nur das Beste, so Wolfgang Rosenthal, angesichts der hohen Stadtverschuldung müsse man aber Prioritäten setzen. Familienfreundlichkeit sei das eine, es gäbe aber auch den Haushalt und dieser würde das Projekt gerade nicht zulassen. Die Investition sei „schön, aber im Moment nicht notwendig“.

Zu bedenken sei auch der Eingriff in die Natur. Etliche Bäume müssten dafür gefällt werden, weiterhin handelte es sich hier zum Teil um ein Schutzgebiet. Auch wenn neue Bäume gepflanzt werden würden, dies könne nie ein 100 prozentiger Ausgleich sein: „Ein Eingriff bleibt ein Eingriff“.

Das Projekt habe etliche Gremien durchlaufen, Rosenthal merkte an, dass der Umwelt und Klimaschutz Ausschuss hierbei allerdings übergangen worden sei.

Beschluss wird gefasst

Letztlich wurde der Antrag mit nur drei Gegenstimmen beschlossen. Das bedeutet auch das Ende einer langwierigen Abstimmungsphase. Familien und Kinder können sich bald auf den neuen Abenteuerspielplatz freuen.

 

Bericht: regionalHeute.de | Bild: Alexander Panknin

01. April 2017

Schlossgespenst dringend gesucht

Event-Tourismus ist auch in Salzgitter möglich, hat sich der Förderverein Wasserburg gedacht, und ist in die Offensive gegangen: Mit einer Stellenanzeige sucht der Verein ein Schlossgespenst, natürlich den oder die Darstellerin dafür, um das Nachtleben in dem alten Gemäuer zu einem Erlebnis zu machen. 

Fördervereins-Vorsitzender Karl-Heinz Bremer hat schon viele Ideen dazu. Natürlich wird es auch für einen hochmotivierten Geist allmählich langweilig, jeden Abend eine Stunde in der gleichen Location seinem Beruf nachzugehen. Deshalb besteht die Überlegung, das Gespenst unter Umständen in wechselndem Outfit nach Salder, Ringelheim oder auch Oelber auszuleihen. Die Arbeitsbedingungen jedenfalls sind super: Eine Stunde Arbeit, natürlich zur Geisterstunde, eventuell zusätzlich die Organisation von Besuchergruppen, die es nachts um den Schlaf zu bringen gilt. Quasi ein Halbtagsjob.

Und da hofft Bremer noch ein bisschen auf die Kreativität der Bewerber. Sie sollten nicht zu gruselig aussehen, nicht, dass es zu gesundheitlichen Problemen bei den Besuchern kommt. Sie sollten aber auch so scheußlich daherkommen, dass es den Besuchern gefällt und sich der Salzgitteraner Geister-Coup herumspricht. „Einfach ein Laken überwerfen und ‚buh‘ machen, das reicht nicht“, ist Bremer überzeugt. Bloß: Wo findet man ausgebildete Gespenster?

„Im Prinzip kann das jeder machen“, glaubt Bremer. Prädestiniert wären Leute, die gerne nachts aktiv sind, unter Schlaflosigkeit leiden, ohnehin gerne alleine arbeiten und es lieben, andere zu erschrecken und zu foppen. Wer schon einmal in einer Geisterbahn oder als Höhlenforscher gearbeitet hat, hat ebenfalls Vorteile.

Bisher hat sich noch niemand für den Job beworben. Wer Interesse hat, kann sich beim Förderverein der Wasserburg melden.
Die Kontaktdaten gibt es hier.

 

Bericht: Salzgitter Zeitung, Verena Mai

Foto: Bernward Comes

29. August 2017

Wasserburg-Investor will Stadt verklagen

Gebhardshagen  Es geht um einstige Supermarkt-Pläne. 

In die Wasserburg sollte 2013 ein Supermarkt einziehen


Knapp vier Jahre nach dem Debakel um die mögliche Nutzung eines Teils der historischen Wasserburg für einen Supermarkt drohen der Stadt rechtliche Konsequenzen. Der Ende 2013 von der Kommune abgewiesene Investor, die Projektentwicklerin PCS Procon System GmbH, hat vor dem Landgericht in Braunschweig Klage eingereicht. Das bestätigte gestern Gerichtssprecherin Maike Block-Cavallaro. Wie die Stadt bestätigte, erhebt die Procon einen Schadensersatzanspruch in Höhe von insgesamt 800.000 Euro.

Die Vorgehensweise des Investors habe die Kommune wenig überrascht, sagte Baudezernent Michael Tacke. Grund: Es drohte die Verjährung der Ansprüche, die PCS-Geschäftsführer Herbert Köhler erstmals schon im April 2014 geltend gemacht hatte. Damals allerdings in Höhe von 3,2 Millionen Euro. Die Summe setzte sich zusammen aus Kosten etwa für die Anzahlung an Edeka, deren Filialmarkt im ehemaligen Schafstall angesiedelt werden sollte. Angerechnet wurden aber auch Kosten für Gutachten, Darlehens- und Zinsübernahmen in Gesamthöhe von 1,4 Millionen Euro. Dazu kamen 1,8 Millionen Euro als Gewinnausfall während der dreijährigen Verhandlungen.

