2020

Biwak beim AEWG Umzug in Erzhausen

Jeckisch, die Sprache des Karnevals, definiert Biwak so: „Karnevalisten-Treffen unter freiem Himmel auf öffentlichen Plätzen. Bevorzugtes Verpflegungsmittel: Bier.“ In Erzhausen, Bahnstraße 92 vor der Heegbach Apotheke gibt es ab 13 Uhr am Sonntag, den 23.2. frisch gezapftes Pfungstädter Bier, warmen Apfelwein und Bananenbrot. Alles wird gegen Spende abgegeben.

Die Damen vom Wohnprojekt backen Bananenbrot. Warum Bananenbrot? Weil sich die Leute vom Wohnprojekt das Thema Nachhaltigkeit auf die Fahne geschrieben haben. Oft werden Bananen, die lediglich ästhetische Makel aufzeigen, z.B. kleine Tigerflecken aufweisen oder im Supermarkt schon zu reif geworden sind, von den Verbrauchern nicht mehr zum vollen Preis gekauft. Frau Signus vom Nahkauf in Erzhausen will die optisch nicht perfekten Bananen vor dem Schicksal der Entsorgung bewahren. Sie bietet Ware regelmäßig zu Sonderkonditionen an. In einem Korb an der Nebenkasse stehen die sorgfältig ausgewählten Produkte zum symbolischen Preis zwischen 0,50 und 1 €.

Dem Wohnprojekt spendet sie die Bananen für die Aktion am Karnevalssonntag. Diese Bananen sind von der Reife her genau richtig um Bananenbrot daraus zu backen. Jedes einzelne Brot hilft Lebensmittelverschwendung zu reduzieren.

„Uns ist bewusst, dass unsere Aktion nur ein ganz kleiner Bestandteil des riesigen Begriffs der Nachhaltigkeit ist. Wir möchten allerdings immer wieder auf Aspekte des nachhaltigen Lebens hinweisen.“ sagt Brigitte Arndt-Rausch vom Wohnprojekt.

Das Bier kommt als Spende von der Pfungstädter Brauerei. Auch die Brauerei steht für Nachhaltigkeit. „Wir binden in unseren Wirtschaftskreislauf ganz bewusst Landwirte, Handwerker und Handel aus unserer unmittelbaren Umgebung ein, um sie zu stärken und einen Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten. Dabei kommt es uns darauf an kurze Wege einzuhalten und die langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unseren lokalen Partnern zu pflegen. So können wir uns auf die Qualität der gelieferten Zutaten für unser Bier verlassen.“ erklärt Stefan Seibold, Geschäftsführer der Pfungstädter Brauerei.

Alle AEWG-ler sind herzlich eingeladen am Sonntag vor der Apotheke mitzufeiern. Erzhausen Helau!

Wohnprojekt Erzhausen


Wohnen auf Probe


Leben im Wohnprojekt heißt Leben in der Gemeinschaft. Um das ein weiteres Mal auszuprobieren, reisten die Mitglieder des Wohnprojektes Erzhausen für 8 Tage im September in ein „Altes Pfarrhaus“ an der Mosel.

Reisen oder einfach Ferien machen, ist in diesem Jahr bei den meisten zu kurz gekommen. Umso mehr genossen die Wohnprojektler die Tage an der Mosel.

Das Pfarrhaus bietet viel Platz, um Abstand und Hygienemaßnahmen einhalten zu können. Trotzdem entstand ganz schnell ein „Wir-Gefühl“.

Ein paar hatten ihre Fahrräder mit dem Auto von zu Hause mitgebracht, andere waren mit Zug und Fahrrad angereist:

Mit dem Zug nach Wittlich und dann noch ca. 30 km per Rad.

Die Strecke ist abwechslungsreich, nicht nur von der Landschaft her, sondern auch der Untergrund variiert von Asphalt bis Schotter. Die Radler genossen die Aussicht, besuchten den Wallfahrtsort Klausen und landeten schließlich vor einer Vollsperrung des Radweges. Weder Fußgänger noch Radfahrer durften den Wald aufgrund von Waldarbeiten passieren. Jetzt war Kreativität gefragt, was mit dem E-Bike kein Problem darstellte.

In den Tag gestartet waren wir immer mit einem gemeinsamen Frühstück, bei dessen Vorbereitung sich jeder einzelne eingebracht hat.

Der Tag stand unter dem Motto: „Gemeinschaftliche Erlebnisse schaffen Verbundenheit.“

Es bildeten sich je nach Lust und Laune Gruppen von 2-3 Personen, die gemeinsam unterwegs waren.

Harald: „Eine gemütliche Fahrradtour die Mosel entlang, aber auch in die steilsten Weinberg-Lagen ist genial.“

So gab es dann abends beim gemütlichen Beisammensein einen regen Erfahrungsaustausch.

Mit dem Wetter hatten wir Glück. Es war warm und wir konnten alle Aktivitäten, sogar gelegentlich das Abendessen, im Freien genießen.

Die Moselschifffahrt lockte uns nach Bernkastel-Kues. Einige fuhren mit dem Bus, andere mit dem Fahrrad den wunderschönen Moseluferweg entlang. Bernkastel ist ein Fachwerkstädtchen, das offensichtlich nicht nur uns gefällt. Alle Außenplätze der Cafés und Restaurants waren besetzt. Auf der Rückfahrt per Ausflugsdampfer waren wir alle wieder beisammen. Es ist einfach schön, bei Sonnenschein an Deck zu sitzen und über die Mosel zu gleiten.

Die Schiffstour hat uns so viel Spaß gemacht, dass wir eine zweite Tour machten, die uns nach Trier auf die „Spuren der Römer“ führte.

Im Anschluss unternahmen wir einen Rundgang durch die verwinkelten Gässchen der Stadt Saarburg. Viele Höhenmeter führten uns zur Burg, von der wir einen wunderbaren Ausblick auf die Saar hatten.

Am nächsten Tag erfreute sich unsere Wanderabteilung an den Aussichtspunkten „Fünf – Seen – Blick“ und „Mosel Kino“. Andere bevorzugten das Museum „Zylinderhaus – Museum für Oldtimer und Technik“ in Bernkastel und erinnerten sich an die Fahrzeuge ihrer Jugend, mit Probesitzen in einem Borgward Isabella Cabrio.

Auch das Buddha-Museum in Traben-Trarbach durfte nicht fehlen.

Bei einer abendlichen Weinprobe in einem alten Kloster wurden wir in die Geheimnisse eines guten Tropfens eingeweiht. Besonders imponiert hat den Teilnehmern die Technik eines nagelneuen Vollernters für Steillagen.

Tags drauf beeindruckte uns die Hochmoselbrücke, unter der der Kölner Dom bequem Platz finden würde.

Trotz der vielen Aktivitäten blieb noch genug Zeit über das Wohnprojekt zu sprechen.

Jeder konnte seinen individuellen Interessen nachgehen, trotzdem stand die Gemeinschaft im Vordergrund.