Zur Begründung führte die Procon damals an, dass die Stadt ihr zunächst den Zuschlag für ein Gesamtnutzungskonzept und den Kauf des Wasserburg-Areals erteilt, dann aber grundlos entzogen habe. Der Schadensersatz bezieht sich auf Aufwendungen für das damalige Vergabeverfahren.

Baudezernent Tacke weist die Forderung „voll umfänglich“ zurück. Die Procon habe als Investorin und Projektentwicklerin die festgelegten Bedingungen für den Burg-Verkauf nicht erfüllt. Die Stadt hat ihrerseits juristischen Beistand eingeschaltet.

  

Bericht: Salzgitter Zeitung, Michael Kothe 25.08.2017

Foto: Comes

14. Dezember 2017 

Die hölzerne Burg der Abenteuer wächst

Die Stadt will die Spielerlebniswelt am Fuß der Wasserburg in Gebhardshagen spätestens April 2018 eröffnen. 

In die neue Abenteuer-Festung am Fuß der Wasserburg gelangen die Kinder über eine Rutsche.

Noch im Sommer wucherte Unkraut, wo sich bereits im September Kinder in einer üppigen mittelalterlichen Erlebniswelt austoben sollten. Doch das mit großen Erwartungen verbundene Spieleparadies ließ aufgrund von Lieferverzögerungen auf sich warten. Bis jetzt: Allmählich wächst die Holzfestung unterhalb der historischen Gemäuer der Wasserburg. Allmählich lässt sich erahnen, dass der vom Ortsrat West seit langem geforderte Freizeitspaß zu einem ähnlich bedeutsamen Anziehungspunkt entwickeln dürfte wie der Piratenspielplatz am Salzgittersee. Der zuständige Städtische Regiebetrieb (SRB) geht davon aus, dass der Mammut-Spielplatz im März/April nächsten Jahres eröffnet werden kann.

Die Wachtürme recken sich bereits drohend gen Himmel, die Palisadenzäune stehen, von Kutsche, Geschicklichkeitsgerüsten und fantasiereicher Festungs-Deko ist auch schon viel zu erahnen. Noch zwei Wochen, schätzt der SRB, und die Holzarbeiten werden weitestgehend abgeschlossen sein. Die große Rutsche werde aufgrund von erneuten Lieferschwierigkeiten erst Ende Januar geliefert.

Im Frühjahr geht es weiter. Dann lässt der SRB in Teilen des üppigen Grundstücks Rasen anäsen und Fallschutzplatten einbauen. In Innere der Holzburg soll ein Weg führen und die Wiese in der Umgebung kreativ durchs Erdreich modelliert werden. Auf dem größten Teil der Fläche wird Sand angefüllt. Von der Spielerlebniswelt bis zum Bolzplatz wird ein Weg angelegt. Die fast achtmonatige Verspätung der Fertigstellung begründet der SRB mit „teilweise schlechter Witterung und produktionsbedingten Verzögerungen“.

Die Freude bei der Eröffnung wird dennoch ungeteilt hoch sein. So hatte Ratsvorsitzender Bernd Grabb schon beim Beschluss für den Abenteuerspielplatz im Februar von einem „guten Tag für die Kinder in Salzgitter“ gesprochen. Doch auch der Förderverein der Wasserburg verbindet mit dem Projekt eine Aufwertung der historischen Wasserburg – und hofft auf attraktive Belebung der zum Teil maroden Gebäude.


Bericht: Salzgitter Zeitung, Michael Kothe 03.12.2017

Foto: Bernward Comes

24. Dezember 2017

Geld für die Wasserburg

Der Förderverein Wasserburg Gebhardshagen e.V. sagt Danke!

Beate und Detlef Baumgart spenden 600 Euro an den Förderverein Wasserburg mit

Karl-Heinz Bremer, Lotar Magalowski, Annegrit Grabb und Karl-Heinz Rudolph.

Sechs Jahre ist das kleine, liebevoll restaurierte, ehemalige Waschhaus am Hardeweg 18 nun schon der Standort von
„Mein e Dampfshop“. Jedes Jahr in der Zeit des GGKWeihnachtsmarktes feiern die Inhaber Beate und Detlef Baumgart ihre Geburtstagsfeier mit ihren Stammkunden.

Der Erlös des Glühwein- und Bratwurstverkaufes, sowie der Warenversteigerung geht diesmal an den Förderverein Wasserburg Gebhardshagen. Die überreichten 600 Euro möchte der Vorsitzender Karl-Heinz Bremer mit Bedacht ausgeben: „Wir wollen erst einmal die Sanierung des Burghofes abwarten und dann uns dafür etwas überlegen.“ Er hofft, dass die Umbauten im Frühjahr 2018 beginnen, dann feiert auch der Förderverein sein 20. Bestehen. Bremer wünscht sich, dass sein Verein in die Planung und gestalterische Ausführung mit einbezogen wird. Das sei noch nicht geschehen.

 

Bericht: hallo Wochenende Salzgitter, yw 23.12.2017

Foto:    yw

05. Februar 2018 

Salzgitter von oben: Wasserburg Gebhardshagen

Die um das Jahr 1000 erbaute Wasserburg in Gebhardshagen ist eine der ältesten im Lande Braunschweig.

Die Edelherren von Hagen sind seit 1129 bezeugt, die Burg wird um 1186 als castro, quod appellatur Haghen (Burg, die Hagen genannt wird) bezeichnet. Die an der wichtigen Heer- und Handelsstraße Minden - Halberstadt liegende Burg wurde bis etwa 1280 Stammsitz der Familie von Hagen, über die aber nur wenige weitere Nachrichten überliefert sind.

Die Mauern und Gräben der Burg dienten der Abwehr feindlicher Überfälle und Belagerungen, die damals in diesem Gebiet recht häufig waren. Der Name der Burg geht auf Ritter Gebhard von Borgfeld zurück, der die Burg 1280 von den Wolfenbütteler Herzögen übernahm.

Zur Zeit der Herren von Bortfeld wurde der Name Hagen um den in ihrer Familie häufigen Vornamen Gebhard erweitert. Dies geschah, um das braunschweigische Hagen von den anderen ebenfalls im Besitz der Herren von Bortfeld befindlichen Hagen zu unterscheiden. Der neue Name Gebhardshagen bezog sich bis ins 16. Jahrhundert nur auf die Burg.

Anfang des 15. Jahrhunderts zogen die Bewohner der frei liegenden Rodungssiedlungen Weddem und Kirchheerte in den Schutz der Burg. Ihre Orte fielen wüst und ihr Land wurde in die Hagener Flur eingegliedert. 1406 zerstörten die Truppen des Bischofs von Hildesheim den größten Teil der Burg. Im Auftrag der Braunschweiger Herzöge wurden danach die wichtigsten Teile, vor allem das Zeughaus und die Türme, wieder aufgebaut.

Die Bevölkerung des Ortes setzte sich hauptsächlich aus Landwirten, Landarbeitern, Handwerkern und Gewerbetreibenden zusammen. Vier Wassermühlen sorgten für Mehl und Schrot. Später kamen Zementmühlen und Steinbrüche hinzu. Gebhardshagen war auch als Kiepenmacher- und Besenbinderdorf bekannt.

Im 16. Jahrhundert wurde die Burg Gebhardshagen Amtssitz. Während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) erlitten Burg und Dorf Gebhardshagen Schäden, danach wurde die Burg zeitgemäßer als Domäne geführt. Der Scheunenraum war bereits um 1560 durch eine südliche Ergänzung fast verdoppelt worden.

Herzog Rudolf August (1666-1704) schrieb erstmals das Amt und die landwirtschaftliche Domäne Gebhardshagen öffentlich zur Verpachtung aus. Somit erhielt der Geheime Kammerrat und Kanzler Hermann Höpfner aus Kronstedt im Jahr 1671 als Erster und Meistbietender den Zuschlag als Pächter. Die Laufzeiten der Pachtverträge dauerten drei, sechs, neun oder zwölf Jahre; sie waren dem Rhythmus der Dreifelderwirtschaft angepasst.

Die Entstehung der Bergwerke und Hüttenanlagen im 20. Jahrhundert machte den Ort zum Wohnsitz vieler Bergarbeiterfamilien. 1982 wurde mit der Schachtanlage Haverlahwiese, die letzte der 15 Gruben in Salzgitter und im Vorharz stillgelegt. Obwohl sie die größte und modernste Eisenerzgrube Europas war, zuletzt noch mit 40 Millionen Tonnen Roherz, musste sie aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen werden. Als Erinnerungsstück wurde 1983 an der Ecke Weddemweg/Reichenberger Straße eine 18 Tonnen schwere Vortriebsmaschine aufgestellt, die bis kurz vor der Schließung der Grube unter Tage noch eingesetzt worden war.

Quelle: u. a. aus dem Buch "Salzgitter", von Jürgen Hodemacher, 1984

http://www.salzgitter.de/tourismus/sehenswertes/wasserburg.php 

15. Februar 2018 

Abenteuerspass im Schatten der Wasserburg

Bitte einmal in der Kutsche Platz nehmen! Oder vielleicht doch lieber am Gerüst klettern? In der Abenteuerwelt gibt es zahlreiche Möglichkeiten sich auszutoben... 

... oder vielleicht in einer der fantasievoll gestalteten Nischen mit anderen Mittelalter-Fans ausgiebig zu spielen. 

Auch ein Drache ist schon da. Als Ritter lebte es sich schließlich durchaus gefährlich.

SRB-Chef Dietrich Leptien (rechts) und Bauleiter Matthias Kellner haben schon einmal den prächtigen Turm erobert.     

Es gibt Situationen im Leben, da möchte auch der Erwachsene gern wieder Kind sein. Weihnachten zum Beispiel. Oder am Abend vorm Geburtstag. Und bestimmt auch beim Anblick des neuen Abenteuerspielplatzes, der im Schatten der Gebhardshagener Wasserburg entsteht. Der verspricht jede Menge Spaß für mutige Ritter und taffe Burgfräulein. Da gibt es Türme zu erobern und eine Festung zu erklimmen, Throne zum Probesitzen, Gerüste zu erklettern und jede Menge Platz, ausgelassen und wild und einfach Kind zu sein.

Allerdings dauert es noch ein kleines Weilchen, bis Kinderfüße durch die Burganlage stratzen können: Der Winter und vor allem das nasse Wetter hat den Verantwortlichen vom Städtischen Regiebetrieb (SRB) einen Strich durch die Rechnung gemacht. „Es hat so viel geregnet, wir haben permanent im Matsch festgesteckt“, erklärt Bauleiter Matthias Kellner. Und deshalb fehlt jetzt noch an einigen Stellen der Beton, der die Spielgeräte im Boden hält, und der Untergrund muss mit Sand und Fallschutzmatten noch kindgerecht hergerichtet werden.

Im Februar 2017 hatte der Rat der Stadt sein Okay für den „Ritterburg-Spielplatz“ gegeben, der Ortsrat West hatte sich bereits lange für die Erlebniswelt ausgesprochen. Zum Glück: Denn das Gelände zwischen Bolzplatz, Mühlenbach und Wasserburg war jahrelang ungenutzt und lag brach. Im August rückten dann die ersten Bagger auf dem 2800 Quadratmeter großen Areal an und begannen mit den Vorbereitungen. Die Vorlage für den Spielplatz hat das Berliner Unternehmen „Merry go round“ geliefert, das 250 000-Euro-Projekt wurde ausgeschrieben. „Den Spielplatz hat die Firma extra für uns entworfen. So, in dieser Form, wird er einmalig sein“, freut sich SRB-Leiter Dietrich Leptien. Zwar waren einige Elemente, wie zum Beispiel die Rutsche vom Turm, vorgegeben, aber der Rest ist der Fantasie einiger kreativer Mitarbeiter entsprungen. Und natürlich den Kindern aus Gebhardshagen: Denn die vier Klassen der Grundschule am Sonnenberg durften fleißig aufmalen, was sie sich auf einem Ritterburg-Spielplatz so wünschen. „Wir wollten natürlich auch etwas bauen, in dem sich die Kinder wiederfinden“, sagt Leptien.

Auf jeden Fall findet der Betrachter zahlreiche feine Details auf dem neuen Spielplatz, die aus der Ritterburg etwas Besonderes machen. Da sind zum Beispiel die Verzierungen an den Rubinien-Holzwänden: Die sind nämlich nicht nur blank, sondern dort wurden Schwerter sowie Schilder verewigt und sogar ein Drache, der künftig dem Treiben im Burghof zusehen wird.

Wenn alles gut läuft und das Wetter mitspielt, könnte die Abenteuerwelt vielleicht Ende April eröffnet werden. Davor muss allerdings der Rasen noch ausgesät werden und gut anwachsen. Ritter stratzen schließlich nicht immer. Sie schreiten auch oder setzen sich im Schneidersitz auf den Boden, um den nächsten Kreuzzug zu besprechen – und dazu braucht es den richtigen Untergrund. Gut möglich also, dass Salzgitter künftig nicht nur vor lauter kleinen Piraten wimmelt, sondern auch zahlreiche abenteuerlustige Ritter ihr Unwesen treiben. Man darf sich freuen.

 

Quelle: Salzgitter Zeitung, Valea Schweiger 13.02.2018

Foto: Schweiger

link -> SALZGITTER ZEITUNG

03. August 2018 

Ritterspiele in der Burg der Abenteuer?

Der Spielplatz in Gebhardshagen ist vor einem Monat eröffnet worden. Die Lage am Rande der Wasserburg könnte Anziehungskraft auf Touristen haben. 

Der große Spielplatz an der Wasserburg in Gebhardshagen begeistert Kinder wie Ella (links) und Mia aus Vechelde.  

Lange hat der Stadtteil auf die Spielerlebniswelt an der Wasserburg warten müssen. Nun ist der Tummelplatz mit Anleihen ans Mittelalter da. Der Städtische Regiebetrieb (SRB) spricht von „sehr guter“ Resonanz. Doch unter heißer Sonne ist es mitunter noch arg ruhig auf dem 250 000 Euro teuren Spielplatz, der noch durch Bänke, Papierkörbe und einen Zaun ergänzt wird. Die Kombination von Kinder-Festung und historischer Burg – das sei in der Region einmalig, lobt Nicole Lüdicke, Tourismus-Expertin bei der Wirtschafts- und Innovationsförderung (Wis). Doch nur, wenn der Spielplatz mit publikumswirksamen Veranstaltungen zum Leben erweckt werde, könne er auch überregional punkten.

Zielgruppe sind Sechs- bis Elfjährige wie Kati und Ben aus Gebhardshagen oder Ella und Mia aus Vechelde. Die Familie hatte aus der Zeitung von der neuen Attraktion erfahren, wollte sie kennenlernen – und auf dem Rückweg beim Piratenspielplatz am Salzgittersee vorbeischauen. Besonders begeistert hat die Riesenrutsche. Was weniger gefiel: Die hölzerne Burg bietet kaum Schatten, keine Sitzmöglichkeit und der geplante Wasserspielplatz ist wegen eines Bakterienfunds in beiden Bächen zunächst gekippt.

Für Fördervereins-Chef Karl-Heinz Bremer sind die Wünsche nachvollziehbar. „Der neue Spielplatz ist gut besucht, doch statt einem Dixie-Klo wäre etwa in einem Gewölbe der Wasserburg eine kleine Gastronomie mit Toilettenanlagen sehr ratsam“.

Auch Werbung und Hinweise für auswärtige Touristen sind Mangelware. Zwar hat der SRB Wegweiser an den Ortseingängen des Stadtteils aufgestellt, zudem wird die Spielerlebniswelt auch auf der Internetseite der Wis (www.tourismus-salzgitter.de; Rubrik: „Entdecken & Geniessen“) erwähnt.

Doch für Berichte in weiteren Publikationen wie den zweijährlich erscheinenden Fremdenverkehrs-Broschüren über Salzgitter und Faltblatt-Informationen für Touristen sei es zu spät gewesen. Im Gastgeberverzeichnis der Stadt werde die Spielerlebniswelt aber noch in diesem Jahr aufgenommen, verspricht Lüdicke. Salzgitters kostenlos zu nutzende Spielplätze wie das Roxy Helco, das Areal am See und nun auch Gebhardshagen seien für Tourismus-Werbung sehr geeignet. Doch wenige könnten so schnell punkten wie der Piratenspielplatz durch seine Lage am Salzgittersee.„Ritterspiele im Burghof könnten in Gebhardshagen die Bekanntheit erhöhen, ein Café mit Sanitäranlagen ist sicher empfehlenswert“, ahnt Lüdicke. Aus der Spielerlebniswelt, prophezeit sie, „lässt sich eine ganze Menge machen.“

 

Quelle: Salzgitter Zeitung, 02.08.2018

Foto: Bernward Comes

link -> Salzgitter-Zeitung

27. Dezember 2018

Spende für die Wasserburg

Der Förderverein Wasserburg Gebhardshagen e.V. sagt Danke!

Beate und Detlef Baumgart spenden 500 Euro an den Förderverein Wasserburg e.V.

Bereits seit sieben Jahren betreiben die Inhaber Beate und Detlef Baumgart das E-Zigaretten-Fachgeschäft „Mein e Dampfershop“ im ehemaligen Waschhaus am Hardeweg in Salzgitter-Gebhardshagen. Jedes Jahr feiern sie zur Zeit des hiesigen Weihnachtsmarktes den Geburtstag ihres Geschäfts mit ihren Stammkunden und Gästen.

Die überreichten 500 Euro werden mit Bedacht verwendet, so der 1. Vorsitzende des Fördervereins Wasserburg Gebhardshagen e.V. Karl-Heinz Bremer.

 

 Foto:    W. Rhode

05. November 2019

Salzgitter Briefe verliehen

Dr. Dirk Härdrich, Stadtrat für Bildung, Soziales und Integration, überreichte im Pferdestall der Wasserburg Gebhardshagen 15 Frauen und Männern als Dank für ihren Einsatz den Salzgitter-Brief. Er bedankte sich in der Feierstunde mit rund 70 Gästen für die Tatkraft und den Einsatz der Ehrenamtlichen, die sich in Salzgitter in verschiedenen Bereichen für Seniorinnen und Senioren einbringen. 

Die Salzgitter-Briefe werden alle zwei Jahre an Seniorinnen und Senioren in Anerkennung ihres langjährigen ehrenamtlichen Engagements als Seniorinnen und Senioren oder in der Seniorenarbeit verliehen.

Die Preisträgerinnen und Preisträger wurden vom Seniorenbeirat ausgewählt.

In diesem Jahr sind es 15 Preisträgerinnen und Preisträger, die in den Kategorien Soziales, Freizeit und Geselligkeit; Kultur und Musik; Gesundheit, Sport, Bewegung sowie Aktivitäten zur Förderung des generationsübergreifenden Miteinanders ausgezeichnet wurden. Darüber hinaus vergab der Seniorenbeirat einen Sonderpreis.

Dr. Dirk Härdrich bedankte sich im Namen der Stadt Salzgitter bei den Engagierten für die verantwortungsvolle Arbeit, die von den Preisträgerinnen und Preisträgern geleistet werde. "Ihr Engagement ist eine wichtige Stütze in und für unsere Stadt", betonte der Stadtrat. Der Einsatz der Seniorinnen und Senioren für andere Ältere sei vorbildlich und verdiene besondere Wertschätzung und Anerkennung.

Dem Lob und den Glückwünschen der anwesenden Vertreterinnen und Vertreter der Ratsfraktionen folgte der abwechslungsreiche Festvortrag von Pfarrer Holger Hübner über das Ehrenamt.

Gespräche mit den Geehrten und musikalische Einlagen des Chores "Concordia SZ-Gebhardshagen" rundeten die Veranstaltung ab.

 

Erhielten die SZ-Briefe (aufgeteilt nach den Kategorien):

Soziales, Freizeit und Geselligkeit:

Horst Arnemann (DRK Salzgitter)

Eckhard Epp (Sozialverband Deutschland, Kreisverband Salzgitter)

Heidi Mörber (MTV Salzgitter)

Waltraut Neumann (Sozialverband Deutschland, Kreisverband Salzgitter)

Kornelia Rizza (MTV Salzgitter)

Gudrun Sagemann (Salzgitter Tafel)

Ursula Weber (Sozialverband Deutschland, Kreisverband Salzgitter)

Heidelore Bühn (stellvertretend für die Ehrenamtlichen im "Café für Erwachsene" in der Begegnungsstätte Brücke Fredenberg)

Gisela Kasten (stellvertretend für die Gruppe der Ehrenamtlichen des Seniorentreffs Salzgitter-Bad)

Monika Metze (stellvertretend für die Ehrenamtlichen in der Hospizarbeit)

Kultur und Musik:

Rolf Pfeiffer (Seniorentreff Lebenstedt)

Ursula Bremer und Reinhard Försterling als Team Lesecafé in der Wasserburg Gebhardshagen

Gesundheit, Sport, Bewegung:

Gustav Brunotte (Schwimmverein Hellas Salzgitter)

Aktivitäten zur Förderung des generationsübergreifenden Miteinanders:    

Klaus-Dieter Tasch (DRK Salzgitter)

Sonderpreis des Seniorenbeirates:

Dennis Bartels (seit 2016 produziert er für TV 38 die Sendung "Salzgitter vor Ort" mit wichtigen Infos für Senioren, die immobil sind und so am städtischen Leben teilnehmen können)

Montag, 28.10.2019


Quelle: www.salzgitter.de

Filmbeitrag aus der Sendung "TV38 Kompakt" am 1.11.2019

22. September 2020 

Wasserburg Gebhardshagen: Sorgenkind im Dornröschenschlaf

veröffentlicht auf "zeitorte" von  Beate Ziehres

04. Oktober 2020 

Schild-Burggelände

Aus gegebenem Anlass, die vorhandene Beschilderung auf dem Gelände 

leider kommt es in letzter Zeit wieder vermehrt vor, dass Müll, Lebensmittelverpackungen und Flaschen aller Art auf dem Gelände achtlos zurückgelassen werden.
Wir bitten alle Nutzer des Geländes dies zu beachten und angefallen Abfall/Müll in die dafür bereit gestellten Behälter zu entsorgen bzw. wieder mit zu nehmen.

der Förderverein sagt Danke!

Das Obergeschoss des Herrenhauses auf dem Gelände der Wasserburg soll saniert werden, damit dort die örtliche Polizeistation einziehen kann. 

Foto: Doris Comes

SALZGITTER-BAD.  Die Pläne zum Einzug der Polizei ins Herrenhaus haben die Grünen veranlasst, eine historische Ortsanalyse zu beantragen. Im Rat gab es daher Streit. 

Dass das Obergeschoss des Herrenhauses der Wasserburg saniert werden soll, damit dort die örtliche Polizeistation einziehen kann, hat der Rat längst beschlossen. Und doch sorgte das Thema in der Sitzung am Dienstag erneut für Streit. Grund war der Antrag der Grünen, vor dem Umbau des Gebäudes eine historische Ortsanalyse zu veranlassen. 

Nur so, hatte für die Fraktion Ratsherr Sascha Ptikamin erklärt, könne geklärt und berücksichtigt werden, auf welcher baugeschichtlichen Entwicklung die Wasserburg wurzelt. Eine Ortsanalyse hätten sich auch Bürger aus Gebhardshagen gewünscht, die sich an die Grünen gewandt hätten. 

Insbesondere Ratsmitglieder, die im Ortsrat West sitzen, der für Gebhardshagen zuständig ist, reagierten spürbar verärgert. So konnte sich Ratsvorsitzender und Umzugsverfechter Bernd Grabb (SPD) den Zwischenruf nicht verkneifen, 5200 Bürger hätten ihm gegenüber begrüßt, dass die Polizei ins Herrenhaus wechsele. 

Ortsanalyse gefordert – SPD und CDU sauer

Und Parteifreund Frank Miska erinnerte an die fast 30-jährige Arbeit des Fördervereins für den Wiederaufbau der Wasserburg. „Lassen Sie das Herrenhaus außen vor – dafür haben wir lange genug gekämpft“, attackierte er Pitkamin, nannte ihn verärgert einen „Oberbremser“. Auch Ralf Ludwig (FDP) nannte den Ausbau „Nonsens“, warnte aber die Grünen zugleich davor, „schlechtem Geld gutes Geld nachzuwerfen“. Der Rat lehnte den Antrag mit überwältigender Mehrheit ab.

Mehr Erfolg hatten die Grünen mit dem Antrag, den Gastronomen in Corona-Zeiten 2021 zu ermöglichen, die Bewirtung der Gäste außerhalb der Lokals bis 23 Uhr fortzusetzen. Dies solle im Rahmen des Lärmschutzes erfolgen und trage zur Belebung von Salzgitters Innenstädten bei, hieß es zur Begründung. Der Rat stimmte zu. 

Initiativ-Anträge des Jugendhilfeausschusses

Die Billigung der Politiker fanden auch zwei Initiativ-Anträge des Jugendhilfeausschusses. Zum einen forderte er, dass Rat und Verwaltung ausdrücklich erklären sollten, dass sie bei allen Entscheidungen auch künftig auf Grundlage der UN-Konvetion zur Wahrung der Kinderrechte handel werden. Zum zweiten soll die Verwaltung ein Konzept prüfen und erstellen, um allen Mädchen und Jungen ab den fünften Klassen an Salzgitteraner Schulen möglichst kostengünstig Software-Pakete vom Typ Microsoft 365 zukommen zu lassen.

Quelle: Salzgitter Zeitung, 02.12.2020

Bericht: Michael Kothe

17. Juni 2021

Beschreibung des Wappen Burg Gebhardshagen            im Mai 2021

Historisches:  

Um das Jahr 1293 belehnten die Welfischen Herzöge mit der Burg im Hagen die Herren von Bortfeld. Diese nannten sich nach ihren Sitz auch „von Hagen“.


In einer Urkunde über Besitzregelungen in den heute nicht mehr existierenden Dörfern Kirchheerte und Wedem vom 30. November 1307 sind sechs Zeugen aufgeführt, die mit ihren angehängten Siegeln die Richtigkeit dieses Rechtsvorganges bestätigt haben. Darunter befindet sich das Rundsiegel des Ritter Gebhard von Bortfeld und Hagen. Ab 1348 setzten die Herren von Bortfeld zwecks Unterscheidung ihres braunschweigischen Lehnen Hagen von den hildesheimischen Lehen Nienhagen und Steinhagen den Leitnamen Gebhard vor die Bezeichnung ihrer Burg und nannten sie nunmehr Gebhardshagen. Dieser Name hat sich erst später für das zunächst noch Hagen heißende Dorf durchgesetzt. Als reich begütertes Rittergeschlecht besaßen die von Bortfelds in vielen Orten Lehnrechte ,u.a. in Gebhardshagen über die Kirche, zwei von vier Wassermühlen und über einen Großkothof. 1685 ist das Geschlecht von Bortfeld im Mannesstamm erloschen. Von 1540 bis 1806 befand sich in der Burg ein kleines fürstliches Amt.

 

Baugeschitliches:

Der aus unterschiedlichen Bauepochen des 13. bis 17. Jahrhundert stammende mittelalterliche Burgring besteht heute nur noch aus vier Gebäudetrakten. Diese Befestigungsanlage war früher von einem Wassergraben umgeben und besaß bis zur Mitte des 19. Jahrhundert zwei Wehrtürme. 

 

Aussagekraft:

Diese Sandsteinplatte weist auf das inzwischen ausgestorbene Geschlecht von Bortfeld zurück und soll auf  den Namenspatron unserer Burg, Ritter Gebhard von Bortfeld und von Hagen, hinweisen. Der jetzige offene Burgeingang symbolisiert die einstige Wehrkraft der Burg und soll den heute für jedermann möglichen Blick zu den hinter dem alten Gemäuer stattfindenden öffentlichen Anlässen vermitteln.

 

PS. Die Sandsteinplatte ist aus den Obernkirchener Sandsteinbrüchen.

Seit Anno Mai 2021 verziert diese schöne Steinplatte das Herrenhaus der Wasserburg wir danken dem ortsansässigen Künstler für diese Zuwendung.

 

Karl-Heinz Bremer

Seit Ende der 90er-Jahre kümmern sich die Mitglieder des Fördervereins um den Erhalt des Burggeländes (Archivbild). Vorn ist das Herrenhaus zu sehen. 

Foto: Valea Schweiger

GEBHARDSHAGEN. Das denkmalgeschützte Herrenhaus der Wasserburg soll saniert werden, weil die Polizei einziehen will. Doch wird das Problem-Projekt je umgesetzt? 

Schon 2020 hat der Rat beschlossen, das Obergeschoss des denkmalgeschützten Herrenhauses der Wasserburg so zu sanieren, dass dort die örtliche Polizeistation einziehen kann. Oberbürgermeister Frank Klingebiel (CDU) und Polizeichef Volker Warnecke gingen damals davon aus, dass der Einzug vermutlich bis 2023 gelingen werde. Doch das Datum wird nicht zu halten sein. Grund sind unter anderem nötige Abstimmungen mit der Landesdenkmalpflege. 

Welche Hürden noch genommen werden müssen

Der Bauantrag des städtischen Eigenbetriebs Gebäudemanagement, Einkauf und Logistik (EB 85) als Gebäudeeigentümer liege derzeit zur Genehmigung vor, zugleich prüfe das Land, ob die denkmalrechtlichen Voraussetzungen für den Umbau vorliegen. Das teilte Baudezernent Michael Tacke auf Anfrage unserer Zeitung mit. Unter anderem war eine Lösung für die Erhaltung der Relikte des historischen Kaminzimmers zu finden, der die Raumplanung der Polizei beeinträchtigt. Es soll von Glaswänden umgeben werden und so zumindest optisch bestehen bleiben, erklärte Tacke. Doch vom einstigen Kamin ist ohnehin nichts mehr zu sehen, er ist längst entfernt worden.

Wiedervorlage im Rat

Sobald beide Genehmigungen vorliegen, müsse der Rat erneut einen Grundsatzbeschluss zum Vorhaben fällen. Denn es geht auch um mögliche Mehrkosten für die Sanierung. Die Verwaltung war bislang von knapp einer Million Euro ausgegangen – eine Summe, die im Doppelhaushalt 2021/2022 verankert wurde. Tacke hofft, dass sich die derzeitigen Preissteigerungen abgemildert haben, wenn – vermutlich in einem halben Jahr – die Arbeiten ausgeschrieben werden.

Viele Herausforderungen sind zu meistern

Doch auch die in die Jahre gekommene Bausubstanz und der erforderliche Einbau eines Fahrstuhls ins denkmalgeschützte Gebäude stellen eine Herausforderung für den EB 85 dar. Viele Trennwände, soweit sie nicht denkmalgeschützt sind, werden entfernt. „Alles in allem ist das“, sagt Tacke, „eine der schwierigsten Aufgaben, die vorstellbar sind“. Neben den insgesamt rund 190 Quadratmeter großen Diensträumen der Polizei sollen im Obergeschoss auf knapp 90 Quadratmetern Restfläche auch Platz geschaffen werden für Vereine und die Stadt. Hier laufe derzeit die Abstimmung, sagt Tacke.

Auch Bank will einziehen

Interesse hat auch die Braunschweigische Landessparkasse (BLSK) bekundet. Nach der Sprengung von Geldautomaten auch in der Filiale am Weddemweg plant die Bank, Beratungen im Erdgeschoss des Herrenhauses anzubieten, sobald die Polizeistation wie geplant im Obergeschoss eingezogen ist. Der Förderverein der Wasserburg werde zum Teil auch dorthin umziehen, sagt Tacke.

Dass sich Stadt und Polizei trotz unerwarteter Probleme und möglicher Mehrkosten aus dem Vorhaben zurückziehen, hält der Dezernent für unwahrscheinlich. So hatte Oberbürgermeister Klingebiel immer wieder betont, dass keine grundsätzlichen Erkenntnisse vorliegen würden, die gegen den Einzug der Wache aufs Burggelände sprechen.

Stadt und Polizei stehen hinter dem Vorhaben

Mit der Polizei wurde ein Vorvertrag bereits im Januar 2021 unterzeichnet, über die Mietverträge habe sie sich mit der Stadt bereits ausgetauscht, sagt Tacke. Der OB begrüßt das Vorhaben aus mehreren Gründen. Zum einen trage der Einzug der Dienststelle zur weiteren Belebung der Wasserburg bei. Zum anderen minimierten die Mietzahlungen der Polizei die Zuschüsse der Stadt zur Erhaltung des historischen Ensembles. Und zum dritten stelle die Verlagerung der Dienststelle innerhalb von Gebhardshagen ein „klares Bekenntnis zur Präsenz im Stadtteil“ dar. Inspektionsleiter Warnecke teilt die Einschätzung der Stadt. „Das Herrenhaus“, sagt er, „ist für die Dienststelle geeignet“. Sie sei gut erreichbar und bleibe damit auf Dauer in Gebhardshagen. Der Platz in der Burg reiche für eine überschaubare Polizeistation mit zwei Streifenwagen, die in Garagen gegenüber vom Herrenhaus parken, und einer Besetzung „im einstelligen Bereich“ aus.

Bleibt die Frage, wann das Vorhaben verwirklicht wird. Baudezernent Tacke geht von einem Grundsatzbeschluss des Rates zum Jahresende aus. Dann könne ab 2024 saniert werden und das Obergeschoss 2025 in Betrieb genommen werden.

Karl-Heinz Bremer, Chef des Fördervereins der Wasserburg, der sich seit Ende der 90er-Jahre um die Erhaltung der Geländes und insbesondere des Herrenhauses bemüht, kennt das Gebäude wie seine Westentasche. Gemeinsam mit Beisitzer Thomas Schmidt zeigt er, wie marode Wände und Gebälk, wie veraltet Heizungs- und Leitungssysteme sind. „So richtig kann ich nicht glauben, dass das mit dem Umzug klappt“, sagt er. Tiefe Skepsis schwingt in seinen Worten mit.

Quelle: Salzgitter Zeitung, 12.05.2023

Bericht: Michael Kothe